EU-Sanktionen gegen Russland: Brüssel gegen Kyrill
Die EU plant auch Sanktionen gegen das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche. Es geht um sein Vermögen und ein Einreiseverbot.
Spätestens seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar ist dem Kirchenmann nichts mehr heilig – am allerwenigsten die Ukrainer*innen. Der 75-Jährige, ein wahrhaftiger Kriegshetzer vor dem Herrn, ist in Sachen „Spezialoperation“ einer der engsten Verbündeten von Präsident Wladimir Putin.
So auch am vergangenen Dienstag – dem „Tag der Freude“ in der Erzengel-Michael-Kathedrale, die sich im Moskauer Kreml befindet. „Wir wollen gegen niemanden Krieg führen, Russland hat nie jemanden angegriffen“, erklärte er. Es sei erstaunlich, dass dieses große und mächtige Land nur seine Grenzen verteidigt habe.
Von Weihrauch benebelt
Gott möge dafür sorgen, dass Russland weiter stark und mächtig bleibe und von Gott geliebt werde, sagte Kyrill und man fragt sich unwillkürlich, wie viel Weihrauch wohl vonnöten gewesen ist, um dem Oberhirten derart das Hirn zu vernebeln.
Auch Papst Franziskus durfte bereits der frohen Botschaft des Patriarchen teilhaftig werden, wie er gegenüber der italienischen Zeitung Corriere della Sera bekannte. Bei einer Videokonferenz im März habe ihm Kyrill 20 Minuten lang Rechtfertigungen für den Krieg vorgelesen.
Er habe Kyrill zugehört und ihm gesagt: „Ich verstehe das alles nicht. Bruder, wir sind keine Staatskleriker. Wir können nicht die Sprache der Politik sprechen, aber die von Jesus. […] Deswegen müssen wir Wege zum Frieden finden und das Schießen muss aufhören“, sagte Franziskus.
Offensichtlich bemüht sich der Pontifex bereits seit März um ein Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in Moskau. Er habe aber bisher keine Antwort erhalten, sagte der Heilige Vater dem Corriere, den die Aussicht, an dem meterlangen Tisch im Kreml Platz nehmen zu müssen, nicht zu schrecken scheint, wenn es dem Frieden dient.
Apropos: Sollte Brüssel wirklich Strafmaßnahmen gegen Kyrill verhängen, dürfte er nicht mehr in die EU einreisen. Schade eigentlich. Denn dort könnte er einer Parade der LGBTQ-Community einmal aus nächster Nähe beiwohnen. Ein derart verderbtes und dekadentes Treiben sei übrigens der Grund für den Konflikt im Donbass, hatte Kyrill im März gesagt. Die Menschen dort leisteten verzweifelten Widerstand gegen die Werte derer, die nach der Weltherrschaft strebten.
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