Umweltkatastrophe im Mittelmeer: Ölteppich treibt auf Zypern zu
Seit Tagen bewegt sich ein riesiger Ölteppich von Syrien aus auf Zypern zu. Bedroht sind weitgehend unberührte Strände an der Karpasia-Halbinsel.
Dort bereiteten sich die Behörden aktuell mit einer sogenannten Ölsperre 400 Meter vor der Küste vor. Zudem sind mehrere Spezialschiffe zum Auffangen des Öls aus der Türkei unterwegs.
Ein Desaster können diese Maßnahmen wohl kaum verhindern: Aktuell hat der Ölteppich laut Satellitenbildern eine Länge von etwa 36 Kilometern. Ursache der Katastrophe ist ein Leck in einem syrischen Kraftwerk in der syrischen Hafenstadt Baniyas. Der Unfall soll sich schon in der vergangenen Woche ereignet haben und sei laut syrischer Regierung mittlerweile unter Kontrolle.
Angaben eines Sprechers zufolge seien nur zwei bis vier Tonnen Heizöl ins Meer gelaufen. Vom US-Nachrichtensender CNN befragte Anwohner berichten dagegen von weitreichenden Verschmutzungen entlang der syrischen Küste. Umweltexperten aus Nordzypern zufolge soll es sich um etwa 20.000 Tonnen handeln.
„Ein völliges Desaster für das Ökosystem“
Das bedrohte zyprische Kap Andreas (türkisch Dipkarpaz) befindet sich nur rund 80 Kilometer entfernt. „Das ist eine völliges Desaster für das Ökosystem des Meeres“, sagte der Leiter von Nordzyperns Kammer von Umwelttechnikern, Cemaliye Özverel Ekinci, gegenüber der Agentur TAK. „Ein Problem nicht nur für Nordzypern. Wir sollten mit dem Süden kooperieren.“
Nach Angaben des Fischereiministeriums der südlichen Republik Zypern handelt es sich um eine vergleichsweise dünne Ölschicht, nicht um einen dicken Ölteppich. Im Süden Zyperns wurden bisher keine Anzeichen für eine Verschmutzung der Küste wahrgenommen.
Die griechisch geprägte Republik Zypern hat den türkischen Zyprern Hilfe bei der Bekämpfung der Ölpest angeboten, aber bisher keine Antwort erhalten. Die Beziehung zwischen dem Norden der Insel, der 1974 nach einem griechischen Putsch von türkischen Truppen besetzt wurde, und der südlichen Landeshälfte gilt als vereist. Zuletzt hatte die zyperntürkische Seite damit gedroht, die abgesperrte und früher griechische Stadt Varosha zu besiedeln.
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