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Krieg im GazastreifenHeftige Kämpfe auch im Norden

Während Israel weiter nach Rafah vordringt, wird auch in Dschabalia gekämpft. Die USA sagen neue Militärhilfe über eine Milliarde Dollar zu.

Gaza City am 15. Mai: Palestinenser kehren nach einem israelischen Überfall in ihre Häuser zurück Foto: Mahmoud Issa/reuters

Berlin taz | Eineinhalb Wochen nach dem Vorstoß des israelischen Militärs im südlichen Gazastreifen bleibt der Grenzübergang Rafah geschlossen. Der wichtigste Zugangspunkt zu dem Küstengebiet liegt zwischen Ägypten und dem Gazastreifen, wird auf palästinensischer Seite nun aber von Israel kontrolliert.

Die Hilfsorganisation International Rescue Committee appellierte am Mittwoch „an Israel, den Grenzübergang wieder zu öffnen“. Landesdirektorin Kiryn Lanning warnte: „Die anhaltende israelische Bombardierung und die Schließung des Grenzübergangs führen zu einer kritischen Knappheit von Treibstoff. So werden Fortbewegungsmöglichkeiten stark eingeschränkt und alle humanitären Maßnahmen lahmgelegt.“

Israelischen Angaben zufolge ist es allerdings Ägypten, das den Grenzübergang geschlossen hat. Kairo akzeptiert Medienberichten zufolge die israelische Besetzung des Übergangs nicht.

Vergangene Woche war Israel mit Panzern in Rafah eingedrungen. Seitdem sind laut UN-Angaben fast eine halbe Million Menschen aus der Stadt geflohen. Am Dienstag rückten israelische Truppen weiter in Ostrafah vor, während die Luftwaffe Ziele in der Stadt bombardierte.

Erstmals seit Beginn der Offensive wurde ein israelischer Soldat getötet, womit die Zahl der getöteten Sol­da­t*in­nen bei 273 liegt. Auf palästinensischer Seite stieg die Zahl der Toten am Mittwoch auf über 35.000 Menschen.

Hamas ist im Norden noch schlagkräftig

Auch im Norden Gazas kommt es wieder zu heftigen Gefechten. 100.000 Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen flohen vor den Kämpfen. Israel hat insbesondere im Flüchtlingslager von Dschabalia, einem Vorort von Gaza-Stadt, seine Operationen ausgeweitet.

„Zwei IDF-Brigaden rückten in das Zentrum des Flüchtlingslagers vor“, berichten Ana­lys­t*in­nen des US-Projekts Critical Threats. Demnach war Israel bereits im November nach Dschabalia, nicht aber in das Zentrum des Lagers vorgedrungen. Laut Militär wurden nun „Dutzende bewaffnete Gruppen und eine große Anzahl von Terroristen eliminiert“.

Offenbar sind palästinensische Kräfte aber noch schlagkräftig. In der Umgebung von Dscha­balia haben sie nach Angaben von Critical ­Threats in den letzten Tagen die meisten Angriffe pro Tag auf israelische Truppen seit Kriegsbeginn ausgeführt. „Die Milizen haben das Personal und das Material, das für den Kampf im nördlichen Gazastreifen erforderlich ist, erhalten oder wiederaufgebaut.“ Vermutlich werde die Hamas auch in der Lage sein, Verluste erneut zu kompensieren, wenn Israel wieder abzieht.

Die israelische Zeitung Haaretz zitierte Sol­da­t*in­nen in Dschabalia, die das erneute Vorrücken dort als Sisyphusarbeit bezeichneten, und monierte, dass weiter eine politische Strategie für die Zeit nach Kriegsende fehle.

Panzermunition aus den USA

Die USA wollen unterdessen trotz der Rafah-Offensive neue Waffen an Israel im Volumen von etwa einer Milliarde US-Dollar liefern. Dabei geht es Berichten zufolge um Panzermunition und Militärfahrzeuge. Vergangene Woche hatte US-Präsident Joe Biden Israel im Falle einer Rafah-Großoffensive mit der Zurückhaltung von Militärmaterial gedroht. Eine Lieferung von 900-Kilo-Bomben wurde bereits gestoppt.

Im Norden Israels heulten am Mittwoch die Sirenen, weil die Hisbollah aus dem Libanon mit 60 Raketen zwei militärische Ziele angriff. Am Vortag war ein Zivilist durch Beschuss aus dem Libanon getötet worden. Übereinstimmenden libanesischen und israelischen Medienberichten zufolge war am Dienstag zudem ein Hisbollah-Mitglied bei einem israelischen Drohnenangriff auf ein Auto im Südlibanon getötet worden. Israel zufolge handelte es sich um einen weiteren Kommandeur der Miliz.

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19 Kommentare

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  • "Die Hamas hat sicherlich Kriegs erbrechen begangen, das ist nicht zu rechtfertigen. Allerdings legitimiert die Begehung von Kriegsverbrechen einer Kriegspartei nicht die der anderen Seite."

    Da "Kriegsverbrechen" ein juristischer Begriff ist und ich keine Juristin bin, warte ich die entsprechenden Gerichtsprozesse ab, zumal dieser Begriff, meiner Meinung nach, oft eingesetzt wird, um eine Kriegspartei zu diffamieren.



    Ob der 07.10.23 ein Kriegsverbrechen war, kann ich somit nicht einschätzen, denke aber, es war ein Pogrom der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite.

    "Über die Hälfte des Gazastreifen ist zerstört, ebenso wie die medizinische Infrastruktur und Bildungseinrichtungen."

    Ich nehme an, es ist Ihnen bekannt, dass gerade bevorzugt aus Schulen, Kliniken etc. Angriffe auf die jüdische/Israel-Seite erfolgen/erfolgten. Wie sich die jüdische/Israel-Seite in der Situation anders verteidigen kann, weiß ich nicht.

    "Die Einfuhr von Hilfslieferungen wird aktuell wieder von Israel blockiert und ist weit davon entfernt den Bedarf zu decken der vor dem 7.10. bestand."

    Die Probleme bei der Einfuhr und Verteilung der Hilfslieferungen scheinen vielfältig zu sein und sind meiner Meinung nach nicht der jüdischen/Israel-Seite anzulasten.



    Könnte sich Israel darauf verlassen, dass die Hilfsorganisatione keine Waffen, Kämpfer und/oder waffenfähiges Material nach Gaza bringen, könnte auf Kontrollen verzichtet werden.



    Ebenso wäre der Verzicht auf das Beschießen der Region um die Grenzübergänge herum, durch die Gaza-Hamas-palästinensische Seite, vorteilhaft für die Hilfslieferungen u.v.m..

    "Was in Gaza passiert kann einfach aus Gründen der Menschlichkeit nicht ignoriert und verharmlost werden."

    U.a. deshalb ist es falsch, einen Krieg zu beginnen.

    "Es gibt keinen Plan für nach dem Krieg ..."



    Daran wird gearbeitet.

    "... wie sich die Kinder die dann noch leben mit diesen Traumata nicht im Sinne der Hamas radikalisieren."



    Da hoffe ich auf deren Eltern und Großeltern.

    0 Zeichen

    • @*Sabine*:

      "Es gibt keinen Plan für nach dem Krieg ..."

      "Daran wird gearbeitet."

      Gallant und Ganz haben da aber was ganz anderes gesagt, nämlich das es keinen Plan gibt und auch keine großen Planungen dafür. Zudem ist Netanjahu`s Plan, laut einem Interview das er am Mittwoch gegeben hat, eine militärische Besetzung des Gazastreifens. Wenn die Besatzung dann genauso aussieht wie früher oder wie im Westjordanland, mit illegalen israelischen Siedlungen und Vertreibung und Gewalt von Siedlern gegenüber Palästinensern und schweren Menschenrechtsverletzungen seitens der IDF und Polizei, dann wird es alles mögliche geben, bloß keinen Frieden.

    • @*Sabine*:

      Es gibt doch aber mittlerweile genügend Experten zum Thema Völkerrecht, Kriegsrecht etc. die sich zu dem Thema geäußert haben, es gibt mittlerweile auch Massen an Beweisen nicht nur für Kriegsverbrechen, sondern auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Bruch des humanitären Völkerrechts.



      z.B. daserste.ndr.de/pa...land-,gaza566.html



      Das oberste Gericht der Welt hat aufgrund der von Südafrika vorgelegten Beweise die Gefahr für einen Völkermord gesehen. Zu dessen Verhinderung wurden Maßnahmen verordnet und zumindest die Versorgung der Bevölkerung mit Hilfsgütern wurde nicht eingehalten. Denn wenn dies geschehen wäre, hätte sich das Gericht nicht dazu genötigt zu sehen, Israel nochmals zur Umsetzung der Maßnahmen aufzufordern. Und die Probleme bei der Einfuhr von Hilfsgütern waren in Teilen vielfältig aber das Hauptproblem war laut allen Hilfsorganisationen und so ziemlich aller Staaten die israelische Regierung die über Wochen Hilfslieferungen ganz oder teilweise blockiert hat, mal abgesehen davon das israelische Demonstranten bereits mehrfach Hilfslieferungen blockiert und auch zerstört haben (erst vor ein paar Tagen wieder). Dazu gab es hunderte Berichte auf der ganzen Welt , dies zu leugnen ist schon sehr fragwürdig. Haben sich da alle Staatschefs geirrt?Es gab durch die BBC und CNN sowie die israelische Haaretz, große Reportagen teils unterstützt von israelischen Whistleblowern o. Ärzten zu Folter von Gefangenen (was ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellt). Biden hat im Dezember gesagt: "Israel was losing international support because of its “indiscriminate bombing” of Gaza." Diese Art der Bombadierung ist laut den Römischen Statuten ein Kriegsverbrechen.



      "Da hoffe ich auf deren Eltern und Großeltern." - es gibt ein Akronym das durch Gaza zu trauriger Berühmtheit gelangt ist: WCNSF- wounded child, no surviving family!

      • @Momo Bar:

        Die Links erzählen nicht, was hier von dir Momo behauptet wird. Auch die Quelle für den Link (Lewis, den ich schätze für seine notwendige Arbeit um AI im Krieg juristisch zu behandeln und einzuschränken) nennt tatsächlich wenig Kriegsverbrechen und nach wie vor ist eine "Masse an Beweisen" nicht gegeben für was der IDF und Israel alles vorgeworfen wird.

        Auch wenn es unstrittig zu Vergehen im Krieg kommt, die teilweise auch geahndet werden z.B. WCK Kitchen Suspendierung und ausstehendes Verfahren gegen den Offizier.

        Maßnahmen die dazu geeignet sind bei falscher Anwendung leicht schwerwiegende Folgen zu haben (Kabelbinder) sind natürlich mit anderen geeigneteren zu ersetzen.

        Ich würde mir wünschen, dass du ebenso wie du gegen den Staat Israel, seine Organe und Siedler wetterst du auch gegen die Hamas, den PIJ und derlei wettern würdest.

        "Hauptproblem war laut allen Hilfsorganisationen und so ziemlich aller Staaten die israelische Regierung die über Wochen Hilfslieferungen ganz oder teilweise blockiert hat"

        Ist auch mit Wiederholung nicht korrekt, aber ein leichter Vorwand, der u.a. von Versagen der relevanten UN Organisationen in Gaza ablenkt. Übrigens bin ich der Meinung, dass bestimmte Güter die jetzt nicht nach Gaza gelangen (am besten über den Seeweg um wenig Manipulation ausgeliefert zu sein) dorthin gelangen sollten.

        "das durch Gaza zu trauriger Berühmtheit gelangt ist: WCNSF"



        Immerhin dürfte das Akronym überlebende Kinder vom 7. Oktober mit Kindern in Gaza verbinden.

  • "Gaza City am 15. Mai: Palestinenser kehren nach einem israelischen Überfall in ihre Häuser zurück "

    Ich finde es falsch, den Begriff "Überfall" zu verwenden. Da in Gaza ein Krieg stattfindet, ist der Begriff "Angriff" meiner Meinung nach korrekt. "Überfall" klingt/ist heimtückisch, kriminell, was eine Kriegshandlung nicht sein muss.

    "Der wichtigste Zugangspunkt zu dem Küstengebiet liegt zwischen Ägypten und dem Gazastreifen, wird auf palästinensischer Seite nun aber von Israel kontrolliert."

    Ich hoffe, dass dadurch der Nachschub an Waffen und waffenfähigem Material reduziert werden kann. Wenn die Kämpfer der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite keine Waffen mehr besitzen/erhalten, werden sie vielleicht doch kapitulieren und die Geiseln freigeben. Es wäre zumindest eine Option. Bei Menschen, die so sehr hassen, kann ich mir aber auch eine andere Möglichkeit vorstellen.

    "Demnach war Israel bereits im November nach Dschabalia, nicht aber in das Zentrum des Lagers vorgedrungen."

    Ob das aus Rücksichtnahme auf die Flüchtlinge unterblieb? Es macht aus meiner Sicht sonst keinen Sinn, ich bin aber auch nicht militärisch ausgebildet.

    "Laut Militär wurden nun „Dutzende bewaffnete Gruppen und eine große Anzahl von Terroristen eliminiert“."

    Wenn das stimmt, würde es meiner Einschätzung nach bedeuten, dass die kämpfende Truppe der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite nach wie vor auch in und aus Flüchtlingslagern angreift und damit unschuldige Menschen, Frauen und Kinder gefährdet.

    • @*Sabine*:

      Im Bezug auf den Begriff "Überfall" schließe ich mich an, in Gaza findet ein Krieg statt, Israel hat das Recht auf Selbstverteidigung und die Hamas und ihre Taten sind zu verurteilen. Es ist auch sicherlich zu hoffen, dass keine Waffen bzw kriegsfahiges Material die Hamas erreicht, allerdings ist immer die Frage um welchen Preis und auch für Israel gilt das Prinzip der Verhältnismäßigkeit. Die Hamas hat sicherlich Kriegs erbrechen begangen, das ist nicht zu rechtfertigen. Allerdings legitimiert die Begehung von Kriegsverbrechen einer Kriegspartei nicht die der anderen Seite. Über die Hälfte des Gazastreifen ist zerstört, ebenso wie die medizinische Infrastruktur und Bildungseinrichtungen. Die Einfuhr von Hilfslieferungen wird aktuell wieder von Israel blockiert und ist weit davon entfernt den Bedarf zu decken der vor dem 7.10. bestand. Hilfsmitarbeiter:innen werden beschossen, wie auch Journalist:innen und selbst die Gremien der UN sehen hinter all dem eine gewisse Systematik. Was in Gaza passiert kann einfach aus Gründen der Menschlichkeit nicht ignoriert und verharmlost werden. Es gibt keinen Plan für nach dem Krieg und es ist auch die Frage wie sich die Kinder die dann noch leben mit diesen Traumata nicht im Sinne der Hamas radikalisieren. Israels Reputation in der Welt leidet massiv, das kann nicht im Sinne seiner Unterstützer sein. Die Geiseln müssen befreit werden und Netanjahu gehört nach DenHaag.

      • @M.Ascha:

        "...selbst die Gremien der UN sehen hinter all dem eine gewisse Systematik."



        Völlig unabhängig davon, was ich über das israelische Vorgehen denke, aber 'Un-Gremien' sind mit ihrer bekannten Parteilichkeit gegen Israel nicht unbedingt der absolute Leumund, den ich als Beweis heranziehen würde.

    • @*Sabine*:

      Ja, Israel verzichtet häufig auf das militärisch favorisierte aus Gründen des zivilen Schutzes. Das ist vereinbar mit der Heterogenität der Geschichte Israels.

      • @KonservativBürgerlich:

        Ich kann nicht einschätzen, ob das hilfreich ist, wenn es den Krieg und das Leiden verlängert, verschlimmert und letztendlich zu noch mehr Toten und Verletzten führt, da die Menschen auf Grund der Kampfhandlungen nicht an ihre früheren Wohnorte zurückkehren können.

  • Kairo akzeptiert die Besetzung des Grenzübergangs in Rafah durch die Israelis nicht, weil sie der Meinung sind, wie auch durchaus viele Experten, dass Israel damit gegen die Vereinbarungen bezüglich des Philadelphia Korridors von 2005 verstößt und laut einigen auch gegen das Camp David Abkommen verstößt. Demnach ist es der israelischen Armee wohl nicht gestattet sich innerhalb dieses Korridors zu bewegen.



    Guardian: www.theguardian.co...rder-crossing-gaza



    thearabweekly.com/...iladelphi-corridor



    Die ägyptische Regierung hat auch schon lange davor gewarnt und das als rote Linie bezeichnet. Es sollte dann auch nicht überraschen, das sie als scheinbare Konsequenz angekündigt haben sich der Klage von Südafrika gegen Israel wegen Völkermordes anzuschließen.



    Und nachdem die israelische Regierung trotz aller Warnungen doch in Rafah einmarschiert ist, geben sie jetzt den Ägyptern die Schuld das die Versorgung mit Hilfsgütern mal wieder oder immer noch katastrophal ist? Ich weiß nicht wieviele Politiker dies nun schon gesagt haben, aber Israel ist laut Genfer Konventionen für die Versorgung der Bevölkerung in Gaza mit Hilfsgütern verantwortlich. Punkt. Nicht Ägypten auch nicht irgendein anderer Staat. Ob man es nun gut findet oder nicht, anderer Meinung ist oder nicht- international gesehen ist Israel immer noch die Besatzungsmacht in Gaza, auch unser Auswärtiges Amt kennzeichnet es als solches. (dazu siehe auch wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages: "Völkerrechtliche Aspekte des Gaza-Konflikts vom Mai 2021")



    Und das die Amerikaner wieder Waffen schicken wundert mich gar nicht. Biden und seine Drohungen sind nicht mehr Ernst zu nehmen und ich denke das weiß auch die israelische Regierung.

    • @Momo Bar:

      Es ist immer wieder erstaunlich, wie gerade jene Quellen auf die Sie sich berufen, ihren Standpunkt in keiner Weise untermauern. Das Essay "Völkerrechtliche Aspekte des Gaza-Konflikts vom Mai 2021" stellt gerade fest, dass jener Standpunkt, wonach Israel weiterhin Besatzungsmacht des Gazastreifens sei, eben nur von Staaten und Gremien in denen sie Vertreten sind eingenommen wird, während die Völkerrechtliche Literatur dies nicht tut. Es ist ein bisschen so, wie wenn ein Anwalt oder Kläger bei derselben Sachlage eine völlig andere Sichtweise vertritt. Aber das letzte Wort hat das Gericht, und das gibt bekanntlich nicht recht, sondern ein Urteil. Und der IGH hat aus anderem Anlass schon festgestellt, das lt. Völkerrecht nur jenes Gebiet als Besetztes betrachtet werden kann, wo eine feindliche Armee Herrschaft errichtet und diese auch ausüben kann, und beruft sich hierbei auf die Haager Landkriegsordnung.



      icj-cij.org/sites/...9-ADV-01-00-EN.pdf



      (Absatz 78)

      Die besagt: „Ein Gebiet gilt als besetzt, wenn es tatsächlich in der Gewalt des feindlichen Heeres steht.



      Die Besetzung erstreckt sich nur auf die Gebiete, wo diese Gewalt hergestellt ist und ausgeübt werden kann.“

      Somit war Israel seit 2005 keine Besatzungsmacht in Gaza. Auch heute ist sie es nur in den Teilen, wo eine anhaltende Truppenpräsenz besteht. Außerhalb dieser Teile ist Israel nicht für die Versorgung der Bevölkerung in Gaza mit Hilfsgütern verantwortlich. Punkt. Egal wie viele Politiker, NGO-s, Aktivisten und Sie diesen Quatsch anderen weismachen wollen.

  • Die Bundesregierung ist nach eigenen Angaben dem Humanitären Völkrrecht und einer "wertebasierten Aussenpolitik" verpflichtet. Sie sollte deshalb vor der UN eine Initiative zu einem sofortigen Waffenstillstand in Gaza initiieren. Es handelt sich schon lange nicht mehr um einen Verteidigungskrieg, sondern um einen Vernichtungsfeldzug. Sem kann und darf Deutschland nicht zustimmen.

    • @Rinaldo:

      "Sie sollte deshalb vor der UN eine Initiative zu einem sofortigen Waffenstillstand in Gaza initiieren."

      Und zeitgleich zu einer Freilassung aller Geiseln und Entwaffnung der kämpfenden Truppe auf der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite. Das fände ich eine wirklich gute Initiative.

      "... sondern um einen Vernichtungsfeldzug."

      Als Nicht-Militärfachfrau gehe ich davon aus, dass es einfachere Möglichkeiten der Vernichtung gäbe, als einen Boden- und Häuserkampf.

      • @*Sabine*:

        Ja, zum Beispiel Nahrung abschneiden.

        Wenn die Geiseln frei kommen, dann aber auch auf beiden Seiten.

        Weiterhin ist Hamas bereit diese frei zu lassen, im Austausch für einen permanenten Waffenstillstand, wozu Israel nicht bereit ist.

        • @Jessica Blucher:

          "Weiterhin ist Hamas bereit diese frei zu lassen, im Austausch für einen permanenten Waffenstillstand, wozu Israel nicht bereit ist."

          Ist eine Lüge. Du sitzt leider Propaganda auf.

          Sowohl hat die Hamas nicht, wie fälschlich in der Presse berichtet worden ist einen Vorschlag akzeptiert (und selbst wenn, lesen sie den durch, der hat gesagt wir behalten mehr als 2/3 der Geiseln und wenn es kein Abkommen in ca. 5 Wochen gibt, dann machen wir weiter, während Israel vorher komplett aus Gaza hätte sich zurückziehen müssen und Duzende von Straftätern und Terroristen für je eine Leiche freilassen müssen - Al Jazeera hat angeblich den "Vorschlag" abgedruckt).

          Aber es war auch die Hamas, die im November aufgehört hat Geiseln frei zu lassen. Sie hätte bis alle Frei sind weitermachen können.

          Übrigens hat die Hamas auch das Novemberabkommen gebrochen, weder Medikamente noch rote Kreuz sind zu den Geiseln gelangt und Geiseln sind auch zu Tode gefoltert worden. Übrigens ein Kriegsverbrechen.

  • Es zeichnet sich ab: Die Hamas wird nicht eliminiert, sondern sie ist vorhanden und wird auch bleiben. Wer sagt es Netanjahu?

    • @Ernie:

      "Es zeichnet sich ab: Die Hamas wird nicht eliminiert, sondern sie ist vorhanden und wird auch bleiben."

      Ich gehe davon aus, dass die kämpfende Truppe der Gaza-Hamas-palästinensischen Kriegspartei zumindest teilweise festgesetzt oder, wie Sie schreiben, eliminiert werden. Hoffentlich werden möglichst viele davon vor Gericht gestellt.



      Mir ist wichtig, dass sie sich nochmals öffentlich zu ihren Verbrechen bekennen (darauf scheinen sie ja stolz zu sein), weil dann vielleicht doch noch der ein oder andere (auch westliche) Zweifler überzeugt werden kann, auf der falschen Seite gestanden zu haben.

      Je mehr Kämpfer der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite in Gewahrsam genommen werden können, desto weiter schiebt sich, meiner Meinung nach, das nächste Pogrom nach hinten, sofern die gegnerische Kriegspartei an ihrem Ziel, Israel und jüdisches Leben (auch) in der Region zu vernichten, festhalten will.

      Nach dem Krieg wird sich entscheiden, ob die Bevölkerung diesen Personen erneut die Macht übergeben/überlassen und den bisherigen Weg weiterverfolgen will oder sich für eine Alternative entscheidet.

      • @*Sabine*:

        Wie man ja deutlich sehen kann, wird es Israel nicht gelingen die Hamas zu eliminieren. Damit verfehlt Netanjahu sein Ziel. Jetzt wären die Bürgerinnen und Bürger Israels am Zuge.

        • @Ernie:

          "Wie man ja deutlich sehen kann, wird es Israel nicht gelingen die Hamas zu eliminieren."

          So ganz deutlich sehe ich das noch nicht, halte es aber für möglich, dass Sie Recht haben. Ich denke, je weniger dieser Männer in Freiheit sind, desto besser für die Nicht-Hamas-Bürger in Gaza.

          "Jetzt wären die Bürgerinnen und Bürger Israels am Zuge."

          Ich denke eher, dass jetzt die Bürger-Vertreter der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite am Zug sind.

          Ich gehe davon aus, dass Herr Netanjahu nicht erneut gewählt wird und finde es wichtig, dass auch die Bürger in Gaza nicht wieder die Hamas bzw. deren Politik wählen.