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Warum so emotional, Herr Schmid? Sie nähern sich verdächtig dem Niveau von Djokovics Vater.
Noch 10 Wochen bis zu den Präsidentschaftswahlen in Serbien. Der nationalistische und russlandfreundliche Präsident will wiedergewählt werden. Mit Tennis oder Corona hat die Eskalation nur am Rande zu tun.
„Das Volk, das sich gern benachteiligt fühlt, …“
So über ‚die Serben‘ in der taz zu sprechen ist kaum zu überbieten an Stereotyping.
Aber das ist anscheinend in der deutschen Öffentlichkeit meist ok, wenn es gegen die Richtigen, also die moralisch Falschen, geht.
Ich verachte das.
@Dennis Brober Tja, Djokovic hat sich eben verrechnet. Wenn er sich jetzt als "Opfer" des bösen Westens sieht, hat er eben Pech gehabt. Die Konditionen für die Teilnahme waren ihm und seinen teuren Anwält:innen doch bekannt: Gleiches Recht für alle. Am besten sollte man auch nicht dieser nationalistischen Opferpropaganda aus Serbien auf den Leim gehen. Überlassen Sie das einfach einem gewissen Peter Handke, der demnächst eine Suada für die allerärmsten Milosevic-Djokovic-Karadzic-Serben veröffenlichen dürfte. Achten Sie auch darauf, dass auf dem Balkan sehr unterschiedliche Völker und Ethnien leben, die Ihnen etwas über die letzten Balkankriege zu berichten wissen: Nationalismus tendiert im Handumdrehen zur Killerideologie.
@Dennis Brober Trotzdem muss man das vorsichtiger formulieren, da gebe ich Ihnen recht. Wenn man aber die Reaktionen sieht, die viele, wohlgemerkt nicht alle Serben, einschließlich der serbischen Tennisspieler bei AO, die jetzt irgendwas von Rache für Djokovic brabbeln ansieht, kommt man zum dem Schluss, dass ein gewisses Opferrollennarrativ zumindest weitverbreitet zu sein scheint. Aber es gibt auch noch einige Landsleute, die Novax völlig zurecht für einen Vollpfosten halten, gottseidank!
@Dennis Brober Ja, schlimm, wie hier pauschalisiert wird. Ich glaube nicht, dass alle Serben so fanatisch nationalistisch sind. Genauso wenig wie alle Polen den Rechtsstaat ablehnen oder alle Sachsen Impfgegner sind (ja, selbst die Sachsen sind sogar zu 2/3 geimpft!)
@Dennis Brober Ist aber schon nicht so falsch ;)
Dem bleibt nichts hinzuzufügen!
stimmt
Daumen hoch für Australien!
Recht und Gesetz sind für ALLE gleich.
Wow, sobald es gegen Impfgegner geht, lässt man. In der TAZ also die Hüllen fallen und der Autor Mirko Schmid glänzt mit kulturanthropologischen Zuschreibungen und Analysen „einer Nation, die traditionell dazu neigt, sich benachteiligt zu fühlen.“ Ja, genau immer drauf, nicht nur auf Djokovic, einfach gleich aufs ganze Land, die ganze Nation und die ganze Kultur, deren gesamtes Wesen ja durchzogen ist von dieser ganz ureigenen Art der Selbstbemitleidung. Da lacht doch endlich mal das Herz der Impfsolidaries endlich mal jemanden zu haben, den man an den Pranger stellen darf. Könnte ja auch einfach nur sein, dass er unbedingt einreisen wollte, einzig und allein, um den nächsten Grand-Slam-Sieg zu holen und damit in die Tennisgeschichtsbücher einzugehen, aber stimmt, das wäre wirklich absolut unrealistisch. Viel logischer wäre, dass er - als durch sein serbentum schon bestens vorkondinierter selbstmeitleidungsprofi - jetzt endlich Öffentlichkeit haben möchte. Als Tennisspieöer und Nummer eins in der Welt wird man nämlich so selten beachtet, daher freut er sich endlich über etwas Publicity und ernannte sich sogleich zum Aushängeschild eines Weltimpfverweigerer-, Ignoranten- und Egoistenbundes.unter ihm in der Hierarchie steht Joshua Kimmich, leider nicht Serbe und daher in Sachen selbstbemitleidung nicht ganz so vorteilhaft genetisch vorgedrängt wie der Serbe Djokovic. Danke Mirko schmid, danke TAZ, alle gemeinsam gegen die impfverweigerer - zur Not auch rassistisch. Wow, einfach nur wow
@03874 (Profil gelöscht) Bleibt zu hoffen, dass Kimmich Sachse ist. Nein, aus Rottweil? Na ja, wie heißt es in Stuttgart so schön: Lebra, Collera, Alb ra.
@03874 (Profil gelöscht) Öhm ... bei den letzten Wahlen erreichten rechtsextremistische bzw. nationalistische Parteien in Serbien rund 70% aller Stimmen. Die Kriegsverbrecher / Massenmörder werden von zehntausenden bejubelt, und für "Nationalhelden" gehalten.
Und die serbische "Opferrolle" ist im Land tief verankert
@03874 (Profil gelöscht) Sie sehen das schon richtig. Bei "Gegnern" gibt es kein Halten mehr, nicht nur bei Impfgegnern. Bei diesen ist auch die Polizei zu deeskalierend, wo dessen angebliches Fehlen sonst gerne kritisiert wird.
@03874 (Profil gelöscht) Lassen sie sich impfen! Der „Djoker“ sie und wir alle lassen umso schneller die Pandemie hinter uns!
@Rufus Die Beschwerde erfolgt zurecht und ihr Inhalt hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Impfstatus des Kommentators zu tun.
Gerade heute lese ich in der taz, dass sich das ZDF über die rassistische Gleichsetzung von Affen und Schwarzen entschuldigen soll (taz.de/Rassismus-i...uechern/!5826402/).
Aber der Redakteur darf hier ungeniert Serbien zu einer Nation erklären, "die traditionell dazu neigt, sich benachteiligt zu fühlen."
Sorry aber rassistische Ausfälle sind auch bei berechtigter Kritik an Impfverweigerern nicht erlaubt. Der Artikel gewinnt nichts dadurch, dass er sinngemäß "den Serben an sich, als rechthaberisches und sich traditionell als benachteiligt fühlendes Wesen darstellt".
Es hätte gereicht und wäre ungleich besser gewesen, wenn der Autor den latenten Rassismus weggelassen hätte und die Borniertheit von Vucic und Familie Djokovic und den Egoismus von speziell Novak Djokovic aufgezeigt hätte.
Es ist ja nicht so, dass es keine Angriffspunkte gibt: Der gute Novak ist nämlich zum Beispiel beim Steuerzahlen kein Serbe, sondern Monegasse. Offenkundig ist ihm seine Herkunft gar nicht so wichtig, als dass er dort auch sein Einkommen versteuert.
Wird seine Geburtsstätte bald zum Wallfahrtsort?
Es gibt soviele Vollpfosten.
Aus für Tennisprofi Novak Đoković: Der „Djoker“ hat sich verrechnet
Đoković wird in seiner serbischen Heimat gefeiert. Das Volk, das sich gern benachteiligt fühlt, stellt sich geschlossen hinter den Tennisprofi.
Kann sich erst einmal ausruhen: Tennisprofi Đoković darf nicht bei den Australian Open mitspielen Foto: Kelly Defina/reuters
Für Novak Đoković war alles angerichtet. In Melbourne wollte sich der Ausnahmeathlet mit seinem zehnten Turniersieg bei den Australian Open und seinem dann 21. Grand-Slam-Titel zum alleinigen Rekordchampion küren. Niemand, so schien es, hätte sich dem „Djoker“ auf dem Weg zur Krönungsmesse in den Weg stellen können. Nun wird Đoković von einem Gegner ausgebremst, den er und seine ihm verfallenen Fans nicht auf dem Schirm hatten: seiner eigenen grenzenlosen Borniertheit.
Die Regeln waren stets klar: Eine Einreise nach Australien, das aktuell unter einer Inzidenz von knapp 3.000 stöhnt, setzt für Ausländer einen vollständigen Impfschutz voraus. Ohne Wenn und Aber. Novak Đoković wollte das nicht wahrhaben. Als erfolgreicher Profisportler und Multimillionär wähnte er sich über Recht und Gesetz erhaben. Und wurde eines Besseren belehrt.
Doch schon lange geht es in diesem ganzen Theater nicht mehr um einen einzelnen Sportler. Um Novak Đoković wurde ein abstruser Opferkult konstruiert, der aktuell prominenteste Sohn Serbiens avancierte zum Symbol seiner Heimat – einer Nation, die traditionell dazu neigt, sich benachteiligt zu fühlen. Und zum Helden der Unvernünftigen und Ignoranten aller Welt, die sich zu Erwachten und Rebellen verklären.
Novaks Vater Srdjan Đoković sparte zuletzt nicht mit Pathos, erklärte seinen Sohn ironiefrei zum „Führer der freien Welt“ und verglich ihn gar mit Jesus Christus. Diese „freie Welt“ stünde geschlossen hinter Novak, erklärte Srdjan und zählte auf: den Balkan, den Nahen und Fernen Osten, China, Indien, ganz Afrika und „Mütterchen Russland“. Für westliche Nationen blieb kein Platz in dieser Riege.
Serbiens Präsident Aleksandar Vučić, der 1998 als Informationsminister unter dem nationalistischen Kriegsverbrecher Slobodan Milošević die freie Presse unterdrücken ließ, palavert unterdessen von „unerbittlicher politischer Verfolgung“. Von einer angeblichen Hexenjagd auf Novak Đoković, der als Serbe davon abgehalten werden soll, den Schweizer Roger Federer und den Spanier Rafael Nadal abzuhängen.
So versammelt er die Mehrheit einer Nation hinter sich, die dem Westen spätestens seit den jugoslawischen Nachfolgekriegen mit Skepsis und Ablehnung begegnet. Ihm gegenüber steht die Regierung Australiens, die es kaum hätte rechtfertigen können, einem prominenten Impfverweigerer in seiner Hybris eine Extrawurst zu braten. Australiens Politik und Justiz haben gezaudert, jedoch letztlich das einzig Richtige getan. Denn Novak Đoković ist weder Held, Symbol noch Opfer. Sondern schlicht ein einfältiger und arroganter Egoist.
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Kommentar von
Mirko Schmid
CvD/Nachrichtenchef
Chef vom Dienst und Autor. Arbeitet seit 2022 für die taz. Mag Meinung und kommentiert politische Themen mit Hang zum Ausland (vor allem USA). Schrieb vor der taz für die Frankfurter Rundschau. Hat davor Onlinejournalismus an der Hochschule Darmstadt studiert.
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