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Fremantle Highway in der NordseeSchiff vor Ameland brennt weiter

Das Autofrachtschiff mit mehr als 3.700 Fahrzeugen an Bord brennt seit Mittwochnacht. Doch es unentwegt zu löschen, kann zu einer Katastrophe führen.

Der brennende Autotransporters Fremantle Highway mit dem Schlepper Nordic vor Ameland am 26. Juli Foto: Kustwacht Nederland/ap

Amsterdam taz | Auch anderthalb Tage nachdem auf dem Frachtschiff Fremantle Highway Feuer ausgebrochen war, treibt dieses brennend im niederländischen Teil der Nordsee. Am Donnerstagmorgen befand sich das Schiff laut Auskunft der Küstenwache 16 Kilometer nördlich der Insel Ameland. Mithilfe einer Notfall-Schleppverbindung halte man den Frachter außerhalb der Fahrrouten, um andere Schiffe nicht zu gefährden. „Der Brand wütet noch immer an Bord, und Rauch kommt aus dem Schiff. Das sorgt dafür, dass es noch nicht sicher ist, an Bord zu gehen“, berichtet die Küstenwache.

Ausgebrochen war das Feuer in der Nacht auf Mittwoch. Die 23-köpfige Besatzung des Frachters, der unter der Flagge Panamas fährt und aus Bremerhaven unterwegs in das ägyptische Port Said war, konnte mit Hubschraubern von Bord gerettet werden. Sieben sprangen von Bord des etwa 30 Meter hohen Schiffes und wurden aus dem Meer geborgen. Ein Besatzungsmitglied starb, mehrere wurden mit Atemproblemen, Brandwunden und Knochenbrüchen in Krankenhäuser eingeliefert. Die gesamte Crew stammt aus Indien.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass der Autofrachter 3.738 Fahrzeuge an Bord hat. Zunächst wurde von knapp 1.000 Autos weniger ausgegangen. Nach Auskunft der Küstenwache soll das Feuer in den 25 elektrischen Autos ausgebrochen sein, die Teil der Fracht waren und schwer zu löschen sind.

Die Königliche Vereinigung Niederländischer Reeder (KVNR) fordert deshalb strengere Regeln für den Seetransport von Elektroautos. Die International Maritime Organisation arbeite an einer solchen Verschärfung, sagte der KVNR-Vorsitzende Jan Valkier. Diese sollten schnell beschlossen werden, „um solche Unglücke in Zukunft zu verhindern“.

Nach aktuellem Stand sind die Löschversuche ausgesetzt, um zu verhindern, dass zu viel Löschwasser an Bord die Stabilität des Schiffes gefährdet. Aktuell liegt die Fremantle Highway nach Angaben der Küstenwache stabil. Sollte sie kentern, droht im nahe gelegenen Wattenmeer eine Umweltkatastrophe. Der Autofrachter war auf der gleichen Route unterwegs wie das Containerschiff MSC Zoe, das 2019 bei einem Unglück hunderte Container verlor. Laut dem Bürgermeister von Ameland, Leo Pieter Stoel, zeigt der Brand erneut, „wie verletzbar das Gebiet“ ist.

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17 Kommentare

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  • hey liebe taz,

    so wie ich das verstanden habe gibt es garkeine Hinweise drauf, dass das Feuer bei E-Autos ausgebrochen ist - zumindest hat die Küstenwache angeblich keine Informationen darüber

    - Oder habt ihr weitere Quellen?

    electrek.co/2023/0...h-cargo-ship-fire/

    • @Christoph Buck:

      👍👍👍👍

    • @Christoph Buck:

      Danke für den Link.

      • @Strolch:

        👍👍

  • Spannend wird es auch welcher Automobilhersteller für den Schaden zur Kasse gebeten wird. Die PKWs kommen wohl aus deutscher Produktion. Vermutlich übernimmt eine Versicherung die Schadensregulierung. Mal sehen ob dieses Unglück Auswirkung auf die zukünftigen Versicherungsprämien für den Übersee-Transport von E-Mobile hat. Chinesische E-Mobile könnten dadurch in Europa richtig teuer werden - zum Glück hasben wir VW und Kollegen. Muss man demnächst angesichts des potentiellen Schadens sein Elektromobil so hoch versichern wie ein Atomkraftwerk?

    • @Pi-circle:

      Elektroautos sind auch nicht das Gelbe vom Ei.



      In Nordportugal soll jetzt eine ganze Landschaft umgegraben wetden zur Gewinnung von Lithium. Natürlich alles gaaanz nachhaltig und ökologisch, wie auch die elektrischen 2 1/2-Tonner (SUVs).



      Mich erinnert das ganze an die ballaststoffreiche Diät nach Smith and Jones aus den 90er Jahren: Man kann essen, was man will - man muss einfach nur Kleie obendraufstreuen.



      Das wird nicht reichen: Wir werden Mobilität anders denken müssen. Einfach nur mit Strom, aber sonst alles wie bisher, wird nicht gehen

      • @Carsten S.:

        "Einfach nur mit Strom, aber sonst alles wie bisher, "

        Eben genau das ist es ja nicht...aber mir ist das jetzt zu blöd, das näher zu erläutern.

      • @Carsten S.:

        ... " auch nicht das gelbe vom Ei "...



        ...mag sein, aber ich habe auch schon von Bränden durch Handy - Akkus gelesen...& beim Laptop kommt es auch schonmal zu einer Überhitzung gekommen...

  • Ein Grund mehr das E-Autos nicht mehr über Wasser transportiert werden sollten. Die puren Umweltzerstörer.

    • @SeppW:

      Generell sollten weder Autos transportiert noch hergestellt werden.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Eben. Lastenräder und Pferde reichen. Gott sei dank wohne ich in einer Gegend, wo ich letzteres reichlich vorfinde. Meine Mobilität ist gesichert.

  • ....in der akuten Situation wäre es wohl sinnvoller mit Schaum zu löschen...



    Die Schiffe haben keinerlei Sicherheitsvorkehrungen, wie Trennwände, Schaumsprühanlagen von Innen - nix njante nadda - ohne Verantwortung wird hier wie schon so oft auf " wird schon gutgehen " gesetzt - und immer vor den Augen der Amateure in den Parlamenten - die Industrie & Wirtschaft machen lassen...

    DANKE DANKE DANKE

    • @Alex_der_Wunderer:

      Wozu sollte man Schaum außen auf das Schiff streuen? Zumal im Wattenmeer. Schaum ist immer umweltgefährdend.

      • @LeSti:

        ...stand da nicht etwas von INNEN ?

        Zudem sollten die Schiffe mit Gefahrengut an Board, grundsätzlich mit den nötigen Sicherungssystemen ausgestattet sein, BEVOR sie Behördlich eine Genehmigung für den Transport auf See ausgestellt bekommen...

        • @Alex_der_Wunderer:

          Ich habe nichts von innen gelesen. Wasser kann aber nach innen fließen, wenn man es außen vor allem oben drsufspritzt. Schaum nur sehr schlecht. Er fliegt auch nicht so weit.

          Mehr Sicherheitssysteme wäre sicher wünschenswert. Hat aber keine Relevanz für den aktuellen Fall. Behördlich genehmigt heißt in diesem übrigens Panama.

  • Solche Schiffe könnte man so konstruieren, dass das Löschwasser wieder seitlich ablaufen kann, statt dass das Schiff deshalb absäuft. Doch leider gilt auch bei der Schifffahrt Preis vor Sicherheit.

    • @Rudi Hamm:

      Nicht in dem vorliegenden Fall. Das Problem hier sind die E-Autos, welche auf konventionelle Weise nicht gelöscht werden können. E-Autos lässt man in der Regel ausbrennen, oder man muss sie in einem Wassercontainer versenken um die Batterie zu kühlen.



      Hier bei dem Schiff müsste man also den kompletten Laderaum Fluten. Dadurch geht das Schiff unter.



      Läuft das Wasser ab, dann wird der Brand nicht gelöscht.

      Konstruktionell ist hier nichts Falsch gemacht worden. Die Autos sind schlicht unlöschbar.