+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Josep Borrell verurteilt Angriff
Bei einem israelischen Luftangriff auf eine Schule in Gaza-Stadt sollen fast 100 Menschen gestorben sein. Der EU-Außenbeauftragte verurteilt die Aktion.
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Dieses Bild aus einem Video zeigt den Hof der Schule in Gaza-Stadt, die von einem israelischen Luftangriff getroffen wurde Foto: dpa
EU-Außenbeauftrager Borrell entsetzt über Angriff
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat sich entsetzt über Israels Angriff auf ein Schulgebäude in Gaza gezeigt, bei dem nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen ums Leben kamen. „Mindestens zehn Schulen wurden in den vergangenen Wochen ins Visier genommen. Es gibt keine Rechtfertigung für diese Massaker“, schrieb Borrell auf der Plattform X. „Wir sind bestürzt über die schreckliche Gesamtzahl der Opfer.“ Das angegriffene Gebäude diente als Unterkunft für Vertriebene und der Hamas nach israelischer Darstellung auch als Kommandozentrale und Versteck.
Mehr als 40.000 Palästinenser seien seit dem Beginn des Kriegs im Oktober getötet worden, schrieb Borrell. Ein Waffenstillstand sei der einzige Weg, das Töten von Zivilisten zu beenden und die Freilassung der Geiseln sicherzustellen, mahnte er. Bei dem jüngsten israelischen Angriff kamen nach palästinensischen Angaben rund 100 Menschen ums Leben, es gab unterschiedliche Angaben zur genauen Zahl. (dpa)
Hamas: „gefährliche Eskalation“
Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben knapp hundert Menschen getötet worden. Dutzende weitere Menschen seien bei dem Angriff auf die Schule, in der Flüchtlinge untergebracht gewesen seien, verletzt worden, sagte ein Sprecher der palästinensischen Zivilschutzbehörde am Samstag. Die israelische Armee sprach von einem Angriff auf eine „Kommando- und Kontroll-Zentrale“ der radikalislamischen Hamas, die in der Schule gewesen sei. Die Hamas sprach von einer „gefährlichen Eskalation“.
Bei dem Angriff auf die Schule im Viertel Al-Sahaba in der Stadt Gaza seien „zwischen 90 und 100“ Menschen getötet und „Dutzende“ weitere verletzt worden, sagte der Sprecher der von der Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde, Mahmud Basal. Drei israelische Raketen hätten die Schule getroffen. Die von der Hamas kontrollierte Regierung des Gazastreifens sprach von „mehr als hundert Märtyrern“ durch den israelischen Angriff und dutzenden Verletzten, die meisten von ihnen seien schwer oder lebensgefährlich verletzt.
Nach Angaben aus Kreisen der Gazabehörden waren etwa 250 Menschen in der Schule untergebracht, etwa die Hälfte seien Frauen und Kinder gewesen. Bilder von AFPTV zeigten einen großen Komplex mit einem Hof, in und vor dem Trümmer lagen. Teile des Gebäudes schien eine Moschee zu sein, wobei das obere Geschoss teilweise zerbombt war. Bilder zeigten auch Leichen und Blutflecken am Boden und Rauchwolken, die aus den Trümmern aufstiegen.
Die israelische Armee erklärte ihrerseits, sie habe „präzise Hamas-Terroristen getroffen, die in einer Hamas-Kommandozentrale in der Al-Tabaeen-Schule operierten“. Es seien zahlreiche Vorkehrungen getroffen worden, um Gefahren für Zivilisten zu verringern.
Die Hamas sprach in einer Erklärung von einem „Massaker“ in der Schule. Dieses „schreckliche Verbrechen stellt eine gefährliche Eskalation dar“, erklärten die Islamisten weiter. Es handelte sich um einen der tödlichsten Angriffe der israelischen Armee im Gazastreifen seit dem Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas vor rund zehn Monaten. (afp)
Russland verbietet seinen Airlines Nachtflüge über Israel
Die Luftfahrtbehörde in Moskau untersagte russischen Fluglinien für die kommenden Nächte Flüge im Luftraum über Israel. Das Verbot gilt jeweils von 0 Uhr MESZ bis 6 Uhr MESZ. Es tritt heute mit Tagesanbruch erstmals in Kraft, wie aus einer Meldung der Behörde Rosawiazija in Moskau hergeht. Die sogenannte Notam (Notice to Airmen) gilt bis zum 16. August 11 Uhr MESZ. Ein Grund wurde nicht genannt, allerdings liegt der Zusammenhang mit einem befürchteten Luftangriff des Irans auf Israel nahe. Russland ist enger Verbündeter des Irans und hat dem Land in den vergangenen Tagen verstärkt Luftabwehrwaffen geliefert. (dpa)
Iran: Vergeltung unabhängig von Bemühungen um Waffenruhe
Die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen erklärt, die angedrohte Reaktion Teherans auf die Tötung Ismail Haniyehs durch Israel habe nichts mit den Bemühungen um eine Waffenruhe im zehnmonatigen Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen zu tun.„Wir hoffen jedoch, dass unsere Reaktion zeitlich so abgestimmt und durchgeführt wird, dass sie den möglichen Waffenstillstand nicht beeinträchtigt“, antwortete die Mission in New York auf die Frage eines Journalisten, ob der Iran einen Vergeltungsschlag bis nach den Gesprächen über eine Waffenruhe im Gazastreifen nächste Woche verschieben könnte. Einen dauernden Waffenstillstand im Gazastreifen zu erreichen, sei Priorität der iranischen UN-Mission. Jede Einigung, die von der Hamas akzeptiert werde, werde auch vom Iran anerkannt. (rtr)
Blinken: Waffenruhe in Gaza schafft Voraussetzung für Stabilität
In der von Biden, dem katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani und dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi unterzeichneten Erklärung wurden Israel und die Hamas aufgefordert, die Gespräche am 15. August in Doha oder in Kairo wieder aufzunehmen, „um alle verbleibenden Lücken zu schließen und ohne weitere Verzögerung mit der Umsetzung des Abkommens zu beginnen“. Eine Waffenruhe stelle die Freilassung der Geiseln sicher, ermögliche mehr humanitäre Hilfe für die Bevölkerung und schaffe „die Voraussetzungen für eine breitere regionale Stabilität“, sagte Blinken laut dem Sprecher im Gespräch mit Galant.
Das Büro von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte kurz nach Veröffentlichung der gemeinsamen Erklärung der Vermittler mitgeteilt, dass Israel am Donnerstag eine Delegation schicken werde. Netanjahus rechtsextremer Koalitionspartner, Finanzminister Bezalel Smotrich, bezeichnete den von den Vermittlern geforderten Deal daraufhin auf der Plattform X als „gefährliche Falle“. Er sei ein Kapitulationsabkommen, das die Vermittler Israel aufzwingen würden, wetterte Smotrich. Die US-Regierung übte prompt scharfe Kritik.
Stellungnahmen wie die von Smotrich seien „ungeheuerlich und absurd“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. Aussagen wie diese seien nicht nur in der Sache falsch, sondern gefährdeten auch das Leben der Geiseln und liefen Israels eigenem Sicherheitsinteresse zuwider. US-Präsident Biden werde „nicht zulassen, dass Extremisten die Dinge aus dem Ruder laufen lassen, einschließlich Extremisten in Israel, die diese irrwitzigen Anschuldigungen gegen den Deal erheben“.
Smotrich schlage im Wesentlichen vor, dass der Krieg ohne Pause und ohne Rücksicht auf das Leben der Geiseln fortgesetzt werden sollte, sagte Kirby. „Seine Argumente sind völlig falsch. Sie führen die israelische Öffentlichkeit in die Irre.“ Das über Monate ausgehandelte Abkommen schütze Israels nationale Sicherheitsinteressen in vollem Umfang. Die meisten führenden Köpfe der Hamas seien inzwischen tot, die organisierte militärische Struktur der Hamas zerstört, so Kirby. „Israel hat nun fast alle seine wichtigsten militärischen Ziele erreicht, mit Ausnahme des ausdrücklichen Kriegsziels, die Geiseln nach Hause zu bringen.“ (dpa)
Hilfsorganisation: Menschen in Gaza leben in Kriegswirtschaft
Der Zugang für Hilfslieferungen in den Gazastreifen ist nach Angaben der Hilfsorganisation „Clean Shelter“ weiterhin erschwert. Mittlerweile sei es jedoch möglich, Spendengelder direkt über Banküberweisungen nach Gaza zu transferieren, anstatt wie bisher über ägyptische Bankkonten und durch Mittelsmänner, sagte die Israelin und Geschäftsführerin Tom Kellner dem Evangelischen Pressedienst: „Die Menschen in Gaza leben in einer Kriegswirtschaft. An einigen Tagen kosten Toilettenschüsseln beispielsweise umgerechnet 100 Euro und an anderen 500 Euro.“ Zusammen mit der Palästinenserin Seba Abu Daqa hat sie die Hilfsorganisation „Clean Shelter“ im Dezember 2023 in Berlin gegründet.
Die Organisation vermittelt Zelte und Sanitäranlagen und versorgt rund 1.000 Familien täglich mit sauberem Trinkwasser in Flüchtlingslagern. Die Berlinerin Kellner und die Münchnerin Abu Daqa haben sich kurz nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel Anfang Oktober 2023 über eine digitale Friedensdialoggruppe kennengelernt, die von dem israelischen Friedensdorf „Neve Shalom“ (Deutsch: Ort des Friedens) initiiert wurde. „Wenn wir die israelische und palästinensische Kultur mit der deutschen vergleichen, haben Seba und ich sehr viel mehr gemeinsam, als wir denken“, sagte Kellner.
„Clean Shelter“ organisiert auch Spenden für die Unterbringung von Geflüchteten und hält mit den freiwilligen Helfern im Gaza-Streifen Kontakt. „Unsere größte Sorge neben den Materialien ist die instabile Kommunikation in Gaza. Wenn es einen Angriff gibt oder eine andere militärische Aktivität, dann können Tage vergehen, bis wir unsere Helfer erreichen“, sagte Co-Geschäftsführerin Abu Daqa.
In Deutschland war es den Angaben zufolge am Anfang schwer, ein Spendenkonto einzurichten. „Es hat lange gedauert, bis wir eine Bank gefunden haben, die uns aufnimmt“, sagte Kellner. Mittlerweile gibt es ein Konto und die Spenden kommen aus der ganzen Welt. „Viele Beträge erhalten wir von jüdischen Israelis. Arabische Israelis leben seit dem Beginn des Krieges in Angst und fühlen sich beobachtet. Obwohl wir eine deutsche Bankkontonummer haben, ist ihnen das Risiko zu spenden zu hoch“, sagte Abu Daqa.
„Eine der größten Chancen, die wir als kleine Organisation haben: Wir können schnell reagieren, wir können uns schnell bewegen, wir können flexibel sein“, sagte Kellner. „Clean Shelter“ arbeite ausschließlich mit Materialien aus dem Gaza-Streifen, die verfügbar seien. „Doch selbst wenn der Krieg morgen vorbei wäre und wir wieder Materialien bestellen könnten, bräuchten wir zehn Jahre, um dort alles wiederaufzubauen“, sagte Abu Daqa.
Die von Clean Shelter aufgebauten Community-Zentren werden dabei nach getöteten Frauen im Israel-Gaza Konflikt benannt. Eine öffentliche Küche heißt zum Beispiel „Vivian“, in Anlehnung an die israelische Friedensaktivistin Vivian Silver, die am 7. Oktober getötet wurde. (epd)
US-Armee zerstört Raketenwerfer und Drohnen von Huthi-Rebellen
Laut einer Mitteilung des US-Zentralkommandos haben amerikanische Streitkräfte in den vergangenen 24 Stunden einen Raketenwerfer und ein unbemanntes Schiff in von Huthi-Rebellen kontrollierten Gebieten des Jemen zerstört. Zudem seien zwei Drohnen der Huthi über dem Roten Meer abgeschossen worden, teilt das US-Zentralkommando auf X mit: „Diese Waffen stellten eine klare und unmittelbare Bedrohung für die Streitkräfte der USA und der Koalition sowie für Handelsschiffe in der Region dar.“ (rtr)
US-Soldaten in Syrien von Drohnen angegriffen
Nach Angaben des US-Militärs sind US-Soldaten in Syrien von einer Drohne angegriffen worden. „Ersten Berichten zufolge gab es keine Verletzten. Wir führen derzeit eine Schadensbewertung durch“, sagte ein US-Beamter, der anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur Reuters. Der Angriff ereignete sich in der Landezone Rumalyn, in der US-Truppen und Truppen der US-geführten Koalition stationiert sind. (rtr)
USA geben Israel 3,5 Millarden Dollar für Kauf von US-Waffen
Washington stellt Israel weitere 3,5 Milliarden Dollar für den Kauf von US-Waffen und militärischer Ausrüstung zur Verfügung. Dies teilt das US-Außenministerium mit. Der Kongress sei unterrichtet worden. Laut einem Bericht des Fernsehsenders CNN sind die Gelder Teil einer im April vom US-Kongress gebilligten Zusatzfinanzierung für Israel in Höhe von 14 Milliarden Dollar. (rtr)
Bericht: Hamas fordert Freilassung von Barguti
Nach einem in Israel zitierten arabischen Medienbericht fordert die Hamas in einer ersten Phase eines geplanten Abkommens mit Israel die Freilassung des in Israel inhaftierten Politikers Marwan Barguti. Er gehört der rivalisierenden Partei Fatah an, die die im Westjordanland regierende Palästinensische Autonomiebehörde (PA) dominiert.
Barguti war 2004 in Israel wegen Mordes zu fünfmal lebenslänglich verurteilt worden. Für seine Anhänger sei er ein Freiheitskämpfer, hatte das „Wall Street Journal“ vor einem Monat berichtet. Seine Popularität unter Palästinensern beruhe auf seinem Image als Befürworter von Gewalt gegen Israel, aber auch als Pragmatiker, der ein dauerhaftes Friedensabkommen anstrebe. Bargutis Bedeutung zeige sich in der Forderung der rivalisierenden Hamas, ihn im Rahmen eines Austauschs palästinensischer Häftlinge gegen israelische Geiseln im Gazastreifen freizulassen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf arabische Vermittler. (dpa)
UNRWA beklagt Ausmaß der Zerstörung in Gaza
Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer, der katastrophalen humanitären Lage und der verheerenden Zerstörungen in Gaza steht Israel international stark in der Kritik. Laut dem Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, sind inzwischen zwei von drei Gebäuden in Gaza beschädigt oder zerstört. Er stützt sich auf neueste Daten des Satellitenbeobachtungsprogramms der UN. Mit jedem Tag, den der Krieg andauere, gehe die Zerstörung einer ganzen Gemeinschaft weiter, beklagte Lazzarini auf X. (dpa)
Leser*innenkommentare
Michaela Dudley
Journalistin/Kabarettistin
Der israelische Angriff auf das Ziel in Al-Sahaba erfolgte in aller Herrgottsfrühe, nicht etwa während des Schulbetriebes. Das Gebäude der Al-Tabai’een-Schule diente ohnehin als Terror-Kommandozentrale. Nach Angaben der IDF befanden sich zwischen 20 und 30 Mitgliedern der Organisationen Hamas und Islamischen Dschihad in drei Klassenräumen, und sogar getrennt von dem Bereich, in dem Nichtkombattant:innen Schutz suchten.
Laut „Times of Israel“ seien vielfache Maßnahmen von den IDF-Streitkräften unternommen worden, um den Kollateralschaden zu verringern. Darunter habe es den Einsatz von Luftüberwachung und von Präzisionsmunition geben.
Sollten diese Angaben Stimmen, handelte es sich um einen völkerrechtlich legitimen Angriff. Solange israelische Geiseln noch von der Hamas und deren Handlanger:innen festgehalten werden, hat Israel das Recht, den von der Hamas initiierten Krieg fortzusetzen. Außerdem haben palästinensische Kinder eine Zukunft ohne Hamas verdient.
עם ישראל חי
Momo Bar
Smotrich vor wenigen Tagen: "Nobody will let us cause 2 million civilians to die of hunger even though it might be justified and moral until our hostages are returned". 2 Millionen Menschen verhungern zu lassen, die Hälfte davon Kinder, ist also gerechtfertigt und moralisch? Warum wurden keine Sanktionen gegen ihn erhoben? Viele seiner Aussagen in den letzten Monaten können als Aufruf zum Völkermord verstanden werden, was nicht nur gegen die Völkermord Konventionen verstößt, sondern auch gegen die vorläufigen Maßnahmen die der IGH im Januar angeordnet hat. Sofern mir bekannt ist wurden keine Verfahren gegen Smotrich und diverse andere Politiker, Personen der Öffentlichkeit eingeleitet, die öffentlich genozidale Äußerungen getätigt haben. Dies als westliche Staaten nur immer verbal zu verurteilen ohne das Konsequenzen folgen ist mehr als nur fragwürdig. Bereits im Dezember hatte Professor für Holocaust und Völkermord Studien Dr. Raz Segal zusammen mit 56 anderen Experten auf diesem Gebiet Israel Handlungen als "potentially genocidal" bezeichnet, das Lemkin Institute for Genocide Prevention kam zu einer ähnlichen Einschätzung. Wieso wurde nichts davon ernst genommen?
Janix
Israel in seinen völkerrechtlichen Grenzen zu helfen: Ja.
Den Ausgrenzungspredigern im Kabinett dort zu helfen: Nein.
Netanyahu Knastphobie und Kriegs-philie weiter zu unterstützen: Sicher nein.
Wie sollen wir sonst werteorientiert und glaubwürdig sein?
Genau wie beim Rest der Welt, nicht mehr, nicht weniger kritisch hinsehen.
Des247
Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell reagiert mit deutlichen Worten.
»Mindestens zehn Schulen wurden in den vergangenen Wochen ins Visier genommen. Es gibt keine Rechtfertigung für diese Massaker«, schrieb Borrell auf der Plattform X , ehemals Twitter. »Wir sind bestürzt über die schreckliche Gesamtzahl der Opfer.«
Israel hat bisher in keinem dieser 10 Fälle Nachweise über die dortige Existenz von Hamasmitgliedern erbracht!
*Sabine*
@Des247 "Israel hat bisher in keinem dieser 10 Fälle Nachweise über die dortige Existenz von Hamasmitgliedern erbracht!"
Haben Sie eine logische Erklärung dafür? Mir fallen gleich mehrere ein, aber mich interessieren Ihre Schlussfolgerungen, daraus lerne ich mehr.
Danke schon einmal, sofern Sie dieser Kommentar noch vor der Schließung der Kommentarfunktion erreicht.
Jim Hawkins
@*Sabine* Als die Nachricht gestern im TV kam, wurde gesagt, was die Hamas davon hält, was Katar sagt und was Ägypten so denkt.
Auf die Idee, die Israelis zu fragen, ist offensichtlich keiner gekommen.
So geht unvoreingenommene Berichterstattung.
*Sabine*
Lt. der Webseite des UNRIC befinden sich auf dem Schulgelände ca. 6.000 Personen.
Auf der genannten Webseite wird die gegnerische Kriegspartei mit der Angabe, es wären 40 Personen ums Leben gekommen, zitiert. Lt. UNRWA-Chef gab es mindestens 35 Tote.
Die Angaben der IDF zu den getöteten Personen und Militärs zitiere ich hier nicht, da ich vermutlich davon ausgehen kann, dass deren Angaben ohnehin kein Glauben geschenkt wird. Ich beschränke mich somit auf Angaben der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite und deren Unterstützer.
Hoffentlich endet dieser Krieg bald.
Monomi
Seltsamerweise ist Borrell offenbar einer der ganz wenigen, wenn nicht der einzige, der immer wieder deutlich die Kritik an der israelischen Politik äußert. Von Scholz kommt wenig, allenfalls halbherzig geäußerte Floskeln. Ob Baerbock anders könnte, ist schwer zu sagen.
Und die C-Opposition ist beim Humanismus ein Komplettausfall.
elma
Es ist ja nicht alleine Bezalel Smotrich, oder Itamar Ben-Gvir und Netanyahu—die einen Waffenstillstand ablehnen—wenn öffentlich in einer Talkshow behauptet wird das es angemessen ist Gefangene zu vergewaltigen und zu foltern—darf man sagen das die Propaganda der Entmenschlichung der palästinensischen Bevölkerung in Israel Erfolg hat—und das ist nicht erst seit 7/10
Janix
@elma Solche Äußerungen hätten zu Klagen, Parteienverboten und Mandatsverlusten führen müssen.
Oder Gallants: "Tiere"-Satz
Ungleichheit in der Realität beeinflusst jedoch auch die Köpfe, das Sein bestimmt da das Bewusstsein. Deswegen muss gerade das Sein, der ungleich agierende Besatzerstaat Israel, geändert werden. Zwei Staaten in UN-Grenzen oder ein universal orientierter Gesamtstaat.
Des247
@elma Kein Podium für Kritik
Nirit Sommerfeld. Wenigstens in der Berliner Zeitung erhielt sie eine Plattform. »Die allermeisten Israelis wissen nicht, was in Gaza derzeit wirklich passiert«⁶, teilt die Schauspielerin und Sängerin dem deutschen Publikum mit. Anschließend verdeutlicht sie, welches Bild vom »Araber« in Israel den Kindern von klein auf vermittelt werde: das eines ungebildeten, rachsüchtigen, hasserfüllten Aggressors. Von Palästinensern sei in Israel übrigens nie die Rede. »Dabei haben alle israelischen Regierungen immer dafür gesorgt, dass zwei Grundsätze im israelischen Bewusstsein manifestiert wurden – erstens: Wir sind immer die Opfer, die angegriffen werden. Und zweitens: Es gibt weder einen historischen Kontext noch jedwede Rechtfertigung für Gewaltausbrüche; sie werden ausschließlich aus Hass gegen uns entfacht.« Viele Israelis hätten »die Fähigkeit verloren, Palästinenser als menschliche Wesen zu betrachten. Wer von Opfern auf der anderen Seite spricht, ist ein Verräter, so wie der Lehrer Meir Baruchin, der seinen Job verlor, inhaftiert wurde und Morddrohungen bekommt«.
Monomi
@elma Das sehe ich genauso. Die meisten Israelis glauben wohl tatsächlich, vor dem 7.10 hätte Frieden geherrscht, weil sie kaum mitbekommen, was vor dem Anschlag wirklich im Gaza und der Westbank ablief.
Aber es gilt dasselbe, wie über unsere deutsche "tausendjährige" Geschichte: Wer es wissen wollte, der konnte es wissen. Und das wird jede(r) Israelis, der in der Welt herum kommt, wieder und wieder zu hören bekommen. Jahrzehntelang.
Jim Hawkins
@Monomi Was "lief" den vor dem 7.10. in Gaza?
Also mal abgesehen von den Vorbereitungen des antisemitischen Massakers.
Hans-Rudolf Meier
Was Israel unter einem "präzisen Angriff" versteht...
Aber hierzulande diskutiert man, ob und wie man Israel militärisch unterstützen soll. Wie zynisch und empathielos ist das denn – von der "christlichen" Union bis zur "wertegeleiteten Außenpolitik" der Grünen. Und vor allem: wie gänzlich perspektivenlos!
Monomi
@Hans-Rudolf Meier Ich denke, inzwischen ist der Hauptverantwortliche für die immer noch bestehende Unterstützung Israels vor allem einer: Olaf Scholz. Er hat in der Koalition wohl klar gemacht, dass er da keinen Widerspruch akzeptiert. Es sei denn, es kommen noch Espressungen von außen, von der USA dazu. Aber ich glaube, Harbeck, Baerbock und wohl sogar Lindner hätten die Unterstützung auf ein Minimum nicht-militärischer Hilfe längst zurückgefahren.
Des247
@Monomi Aber man sollte nicht vergessen: Die CDU ist noch ein Stück weiter proisraelisch. Ich würde das nicht an Scholz festmachen.
Deutschland ist schon lang nicht mehr eigenständig, die USA geben vor und Deutschland kuscht und schiebt es auf die Staatsräson....
Janix
Ja, die Kinder von heute werden das ihr Leben lang nicht vergessen. Und womöglich die nächste Hamasführung darstellen. Oder wer folgen wird.
Jabotinskijs militant-zionistische Idee, man müsse nur brutal genug gegen die einheimische Bevölkerung sein, dann regle sich schon alles, ist wieder einmal gescheitert. Netanyahu will aus persönlichen Motiven den andauernden Krieg, lässt vermutlich dafür sogar den gegnerischen Unterhändler gezielt umbringen.
Wir können das nicht alles ändern, aber unterstützen müssen wir Netanyahus Israel dabei echt nicht!
*Sabine*
@Janix "Ja, die Kinder von heute werden das ihr Leben lang nicht vergessen. Und womöglich die nächste Hamasführung darstellen."
Das wird, denke ich, von den Eltern und Großeltern abhängen, welche Werte sie ihren Kindern und Enkeln vermitteln und ob sie der Alternative eine Chance geben können oder sich für das "weiter so" entscheiden. Meine Urgroßeltern sagten ihren Kindern und Enkeln immer wieder, fast wie ein Mantra, "Alles, alles, nur keinen Krieg."
Wie sich Herr Sinwar die Nachkriegsordnung in Gaza vorstellt und ob er von den Bürgern in Gaza ermächtigt wird, sie mitzugestalten, sofern sie diese Wahl haben, werden wir wohl abwarten müssen.
Timothee Güsten
Ich hoffe dieses Massaker wird, zusammen mit den vielen weiteren Massakern in Gaza, international und unabhängig untersucht und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt. Ohne Gerechtigkeit wird der Hass nur weiter anwachsen und dauerhafter Frieden schwer vorstellbar.
*Sabine*
@Timothee Güsten Objektive und unabhängige Untersuchungen der Handlungen beider Seiten würde ich auch begrüßen, finde es aber wichtig, dass an diesen Untersuchungen Militärs und Sicherheitsbehörden beteiligt sind, die sich mit der Materie auskennen, mit den Abläufen in einem Krieg vertraut sind und fundiert einschätzen können, ob es zu der ein oder anderen Handlung der beiden Kriegsparteien Alternativen gab oder nicht.
Mit Kriegsrecht kennen sich diese Fachleute auch aus.
"Ohne Gerechtigkeit ..."
Gerechtigkeit ist ein großes Wort und ich persönlich halte es für nahezu ausgeschlossen den Menschen in diesem Krieg, Tätern und Opfern, gerecht zu werden.
"... wird der Hass nur weiter anwachsen ..."
Das muss nicht so sein. Meiner Meinung nach kann sich ein Mensch auch gegen Hass entscheiden. Hoffentlich gelingt es, den hassenden Menschen bessere Alternativen aufzuzeigen.
waigelghost
@Timothee Güsten Das hoffe ich auch, aber die Hoffnung wird wohl auch hier zuletzt sterben.
Es ist schlimm, dass sich Israel unter dieser rechtsextremen Regierung moralisch und verbrecherisch auf die Stufe der Hamas begeben hat.
Vor nichts haben diese Politiker mehr Angst. als vor Frieden.