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Demo gegen A5-Ausbau in Frankfurt5.000 Fahrräder auf der Straße

Mehr als 5.000 Menschen protestieren gegen Pläne, die Autobahn in Frankfurt am Main zu verbreitern. Auf die Strecke dürfen sie nicht.

Tausende Menschen wollen den Ausbau der A5 in Frankfurt stoppen Foto: Jonas Walzberg/dpa

Frankfurt taz | Mehrere Tausend Demonstranten mit Fahrrädern haben sich am Sonntagnachmittag auf der Straße Mainkai in Frankfurt versammelt – zur Fahrraddemo gegen den möglichen Ausbau der Autobahn A5 auf zehn Spuren. Aufgerufen hatte das Bündnis „Stopp A5 Ausbau“, das aus über 60 Organisationen wie Attac, BUND Hessen und Greenpeace Frankfurt besteht.

Geplant war eine Demo vom Mainkai über die A5 zur Bockenheimer Warte, doch die Demonstration musste schließlich über einen Abschnitt der A648 geführt werden. Diese Entscheidung hatte der Hessische Verwaltungsgerichtshof am Freitag aufgrund von Sicherheitsbedenken der Frankfurter Versammlungsbehörde, der Autobahn GmbH und der Polizei getroffen.

Dies führte zu heftiger Kritik auf der Demo am Sonntag. Obwohl die Versammlung bereits im Juli angemeldet worden war, habe es kurz davor einen „Gerichtskrimi“ gegeben, kritisierte der Sprecher des Bündnisses, Alexis Passadakis, den Frankfurter Magistrat. „Die A5 in Frankfurt wird ständig gesperrt. Warum dürfen wir nicht demonstrieren?“, sagte Passadakis. Kürzlich habe es auf der A5 unter anderem Bauerndemos gegeben.

Ebenfalls kritisiert wurde auf der Demonstration Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). „Eine Autobahn nach der anderen soll hier in Frankfurt gebaut werden“, so Viola Rüdele von Klimattac. Mehr Autobahnen würden zu mehr Autos führen, was wiederum zu mehr Staus führe. „Das können wir uns im Jahr 2024 einfach nicht mehr leisten.“

Anlass für die Demonstration war unter anderem eine kürzlich veröffentlichte Machbarkeitsstudie der Autobahn GmbH des Bundes. Demnach würde der 10-spurige Ausbau etwa 1,1 Milliarden Euro kosten, sei jedoch „grundsätzlich technisch machbar“ und würde „zu einem guten Verkehrsfluss führen“. Das Bündnis sowie die Stadt Frankfurt sind gegen den Ausbau. Der würde unter anderem 100 Grundstücke, 12 Kleingartenvereine, mindestens ein Habitat einer geschützten Tierart sowie ein Trinkwasserschutzgebiet gefährden und zu erhöhter Lärm- und Abgasbelastung im Frankfurter Norden und Westen führen.

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10 Kommentare

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  • Pendler sorgen für den werktäglichen Stau zur Hauptverkehrszeit auf der A5 zwischen F und FB. Leute pendeln, weil sie es sich nicht leisten können, an ihrem Arbeitsort zu wohnen. Wären die Mieten in F erschwinglich, zögen weniger Leute ins Umland und der Stau wäre kürzer. Könnten alle, die im Home-Office arbeiten wollen, im Home-Office arbeiten, wäre der Stau kürzer. Wären die Öffis attraktiver, wäre der Stau kürzer.



    Eine Verbreiterung von nominell drei auf fünf Spuren wird sich nicht so auswirken, wie die Teilnehmer am täglichen Stresskarussell anscheinend hoffen. Tatsächlich fließt der Verkehr zu Hochzeiten schon auf der Standspur mit. Also eröffnet die Verbreiterung nur 25% mehr Fahrgelegenheit. Ist die Erweiterung fertig, werden alle, die jetzt Schleichwege nutzen, auf die Autobahn zurückkehren, der Stau wird länger.

  • @LUFTFAHRER

    Nö.

  • Irgendwo muss der Verkehr halt rollen und Deutschland ist eben das Transitland Europas. Die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim ist seit den 90ern in Planung und wird vielleicht in den 30ern gebaut werden. Riedbahn und Frankfurt-Heidelberg sind gnadenlos überlastet und die Bebauung geht bis an den Bahndamm, ein viergleisiger Ausbau würde massenhafte Enteignungen erfordern. Die A5 verläuft dagegen größtenteils durch unbebautes Gebiet, was eine Verbreiterung deutlich einfacher macht.

    • @Luftfahrer:

      Das wird den Verkehr erhöhen, dem Klima massiv schaden. Außerdem ist es auch eine Frage der Gleichbehandlung/Gerechtigkeit: wenn Agrarkrawallis auf der Autobahn stören und behindern, gar gefährden dürfen - warum dürfen Klima-Proteste - die friedlich sind - das nicht?? Die Grundtendenz muss die sein, den Individualverkehr zu mindern und ÖPNV zu fördern. Ganz einfach....

  • Tja, so ist das in Deutschland anno 2024! Protest ist nicht gleich Protest!! Wenn es um PERSÖNLICHE, WIRTSCHAFTLICHE Vorteile geht, Krawall und gar Gewalt im Hintergrund drohen und eine starke Lobby dahinter steht - die politisch extremen Einfluss hat - dann darf man auch auf der Autobahn demonstrieren. Geht man aber bei den Protesten UM DES KLIMAS WILLEN auf die Straße -OHNE INDIVIDUELLE VORTEILE UND NUR ZUM ALLGEMEINWOHL, zudem noch friedlich und ohne Lobbyisten als Back Up - dann gibt es im Rechtsstaat BRD die Möglichkeit eben nicht.

  • Autobahn bauen. Heute noch. Die haben einen Knall. Nein. Die sind schlicht kriminell.

    • @tomás zerolo:

      Stimmt.



      Besser man verschickt die Güter per Luftfracht.



      Sonst stehen die LkW ja nacher nur im Stau fest - und versauen dadurch die Umwelt.

    • @tomás zerolo:

      Keine Panik. Das was heute gebaut wird, wurde in den 70ern und 80ern geplant. Was heute geplant wird, wird in den 50ern und 60ern vielleicht gebaut. Dafür sorgt das deutsche Baurecht.

      • @Luftfahrer:

        Das Baurecht plant keine einzige neue Straße.

        • @Rudolf Fissner:

          Es sorgt aber dafür, dass zwischen Planungsbeginn und Fertigstellung ein viertel bis halbes Jahrhundert vergeht.