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Proteste gegen die IAAEin wankender Gigant

Katharina Schipkowski
Kommentar von Katharina Schipkowski

Die Proteste gegen die Automesse in München haben Wellen geschlagen. Es zeigte sich: das Auto ist umkämpft.

Provokanter Polizeieinsatz gegen IAA-Protest Foto: dpa/Peter Kneffel

I n München sind bei der IAA zwei Welten aufeinander geprallt: hier die Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen, dort Polizei und Automobilindustrie. Die Münchner Polizei warnte schon vorab vor „Krawallmachern und Randalierern“ und wollte mit dem größten Polizeieinsatz seit 20 Jahren jeden Protest im Keim ersticken.

Dabei schreckte sie weder vor Angriffen auf Pres­se­ver­tre­te­r*in­nen zurück noch davor, Menschen unverhältnismäßig lang festzuhalten und Hostelzimmer und Mes­se­be­su­che­r*in­nen zu durchsuchen. Es war ein überzogener, paranoid-aggressiver Polizeieinsatz.

Es geht ja um einen Kulturkampf um das größte Heiligtum der Deutschen: das Auto. Der Kampf um die Verkehrswende ist ein schmerzhafter Prozess, der noch am Anfang steht. Für die eine Seite der Front steht die IAA für eine milliardenschwer subventionierte Industrie, die bis heute von der Bundesregierung hofiert wird und entmachtet gehört. „Die Verkehrswende kann nur gegen die Autoindustrie gelingen, nicht mit ihr“, erklärte das Bündnis „Sand im Getriebe“. Au­to­geg­ne­r*in­nen skandierten in den Straßen: „Ganz München hasst die IAA!“

Doch so ist es nicht. Denn auf der anderen Seite steht eine Gesellschaftsschicht, die in Abendgarderobe in die Freiluft-Ausstellungsflächen der Messe strömte. Ihnen gefallen die aufwändigen Bühnen, die Mercedes, BMW und Co. in die Münchener Altstadt platzierten und damit große Teile des öffentlichen Raums für Werbezwecke vereinnahmten.

Waren die Proteste gegen die von der Polizei geschützte IAA ein Erfolg? Zum Teil. Die Ak­ti­vis­t*in­nen konnten den Diskurs zwar massiv zu ihren Gunsten beeinflussen. Schlagzeilen wie „Tausende bei IAA-Demo, Polizei setzt Pfefferspray ein“ und „Schlagstöcke gegen Autogegner“ dominierten die Medienberichte.

Angesichts der Tatsache, dass sie wenige waren und München für Protest ein Alptraum ist, haben sie viel erreicht. Die Autoindustrie ist ein angeschlagener Gigant. Doch die Eingänge der Messe zu blockieren wie 2019 in Frankfurt, haben die Ak­ti­vis­t*in­nen nicht mal versucht. Sie hätten wohl keine Chance gehabt.

Gravierende gesellschaftliche Veränderungen, wie sie die Klimakatastrophe verlangt, erfordern einen gesamtgesellschaftlichen Dialog. Die Kli­mabewegung hat längst angefangen, diesen Prozess einzuleiten: auf juristischem Weg, über Bildungs- und Vernetzungsarbeit, auf dem Weg einiger Fridays-Vertreter*innen ins Parlament, durch Besetzungen und Konfrontation auf Autobahnen und Straßen. Eine Automesse ist indes kein geeigneter Ort, um über die Zukunft der Mobilität zu verhandeln.

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Katharina Schipkowski
Redakteurin | taz Nord
Jahrgang 1986, hat Kulturwissenschaften in Lüneburg und Buenos Aires studiert und wohnt auf St. Pauli. Schreibt meistens über Innenpolitik, soziale Bewegungen und Klimaproteste, Geflüchtete und Asylpolitik, Gender und Gentrification.
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29 Kommentare

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  • Die Proteste haben null Wellen geschlagen. Deswegen ist der ÖPNV nicht besser und nicht billiger geworden. Deswegen gab es keine Wohnortnäheren Arbeitsplätze, die ein langes Pendeln nicht mehr notwendig machen.

    Wie sollte sich da auch was ändern, wenn die ÖPNV-Angebote - Busse - nicht in Massen gekauft werden in Zeiten vn Klimawandel.

    Die Proteste sind eine reine Show. Die Protestierenden wollen sich offensichtlich nicht an die konkret für ÖPNV in den Kommunen und Parlamenten wenden.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Wenn man jetzt alle Autofahrer zu Wohlhabenden erklärt, wird es nichts mit irgendeiner Wende.



    Gegen E-Autos mit einem Verbrauch größer 8,5 kWh pro 100 km kann man protestieren. Dahin muss man die Industrie treiben.



    Auto fahren werden die Menschen noch in 50 Jahren. Dann mit Klimaanlage.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @4813 (Profil gelöscht):

      A. Laschet hat ja geäußert, dass mit E-Autos auch gern schnell gefahren werden dürfe. Der Strom kommt doch aus der Steckdose.

  • IAA war in letzten Zeiten sowieso ein SHOW-BUSINESS, mehr als Technik-Messe..

    Und CEO's Geld-verbrennerei mit Luxus-Treffen und Essen und Reisen...

    Inklusive Chinesische Multi-Billionären Business...

  • Netzpolitik hat es auf den Punkt gebracht:



    "(...) Da gibt es neue Polizeigesetze wie das in Bayern, welches die Eingreifschwelle der Polizei in den vorkriminellen und präventiven Raum verschiebt und die Befugnisse zu Ungunsten unbescholtener Bürger:innen verschiebt. Wer gerade auf die Klima-Proteste gegen die Automobilmesse IAA in München schaut, der merkt, dass genau das eintritt, wovor Bürgerrechtler:innen immer gewarnt haben. (...)" (netzpolitik.org, 11.09.21)



    netzpolitik.org/20...-grundrechteabbau/

    • @Thomas Brunst:

      Wenn wir unparteiisch sein müssen, nicht nur Polizeigesetze...

      Leider ein paar neue Corona-Gesetze bzw. -Regelierungen erweitert den Zugriffbereich des Staates sehr weit.



      Zu weit eigentlich...

  • "Eine Automesse ist indes kein geeigneter Ort, um über die Zukunft der Mobilität zu verhandeln."



    ein schöner Schlusssatz!

  • Der Kampf wird härter. Um jeden Zentimeter in überfüllten Straßen und Städten. um jeden Bereich von Macht, den Fridays for Hubraum für sich haben wollen.

  • Die regelmäßige, leichtfertige, suchtmäßige Nutzung von PKW mit Verbrennungsmotoren



    bedeutet ein kollektives Scheitern. (wegen Toten u. Schwerverletzten durch Klimawandel, wegen Öl-Katastrophen, irrsinniger Energieverschwendung [1 Liter Benzin = ca. 10 kWh, mindestens VIER vollständige Mittagsmahlzeiten für jeweils vier Personen können z.B. mit 10 kWh zuber. werden. Energieverschwendung ==> BRUTALE Energiebeschaffung: Betrieb von Kernkraft, Fracking, Mega-Staudämme]),



    wg. direkte Gesundheitsschädig. durch Abgase u. Lärm,



    Krebserkrankungen der Lunge, Tote u. Schwerverletzte im Straßenverkehr)

    Weiterer Irrsinn: Mo -Fr werden fahren ca. 110 Menschen mit 100 PKW, Samstags, Sonntags oder Feiertags fahren etwa 150 Menschen mit 100 PKW, Samstags-

    In jedem PKW brennt ein gewaltiges Feuer. Unsere Erde hält die Milliarden Verbrenner PKW nicht mehr aus.

    Der Mensch erweist sich als nicht zukunftsfähig und ein Hauptgrund ist seine Automobil-Sucht.

    Einzige Chance: Kleine leichte e-Fahrrzeuge mit gleichzeitig massiven Ausbau der PV-Solarenergie.



    Und weg von dem "hirnverbrannten" Mobilitätsanspruch, wie z.B. jedes Jahr eine Fernreise (>2000 km)



    Regionale Produkte kaufen.



    Alles andere ist/wäre dumm und rückständig und asozial gegenüber den zukünftigen Generationen.

  • "Denn auf der anderen Seite steht eine Gesellschaftsschicht, die in Abendgarderobe in die Freiluft-Ausstellungsflächen der Messe strömte. Ihnen gefallen die aufwändigen Bühnen, die Mercedes, BMW und Co. in die Münchener Altstadt platzierten und damit große Teile des öffentlichen Raums für Werbezwecke vereinnahmten."



    Wohlhabende gucken sich Autos an, die sich nur sie selbst leisten können. Von Produktion und Konsum und deren einhergehender immenser ökologischer Schaden profitieren zu einem sehr großen Teil die Reichen. Ein weiterer Hinweis für die Notwendigkeit, Kapitalismuskritik zu üben, die Systemfrage zu stellen und die Proteste entsprechend so auszurichten.

  • Wer das Klima retten will und mit dem Protest gegen das Autofahren anfängt, beweist, dass er weder etwas von Klimaschutz, noch von Effizienz versteht, sondern, dass er ein Opfer jahrelanger Hirnwäsche ist. Wer das Klima schützen will und nicht weiß wie, mit dem gehe ich gerne mal einkaufen. In jedem Supermarkt steht ein halber Km Paletten mit "1 €" Artikeln. Es gibt ganze Ladenketten, die diesen Mist anbieten. Wo kommt der her und wie kommt der hierher? Auf einem jener Containerschiffe, von denen 15 (!!!) mehr Dreck machen, als alle Autos der Welt zusammen. Mein Mixer ist Bj. 1967, die Küchenmaschine 1976, usw. Wie lange hält so etwas heutzutage? Wo wird es gebaut und wie kommt es her? Der heilige Gral der Deutschen ist schon lange nicht mehr das Auto, sondern die wöchentliche Schnäppchenjagd nach der Motorsäge mit eingebautem Wohnmobil von Lidl, ALDI und Co. 60 Kleidungsstücke kauft der Deutsche pro Jahr im Schnitt. Das ist total krank und auch diese werden kaum hierzulande produziert. Das alles ist den Aktivisten aber viel zu komplex. Aufs Auto und seine Fahrer draufhauen sichert einem mehr Aufmerksamkeit, schon Dank der eingeübten Reflexe. Mit der Realität hat das nichts mehr zu tun und mit Klimaschutz noch viel weniger. Statt sich die Füße auf dem AntiAutoTrampelpfad platt zu laufen, soll mal jemand ausrechnen, auf welchen Schrott wir verzichten müssten, um diesem Konsum- und Transportwahnsinn abzuhelfen. Das bringt ein Zigfaches für das Klima und reduziert die Müllberge. Amazon und Co. sollte verboten werden, den Umtausch ihrer Waren umsonst anzubieten. Das produziert Müll und Abgase ohne Ende. Wenn ich meinen Rock beim Einzelhändler umtauschen will, muss ich in die Stadt, Bus, Parkhaus oder Taxi bezahlen. Amazon und Cos kostenloser Umtausch ist unfair. Transport und Wegwerfen hinterher kosten viel und sind pervers. Der ökologische Fußabdruck muss auf jedes Produkt und dazu eine Steuer/Zoll die sich nach diesem richtet und nicht nach der politischen Wetterlage

    • @Christine Kiefer:

      Dagegen spricht schon eine einzige Zahl: 20% der CO2-Emissionen in Deutschland kommen vom Verkehr, der weit überwiegende Teil davon vom Auto - und daran hat sich, ganz im Gegensatz zur Stromerzeugung übrigens, in 30 Jahren nichts verbessert.

      • @jox:

        Das mag ja sein, aber vor 30 Jahren ist hier noch nicht halb Europa kreuz und quer durchgefahren. Da war von Westen nach Osten der Eiserne Vorhang im Weg und die Krabben wurden noch in Nordfriesland und nicht in Polen oder Marokko gepult. Wenn man den Wende- und Schengen-bedingten Verkehrszuwachs rausrechnet, ist der Verkehr sehr viel sauberer geworden.



        Deutschland liegt nun mal in der Mitte Europas und leidet am meisten unter der hirnrissigen Hin- und Her-Transportiererei, Energiesparlampen helfen auch nicht viel, wenn ich dann statt 7 Lampen 150 Spotlights einbaue.

    • 0G
      06254 (Profil gelöscht)
      @Christine Kiefer:

      Wahre Worte! Besser kann ich es nicht ausdrücken! :)

    • @Christine Kiefer:

      Sie reden von Hirnwäsche, wiederholen jedoch das Märchen, dass 15 Schiffe mehr Dreck (was auch immer das sein soll, CO₂ sicher nicht) ausstossen als 1,3 Milliarden (!) PKWs.



      Die Behauptung kommt in unterschiedlichen Variationen immer wieder vor, kann aber unmöglich stimmen, vor allem wenn man meint, das bezieht sich auf CO₂. Daran ändern auch vier Ausrufezeichen nichts!



      Ansonsten denke ich, dass man sehr wohl gleichzeitig Autos, 1-Euroläden und den Amazon-Lifestyle ablehnen kann

      • @Flo:

        Sie haben recht, da es sich um unterschiedliche Schadstoffe handelt und Vergleiche schwierig sind. Fest steht aber, dass diese Dinger mit Schweröl fahren, gigantische Mengen extrem aggressiver Schadstoffe ausstoßen und viele dieser Schiffe nicht fahren würden, wenn wir Transport und ökologischen Fußabdruck bei Steuer und Zoll berücksichtigen. Wenn wir außerdem die nicht erreichte "Lebenserwartung" eines Produkts besteuern, bzw. eine "life cycle tax" auf alles, was früher kaputt geht, als ein Vergleichsprodukt oder nicht repariert werden kann, erheben, sind wir auf einem Weg der weniger Straßenaufstand und mehr Effekt für die Umwelt bedeutet. Unpolitische aber ökologisch wirksame Zölle sind außerdem besser zu verkaufen als die Rassismus/Nationalismus-gesteuerten Steuern eines Donald Trump z.B.



        Was immer in Hamburg ankommt und inklusive Transport ökologisch besser dasteht, als ein europäisches Vergleichsprodukt wäre willkommen und der Wettbewerb liefe auf einen ökologischen Wettbewerb hinaus, anstatt auf die niedrigsten Preise für den Verbraucher und die maximale Rendite für Aktionäre bei gleichzeitiger Zerstörung der Umwelt.

    • @Christine Kiefer:

      Ein ganz toller, fundierter und überraschend unideologischer Kommentar. Chapeau !

    • @Christine Kiefer:

      Sicher haben Proteste gegen Autos mit der Realität zu tun. Allerdings sind Autos nicht das einzige. Dennoch sind sie zur Produktion- und Konsummenge hinzuzuzählen. 2009 gab es eine sogenannte Umweltprämie, bei der Autos als Müll deklariert, abgewrackt un durch neue Autos - noch dazu Verbrenner (!!!) wurden. 5 Mrd. € plus Ressourcen und Energiewert der Autos wurden für diesen Wahnsinn verbrannt. Obgleich es aktuell 47 Millionen PKWs bei einer Gesellschaftsgröße von 83 Millionen Menschen - abzüglich Minderjährige, Alte, Arme und Autosverzichtende - soll Neuanschaffung von (E-)Autos bezuschusst/begünstigt werden. Hier geht es um Minimum 9000 € pro Auto und u.a. dessen KFZ-Steuerbefreiung für 10 Jahre. Mal wieder enorme Geldgeschenke für Wohlhabendere. Dann bedenke mensch, dass Autos etwa 1,5 Tonnen wiegen, immer mehr hochwertige Materialien und elektronische Bauteile/Features beinhalten, durchschnittlich 1,2 Personen 37 km weit pro Tag bewegen. Das bedeutet enorme Mengen an ver(sch)wendeten Ressourcen und Energie.



      Ihrer Kritik an Billig- und Wegwerfproduktion/konsum stimme ich zu. Dabei ist auch zu schauen, warum es zu einem Teil die Nachfrage danach gibt. Eben auch aufgrund einer weiteren Facette des Neoliberalismus, der immer mehr Menschen arm macht und ihnen immer weniger Geld für hochwertige Produkte zukommen lässt. Ein System, das Einkommen(auch Sozialgelder)/Jobs schafft, von denen mensch kaum leben kann, die auch eine niedrige Rente bedeuten und das all jenen Betroffenen eine Sparsamkeit auferlegt, die zugleich die Notwendigkeit für billige Produkte schafft.

      • @Uranus:

        ... ein Teufelskreislauf. ragmatisch gesehen bräuchte es u.a. eine Anhebung der unteren Einkommen, Verpflichtung der Industrie zu langen Garantien, Ersatzteilproduktion, Reparaturen und Recycling.

        • @Uranus:

          Den idealtypischen Menschen, der mit mehr Einkommen intelligenter konsumiert, gibt es leider nicht, das weiß ich - auch - aus eigener Erfahrung ;-)

          • @Christine Kiefer:

            Hä? Wenn es Umweltverpflichtungen für die Produktion geben soll bzw. Billigproduktion in Ihrem Sinne bestenfalls abgeschafft werden sollte, sollte es doch Möglichkeiten für jetzige ärmere Menschen dann hochwertige Waren zu konsumieren, oder nicht?

            • @Uranus:

              @Uranus: dann ja. Wenn der Schrott nicht mehr produziert, bzw. importiert werden darf. Eine echte Nachfrage danach war nie da. Da ist ein Angebot geschaffen worden, welches sich seine Kunden sucht. Da ist mehr Bedürfnis- als wirkliche Bedarfsbefriedigung im Spiel. Diese Wochenangebote z.B. simulieren eine künstliche Knappheit. Das ist mehr Psychologie als notwendiger Einkauf. Ich lebe nun seit 9 Jahren in einem Land wo es das noch nicht gibt oder kaum gibt. Fehlt mir hier überhaupt nicht. Sobald ich nach Hause komme, bin ich für diese Angebote auch wieder empfänglich und laufe mit Sachen nach Hause, die ich nicht auf dem Einkaufszettel hatte. Am ärgerlichsten ist aber und da trifft es auch den Verbraucher mit Geld, dass die Markengeräte heute eben auch nicht mehr das sind, was sie mal waren. Da ist der Verbraucher als Korrektiv dann komplett ausgeschaltet, weil er mit und ohne Geld keine Qualität bekommt. Allenfalls Namen und Design.....

              • @Christine Kiefer:

                Da gebe ich Ihnen durchaus recht. Mein Eindruck ist auch, dass die Qualität nachgelassen hat. Auch das geschickte Marketing finde ich problematisch. Mensch kann da schon an sich arbeiten und das Widerstehen gegen die Verlockungen trainieren. Andererseits würde ich da weniger auf (das Mehrwerden von) mündige Konsument*innen setzen/hoffen. Der Konsumalltag,- verhalten und Wegwerfmentalität liefert mir dafür kontinuierlich zu starke Gegenargumente. Letztlich muss ein anderer Rahmen her, noch besser: ein anderes Wirtschaftssystem.

    • @Christine Kiefer:

      Nur über Umtausch-Verbot zu sprechen ist leider lächerlich.



      Von Transport und sein Fußdruck auf Umwelt bis auf Arbeit-Bedingungen hat Amazon einige(!) Mankos...

      Plus Amazon's größte Verkäufer- Gruppe kommen aus dem Land, das viele "Kontainern" nach EU schicken..



      Zusammen mit viel Plastikmüllkram, 1-Euro Artikeln und noch schlimmere Sachen.. Wie Sie es gesagt haben...

      Die Frage wäre, wie viele Kritiker tatsächlich bei solcher Geschäfte nichts kaufen.. Oder stimmen Sagen und Taten (wie bei Politikern oft der Fall ist) nicht mit einander?

      • @Robert Boyland:

        Ich habe durchaus nicht nur von Umtauschverbot gesprochen, sondern vor allem auch von Effizienz. Wenn ich im Haushaltbudget Geld einsparen möchte, fange ich mit den größeren Posten an und nicht mit den Cent-Beträgen. Und wenn ich mein Haus aufräume, dann kommen auch da erst die großen Brocken weg und dann der Kleinkram. Verbot von kostenlosem Umtausch z.B.



        Ein einziges Gesetz mit einem Rieseneffekt. Das Thema Verkehr ist ja sowieso auf der Tagesordnung. Ein intelligenter Highway, der die jeweilige Auslastung und das Delta zwischen dem Langsamsten und dem Schnellsten als Richtschnur für die sicherste und ökologischste Geschwindigkeit ermittelt und ausgibt, ist zukunftsfähiger, als eine Industrie deren einzige Handlungsanweisung ist: "Maximal 120 km/h und am besten bitte aussterben!" Ich lebe 6.500 km weit weg und weiß Mobilität Made in Germany zu schätzen. Diese Industrie in Deutschland anzuschießen, heißt bestimmt nicht, dass der Ersatz von sonst wo besser, geschweige denn umweltfreundlicher ist. Das zu glauben, wäre sträflich naiv. Hier fahren überwiegend japanische, koreanische und chinesische Autos. Die wenigen deutschen Autos sind mit Abstand die saubersten und unsre Fabriken in Stuttgart und München und Wolfsburg zählen sicherlich zu den am besten überwachten, was Produktionsprozesse, Mitarbeitergesundheit, Arbeitnehmerrechte, Umweltzerstörung und Emissionen angeht.

  • ".., erfordern einen gesamtgesellschaftlichen Dialog."

    DA findet man den Unterschied zu den Aktionen. Die Mehrheit sind AutofahrerInnen. Sie produzieren nur keine Schlagzeilen. Fahren aber.

    • @fly:

      Die Mehrheit mag AutofahrerIn sein aber noch lange kein Fan der Autoindustrie oder der IAA.

  • Ich finde, man kann die Proteste trotz der bayerischen Law-and-Order-Volldurchgriff-Mentalität durchaus als Erfolg werten, auch wenn z. B. eine Blockade nicht gelang bzw. versucht wurde. In der Berichterstattung war sehr viel von Demonstrationen, Pfefferspray, Kesselungen, unverhältnismäßigen Übergriffen durch Polizist:innen, Angriffe auf Pressevertreter:innen (und damit auch auf die Pressefreiheit), Durchsuchungen, Festsetzungen wegen Aufklebern, Polizisten, die zu blöd sind, einen Zaun zu übersteigen, Beschränkung des öffentlichen Raums für die Bürger:innen, Fahrradsternfahrten etc. zu sehen und zu lesen. Sehr wenig berichtet wurde hingegen über automobile Neuheiten, wofür die IAA ja eigentlich steht. Insofern: Sehr vieles richtig gemacht. Die IAA ist nicht mehr, was sie mal war, und das wird sie wohl auch nie wieder sein.

  • 0G
    0371 (Profil gelöscht)

    Nein. Das Auto ist nicht mein größtes Heiligtum, sondern eher das goldene Kalb, um das die meisten herum tanzen.



    Kürzlich zogen wir aufs Land, und wir haben uns wohl schon den Ruf von Aliens gemacht: Wir fahren mit dem Rad oder dem Bus zur 9km / 14km entfernten Arbeitsstelle. Trotz 120 Höhenmetern. Das 15 Jahre alte Auto bleibt stehen. Das ist für viele absolut unvorstellbar. Leute, wofür habt ihr eigentlich eure Ebikes geleast? Jetzt aber!