Aufnahme von Asylsuchenden in München: Keine Zeltstadt als Begrüßung
Viele Kommunen in Deutschland haben sich nicht auf die steigende Zahl von Asylsuchenden vorbereitet. In München wurde nun ein Plan zur Behelfslösung verworfen.
MÜNCHEN dpa | Bayern verzichtet vorerst auf eine Zeltstadt für Flüchtlinge in München. Weil die Erstaufnahmeeinrichtung in einer ehemaligen Kaserne in der Landeshauptstadt aber bereits aus allen Nähten platzt, werden 500 weitere Betten in früheren Fahrzeughallen und Lkw-Garagen aufgestellt.
Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) sagte am Samstag: „Wir können daher derzeit auch ohne Zelte gewährleisten, dass jeder in Bayern ankommende Asylbewerber ein Dach über dem Kopf erhält.“
In München dient die Bayernkaserne als Erstaufnahmelager – sie kann aber eigentlich nur 2.200 Menschen aufnehmen und ist überfüllt. Allein am Donnerstag waren nach Angaben des Sozialministeriums rund 200 Flüchtlinge angekommen, am Freitag bis zum Mittag weitere 150. Als Notlösung war deshalb am Samstag der Aufbau von Zelten auf dem Gelände geprüft worden.
Viele Kommunen in Deutschland trifft die steigende Zahl von Asylsuchenden derzeit unvorbereitet und viele suchen nach unkonventionellen Lösungen. So sind zum Beispiel in Hamburg neben Wohnschiffen auch ausrangierte Kreuzfahrtschiffe als Unterkünfte im Gespräch. Von Januar bis Mai ist die Zahl der Asylsuchenden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits um mehr als 60 Prozent gestiegen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
Berliner Kultur von Kürzungen bedroht
Was wird aus Berlin, wenn der kulturelle Humus vertrocknet?