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Umgang mit Langzeitfolgen von Covid-19Blind für Genderfragen

Kommentar von Thomas Gesterkamp

Die Medizin hat zwar ihren genderspezifischen Blick geschärft. Doch in der Forschung hat sich zu wenig getan. Jüngstes Beispiel: Fatigue nach Corona.

Eine Post-Covid-Patientin legt ihre Beine hoch, damit mehr Blut ins Gehirn fließt Foto: Lauren Owens Lambert/rtr

E in Bericht der AOK hat die Fehlzeiten von gut 15,5 Millionen Mitgliedern im Zeitraum März bis Juli 2022 untersucht. Er differenziert die Krankmeldungen nach Berufsgruppen und kommt zu klaren Ergebnissen: Beschäftigte in der Kinderbetreuung waren mit 28.315 Erkrankten je 100.000 Versicherten am häufigsten betroffen, an zweiter Stelle folgen medizinische Fach­angestellte mit 25.849 Gemeldeten.

Besonders stark gestiegen sind die Atemwegserkrankungen. Rund vier von fünf Fehlzeitenanzeigen sind der Coronapandemie geschuldet. Der AOK-Report interpretiert die Erkenntnisse nicht, doch der geschlechtsspezifische Befund ist offensichtlich: Die ganz überwiegend weiblichen Mitarbeiterinnen in Erziehung und Pflege hatten während der Pandemie im Vergleich zu Beschäftigten in klassischen Männerberufen ein erheblich höheres Infektionsrisiko. Und auch bei den Spätfolgen zeigt sich ein klares Gefälle.

Frauen leiden überdurchschnittlich an Long Covid (bis zu drei Monate nach der Infektion), Post-Covid (ab drei Monate nach der Infektion) und am Chronischen Fatigue-Syndrom (CFS). Von dieser Erschöpfungserkrankung sind in Deutschland nach Schätzungen bis zu 250.000 und weltweit rund 17 Millionen Menschen betroffen.

CFS ist eine grundlegende körperliche Schwäche, die sich auf die geistige und psychische Leistungsfähigkeit auswirkt. Typische Anzeichen sind Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, manchmal auch Depressionen, Angstzustände und Schlafstörungen. Die Mehrheit ihrer Patientinnen sei weiblich, bestätigt auch Carmen Scheibenbogen, die an der Berliner Charité schon vor der Coronakrise ein bundesweit wegweisendes Behandlungszentrum aufgebaut hat.

Forschung in den Kinderschuhen

Es handele sich um eine Immunerkrankung, für die Frauen nach einer Infektion anfälliger seien. Es gebe Anzeichen dafür, dass ihr körperliches Schutzsystem überaktiv reagiere, dass Autoantikörper eine Rolle spielten und das autonome Nervensystem gestört sei. Die diffuse Vielfalt der Symptome mache es jedoch schwierig, eindeutige Diagnosen zu stellen.

Die Wissenschaftlerin äußert sich bewusst vorsichtig. Denn es gibt nur wenig verlässliche Daten, die Forschung zum Thema steckt in den Kinderschuhen. Nicht hinreichend geklärt ist vor allem, ob sich die Ursachen des Müdigkeitssyndroms überhaupt auf rein medizinischer Basis erklären lassen.

Die Zahlen aus dem AOK-Fehlzeitenbericht legen auch eine andere, soziologische Interpretation nahe: Vielleicht erkranken Frauen gar nicht oder nicht nur aus biologischen Gründen häufiger, sondern weil sie in Berufen mit vielen menschlichen Kontakten tätig sind und zudem während der Pandemie bei der Bewältigung der psychosozialen Folgen besonders belastet waren.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Erschöpfungssyndrom bereits 1969 als neurologische Krankheit anerkannt. Doch seither wurde in der Wissenschaft wenig Substanzielles zum Thema veröffentlicht – ein Beleg dafür, welch geringe Bedeutung die Kategorie Gender in der Medizinforschung lange Zeit hatte. Dabei gibt es gravierende Unterschiede zwischen den Geschlechtern, sie betreffen Diagnose, Behandlung und Nachsorge.

Beschränkt auf die Geschlechtsmerkmale

Bei der Prävention kannten die Krankenkassen über Jahrzehnte nur einen einzigen genderspezifischen Zugang: Das Abtasten der Brüste und die Untersuchung der Gebärmutter galten als besonders wichtig und förderungswürdig. Die von kritischen Wissenschaftlerinnen wie der US-amerikanischen Herzspezialistin Nanette Wenger ironisch „Bikini-Blick“ getaufte Konzentration auf weibliche Geschlechtsmerkmale fand ihre Begründung darin, dass diese als entscheidend für das biologische Fortbestehen der Gesellschaft angesehen wurden. In der medizinischen Praxis wie auch in der Ausbildung des Nachwuchses aber erklärte man wie gewohnt den männlichen Patienten zur Norm.

Im Umfeld der Kontroversen über den Abtreibungsparagrafen 218 entstand ab den 1970er Jahren in (West-)Deutschland eine Frauengesundheitsbewegung. Die dort aktiven Feministinnen prangerten an, dass die pharmazeutische Industrie neue Medikamente fast nur an Männern testete – was für Frauen lebensbedrohliche Folgen haben konnte. Die damals noch fast ausschließlich männliche Ärzteschaft missachtete spezifisch weibliche Symptomatiken.

So unterscheiden sich beispielsweise die Anzeichen von Herz- und Kreislauferkrankungen nach Geschlecht: Männer spüren wie im klassischen Lehrbuch Engegefühle und plötzliches Stechen in der Brust; Frauen klagen eher über Kiefer- und Nackenschmerzen, Atemnot oder Übelkeit. Ein möglicher Infarkt wird daher bei ihnen oft zu spät erkannt.

Engagierte Fraueninitiativen haben dafür gesorgt, dass sich der gendersensible Blick auf die Medizin langsam schärfte. So entstanden regionale Selbsthilfezentren und eine spezifische Gesundheitsberichterstattung aus weiblicher Perspektive, die bald auch von öffentlichen Institutionen finanziell unterstützt wurde. Die Zeit der männlichen „Halbgötter in Weiß“ ging allmählich zu Ende; heute gibt es viel mehr Ärztinnen, das Hochschulfach Medizin studieren zu zwei Dritteln Frauen.

Der geschlechtersensible Umgang mit dem Thema aber ist immer noch nicht selbstverständlich. Krankheiten und psychische Störungen von Patientinnen werden teils nicht ernst genommen, als Hypochondertum abgetan oder ganz ignoriert. Das zeigt sich auch in der aktuellen Diskussion über die Langzeitfolgen von Corona-Infektionen. Nach den Erhebungen der WHO sind drei Viertel der Betroffenen weiblich. Zur Behandlung von CFS gab es bis zu Covid-19 kaum Therapiekonzepte und zugelassene Medikamente. Das vernachlässigte Forschungsgebiet hat es immerhin in den Koalitionsvertrag der Bundesregierung geschafft: 10 Millionen Euro will die Ampel in den kommenden Jahren dafür bereitstellen.

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20 Kommentare

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  • Danke für diesen Artikel mit einem wichtigen Blickwinkel auf das Thema LC. Dennoch finde ich es bedauerlich, dass weit hinter die aktuelle Diskussion zurück gefallen wird, wenn es um das Thema Psychosomatik geht. Dass es sich bei PC oder CFS um schwere und komplexe Multisystemerkrankungen handelt, welche Immunreaktionen, Gefäße, chronische Entzündungen, möglicherweise Virusreste u.v.m. einschließt oder einschließen kann, ist doch mittlerweile weitgehend unbestritten. Insbesondere im Zusammenhang mit Genderfragen ist die hiesige Darstellung äußerst bedauerlich. Denn gerade bei Krankheiten, die häufiger Frauen betreffen, wird viel zu gern und lang an diffusen und bequemen "Psycho-Thesen" festgehalten - und dann natrlich auch medizinisch weniger geforscht! Und da liegt ja die ganze Kritik. Und das im Fall von ME/CFS eben schon jahrzehntelang! Dass sich die aktuelle öffentliche Diskussion von den Psychosomatik-Einwändern befreien konnte, ist eine RIESIGE Errungenschaft, u.a. auf dem Weg zu mehr Forschung. Um so bedauerlicher dann eine Darstellung wie in diesem Artikel. Das fand ich einen schwachen Punkt, besonders wenn man sich dieser wichtigen Perspektive auf das Thema widmet. Dennoch danke für den ansonsten sehr wichtigen Beitrag zum Thema!

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Dieser Kommentar übernimmt Positionen des Feminismus komplett unkritisch, wo es eigentlich um Medizin und alle Geschlechter und Gender gehen sollte. Ich würde beispielhaft auf das heftig diskutierte Thema Depression verweisen: Lange Zeit galten hier Frauen als die deutlich häufiger betroffenen, während die aktuelle Entwicklung eher für eine ausgeglichenes Geschlechterverhältnis spricht. Männer haben sich schlicht seltener und später Hilfe gesucht - und ob dieses Problem wirklich aufseiten der Patienten, oder nicht doch der Behandler liegt, ist noch garnicht thematisiert.

    Der Kommentator sucht penibel nach vermeintlichen oder tatsächlichen Benachteiligungen der Frauen - und ordnet diese in ein geschlossenes Bild der ehemals männlichen "Halbgötter in Weiß" ein, dass durch die aktuelle weibliche Überzahl in der Medizin gelöst sei. Diese heftige Schlagseite macht den ganzen Beitrag schlicht unglaubwürdig.

  • "Die dort aktiven Feministinnen prangerten an, dass die pharmazeutische Industrie neue Medikamente fast nur an Männern testete ..."

    Und woran liegt das?

    will die pharnmazeutische Industrie keine Frauen als Probanden?

    Oder wollen Frauen nicht Probanden sein?

    Wäre spannend, wenn dazu was gesagt worden wäre ....

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @rero:

      Die pharmazeutische Industrie hat überhaupt erst nach dem Grünenthal/Contergan-Skandal angefangen, eine konsequente Methodik für klinische Studien zu entwickeln und anzuwenden. Unter dem Eindruck eben des Contergan-Skandals wollte man unbedingt vermeiden, das fruchtschädigende Versuche durchgeführt werden - und deswegen hat man Frauen soweit wie möglich aus frühen Phasen der klinischen Studien herausgehalten. Das war aber die Situation in den späten 60ern/frühen 70ern.

      Ab Mitte der 90er Jahre hat die klinische Gemeinschaft für sich festgestellt, dass diese Vorgehensweise nicht zu validen Ergebnissen führt - und seitdem gilt die Regel, dass die Geschlechterverteilung bzw. Genderverteilung nach der Prävalenz ausgerichtet werden sollte. Mittlerweile ist das auch gesetzlich genauso geregelt, ab Mitte der 90er in den USA, seit Anfang der 0er Jahre in der EU.

      Die Aussage, dass Medikamente fast nur an Männern getestet würden, ist also seit 20 Jahren veraltet. Es ist absolut alarmierend, dass diese Aussage immer noch als Beleg für eine mangelndes Gender/Geschlechterbewusstsein in der klinischen Forschung herangezogen wird.

  • Warum sind das Genderfragen und keine Sexfragen - bei long covid steht doch die Biologie im Mittelpunkt.

    • @resto:

      Völlig richtig. Das Wort "Gender" ist hier schlicht falsch. Das Thema ist wichtig, viel zu selten betrachtet, und es geht ausschließlich um das biologische Geschlecht dabei.



      Ganz billiges Beispiel: Transfrauen kriegen Prostatakrebs, Transmänner nicht.



      Natürlich gibt es auch das Thema Gender in der Medizin, auch nicht einfach, aber eine komplett andere Problematik.

  • "Wie der Autor korrekt angibt, stecken sich aus sozialen Gründen - nicht aus biologischen Gründen - Frauen häufiger mit Covid an"

    Als so sicher, wie sie das darstellen, sehe ich das nicht an.

    Denn hier werden die Berufe genannt, bei denen am meisten auf Sars-CoV2 getestet wurde. Somit sind hier allein dadurch die höchsten Infektionszahlen zu erwarten.

    Ob tatsächlich überdurchschnittlich häufiger Viruskontakt im Vergleich zur Gesamtbevölkerung oder anderen Berufsgruppen vorlag, ist daraus zumindest nicht ableitbar.

    Dass Frauen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Post-Covid-Syndrom haben (zum Großteil ME/CFS), ist allerdings weitgehend unstrittig.

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @Co-Bold:

      Beide von Ihnen erwähnten Thesen sind auf demselben Evidenzniveau belegt: Die erhöhte Wahrscheinlichkeit für Post-Covid-Syndrom bei Frauen wird auf Fallzahlen aus der klinischen Praxis begründet. Die Beobachtung/Vermutung des Kommentators, dass soziale Faktoren dazu führen, dass sich Frauen häufiger als Männer mit Covid infizieren, ist eine (plausible) Erklärung für dokumentierte Fallzahlen, ebenso aus klinischer Beobachtung.

      Es handelt sich rein formal um Vermutungen, zwar plausible, aber eben: Vermutungen. Sie lassen z.B. Verzerrung der Statistik durch Beobachter-Bias völlig außen vor: Post-Covid und CFS müssen erst mal diagnostiziert werden, bevor sie in eine Statistik eingehen.

      Eine der beiden Thesen hervorzuheben, weil sie einem sympatisch erscheint, ist eine absolute Unart. Die Besonderheiten des weiblichen Immunsystems sind auch noch seit mehreren Jahrzehnten erforscht. Das spricht erheblich gegen die These, dass die Medizin für Gender oder Geschlechterfragen blind sein soll.

      • @04405 (Profil gelöscht):

        "dass sich Frauen häufiger als Männer mit Covid infizieren"

        Zunächst mal infiziert man sich mit Sars-CoV2, nicht mit Covid-19. Letzteres bekommt man evtl. durch die Infektion.

        Ansonsten impliziert ihre Argumentationt hier, dass sich Frauen häufiger mit Sars-CoV2 infizieren. Allerdings habe ich genau das in Frage gestellt, da es eine genderspezifisch überdurchschnittliche Testquote bei Frauen geben dürfte. Sollte es wissenschaftliche Studien geben, die das über empirische Stichproben belegen, wäre das etwas anderes.

        ME/CFS trat hingegen schon immer häufiger bei Frauen auf, nicht erst seit mit Sars-CoV2 ein zusätzlicher Auslöser hinzugekommen ist.



        Genderspezifisches Verhalten, das zu vermehrter Diagnostizierung führt, kann aber möglicherweise auch hier nicht ganz ausgeschlossen werden.

        • 0G
          04405 (Profil gelöscht)
          @Co-Bold:

          Zunächst mal ist das nicht meine Argumentation, sondern die des Kommentators. Weiterhin stehen bei Ihnen gleichberechtigt nebeneinander Vermutungen, Evidenzen, nicht belegte Zusammenhänge und Äquivalenzschlüsse zu anderen Konditionen. Das ist schlicht nicht seriös, Sie werden auf diese Weise keinen Fortschritt in der Diskussion erzielen.

          • @04405 (Profil gelöscht):

            leider gibt es nicht zu jedem Punkt Evidenzen, was ich auch angemerkt habe

            aber ja, vielleicht haben sie recht, die Diskussion ist ohne diese nicht wirklich sinnvoll

    • @Co-Bold:

      Ergo wäre das kein Gender- sondern ein Sex-Problem.

  • Ich dachte Gender sei ein rein soziales Konstrukt im Gegensatz zu Geschlecht?

    • @Encantado:

      Ob die erhöhte Wahrscheinlichkeit für ME/CFS bei Frauen eher geschlechts- oder genderspezifisch ist, ist in meinen Augen derzeit noch unklar.

      Generell genießt das Thema aber auch erst die notwendige Aufmerksamkeit seit die Krankheit durch die neuen Daten aus der Sars-CoV2-Pandemie klar als Folge von Viruserkrankungen anerkannt wird.

    • @Encantado:

      "gendersensibler Blick auf die Medizin", "geschlechtsspezifische Befund", "genderspezifischen Zugang", "geschlechtersensibler Umgang", "genderspezifischer Blick" - der taz-Autor wechselt beliebig in der Begrifflichkeit hin und her. Für ihn scheinen beide Begriffe komplett austauschbar zu sein. Das ist wenig hilfreich. Dabei legt doch gerade die taz sonst so viel Wert auf den feinen Unterschied zwischen Geschlecht und Gender.

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Blind für Statistik: Wie der Autor korrekt angibt, stecken sich aus sozialen Gründen - nicht aus biologischen Gründen - Frauen häufiger mit Covid an, als Männer. Wiederum korrekt gibt der Autor an, dass ein Zusammenhang zwischen Chronic Fatigue und Long Covid bestehen kann oder eben nicht. Alles sehr vage? Vielleicht am Ende eher ein Thema für Soziologen als für Kliniker?

    Nicht für diesen Kommentar, der nahtlos aus den 70er Jahren in die Gegenwart springt, in der ein deutlicher Gender-Bias zugunsten der Frauen unter den Mediziner:innen ausschließlich positiv bewertet werden muss.

    • @04405 (Profil gelöscht):

      Östrogen führt zu einem aktiveren Immunsystem. Das bedeutet zuerst mal, dass Frauen mit Infektionskrankheiten besser klarkommen als Männer (den Männerschnupfen gibt es also wirklich). Es bedeutet aber auch, dass das weibliche Immunsystem eine erhöhte Anfälligkeit für Autoimmunerkrankungen mit sich bringt bzw. diese bei Patientinnen stärkere Symptome verursachen, das ist z.B. bei Morbus Crohn oder MS gut dokumentiert. Es gibt Erklärungsansätze für Long Covid, die eine entsprechende Immunreaktion als Ursache sehen. Eine erhöhte biologische Anfälligkeit für Long Covid wäre also bei Frauen durchaus möglich und würde dann mit der höheren Infektionswahrscheinlichkeit durch die Überpräsenz in Pflege- und Betreuungsberufen und die stärkere Involvierung in Care-Arbeit wechselwirken.

      Bevor jemand fragt: Diese hormonell bedingten medizinischen Unterschiede gelten wie immer genau so für trans Frauen, die eine Hormonersatztherapie machen.

      • 0G
        04405 (Profil gelöscht)
        @Tentacle_Therapist Lalonde:

        sie differenzieren - bewusst oder unbewusst - nicht zwischen Long Covid als (vages) Gesamtkonstrukt und CFS. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich hinter einem neuem Störungsbild tatsächlich mehrere verschiedene Krankheitsbilder verbergen, die nichts oder sehr wenig miteinander zu tun haben.

        Liegt z.B. bereits eine Autoimmunerkranung vor - was in einer frühen Phase überhaupt nicht bemerkt werden muss - wird jegliche schwere Entzündung die Symptomatik befördern und verschlimmern. Fragen Sie z.B. mal Leute mit Psoriasis, wie sie auf eine Impfung reagieren. Für CFS wäre es also plausibel zu vermuten, dass durch die Covid Wellen einige im Prodromalstadium befindliche Autoimmunerkrankungen erstmanifestiert wurden. Das könnte einige aktuelle CFS Fälle erklären, ohne dass diese tatsächlich kausal durch Covid verursacht wären. Und auch kein Covid-spezifisches Behandlungskonzept erforderten.

        Inwiefern das Gesamtkonstrukt Long Covid durch CFS erklärt ist, ist vorsichtig gesagt noch ziemlich unklar. Ihre Argumentation für CFS mag also schlüssig sein, trägt hier zum Thema Long-Covid oder Genderfragen aber nichts bei. Die höhere Disposition für CFS ist ja schon bekannt.

      • @Tentacle_Therapist Lalonde:

        Danke für die Ergänzung.

      • 0G
        04405 (Profil gelöscht)
        @Tentacle_Therapist Lalonde:

        "es gibt Erklärungsansätze" und "ist in anderen Fällen gut dokumentiert" bedeutet für mich: Es ist völlig unklar, es spricht etwas dafür - es kann aber auch völlig anders sein.

        Diese Tendenz - nicht bei Ihnen, sondern im ursprünglichen Kommentar - die Schlüsse und Vermutungen, die einem besonders am Herzen liegen, hervozuheben und dabei zu verschweigen, was alles daran noch im dunklen liegt: Ist für mich ein schönes Beispiel, wie gesellschaftliche Erwartungen und Aufmerksamkeitsökonomie die Wissenschaft beschädigen.