Attentäter von Hanau: Psychogramm eines Killers
Vor einem Jahr tötete der rechtsextreme Bankangestellte Tobias R. zehn Menschen. Eine Analyse von Tätern, die mit den Spaltungen des Ichs nicht klarkommen.
E ntscheidend ist der Entschluss, zu töten. „Morden oder nicht morden“ ist hier nicht die Frage. Die Entscheidung ist gefallen – seitens derer, die bald darauf als Attentäter ins Licht der Öffentlichkeit(en) platzen.
Irgendwer oder irgendwas hat aus der Welt zu verschwinden – zentraler Punkt jedes rechtsradikalen Forderungskatalogs. Ziel: die Elimination dessen, was sie „bedroht“.
Bedrohung ist immer. Irgendwer/irgendwas nimmt dem „guten Rechten“ den Raum zum Leben. Der Hanauer – wie auch der von Halle und der von München und der von Utøya und der von Christchurch und der von Charleston und der von Philadelphia undundund – leb(t)en sämtlich in einer schwer bedrohten Welt.
Alle Sorten Faschisten handeln grundsätzlich aus Notwehr. Die Welt (= der Sumpf, soweit diese Welt weiblich ist) will ihnen ans Leder, ans Geschlecht, ins Gehirn, ans Eingemachte. Sie müssen sich wehren. Ihr Tun ist damit immer frei von Schuld.
Warum muss eliminiert werden? Ihre Welt („Volk“, „Nation“, „Rasse“, „Natur“, die „Geschlechterordnung“, der „Glaube“) müssen gerettet werden vor dem Untergang. Das geht nur mit Gewalt. An dieser haben sie Spaß.
Der Hanauer Tobias R. listet mehr als zwei Dutzend Länder auf, deren „Völker komplett vernichtet werden müssen“: Staaten im arabischen und asiatischen Raum, von Marokko bis zu den Philippinen. Seine Heimat dagegen sei „ein Land, aus dem das Beste und Schönste entsteht und herauswächst, was diese Welt zu bieten hat“.
Die Deutschen „hätten die Menschheit als Ganzes emporgehoben“. Allerdings seien nicht alle Bundesbürger „reinrassig und wertvoll“, er erwäge „eine Halbierung der Bevölkerungszahl“. Er würde „diese Menschen alle eliminieren, auch wenn es dabei um mehrere Milliarden geht“.
Wann ein solcher Typ den Entschluss fasst, zu töten, ist für andere nicht leicht absehbar; wohl aber für die Killer selbst. Die Morde von Einzeltätern, die wir aus den letzten Jahrzehnten kennen – verübt von Männern –, sind immer über einen längeren Zeitraum vorbereitet worden. Waffen und Sprengstoffe sind zu beschaffen, das richtige Fahrzeug zu besorgen, dann Ortserkundungen, der richtige Zeitpunkt; die Vorsorge für die Tatverbreitung im Netz: Bekennerbriefe, Pamphlete, Videos, live gestreamt. Die Szene der Follower ist zu beglücken. Und die Restwelt ist zu belehren über die Notwendigkeit der Tat. Harte Arbeit.
Woraus sich ergibt: Der allerunpassendste Begriff für solche Morde ist das Wort Amok. Dennoch taucht es regelmäßig auf in Print- und anderen Medien zur Bezeichnung solcher Attentate. Die Struktur solcher Taten und Täter einer „breiteren Öffentlichkeit“ begreifbar(er) zu machen, ist offenbar nicht ihr Ziel. Festzuhalten also: Der Killer plant.
Näher heran als Amok führt die Formel von den Lone Wolves. Sie sagt, es handele sich um ein mensch-animalisches Wesen, das es nicht geschafft habe, in tragenden sozialen oder persönlichen Bindungen zu leben. Bei fast allen Kommentatoren der Satz: „Seinem Internetpamphlet nach lebte der gebürtige Hanauer stets allein und hatte nie feste Beziehungen.“ Lone Wolf ist auf Mord und Selbstauslöschung angelegt.
Tobias R. hatte eine Ausbildung zum Bankkaufmann hinter sich, ein erfolgreiches BWL-Studium und mehrere Berufsjahre; von 2013 bis 2018 bei einem Finanzdienstleister in München. Arbeitswütig und ehrgeizig, sagen die Kollegen, aber ohne Kontakt. Danach für eine Softwarefirma im Taunus, die ihm angeblich wegen mangelhafter Leistung kündigte.
Eine Frauenbeziehung während des Studiums war gescheitert. Sein Internetpamphlet hält fest: seit 18 Jahren keine Beziehung zu einer Frau; seit Alter 25 also. 2018 zurück im Elternhaus in Hanau; die Familie war in finanziellen Schwierigkeiten, die Mutter krank. Der Vater seit einiger Zeit arbeitslos. Die Schuld daran gaben beide Männer den Einflüssen ungreifbarer „Geheimorganisationen“ auf ihr Leben.
Immer sind merkwürdige Kräfte bei all diesen Tätern mit am Werk. Geheime Zirkel, Verschwörungen, Geheimdienste, die die Welt steuern; mal benannt als jüdisch, mal als islamisch, mal als kulturmarxistisch; in jüngster Zeit oft als queer-feministisch: verschlingende, aussaugende Organisationen.
Auserwählte, die die Welt retten
Diese vom Rest der Welt unerkannt arbeitenden Kräfte würden seine Ideen stehlen und umsetzen, findet R.; etwa seine Ideen und Konzepte für die größten Hollywood-Blockbuster und die erfolgreichsten TV-Serien; auch Erfolgsstrategien des Deutschen Fußball-Bunds stammen von ihm sowie der Plan für den Bau einer Mauer an der US-Südgrenze.
Er – der Attentäter, der alle geheimen Aktivitäten durchschaut – ist ein Auserwählter. Auserwählt als Kämpfer wider solche Machenschaften. Damit die Welt von all dem erfahre, muss er, will er schießen: In zwei Shisha-Bars in der Nähe seiner Wohnung erschießt er neun Menschen; fünf von ihnen mit deutschen Pässen, aber mit den Herkünften kurdisch, türkisch, bosnisch, rumänisch, bulgarisch, polnisch, darunter drei Roma.
Dem Killer von Halle war wichtig, dass Juden die Opfer zu sein hätten; für den von Charleston mussten es „Schwarze“ sein. Für den von Christchurch Muslime. Für Islamisten „Ungläubige“; für die vom Bataclan Leute, die zur falschen Musik öffentlich feiern. Für den von Utøya junge Anhänger des sozialdemokratischen Kulturmarxismus (womit er zum Retter des abendländischen Christentums avanciert). Das Spektrum der Opfer ist breit; die Auswahl geschieht in der Regel über Gruppenzugehörigkeit, nicht einzeln individuell. Entscheidend ist jeweils der Entschluss, massenhaft zu töten.
Lieber Sarg als Couch
Seine Mutter, Hausfrau – sie kommt im Pamphlet des Sohns nicht vor – hat R. nach seinem Attentat erschossen und dann sich selber. Die Mutter hatte Parkinson, ein Pflegefall, um den sich die beiden Männer und ein Pflegedienst kümmerten. Sie fuhren sie aus im Rollstuhl, machten Besorgungen. Gut möglich, dass der Sohn sie „erlösen“ wollte, zumindest sie nicht belasten mit seinen neun Morden.
Täter wie R. legen sich (und andere) ja lieber in einen Sarg zum Erzählen ihrer Storys als auf eine Couch. Sie hatte acht Jahre lang ehrenamtlich in einer Kita gearbeitet und dort benachteiligte Kinder in der Hausaufgabenhilfe unterstützt. Die Angehörigen der Opfer schließen sie heute in das Gedenken an ihre ermordeten Familienmitglieder ein.
Der Vater zeigte sich in der Tatnacht als ein wirrer Beschützer des Sohns: Eine Geheimdienstorganisation habe seinen Sohn ermordet, die Leiche im Elternhaus abgelegt; die Morde in den Shisha-Bars habe ein als sein Sohn verkleideter Agent begangen. Der Name seines Sohns und seiner Familie werde beschmutzt.
Bei Hanauer Behörden galt er als „Querulant“. Im März 2017 zum Beispiel eine Beschwerde seinerseits beim „Bürgerbüro“ über „Afrikaner, Polen und Türken“ in seinem Viertel. Er will nur mit Angestellten sprechen, die „rein deutsch“ sind. Unter Berufung auf die „Fachliteratur“ des Herrn Thilo Sarrazin beklagt er, dass „mein Land abgeschafft ist“. Der Vater verlangt gerichtlich die Entfernung aller Gedenktafeln, die die Opfer des Hanauer Attentats zeigen.
Er ist der Arzt. Wir sind die Kranken
„Genauso verrückt wie der Sohn“, sagen die Medien. Gut; auf „verrückt“ kann man sich einigen. Aber auf welche Sorte? Eine der ersten Begutachterinnen, Britta Bannenberg, Professorin für Kriminologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen – befasst mit der „interdisziplinären Erforschung von Amoktaten und Amokdrohungen“ –, antwortete: „Als Ursache dieser Taten würde ich die paranoide Schizophrenie betrachten.“ Sie sagt noch einiges mehr, aber dies ist ihre Formel.
Worin besteht die „Verrücktheit“ der Killer? PsychoanalytikerInnen wären sicher in der Lage, das genauer zu beschreiben, würde dieser Typ das Label „Patient“ akzeptieren. Das tut er aber nicht. Im Gegenteil: er ist Retter, er ist Heiler. Wir – die andern, die nicht sind, wie er – sind die Kranken. Er der Arzt.
Wir – die andern – entnehmen aus dem Kompendium der weltweiten Attentate klar: Es handelt sich um „schwer gestörte“ oder auch „zerstörte“ Typen. Psycho-Zugänge sind also unbedingt zu suchen. Was aber sagt „paranoide Schizophrenie“? Das war mal ein Wort für die sogenannte „Bewusstseinsspaltung“, völlig unspezifisch und heute im diagnostischen Gebrauch längst ersetzt durch aufgefächert Präziseres. Es sagt im Grunde nicht mehr als: der Kerl ist (nach irgendwie ärztlichen Maßstäben) total verrückt. Leider ist dies in den meisten solcher Fälle jedoch die Formel der Wahl seitens psychiatrischer Experten.
Nicht anders steht es um eine weitere üblich gewordene Etikettierung: „Narzissmus“ für solche Täter. Selbst die zu Recht sehr geachtete forensische Psychiaterin Nahlah Saimeh benutzt beide für den Fall des Hanauers: die „paranoid-halluzinatorische Schizophrenie“ sowie die „schwere narzisstische Persönlichkeitsstörung“: Soll heißen: Die Kerle sind beziehungsunfähig, emphatieunfähig, nur an sich selbst interessiert, selbstverliebt, angefüllt mit Größenfantasien.
Wer schizophren sagt, will nicht nachdenken
Für Menschen, die die Erdbevölkerung ein wenig kennen, liegt aber auf der Hand, dass diese Zuschreibungen auf Hunderte Millionen Menschen passen; alles „Narzissten“ also. Womit dieser Begriff nicht spezifisch sein kann für die paar hundert Killer, die damit analytisch beschrieben sein sollen. Wer „Schizophrenie“ sagt, wer „Narzissmus“ sagt, sagt schlicht: „Hab keine Lust, groß drüber nachzudenken.“
Natürlich sind sie nicht ahnungslos. Sie sind versierte Fachleute. Sie hängen nur an einer überholten Vorstellung, was das „Ich“, das „Ego“, was das „Subjekt“ sei; für sie etwas „Einheitliches“ unter Bezeichnungen wie „Charakter“, „Persönlichkeit“, „Individuum“.
Mensch ist heute aber ein in vieler Hinsicht mehrfach gespaltenes Gebilde und lebt in einer Körperlichkeit, die sich unter einem dieser Begriffe vernünftig nicht fassen lässt. Ich nenne das heute vorkommende ein „Segment-Ich“, das aus vielerlei Spaltungen sich zusammensetzt, mit denen es alltäglich umgeht, ohne dass eine Zuschreibung wie „Schizophrenie“, „Paranoia“ oder „Narzisst“ irgendeinen Sinn dafür machen würde. Die Spaltungen sind Alltag. Das „Individuum“ ist ein Split-Ego, jeden Tag, und konkret beschreibbar.
Die Verrücktheit der Killer besteht (unter anderem) darin, dass sie genau damit nicht klarkommen. Sie fordern die Wiederherstellung der nicht mehr haltbaren Einheitlichkeit des Subjekts unter Einheitlichkeitstermini wie Nation, Rasse, Natur, Geschlecht. Den tatsächlichen Untergang von deren Relevanz durchleben sie im eigenen Körper, können ihn aber nicht verarbeiten. Sie werden davon zerrissen und leben in Panik. Hilfe verspricht allein Gewalt. Zerstörung jener, die in den neuen Uneinheitlichkeiten und Abspaltungen leben können; und das auch noch feiern.
Die Halluzinationen der Täter
Eine fundiertere Sorte psychoanalytischen Zugangs kann ich hier nur kurz anreißen. Es geht um unerträgliche Körperzustände. Bei den Untersuchungen eines bestimmten soldatischen Killertyps, der den hier aufgeführten Killern gleicht, habe ich als einen der gemeinsamen Hauptzüge festgestellt: Sie leben und handeln in einer weitgehend halluzinativ wahrgenommenen Welt.
Begriffe wie den des „Fragmentkörpers“ oder die Termini „Entlebendigung“ und „Entdifferenzierung“ zur Bezeichnung zerstörerischer Akte bestimmter junger „schwer gestörter“ Männer habe ich dabei aus der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse, wie Margret Mahler, Melanie Klein, die Ethnologin Mary Douglas, oder D. W. Winnicott sie begründet haben, übernommen und weiterentwickelt.
Die bestimmenden Körperzustände all derer, die sich in ihren Taten und begleitenden Pamphleten als „mörderische Verrückte“ zeigen, sind massive Ängste; körperzerreißende Ängste. Ihre Bedrohungen – jedenfalls die zerreißendsten – kommen aus ihrem Inneren.
Grundlagen der Entwicklung eines „Fragmentkörpers“: Ohne Zuwendung im frühen Kindesalter – und auch später – wächst kein Körper heran, der in irgendeiner Weise beziehungsfähig ist. Grobe oder anders negative Behandlung minimiert die Entwicklung seiner Beziehungsfähigkeit, seiner Liebespotenz, seiner Zuneigungsenergie.
Körperpanzer, Bedrohungsgefühle, Halluzinationen
Der Mensch, der sich negativ behandelt fühlt, zieht seine Lebensenergien – psychoanalytisch: seine Libido – in seinen Körper zurück. Der betroffene Körper besetzt seine Außengrenzen nicht lustvoll; er entwickelt sie nicht als Verbindungsorgane zur Außenwelt, sondern benutzt sie zur Absetzung vom Außen; bildet sie aus als Grenzziehungsgebilde; bildet einen Panzer aus nach außen, aber auch gegen eigene unintegrierte Gefühle.
Gefühle werden unintegrierbar durch häufige oder dauernde negative Behandlung: etwa durch Prügel, die in Angst vor Körperzerstörung münden bis hin zur Todesangst. Aber auch schon die Abwehr des heranwachsenden Babys durch den Mutterkörper kann kleine heranwachsende Körper, die das physisch und psychisch mitbekommen, belasten und überfordern. Ihre Körper füllen sich nicht mit Lüsten, sondern mit Ängsten, mit einem verfolgenden unstrukturierten Bedrohungspotenzial.
Unter emotionalem Druck kommt ihr inneres Diffuses hoch und sie können es nicht kontrollieren. Sie haben eine vermischte Wahrnehmung aus ihren inneren Ängsten und dem, was von außen auf sie zukommt: „halluzinativ“. Haltbare, belastbare Beziehungen zu anderen lassen sich schwer daraus entwickeln. So ordnen sie die Welt zwanghaft hierarchisch. Gleichheitsforderungen (Spezialität „der Frauen“) bedrohen sie körperlich.
Die Ängste der Rechten
Angst ist – egal durch wen oder was ausgelöst – ein körperauflösendes Gefühl. Die gängigen Ausdrücke dafür sind: die Angst, verschlungen zu werden; den Boden unter den Füßen zu verlieren; Schwindelgefühlen ausgesetzt zu sein. Das undeutlich Schwummrige fast aller Äußerungen der politischen „Rechten“ stammt aus solchen Wahrnehmungen.
Sie suchen ihrem „Nebel“ zu entkommen, indem sie für alles, was sie als bedrohlich empfinden, äußere Ursachen einsetzen. Die Fremden, die Farbigen; das Verschlingende des weiblichen Körpers. Margaret Mead hat beschrieben, wie Menschen mit eigenen unsicheren Körpergrenzen zwanghaft die Landesgrenzen mit den eigenen Körpergrenzen gleichsetzen.
Natürlich ist dann ein „rechter“ Körper in Meck-Pomm oder Hessen bedroht, wenn ein Iraner illegal die bayerische Landesgrenze überschreitet. Er tritt direkt in den Mecklenburger oder den Hessen ein. Das geht nicht. Das empfinden dann viele ähnlich labil Gelagerte genauso. Ein wirklicher Rechtsextremist wird aber erst in dem Moment daraus, wo der Entschluss da ist, zu töten.
Bedrohungen von außen können bekämpft werden. Bedrohungen von innen nur bearbeitet. Bekämpfen geht alleine. Bearbeiten geht nur mit Hilfe anderer, in Beziehungen oder Therapien. Das „Innere“ zu erschießen ist nicht möglich. Der entscheidende Schritt „ins Unglück“ ist geschehen im Moment, wo Menschen alles, was sie stört im Leben, außerhalb des eigenen Selbst verorten.
„Es gehört zu den schwierigsten Aufgaben der Menschen, all das anzunehmen, was man von seiner inneren Realität wahrnimmt“, sagt Winnicott; und beschreibt den bei Kindern beobachteten Vorgang, „aggressive Impulse in Andere zu verlegen. Das kann der Beginn einer ungesunden Entwicklung sein, denn irgendwann gibt es vielleicht keine Möglichkeit mehr, das Verfolgungsgefühl in der äußeren Welt festzumachen, und dann müssen Wahnvorstellungen an seine Stelle treten“ (in Aggression, Stuttgart 1988, S. 118, 125).
Ab da gilt: Je stärker die inneren Ängste, desto bedrohlicher die Außenwelt: nur Feinde. Wenn solche „Wahrnehmung“ bestimmend wird für das Leben des Erwachsenen, wie bei R. gut zu sehen, kann oder muss womöglich geschossen werden.
„Strafbarkeit“? Zu kapieren wäre: Solche Attentäter sind krank und im juristischen Sinne zurechnungsfähige Verbrecher. Und dass darin kein Widerspruch liegt. Kann es denn zum Beispiel Rassisten geben, die nichtpsychotisch wären? Krank, krank, superkrank; und juristisch verurteilbar; dafür braucht man kein forensisches Gutachten.
Es ist doch gerade der Clou der politischen Faschisten par excellence, Verhaltensformen im Wirklichen entwickelt zu haben, die sie nicht als Patienten in die Psychiatrien führen, sondern, im Kampf um die Macht, auf Regierungsstühle; und/oder zum freudigen Bedienen von Mordwaffen. Unter uns leben sie als irgendwie Normalos. Vielleicht können wir sie erkennen. Können wir ihnen helfen? Können wir uns helfen?
„Den Sicherheitsbehörden war R. bis zum Mittwochabend nicht aufgefallen“, zitiert eine Zeitung. Ein Satz zum Drübernachdenken für die nächsten Jahre.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grundsatzpapier des FInanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
VW in der Krise
Schlicht nicht wettbewerbsfähig
Kritik an Antisemitismus-Resolution
So kann man Antisemitismus nicht bekämpfen
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Mögliche Neuwahlen in Deutschland
Nur Trump kann noch helfen
Kränkelnde Wirtschaft
Gegen die Stagnation gibt es schlechte und gute Therapien