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Durchgreifen gegen „Massencornern“ verlangtR2G autoritär

„Entschlossener“ handeln soll die Polizei im Hamburger Schanzenviertel gegen zu dicht beieinander Trinkende. Das fordert auch die örtliche Linke.

Vor Corona ein Problem nur für Anwohnende und die lokale Gastronomie: Menschen beim „cornern“ Foto: Henrik Josef Boerger/dpa

Hamburg taz | Über die Polizei zu reden und was sie so macht: Das ist nach einer umstrittenen Kolumne dieser Tage komplizierter geworden für diese Zeitung. Sollten wir nun – was manche*r Kolleg*in fordert – die uniformierten Gemüter besänftigen wollen, dann könnten wir lernen, wie das geht, von einer vielleicht manche*n überraschenden Seite: In der Bezirksversammlung Altona kam es jetzt zu einem rot-grün-noch-röteren Ruf – nach der Polizei, genauer deren „entschlossenem Handeln“.

Genau besehen überrascht daran nur, dass auch die Linksfraktion mit im sprichwörtlichen Boot sitzt. Aber worum geht es? Durchgreifen sollen laut der gemeinsamen Pressemitteilung vom vergangenen Montag Bezirksamt und Polente nicht etwa gegen zu laut knatternde Poserkarren oder in die Grünanlage gekippte Gefrierschränke.

Ums Ausgehvolk in der Schanze geht es: „Dicht an dicht stehen die Menschen auf der ‚Piazza‘, dem Schulterblatt, der Susannenstraße. Über Stunden hinweg missachten sie jegliches Abstandsgebot“ – als hätte es die Pandemie nie gegeben oder wäre längst besiegt.

Nun stimmt beides nicht: Die Infektionsgefahr besteht weiter – zumindest außerhalb der Köpfe vereinzelter Ministerpräsidenten, auch des Linken da in Erfurt, oder gar nicht mal so vereinzelter „Hygiene“-Demonstrierender. Es hat also seine Berechtigung, wenn der Altonaer Hauptausschuss sich einstimmig dafür ausspricht, dass „eng zusammenstehende größere Personenansammlungen etwa vor Kiosken aufgelöst“ und bei Bedarf „Alkoholverkaufsverbote und Platzverweise ausgesprochen werden“.

Bloß: Wem zum „Massencornern“ zuerst – und recht einzig – einfällt, die Polizei müsse härter durchgreifen beziehungsweise „frühzeitiges polizeiliches Einschreiten bereits bei Bildung von Ansammlungen“ fordert, wie es der Linken-Bezirksabgeordnete Karsten Strasser formuliert; wer also nur auf so etwas kommt, der stellt doch vor allem aus, wie fern ihm das da zu Regelnde ist; wie wenig er sich vorstellen kann, wie es wäre, an Stelle der Ermahnten zu sein. Haben die ein bisschen mehr Repression (für die Wähler*innen der anderen) sich wünschenden Sozis, Grünen und Linken einfach nicht genug gecornert?

Nachtrag: Am Freitagabend berichtete das Hamburger Abendblatt von Verstößen gegen die Corona-Regeln – ausgerechnet bei einer Feier des Hamburger Innensenators Andy Grote. Der Mann ist Sozialdemokrat, die oppositionelle CDU forderte prompt, dass sich der Innenausschuss am kommenden Donnerstag mit Grotes „Glaubwürdigkeitsproblem“ befassen solle. Erster Tagesordnungspunkt bislang: „Versammlungsgeschehen im Corona-Kontext“.

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