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CO2-Emissionen bringen hohe EinnahmenMehr Milliarden für den Klimaschutz

EU-Emissionshandel und nationale CO2-Abgabe brachten dem Staat im letzten Jahr 12,5 Milliarden Euro. Dieses Jahr dürfte es noch deutlich mehr werden.

Auch beim Tanken wird seit 2021 ein CO2-Preis fällig Foto: Peter Kneffel/dpa

Berlin taz | Für das Klima sind sie ein Problem, für die Staatskasse ein Segen: Die CO2-Emissionen von deutschen Unternehmen und Ver­brau­che­r*in­nen haben im letzten Jahr Erlöse in Höhe von 12,5 Milliarden Euro generiert. Das teilte das Umweltbundesamt am Mittwoch mit. Der Großteil davon entfiel mit 7,2 Milliarden Euro auf den nationalen CO2-Preis für Benzin und Diesel sowie für Öl und Gas zum Heizen, der im letzten Jahr neu eingeführt wurde.

Aus der Versteigerung von CO2-Zertifikaten an Unternehmen im Rahmen des EU-Emissionshandels erhielt Deutschland mit 5,3 Milliarden Euro etwa doppelt so viel wie im Vorjahr. Grund für diese Zunahme trotz rückläufiger Emissionsmengen ist der deutlich gestiegene Preis: Während für den Ausstoß einer Tonne CO2 2020 im Schnitt nur 25 Euro bezahlt werden mussten, waren es 2021 rund 53 Euro. Die Daten der Strombörse EEX, an der der CO2-Handel abgewickelt wird, zeigen dabei im Laufe des Jahres einen kontinuierlichen Anstieg: Lag der Preis im Januar noch bei gut 30 Euro pro Tonne, waren es im Dezember über 80 Euro.

Wenn der Wert im Jahr 2022 auf diesem Niveau bleibt, ist aus dem EU-Emissionshandel in diesem Jahr erneut ein deutlicher Anstieg auf rund 7,5 Milliarden Euro zu erwarten. Auch die Einnahmen aus nationalen Emissionshandel werden steigen, denn hier ist der Fixpreis pro Tonne CO2 zum Jahreswechsel von 25 auf 30 Euro gestiegen. Selbst wenn die Emissionen hier wie geplant sinken würden – wovon die Bundesregierung selbst nicht ausgeht – würden die Einnahmen auf 8,3 Milliarden Euro steigen, sodass die Gesamteinnahmen bei knapp 16 Milliarden Euro lägen.

Für Strompreis-Zuschuss genutzt

Verbucht werden diese Gelder im sogenannten Energie- und Klimafonds, einem Sondervermögen des Bundes. Finanziert wird daraus zum einen eine Senkung des Strompreises über einen Zuschuss zur EEG-Umlage: 2021 wurden dafür 4,7 Milliarden Euro eingesetzt. Zudem dient der Fonds zur Finanzierung diverser Klimaschutzmaßnahmen im In- und Ausland. Eine direkte Rückzahlung der nationalen CO2-Abgabe über ein sogenanntes Energiegeld, wie es die Grünen im Wahlkampf gefordert hatten, ist dagegen bisher nicht geplant.

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6 Kommentare

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  • die Sozialkomponente kommt schon noch - bitte noch etwas Geduld. Dazu musste und muss erst noch die Grundlage geschaffen werden und die Führungsebene des Wirtschaftsministeriums inkl. der angehängten Ämter von "fossilem" Denken befreit werden, um regeneratives Denken nachhaltig ausbilden und verankern zu können.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Jetzt bloß keine Tempolimits - damit der Spritverbrauch nicht sinkt. 🚗🚑✈🚀

  • Da können wir uns aber glücklich schätzen. Der Verkauf von "Verschmutzungszertifikaten" füllen unsere Staatskassen. Marktkonform. Dumm nur, dass die Falschen von dein Einnahmen profitieren. Denn wofür kassiert der Bund denn? Er erlaubt Unternehmen gegen Geld, ihr CO2 in der Atmosphäre zu verklappen. Und die Atmosphäre gehört: allen Erdenbürgerinnen und -bürgern.



    Der Bund verscherbelt also, etwas überspitzt formuliert, die Lebensgrundlage der BewohnerInnen der Pazifikinseln.



    Inselversenken für die deutsche Staatskasse.

    • @Favier:

      Na ja, bei knapp 3% CO2 Ausstoß von D dauerts aber noch sehr lange mit dem Versenken...^^

      • @Levithian:

        Falsch, das Versenken läuft bereits seit Jahrzehnten - jetzt wird aber damit noch zusätzlich Geld verdient. ziemlich clever, oder?!

      • @Levithian:

        In Deutschland leben aber nur 1% der Weltbevölkerung. Und nun kommt der Hammer, zählt man den Ausstoss der Einwohner der sog. westlichen Nationen zusammen, hat man schon alleine mehr Ausstoss, als die Erde verkraftet. Gleichzeitig zählt ihr Argument wohl für alle Einwohner der westlichen Nationen. Frankreich ist auch nicht größer, nur in den USA leben halt doch ein bissel mehr Menschen noch. Ihr Argument bedeutet also, dass die westlichen Nationen genauso weiter machen müssen, wie bisher. Jede Nation alleine für sich genommen, stößt nur soviel aus, wie die gesamt Erde ja auch verkraften kann. Der Kommentor über ihnen hat es geschnallt. Man darf nicht eine Nation am Gesamt Ökösystem Erde messen. Um Zahlen hier anzureichern mit Bedeutung, ist es Standard in der Geographie, nationale Meßzahlen durch die Einwohnerzahl zu teilen. Das nennt sich dann "Per Capita" = "Pro Einwohner".

        Offene wissenschafts Datenbank mit interaktiven Karten (die DB hat nicht nur Klimarelevante Daten als kleine Werbung):

        ourworldindata.org...pita-co2-emissions

        Man kann auch noch auf den Karten die Zeitachse bewegen, das CO2 akkumuliert sich ja - ebenso wie das Kapital :). Gibts auch bei our World In Data in akkumulierter Form (kein Kapital, sondern "erschreckende" Zahlen.

        Als letztes, um Vorzubeugen, dass wohlhabende Nationen so ganz perfide einfach schmutzige Industrien in postkolonialistisch ausgebeutete Arme Länder verschiffen und besser da stehen, als sie sind, bildet man noch einen Korrkturfaktor (CO2 Import/CO2 Export der Nation). Damit kann man die restlichen Zahlen noch multiplizieren. Dann versteht man, warum der deutsche/westliche Lebensstandard den Tod aller Menschen bedeutet. Wenns Ökosystem Erde kolabiert ist -> gute Nacht.