Nach Explosion auf Polizei-Sprengplatz: Grunewald-Brand stoppt Bahnlinien
Eine Detonation auf einem Sprengplatz hat ein Feuer in dem Berliner Forst verursacht. Kein Löschhubschrauber der Bundeswehr steht zur Verfügung.
Gegen 11 Uhr am Donnerstag waren vom Parkplatz Kronprinzessinnenweg neben der Avus-Autobahn aus wieder Detonationen zu hören. Einem Mitarbeiter der Feuerwehr zufolge waren diese aber „gefühlt viel kleiner“. Am frühen Morgen sei es zu Explosionen gekommen, bei denen auf dem ca. 1,2 Kilometer vom Sprengplatz gelegenen Parkplatz „die Autoscheiben gewackelt“ hätten.
Zurzeit unterstützen zwei Wasserwerfer der Polizei die Feuerwehr dabei, rund um den Brandherd von Forstwegen aus den Wald zu bewässern. Jeder Wasserwerfer kann 10.000 Liter an Hydranten tanken und diese innerhalb von knapp zehn Minuten verspritzen. Dabei geht es nur um die Eindämmung des Feuers: „Brandbekämpfung ist das noch lange nicht“, so der Feuerwehrmann.
Laut Feuerwehr ist „kein Feuer vom Boden aus“ zu sehen. Nur durch Drohnen und von Hubschraubern aus sehe man einen Brand auf rund 1,5-2 Hektar. Gegen Mittag werde ein Räumroboter der Polizei erwartet, mit dem man versuchen werde, zum Sprengplatz vorzudringen. „Wir sehen kein Feuer vom Boden aus“
Empfohlener externer Inhalt
Wohngegenden sind nach Erkenntnissen der Feuerwehr nicht in Gefahr. „Das werden wir verhindern“, sagte ein Sprecher. Die nächsten Wohngebäude seien mindestens zwei Kilometer entfernt. Auch Verkehrsinfrastruktur sei nicht betroffen. Verletzte habe es bislang nicht gegeben. Die Berlinerinnen und Berliner sollten die Gegend aber weiträumig meiden.
Kein Löschhubschrauber der Bundeswehr zu erwarten
Es sei davon auszugehen, dass die hohe Trockenheit in der Gegend den weiteren Verlauf des Feuers beeinflussen werde, hieß es. Die am Donnerstag erwartete Hitze werde vor allem den Einsatzkräften zu schaffen machen.
Mit einem Löschhubschrauber der Bundeswehr können die Einsatzkräfte beim Feuer im Berliner Grunewald nicht rechnen. Ein solcher stehe aufgrund des Waldbrands in Sachsen derzeit nicht zur Verfügung, sagte ein Feuerwehrsprecher am Donnerstag in Berlin. Ein Polizeihubschrauber hingegen war am Vormittag im Einsatz und zunächst damit befasst, den Kräften einen Überblick aus der Luft zu verschaffen. Der Brand- und Katastrophenschutz wird vor allem im Ehrenamt gestemmt. Bereits im Juni plädierte die Linke im Landtag für einen Feuerwehrgipfel.
Empfohlener externer Inhalt
„Die Lage ist unübersichtlich“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Aufgrund von weiteren Explosionen und umherfliegenden Trümmerteilen hat die Feuerwehr eigenen Angaben zufolge noch nicht mit dem Löschen begonnen, die Einsatzkräfte haben sich zunächst auf 1.000 Meter zurückgezogen. Es seien 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr sowie Polizeikräfte vor Ort. Weitere Einsatzkräfte, sowie Spezialkräfte der Bundeswehr sind angefordert. Vor Ort trafen Wasserwerfer und Räumpanzer ein.
Nach Angaben eines Polizeisprechers sei noch völlig unklar, wie es zu der Explosion kommen konnte. Auf dem Platz wird Fundmunition gelagert und kontrolliert durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst der Berliner Polizei entschärft.
Der Regional- und S-Bahnverkehr in Richtung Westen sind unterbrochen. Die S-Bahn-Linie S7 fährt von Berlin aus nur noch bis Grunewald, wie ein Bahnsprecher sagte. Beim Regionalverkehr sind die Linien RE1 und RE7 sowie RB21 und RB22 zwischen Berlin-Wannsee und Berlin-Friedrichstraße unterbrochen. Inwiefern auch der Fernverkehr aufgrund des Feuerwehreinsatzes beeinträchtigt ist, war zunächst nicht bekannt. Die Autobahn Avus zwischen Spanischer Allee und Hüttenweg ist in beide Richtungen gesperrt, ebenso der Kronprinzessinnenweg und die Havelchaussee, hieß es von der Berliner Verkehrszentrale.
Die Behörden warnten die Bevölkerung über den Brand auf den Warnapps und riefen dazu auf, das Gefahrengebiet zu meiden. Anwohner sollen Fenster und Türen geschlossen halten. Lüftung und Klimaanlagen sollen ausgeschaltet werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungelöstes Problem der Erneuerbaren
Ein November voller Dunkelflauten
Abschiebung von Pflegekräften
Grenzenlose Dummheit
Autobranche in der Krise
Kaum einer will die E-Autos
Trumps Personalentscheidungen
Kabinett ohne Erwachsene
Bürgergeld-Empfänger:innen erzählen
„Die Selbstzweifel sind gewachsen“
113 Erstunterzeichnende
Abgeordnete reichen AfD-Verbotsantrag im Bundestag ein