Folgen des Oder-Hochwassers: Um die 80 Biber geschossen
Biber sind eine geschützte Art. Beim Oder-Hochwasser sahen sich die Behörden jedoch gezwungen, etliche Tiere zum Schutz der Deiche zu erlegen.
Demnach wurden allein an den Deichabschnitten im Landkreis Märkisch-Oderland 72 Biber „entnommen“, wie es in der Behördensprache heißt. Der Landkreis Oder-Spree meldete mindestens neun geschossene Biber beziehungsweise Nutrias. Die endgültige Zahl stehe aber noch nicht fest, sagte eine Sprecherin.
Biber stehen eigentlich unter besonderem Schutz. Bei Hochwasser versuchen sie, sich auf Deiche zu retten, wo sie tiefe Löcher graben und damit die Stabilität der Schutzbauwerke gefährden können. Laut Biberverordnung des Landes ist daher im Falle von starkem Hochwasser zur Gefahrenabwehr ein Abschuss von Tieren erlaubt.
Nach Einschätzung des Agrarministeriums hat das Vorgehen gegen Biber während des Hochwassers keine negativen Folgen für den Gesamtbestand. „Die Maßnahmen im Rahmen der Biberverordnung (…) wirken sich nach aktuellen Kenntnissen nicht nachteilig auf den Erhaltungszustand des Bibers im Land Brandenburg aus“, erklärte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage. Neben der „Entnahme“ von Tieren gehören etwa Absenkungen von Biberdämmen zu solchen Maßnahmen.
Zahl der Biber seit Jahren stabil
Derzeit geht das Landesamt für Umwelt von einem geschätzten Gesamtbestand von etwa 4.000 bis 4.200 Bibern in Brandenburg aus. Nachdem der Biber lange ausgerottet war, wuchs sein Bestand wieder an. Mittlerweile sind laut Ministerium nahezu alle Biberreviere im Land besetzt, sodass die Zahl dieser Tiere nicht weiter ansteige und seit einigen Jahren stabil bleibe.
Eine generelle Bilanz der Hochwasserschäden und -kosten für Brandenburg liegt noch nicht vor. Die Bestandsaufnahme habe gerade begonnen und werde einige Zeit brauchen, hieß es aus den betroffenen Landkreisen und der Landesebene.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Die Regierungskrise der Ampel
Schnelle Neuwahlen sind besser für alle
Bilanz der Ampel-Regierung
Das war die Ampel
Angriffe auf israelische Fans
Sie dachten, sie führen zum Fußball
Kritik an der taz
Wer ist mal links gestartet und heute bürgerlich?
Die Grünen nach dem Ampel-Aus
Grün und gerecht?
Regierungskrise in Deutschland
Ampel kaputt!