Handelskonflikt EU-China eskaliert: Erst Autos, jetzt Schweine

Nach der Drohung der EU-Kommission, E-Autos aus China mit Strafzöllen zu belegen, prüft Peking Fleischimporte aus Europa. Die Branche ist entsetzt.

Schweinehälften in einem Schlachtbetrieb.

Schweinfleisch im Wert von 320 Millionen wird aus Deutschland nach China exportiert: Im Kühlraum eines Zerlegebetriebs in Hamburg Foto: Christian Charisius/dpa

Berlin taz | Der von der EU-Kommission losgetretene Handelskonflikt mit China eskaliert. Die von Peking angekündigte Untersuchung von Schweinefleischimporten aus der EU werde die heimische Industrie Marktanteile kosten, erklärte der europäische Bauern- und Kooperativen-Dachverband Copa-Cogeca. Ungerechtfertigterweise seien die hiesigen Produzenten „ins Kreuzfeuer von Streitigkeiten in anderen Sektoren“ gekommen.

China hatte am Montag eine Antidumping-Untersuchung für Schweinefleischimporte aus der EU eingeleitet. Die Ankündigung dürfte im Zusammenhang mit der Drohung der EU-Kommission in der vergangenen Woche stehen, Elektroautos aus China mit Sonderzöllen in Höhe von bis zu 38,1 Prozent zu belegen. Noch bis Anfang Juli soll verhandelt werden, ob der Autostreit friedlich beigelegt werden kann. Die EU stört sich an wettbewerbsverzerrenden Subventionen für Chinas Autobauer. Peking hatte bereits mit Gegenmaßnahmen gedroht.

Die Ausfuhren nach Fernost sind wichtig für Europas Fleischindustrie. Im vergangenen Jahr exportierte die EU Schweinefleisch im Wert von gut 4 Milliarden Euro nach China, davon gehen 320 Millionen Euro an deutsche Schlachter. Ein Viertel der chinesischen Schweinefleischimporte insgesamt kommt aus Spanien. Das Land ist damit größer Importeur. Mehr als die Hälfte der spanischen Produktion geht nach Fernost.

Auch niederländische und dänische Exporteure wären stark von Maßnahmen betroffen. China könne die heimische Fleischindustrie „unglaublich hart in Mitleidenschaft ziehen“, hieß es in einem Statement der dänischen Lobbyvereinigung Danish Agriculture & Food Council. Schweineteile wie Füße, Ohren und Innereien sind in China anders als in Europa begehrt.

Die vom chinesischen Handelsministerium eingeleitete Untersuchung dauert mindestens ein Jahr. Das werde ein „sehr teurer und belastender Prozess“ für Europa, erklärte Copa-Cogeca. Wegen der Schweinepest seien die Ausfuhren nach China ohnehin zuletzt gesunken. Es ist nicht der erste Sektor, der von den Handelskonflikten betroffen ist. Anfang 2024 hatte China eine Untersuchung für französischen Brandy eingeleitet.

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