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Gesetz über den Digitalen EuroAuch in der Tiefgarage bezahlen

Die EU-Kommission schlägt ein Gesetz für den Digitalen Euro als Zahlungsmittel vor. Bezahlen soll man auch dann können, wenn das Internet streikt.

Auch mit digitalem Euro soll es sie weiterhin geben, die glänzenden Münzen Foto: Thomas Kienzle/ap

Brüssel dpa | Ver­brau­che­r:in­nen in Europa sollen nach dem Willen der EU-Kommission künftig sowohl mit Münzen und Scheinen, als auch mit einem digitalen Euro bezahlen können. So soll eine „weithin akzeptierte, kostengünstige, sichere und widerstandsfähige“ digitale Version der Gemeinschaftswährung neben dem Bargeld eingeführt werden, wie aus einem am Mittwoch vorgestellten Gesetzesvorschlag der Brüsseler Behörde hervorgeht.

Mit dem Vorschlag wird der Rechtsrahmen für den digitalen Euro geschaffen – ob und wann er ausgegeben wird, entscheidet die Europäische Zentralbank (EZB). Der digitale Euro soll nach dem Willen der Kommission wie eine digitale Geldbörse funktionieren.

Bür­ge­r:in­nen und Unternehmen sollen ihn kostenfrei sowohl für Online- als auch für Offlinezahlungen nutzen können – also, auch wenn keine Internetverbindung besteht, wie etwa in entlegenen Gebieten oder Tiefgaragen. Auch der Datenschutz soll gewährleistet sein. Grundsätzlich wären Händler im gesamten Euro-Währungsgebiet verpflichtet, den digitalen Euro anzunehmen.

Seit Jahren tüftelt die EZB am digitalen Euro als Ergänzung zum Bargeld. Am Mittwoch bekräftigte die Notenbank, sie werde die Untersuchungsphase im Oktober 2023 abschließen: „Der EZB-Rat wird dann entscheiden, ob die nächste Phase des Projekts eingeleitet werden soll.“

Digitaler Euro kommt frühestens 2026

EZB-Präsidentin Christine Lagarde ließ mitteilen: „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit anderen EU-Institutionen weiter an einem digitalen Euro zu arbeiten, um sicherzustellen, dass unsere Währung für das digitale Zeitalter geeignet ist.“ Nach bisherigen Angaben der EZB könnte ein digitaler Euro frühestens 2026 kommen.

Mit einem weiteren am Mittwoch präsentierten Gesetzesvorschlag will die EU-Kommission sicherstellen, dass Bargeld nach wie vor breit akzeptiert wird. Im Euroraum solle jeder seine Zahlungsmethode frei wählen können und Zugang zu grundlegenden Bargelddiensten haben, hieß es. So werde die finanzielle Inklusion schutzbedürftiger Gruppen – wie etwa älterer Menschen – gewährleistet.

Die Gesetzesvorschläge müssen nun noch von den EU-Ländern und dem Europaparlament verhandelt werden.

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8 Kommentare

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  • Wissen sie woran das scheitern wird (das es scheitern wird ist unvermeidbar) ?



    Es wird daran scheitern, dass die IT-Industrie, wie stets, ein System erdenken wird, dass vor alen Dingen und ausschliesslich eines leisten wird:



    Geld zu verdienen.



    Und nur das.



    Man sieht das an De-Mail, an der elektronischen Patientenakte und als alte Geschichte an der LkW-Maut.

    Und hier kommt noch hinzu, dass die Banken natürlich auch noch ihr fettes Stück vom Kuchen abhaben wollen.

    So lange Wirtschaftsleute mehr Einfluß haben als Fachleute sind diese Projekte zum Scheitern verurteilt.

  • Nur ein weiterer Versuch das Bargeld abzuschaffen. Die Annahme des Digitalen Euro wird zur Pflicht, anders als beim Bargeld.

    Die Vorteile sind keine Revolution - Wege bargeldlos zu zahlen gibts heuer wie Sand am Meer.

    Die Nachteile sind bekannt:



    - Anders als beim Bargeld ist die Menge pro Person begrenzt



    - Anders als beim Bargeld ist man nicht anonym.



    - Anders als beim Bargeld besteht die Moeglichkeit von Negativzinsen.

    Es gibt aber einen Nachteil der so einmalig ist:



    Der Geschaeftspartner, die EZB, handelt in einem praktisch rechtsfreien Raum und laesst sich nicht mal was von Karlsruhe sagen. Da ist eine Klage gegen Bitcoinscammer erfolgsversprechender.

  • Wo ist denn der Mehrwert? Ich sehe keinen Grund einen digitalen Euro zu nutzen. Den wirklichen Nutzen kann die EZB wahrscheinlich auch nicht benennen. Erinnert sich noch jemand an den Flop der Geldkarte, wo man vorher Guthaben auf einen Chip laden musste? Unnötig kompliziert und zu Recht gefloppt.

    • @unbedeutend:

      "Unkompliziert" heißt heute, sich vor Google, Paypal & Co. nackig zu machen. Wenn es ohne diese Parasiten geht, lade ich auch gerne mal eine Geldkarte auf.

      • @CarlaPhilippa:

        Na dann kann man aber auch bar oder auf Rechnung zahlen.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Kann mal jemand einem Ahnungslosen bitte erklären, was der Vorteil gegenüber schon bestehenden digitalen Bezahlungsmethoden sein soll?

    • @31841 (Profil gelöscht):

      Ein Mehrwert wäre, wenn keine US-Finanzkonzerne Mitverdienen und Daten abschöpfen.

  • In der Utopie hört sich das ja super an.



    Aber wie soll eine digitale Währung ohne Internetverbindung nutzbar werden, und gleichzeitig den Datenschutz gewährleisten?



    Ich könnte natürlich den Datenchip mit den aufgeladenen Digi-Euros überreichen, aber dann könnte ich sinnvoller Bargeld nutzen. Da kann ich einfacher prüfen, ob die Währung echt ist.