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"Zwar ist nicht erwiesen, dass korrektes Gendern Femizide verhindert" Dem ist wahrscheinlich nicht so, der Einfluss grammatikalischer Formen auf das Denken dürfte ziemlich gering sein. Ansonsten müssten Gegenden, in denen Sprachen gesprochen werden, die gar kein grammatisches Geschlecht haben, besonders wenig ausgeprägte Grschlechterrollrn haben. Das gilt zum Beispiel für alle Turksprachen. Diese Gesellschaften sind aber ausgesprochen patriarchalisch.
Was natürlich Auswirkungen hat, sind konkrete Formulierungen und unmittelbarer Hass. Darauf sollte man sich fokussieren, statt auf grammatikalische Formen. Leider ist bei den Linken oft das Gegenteil der Fall. Gerade wenn es um Israel geht, aber nicht nur.
Und wer das Anne-Frank-Denkmal in Amsterdam mit roter Farbe und "Gaza" beschmiert, hat nichts, aber auch gar nichts verstanden von dem wofür er (vermutlich) meint zu stehen.
@Passionsblumenstrauß Ich würde dagegenhalten, er/sie hat es ganz genau verstanden. Nicht verstanden haben es die, die sich bedingungslos mit der "propalästinensischen" Sache solidarisieren.
Moderater Artikel für das, was geschehen ist.
@rero Natürlich moderat, es wird noch eine Weile dauern, bis sich überall die Einsicht durchsetzt, dass das Narrativ vom friedlichen, progressiven Widerstand gegen eine neokoloniale Besatzungsmacht nicht mehr zu halten ist. Um die Autorin zu zitieren: "Zumindest nicht kurzfristig. Es geht ums – kollektive – Denken, das sich ändern muss".
Der Spruch "from the river to the sea" ist nicht so einfach antisemitisch. Zionisten nutzten diesen Satz bereits vor der Staatsgründung Israels. Im Laufe der Zeit wurde der Satz von verschiedenen Akteurinnen genutzt, aber die ganze Geschichte könnt ihr bei den Kolleginnen der Zeit nachlesen.
www.zeit.de/kultur...kt/komplettansicht
Oder beim Internetarchiv: archive.vn/AbCam
@Florian Henig Wenn der Spruch von Leuten benutzt wird, die die Hamas unterstützen, darf man die antiisraelische Deutung schon anstellen. Denn die Hamas spricht laut ihrer eigenen Charta Israel das Existenzrecht ab.
@Florian Henig Manchmal scheint es mir, dass fast gar nichts "einfach so" antisemitisch ist.
Eines der größten Rätsel unserer Zeit.
Beim Hass auf Frauen, Homophobie, Rassismus oder Ressentiments gegen die LGBTQ-Gemeinde erkennt man jede noch so kleine "Mikroaggression" und fordert "safe spaces" für die Betroffenen.
Beim Antisemitismus ist es anders. In der Regel wird er geleugnet, relativiert oder verharmlost und die Juden lässt man im Regen stehen.
@Jim Hawkins "Beim Antisemitismus ist es anders".
Und zwar erstaunlicherweise selbst dann, wenn er mit Hass auf Frauen, Homophobie, Rassismus oder Ressentiments gegen die LGBTQ-Gemeinde Hand in Hand geht.
@Jim Hawkins Danke!
Im übrigen können sich Symbole nun mal ändern. Das Hakenkreuz ist nun mal in der westlichen Welt nicht mehr einfach nur ein uraltes Symbol, das "nicht einfach so nationalsozialistisch ist" und im Laufe seiner Geschichte "von verschiedenen Akteurinnen genutzt" wurde. Das mag technisch gesehen stimmen, es ändert nichts daran, dass es in Deutschland aus gutem Grund verboten ist.
Israels „begrenzte Bodenoffensive“ im Libanon birgt immense Gefahren. Nicht nur Iran steigt in den Krieg ein. Die Welt schaut ohnmächtig zu.
Brandanschlag auf Berliner Gymnasium: Worte lügen nicht
Sprache prägt das Bewusstsein – nur nicht, wenn’s um Israel geht. Ein Brandanschlag auf ein Gymnasium in Berlin macht das mal wieder deutlich.
Die Graffiti, „Brennt Gaza Brennt Berlin“, „Stop Polizei Gewalt“, haben Bezug zum Nahostkonflikt Foto: Florian Boillot
Sprache prägt das Bewusstsein – das ist eigentlich so ein linker No-Brainer. Nur dank dieser Erkenntnis wird gegendert, werden rassistische Begriffe gecancelt und werden ableistische oder anderweitig diskriminierende Sprechweisen hinterfragt. Zum Glück.
Zwar ist nicht erwiesen, dass korrektes Gendern Femizide verhindert oder die Streichung rassistischer Wörter rassistische Gewalt. Zumindest nicht kurzfristig. Es geht ums – kollektive – Denken, das sich ändern muss.
Andersherum gilt aber sehr wohl, dass die gewaltvolle oder hetzende Sprache der Rechtspopulisten und Rechtsextremen etwa durchaus zu realer, physischer Gewalt führen kann – man muss nur an Angriffe auf Politiker wie Walter Lübcke denken.
Eine Ausnahme scheint es aber zu geben, bei der die „Meinungsfreiheit“ über der Sensibilisierung für die Macht der Sprache steht: Wenn’s um Juden – Verzeihung: Israel und aktuell den Gaza-Krieg geht. Zwar sind „From the river to the sea“-Rufe in Berlin verboten. Trotzdem haben viele im linken Spektrum damit weniger bis keine Probleme. Yallah Intifada!
Was hat Frieden damit zu tun?
Gleichzeitig steigt die Zahl der Übergriffe auf Juden, Jüdinnen und Israelis seit dem 7. Oktober.
Bei dem Brandanschlag am Berliner Gymnasium Tiergarten in der Nacht zum Sonntag wurde niemand verletzt, lediglich der Serverraum nahm Schaden. Aber: Die Abiturfeier war aus Angst vor propalästinensischen Protesten schon zuvor abgesagt worden – was für die betroffenen Schüler schon bitter genug gewesen sein dürfte. Nun bleibt die Schule bis Ferienbeginn ganz geschlossen. Auf dem Schulhof war laut Tagesspiegel folgender Schriftzug zu lesen: „Brennt Gaza Brennt Berlin“.
Was aber hat ein Brandanschlag mit dem – berechtigten – Wunsch nach einem Ende des Krieges in Gaza zu tun? Oder anders gefragt: Wie prägt die Sprache dieser vermeintlichen Friedensproteste das Bewusstsein – und am Ende die Realität? Es spricht nichts dagegen, die Menschen beim Wort – und damit tatsächlich ernst zu nehmen. Wer von Feuer spricht, sät keinen Frieden.
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Kommentar von
Ariane Lemme
Autor*in
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