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Frankreich im AusnahmezustandAuf einmal so viel Regen wie sonst in zwei Monaten

Weite Teile Frankreichs kämpfen mit heftigem Unwetter. Die Regierung hat betroffene Regionen zum Katastrophengebiet erklärt. In Paris starb ein Mann.

Das Stadtzentrum von Annonay in der Ardeche wurde überflutet, Schulen und Kindergärten wurden am 17. Oktober 2024 evakuiert Foto: Jeff Pachoud/AFP/dpa

Paris taz | Plötzlich schrillten mit einem ungewohnten Signalton in der mittelfranzösischen Ardèche die Mobiltelefone. Zum ersten Mal kam am Donnerstag ein Alarmsystem zur Anwendung, um die Bewohner bestimmter Sektoren vor einer unmittelbar bevorstehenden Katastrophe zu warnen. Diese blieb denn auch nicht aus. Die betroffenen Bür­ge­r*in­nen waren gut beraten, die Empfehlung zu beachten, das Haus nicht zu verlassen und ihre Autos nicht in den von Überschwemmung bedrohten Zonen zu parken.

Am Tag darauf musste der Schaden konstatiert werden. Premierminister Michel Barnier teilte mit, dass die Regierung die betroffenen Regionen offiziell zum Katastrophengebiet erklärt. Das stellt den Geschädigten eine bessere Unterstützung durch die Versicherungen in Aussicht.

Laut den Meteorologen wurde Frankreich seit Mittwoch von der schlimmsten épisode cévenol der letzten 40 Jahre heimgesucht, einem Starkregen-Phänomen in den Cevennen. Diese sind der südöstliche Teil des französischen Zentralmassivs.

Die typischen Niederschläge entstehen im Herbst, wenn vom Atlantik her eine Tiefdruckzone auf feuchte Luftmassen aus dem noch sehr warmen Mittelmeergebiet stößt. Unter dem Einfluss der Klimaerwärmung werden diese Unwetter häufiger und treffen Regionen, in denen derartige Überschwemmungen vorher unbekannt waren.

Schwimmende Autos, überflutete Geschäfte

Die Regenfluten kamen in außergewöhnlich großen Mengen und in mindestens zehn Departementen hinunter. In den Cevennen fielen in kürzester Zeit bis zu 860 Millimeter Regen, was laut dem staatlichen Wetterdienst Météo France der sonst üblichen Regenmenge in zwei Monaten entspricht.

Seit Herbstbeginn hatte es bereits viel Niederschläge gegeben. Das Wasser konnte nicht mehr versickern oder in die Kanalisation abfließen, sondern stieg auf den Straßen sehr rasch, überflutete Keller, Garagen, Werkstätten und Geschäfte. Das Tempo überraschte selbst jene, die sich darauf vorbereitet hatten, indem sie einen Teil der Möbel oder Apparate hoffnungsvoll mit Abstand vom Boden in Sicherheit brachten. Nicht immer reichte das, um enormen Schaden zu verhüten.

In Givors, südlich von Lyon, schwammen die Fahrzeuge in den Fluten wie Spielzeugboote davon. Wie andere Geschäfte ebenfalls stand der große Supermarkt in dieser Stadt so rasch unter Wasser, dass viele Kun­d*in­nen und das Personal von den Rettungsmannschaften evakuiert werden mussten.

Auch das Zentrum von Bayonne an der südfranzösischen Atlantikküste wurde überschwemmt. In Paris prasselte ebenfalls stundenlang ein ungewöhnlich starker Regen. Im Norden der Hauptstadt wurde ein Automobilist von einem stürzenden Baum erschlagen.

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3 Kommentare

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  • taz: *Die typischen Niederschläge entstehen im Herbst, wenn vom Atlantik her eine Tiefdruckzone auf feuchte Luftmassen aus dem noch sehr warmen Mittelmeergebiet stößt. Unter dem Einfluss der Klimaerwärmung werden diese Unwetter häufiger und treffen Regionen, in denen derartige Überschwemmungen vorher unbekannt waren.*

    So ist es, denn die Meere werden durch den Klimawandel immer wärmer. Durch die höheren Temperaturen verdunstet mehr Wasser und warme Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen. Eigentlich sehr einfaches (Physik)Schulwissen für Kinder, aber leider sind Politiker keine Schulkinder.







    taz: *Premierminister Michel Barnier teilte mit, dass die Regierung die betroffenen Regionen offiziell zum Katastrophengebiet erklärt. Das stellt den Geschädigten eine bessere Unterstützung durch die Versicherungen in Aussicht.*

    Man stelle sich einmal vor, wenn so etwas auch deutsche Politiker machen würden. Das wird aber sicherlich nie passieren, denn dann würden unsere Politiker ja 'indirekt' zugeben, dass sie jahrelang nichts gegen den Klimawandel getan haben.

    • @Ricky-13:

      Und das reichste eine Prozent der Menschheit, das die Umwelt doppelt so stark schädigt wie die ärmsten fünfzig Prozent (Oxfam), kommen anscheinend immer noch ungeschoren davon. Deren Wasserträger latürnich auch...

    • @Ricky-13:

      Soweit ich weiß, gab es da auch umfangreiche staatliche Hilfen, das THW und die Bundeswehr waren vor Ort. Und dass Herr Barnier durch die Ausrufung des Katastrophenfalls irgendetwas eingestehen würde, erschließt sich mir nicht.