Kinder fragen, die taz antwortet: Was sagt Putins Papa zum Krieg?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine davon. Diese Frage kommt von Inti, 7 Jahre alt.
Weiß Putins Papa eigentlich, was sein Sohn macht? Zerstört Putin die Welt, ganz heimlich, ohne, dass es der Vater mitbekommt?
Die kurze Antwort auf deine Frage lautet: Nein, Putins Papa weiß nichts davon. Das liegt daran, dass Putins Papa vor über zwanzig Jahren gestorben ist, und zwar am 2. August 1999. Er wurde 88 Jahre alt.
Putins Mama ist übrigens auch schon tot, sie hieß Maria und ist ein Jahr vor Putins Papa gestorben. Putin ist erst im Mai 2000 zum Präsidenten Russlands geworden, da waren seine Eltern also schon nicht mehr am Leben.
Was Putins Papa sagen würde, wenn er heute leben würde, wissen wir daher nicht. Wir wissen aber, dass er selbst im Krieg schwer verletzt wurde. Nicht im heutigen Krieg, sondern in einem anderen. Dieser Krieg ging von 1941 bis 1945 und hieß „Deutsch-Sowjetischer Krieg“. Den haben die Deutschen angefangen. Putins Papa war 30 und meldete sich freiwillig zum Kämpfen und wurde durch eine Granate am Bein verletzt. Er hat nur knapp überlebt, weil zufällig ein Bekannter vorbeigekommen ist und ihn über einen zugefrorenen Fluss getragen hat.
Putins Papa hatte sein Leben lang Schmerzen
Die Verletzung war so schlimm, dass Putins Papa monatelang im Krankenhaus war. Bis zu seinem Lebensende hatte er Granatsplitter im Bein, war dadurch gehbehindert und musste starke Schmerzen ertragen. Er war wohl kein besonders glücklicher Mensch.
Putins Mama hatte auch Probleme durch den Krieg. Sie lebte in der von den Deutschen jahrelang belagerten Stadt Leningrad. Keine Nahrungsmittel kamen mehr in die Stadt; sie hatte kaum etwas zu Essen und war so schwach, dass sie nicht mehr alleine gehen konnte. Irgendwann brach sie zusammen und man wollte sie schon beerdigen. Aber dann hat man es doch geschafft, sie wiederzubeleben.
Insgesamt starben im Deutsch-Sowjetischen Krieg viele Menschen, zahlreiche Häuser wurden zerstört und Millionen von Menschen in die Flucht getrieben.
Krieg bringt also nur Tragödien mit sich, damals wie heute. Putins Eltern wussten beide, wie schlimm so ein Krieg ist und wie viel Leid er verursacht. Daher ist es schwer vorstellbar, dass sie den heutigen Krieg, den ihr Sohn führt, gutheißen würden. Aber selbst wenn sie noch lebten, würden sie wahrscheinlich nicht alle Verbrechen, die Putin begeht, mitbekommen. Denn Putin verbietet russischen Medien, schlecht über den Krieg zu berichten.
Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an kinderfragen@taz.de
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