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Ein auf die Straße gemaltes weißes Fahrrad
Wir lernen als Kinder Fahrradfahren – warum nicht auch Zivilcourage? Foto: Martin Schutt/dpa

Podcast „Weißabgleich“ Das Schweigen der Anderen

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Das Video der brutalen Attacke auf einen Syrer in der Erfurter Straßenbahn hat viele entsetzt – auch weil es zeigt, wie es um die Zivilcourage steht.

Berlin taz | Zwei Videos von rassistischen Vorfällen sind in den letzten Wochen durch die Medien gegangen. In einem Video aus Erfurt attackiert ein weißer, kräftiger Mann einen jungen Syrer. Er beleidigt ihn, bespuckt ihn und tritt ihm schließlich mit voller Kraft mehrfach gegen den Kopf.

Das zweite Video zeigt eine Szene aus einem Aldi-Supermarkt in Berlin. Ein schwarzer Mann diskutiert mit einem Mitarbeiter über den Namen von Schoko-Schaumküssen. Der Mitarbeiter verwendet das N-Wort, die Szene schaukelt sich hoch, es fliegen Kartons, andere Aldi-Kund*innen beleidigen den Schwarzen Mann, er wird schließlich aus dem Laden gedrängt.

Die taz-Redakteurinnen Jasmin Kalarickal, Malaika Rivuzumwami und Lin Hierse nehmen die Videos zum Anlass, um über Zivilcourage und Solidarität zu sprechen. In der Erfurter Straßenbahn schritt niemand ein, niemand half dem jungen Syrer. Ist das verständlich, weil der Angreifer äußerst aggressiv ist? Oder kann man von den Mitfahrenden mehr Mut erwarten? Ist es schon ein Akt der Zivilcourage, diesen Angriff überhaupt zu filmen?

Zivilcourage, da sind sich die Podcasterinnen einig, muss erlernt werden. Genauso wie Kinder Fahrradfahren lernen, sollten sie in der Schule hören, wie man Menschen hilft, die rassistisch beleidigt werden. Denn den meisten Menschen, die nicht von Rassismus betroffen sind, fehlt auch heute noch die Einsicht, dass antirassistisches Handeln eine kollektive Aufgabe ist.

Weißabgleich“ Der taz-Podcast über den nicht weißen Blick auf Politik und Alltag immer monatlich auf taz.de, Spotify, Deezer und iTunes.

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1 Kommentar

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  • Ich kann Menschen verstehen, die Ihre eigene körperliche Unversehrtheit über die eines Fremden stellen. Von außen betrachtet wirkt es wie Feigheit, aber wer den Umgang mit schwerer Gewalt nicht gewohnt ist, verfällt in Schockstare, in einen passiven Beobachtermodus.

    Ein jeder der von anderen fordert selbst aktiv in eine potenziell tödliche Situation einzugreifen, hat wahrscheinlich die Wucht eines solchen Ereignis noch nicht erlebt und wird dannach seinen moralischen Zeigefinger senken.