Woidke und Bürgergeld für Ukrainer: Sprachkurse sind entscheidend
Selbst die SPD fordert jetzt, Ukrainer*innen das Bürgergeld zu streichen, damit mehr von ihnen arbeiten. Doch wo sind Sprachkurse und Kita-Plätze?
V on Union und FDP kennt man die Forderung schon, neuerdings steigt nun auch die SPD mit ein: Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke will, dass Ukrainer*innen nicht mehr Bürgergeld, sondern nur noch Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten. So ließe sich die Beschäftigungsquote der ukrainischen Geflüchteten erhöhen, behauptet er.
Doch wenn es Woidke wirklich darum ginge, mehr Ukrainer*innen zu einem Job zu verhelfen, gäbe es bessere – und sozialere – Vorschläge. Das Hauptaugenmerk sollte dem Spracherwerb gelten: Studie um Studie zeigt, dass es für Ausländer*innen auf dem Weg in den Job eine riesige Hürde ist, Deutsch zu lernen.
Ohne ausreichende Sprachkenntnisse können die oft gut ausgebildeten Ukrainer*innen höchstens Jobs übernehmen, die weit unter ihrem Qualifikationsniveau liegen. Das ist für sie wenig attraktiv und hilft nicht, den Fachkräftemangel zu lindern.
Doch ausgerechnet bei der Sprachvermittlung will die Bundesregierung massiv sparen. Der Haushaltsentwurf für 2025 sieht für die Integrationskurse nur noch 500 Millionen Euro vor – bisher waren es 1,1 Milliarden.
Woidke hat nur die Umfragewerte der SPD im Blick
Ein weiterer Hebel, um mehr Ukrainer*innen in Jobs zu bringen, ist die Versorgung mit Kitaplätzen. Es sind vor allem Frauen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, viele mit ihren Kindern. In Deutschland finden sie oft keinen Kitaplatz, wie Umfragen zeigen. Dass dies die Arbeitsaufnahme hemmt, ist offensichtlich: Wer zu Hause auf ein Kind aufpassen muss, kann einen Job damit nur schwer in Einklang bringen.
Aber genauso wenig, wie Woidke sich gegen die Einsparungen bei den Integrationskursen ausspricht, fordert er mehr Geld für Kitas und mehr Ausbildungsplätze für Betreuer*innen. Stattdessen stimmt er in den konservativen Ruf nach Leistungskürzungen ein.
So kommt man um den Verdacht nicht herum, dass Woidke mit seiner Forderung nicht wirklich die Beschäftigungsquote der Ukrainer*innen im Blick hat – sondern vielmehr die Umfragewerte seiner Landes-SPD.
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