Angeblich teurer wegen Missmanagement: Korruption bei Stuttgart 21?
Ein Teil der Kostensteigerungen beim Milliardenprojekt Stuttgart 21 soll durch Missmanagement entstanden sein. Jetzt greift die Landesregierung ein.
In einem Brief des Amtschefs des Verkehrsministeriums verlangte dieser von der Deutschen Bahn eine umfassende und ausführliche Stellungnahme. Das Staatsunternehmen wies die Vorwürfe zurück. Man sei allen dem Unternehmen vorliegenden Hinweisen nach gesetzlichen und internen Regeln nachgegangen, teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn in Berlin mit.
Alle Hinweise seien umfassend geprüft worden. „Rechtsverstöße wurden nicht festgestellt.“ Die Deutsche Bahn werde mit maximaler Transparenz den berechtigten Stellen gegenüber die Ergebnisse der Untersuchungen mitteilen.
8,2 Milliarden Euro teuer
Zuvor hatte die „Financial Times“ unter Berufung auf zwei anonyme Hinweisgeber berichtet, dass ein Teil der Kostensteigerungen bei dem derzeit auf 8,2 Milliarden Euro taxierten Projekt Stuttgart 21 durch „eklatantes Missmanagement“ und Korruption entstanden sein soll.
Laut dem Bericht sind im Jahr 2015 mehrfach Hinweise bei der Compliance-Abteilung der Deutschen Bahn eingegangen, in denen die Hinweisgeberin auf die behaupteten Missstände aufmerksam gemacht habe. Nach ihrer und der Einschätzung eines Kollegen seien Mehrkosten in Höhe von 600 Millionen Euro entstanden. So seien Arbeiten beauftragt worden, die nicht notwendig gewesen seien.
Die Staatsanwaltschaft in Stuttgart leitete einen Prüfvorgang ein. Förmliche Ermittlungen seien aber nicht aufgenommen worden, sagte eine Sprecherin.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Autoritäre Auswüchse beim BSW
Lenin lässt grüßen
Prozess zum Messerangriff in England
Schauriger Triumph für Rechte
BSW in Thüringen auf Koalitionskurs
Wagenknecht lässt ihre Getreuen auf Wolf los
Rückgabe von Kulturgütern
Nofretete will zurück nach Hause
Nahostkonflikt in der Literatur
Literarischer Israel-Boykott
Kamala Harris’ „Abschlussplädoyer“
Ihr bestes Argument