Datensicherheit bei Twitter: Musk nur matt glänzend
Der mutmaßliche Datenklau geht nicht unbedingt auf das Konto des neuen Chefs. Doch entscheidend ist jetzt, wie Twitter unter Musk damit umgeht.
A usgerechnet jetzt, wo der neue Eigentümer und Chef von Twitter, Elon Musk, ohnehin schon für eine Reihe neuer Baustellen sorgte – von den Massenentlassungen bis hin zur Diskussion über den Chefposten –, kommt noch eine weitere dazu: Ein mutmaßlicher Datendiebstahl, bei dem persönliche Nutzerdaten von 400 Millionen Twitter-Konten abgeschöpft worden sein sollen. Das Timing hätte kaum ungünstiger sein können.
Die Lücke, die für den mutmaßlichen Diebstahl ausgenutzt worden sein könnte, stammt zwar noch aus der Prä-Musk-Ära und ist mittlerweile geschlossen. Trotzdem gibt es eine Verbindung zum neuen Eigentümer. Denn beim Missbrauch von Sicherheitslücken und den Folgen geht es nicht nur darum, dass das nicht passieren darf, was es aber trotzdem tut, sondern ebenso um die Frage: Wie geht das Unternehmen anschließend damit um?
Informiert es die Betroffenen umfassend, kommuniziert transparent, kooperiert mit den Aufsichtsbehörden und unternimmt alles, um derartige Fälle in Zukunft zu verhindern? Oder gibt es maximal dürre Worte und Scheinaufklärung oder – auch das passiert – ignorantes Schweigen?
Es geht um Compliance. Um das Anerkennen und Einhalten von Regeln, nicht nur gesetzlicher, sondern beispielsweise auch ethischer Art. Und da glänzt Twitter seit Musk noch viel weniger als vorher. Aufgelöste Teams, fehlende Ansprechpartner, abgespeckte Moderation und – jetzt an Weihnachten – die zeitweise Entfernung einer Funktion, die Nutzern den Kontakt zu Hilfe-Hotlines etwa zur Suizidprävention anbietet. Und das sind nur wenige Beispiele.
So könnte es gut sein, dass in Zukunft noch weitere Datenabflüsse geschehen und bekannt werden, was alles andere als trivial ist. Denn über Twitter wird nicht nur öffentlich kommuniziert, sondern via Direktnachrichten auch vertraulich. Zahlreiche Nutzer:innen werden überhaupt nicht mehr wissen, was sie da über die Jahre hinweg alles geschrieben, welche Interna oder persönlichen Dinge sie geteilt haben. Fehlende Datensicherheit kann dramatische Folgen haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um Termin für Bundestagswahl
Vor März wird das nichts
Bewertung aus dem Bundesinnenministerium
Auch Hamas-Dreiecke nun verboten
SPD nach Ampel-Aus
It’s soziale Sicherheit, stupid
Wirbel um Berichterstattung in Amsterdam
Medien zeigen falsches Hetz-Video
Energiepläne der Union
Der die Windräder abbauen will
Einigung zwischen Union und SPD
Vorgezogene Neuwahlen am 23. Februar