piwik no script img

Sportschützen nach Hanau im VisierHier lernt man das Schießen

Nach dem Massaker von Hanau sind die deutschen Schützenvereine erneut in Verruf. Ein Besuch im Dorf Essel bei Hannover.

Für Anna Fischer aus Essel ist Schießen ein anspruchsvoller Sport Foto: Christian Wyrwa

Essen taz | Bodo Tegtmeier könnte zurzeit ein recht unbeschwerter Mann sein. Der 53-Jährige ist Vorsitzender eines Vereins, dessen Mitgliederzahl langsam, aber stetig wächst. Finanziell steht sein Klub gut da. Und auch sportlich konnte man in den vergangenen Jahren den ein oder anderen Erfolg verbuchen.

Dennoch ist Bodo Tegtmeier dieser Tage nicht ganz frei von Sorgen. Das hat weniger mit dem Verein selbst als mit der Sportart zu tun, die hier seit Jahrzehnten ausgeübt wird. Tegtmeier ist Erster Vorsitzender des Schützenvereins in Essel, einem Dorf rund 50 Kilometer nördlich von Hannover.

Seit vor anderthalb Wochen ein rechtsextremer Terrorist in Hanau zehn Menschen erschoss, diskutiert Deutschland nicht nur über Rechtsextremismus, sondern auch über den Ort, an dem der Attentäter Tobias R. das Schießen gelernt hat: den Schützenverein.

In Deutschland gibt es laut Deutschem Schützenbund über 14.200 Schützenvereine mit insgesamt 1,35 Millionen Mitgliedern. Vor allem in den ländlichen Region Bayerns, Baden-Württembergs und Niedersachsens sind sie aus dem Dorfleben kaum wegzudenken. 2015 wurden die Schützenvereine von der Unesco als immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Im Fokus von Medien und Politik stehen die Vereine aber vor allem dann, wenn einer ihrer Mitglieder eine Waffe anstatt auf Scheiben auf Menschen richtet. Die Attentäter von Erfurt und Winnenden waren Sportschützen. Ebenso Stephan E., der mutmaßliche Mörder des CDU-Politikers Walter Lübcke, und der 55-jährige Deutsche, der im Juli einen Eritreer in Wächtersbach niederschoss.

Die Debatten, die solchen Anschlägen stets folgen, reichen von der Forderung nach strengeren Waffengesetzen bis hin zur Frage, was das überhaupt soll mit dem Schießsport in Deutschland. Warum werden Schützenvereine nicht rigoros verboten, fragte etwa ein Kolumnist der Frankfurter Rundschau nach Hanau.

Ein Flachbau neben der Pferdekoppel

Wer Bodo Tegtmeier in seinem Schützenhaus in Essel diese Frage stellt, stößt auf Unverständnis. Das Schützenhaus ist ein Flachbau aus Backstein. Obwohl am Dorfrand gelegen – am Ende einer schmalen Straße zwischen Pferdekoppel und Fußballplatz –, sei das Schützenhaus im Grunde das Zentrum von Essel, sagt Tegtmeier. Rund 1.000 Menschen wohnen im Dorf. Der Schützenverein zählt knapp 400 Mitglieder.

Es ist nun nicht so, dass Tegtmeier eine Verteidungsrede auf die Schützenvereine in Deutschland, auf die Traditionen und die Bräuche hält. Er fühlt sich durch diese Debatten weder angegriffen noch verspürt er großen Rechtfertigungsdruck. Sein Unverständnis ist wörtlich zu nehmen. Tegtmeier sieht zwischen dem, was er und sein Schützenverein machen, und Schützen wie Tobias R. schlicht keine Verbindung.

Diese ganzen Diskussionen seien ihm etwas unangenehm, sagt er, weil sie diesen eigentlich schönen Sport, in dem es um Körperbeherrschung und Konzentration gehe, zu Unrecht in Verruf bringen würden. „Man hört da viele Vorurteile raus“, sagt Tegtmeier. Hier in Essel kämen diese Fragen erst gar nicht auf.

Einzuwenden bleibt: Hinterher ist die Überraschung dann immer groß. Man kann die Reaktionen der Schützenvereine auf die Taten von Tobias R. und Stephan E. fast übereinanderlegen. Freundlich, ruhig und zurückhaltend seien sie gewesen. Niemand hätte damit gerechnet.

Tegtmeier zögert nun etwas. Natürlich sieht auch er die Korrelation. Aber genau das sei es eben: eine Korrelation, keine Kausalität. Weder führte ein Umfeld wie das des Esseler Schützenvereins zu einer Radikalisierung noch ziehe es Radikale an. Davon ist er fest überzeugt.

Der Vereinschef schießt nicht, er flötet

Tatsächlich ist Tegtmeier jemand, der die Klischeevorstellung vom breitbeinigen, bierseligen und irgendwie verruchten Schützenverein infrage stellt. Tegtmeier selbst ist gar kein Schütze. Er spielt Querflöte im Spielmannszug des Vereins. Schießt höchstens mal auf Festen, wenn es das Ehrenamt des Vereinsvorsitzenden quasi verlangt.

Und dann beginnt Tegtmeier, der so leise spricht, dass man ihn sich am liebsten ans Ohr halten würde, von seinem Dorf Essel zu erzählen. Ein Ort, der laut Tegtmeier ohne Schützenverein einfach einschlafen würde. Das jährliche Schützenfest an Pfingsten sei mit Abstand das größte Ereignis hier. In guten Jahren würden mehr Menschen kommen, als Essel Einwohner hat.

Auch die großen Lebensereignisse – Geburtstage, Hochzeiten, Trauerfeiern –, sie finden oft im Schützenhaus statt. Eine Kneipe, geschweige denn ein Restaurant, gibt es in Essel schon lange nicht mehr. „Das Schützenhaus ist im Grunde auch das Dorfgemeinschaftshaus“, sagt Tegtmeier.

Man kann bei Tegtmeier nie so genau sagen, wo der Schützenverein aufhört und wo das Dorf anfängt. Wahrscheinlich würde er da auch gar keinen großen Unterschied machen.

Drei Plakate innerhalb des Schützenhauses

Um zu erklären, wie sehr das Dorf mit dem Schützenverein verwoben ist, zeigt Tegtmeier auf drei Plakate im kleinen Veranstaltungssaal des Schützenhauses. Der Raum ist recht karg eingerichtet. Ein paar Holztische und -stühle, eine kleine Bar, an der Wand die Bilder aller bisherigen Vorsitzenden und die Namen der Schützenköniginnen und -könige.

Die Plakate, auf die Tegtmeier deutet, zeigen Fotos sämtlicher Wohnhäuser in Essel. Darunter steht jeweils Name und Adresse. Eine Art Einwohnerregister, das man zur 750-Jahr-Feier des Orts erstellt hat. „Und natürlich haben wir das bei uns im Schützenhaus aufgehängt“, sagt Tegtmeier. Wo sonst?

Die Frage drängt sich auf: Könnte man das alles – die Geselligkeit, den Zusammenhalt, die Feiern –, könnte man das nicht auch ohne das Schießen haben? Es gibt in Essel eine Freiwillige Feuerwehr, einen Fußballverein und einen Reiterhof. Und doch pilgern die Menschen vor allem zum Schießstand. Warum?

Eine Antwort auf diese Frage findet man bei Anna Fischer. Mit zehn hat sie angefangen mit dem Schießen. Heute ist sie 18 Jahre alt und bereitet sich gerade auf die Kreismeisterschaften vor. 50 Schuss feuert Fischer während ihrer Trainingszeit am Dienstagabend aus ihrem Kleinkalibergewehr auf die 50-Meter-Distanz. Nach jedem Schuss setzt sie das Gewehr kurz auf ein Stativ ab und kontrolliert auf dem Bildschirm links neben sich, auf welchem Ring der Schuss gelandet ist. Dann atmet sie durch und setzt neu an.

Zum Verein sei sie durch ihre Eltern gekommen. „Meine ganze Familie schießt ja“, sagt Fischer. Sie ist talentiert, hat an mehreren Deutschen Meisterschaften teilgenommen. Das sei bis heute ihre Motivation: Zu wissen, man könne es an die Spitze schaffen. „Du musst vom Geist und Körper fit sein“, sagt Fischer über die Faszination ihres Sports. „Am Anfang wackelst du viel. Es ist wirklich harte Arbeit, deinen Körper so kennenzulernen, dass er ruhig steht.“ Wenn man nicht wüsste, über was genau Fischer da spricht, könnte man denken, sie mache Yoga.

Beinabstand mit dem Zollstock kontrolliert

Mit ihrem Training ist Fischer heute nicht zufrieden. Zu viele 6er- und 7er-Ringe werden ihr auf ihrem Bildschirm angezeigt. Wer Fischer dabei beobachtet, wie entnervt sie von schlechten Schüssen ist, wie sie versucht, trotzdem konzentriert zu bleiben und wie sie ihren Beinabstand immer wieder an einem auf dem Boden liegenden Zollstock kontrolliert, der merkt auch: Ja, man kann in einem Schützenverein den Umgang mit der Waffe lernen, zum Waffenfanatiker wird man hier eher nicht. Es ist alles in allem eine sehr technische Angelegenheit.

Der Schießsport sei nicht bei allen Schützenvereinen in der Region so professionell, sagt Tegtmeier. Ihr Ansatz sei es, beides möglichst zu verbinden: Geselligkeit und Professionalität. Auch in der Jugendarbeit sei man sehr engagiert, erzählt Tegtmeier. Sein Verein organisiere viele Ferienprogramme und Kinderfeste.

Das Schießen können Kinder hier ab einem Alter von acht Jahren lernen. Dabei kommen keine scharfen, sondern sogenannte Lichtpunktpistolen zum Einsatz. Könnte das nicht sogar eine Lösung für alle sein? Die Forderung, auf schießfähige Waffen zu verzichten und stattdessen Lichtpunktwaffen einzusetzen, taucht nach Attentaten immer wieder auf.

Aber auch das ist eine Forderung, der Tegtmeier mit echtem Unverständnis begegnet: Darüber habe er sich ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht. „Mein Bauchgefühl: Das brauchen wir eher nicht“, sagt Tegtmeier. Die Attentäter der vergangenen Monate hätten schließlich nicht mit Waffen aus den Schützenvereinen geschossen. Und außerdem: Wer eine Waffe wolle, der komme an eine Waffe. Da helfe auch kein Verbot von Sportschießwaffen.

Bis vor das Jüngste Gericht würde er mit dieser Überzeugung jedoch nicht ziehen. Sollte die Lichtpunktpistolen irgendwann Konsens werden im Schießsport, würde er sich dem nicht verschließen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

16 Kommentare

 / 
  • Der Artikel führt in die Irre. Ich bin persönlich für ein viel schärferes Waffenrecht, aber ein "echter" Schießsportverein wie der geschilderte, wo mit Kleinkaliber (durchaus gefährlich bis tödlich) in olympischer Manier auf Scheiben geschossen wird und die "Waffen" (die als solche nicht gebaut sind) meist im Verein verbleiben, sind nicht das Problem. (Die uniformierte Traditionspflege der ländlichen Schützenvereine ist ein Thema abseits des Waffenrechts.) Das Problem sind zum einen die sogenannten Schießsportvereine, wo mit Kurzwaffen in Großkaliber geschossen wird (Revolver und Pistolen in Polizei- oder Militärkaliber), die gelegentlich unverblümt damit werben, dass man bei ihnen legal zu einer Waffenbesitzkarte kommt, zum anderen die vielen Jagdscheininhaber, die ebenfalls Kurzwaffen erwerben können (als "Fangschußwaffen"). Deren Jagdbüchsen und Schrotflinten sind zudem natürlich noch tödlicher.

  • Kommentar entfernt.

  • Hallo,

    nicht jeder der eine Waffe im Schützenhaus führt ist ein angehender Mörder.



    Ich war selber 25 Jahre Sportschütze.



    Und JA, nur dort hat man die Ruhe die Waffe in Perfektion zu Führen zu erlernen.



    Und JA, nur dort kann man in Ruhe üben.



    Schwimmen lernt man ja auch nicht in der Wüste.



    Und jetzt, ganz ehrlich;



    Es ist für einen, der noch nie eine Waffe führte und damit ausgiebig üben konnte, nahezu unmöglich in so einer kurzen Zeit bei Dunkelheit auf 10m so viele Punkt Treffer zu erZIEHLEN.



    Erstens Laden der Waffe!



    Schießen und dabei die Waffe nicht zu verreißen!



    Zielwechsel, über die Waffe Scannen.



    Anvisieren, Schußabgabe Zielwechsel,



    eventuell Nachladen.



    Ohne ausreichende Übung, keine Chance!!!!!!!!!!!!!!



    Und das Gerede über Dorf und Geselligkeit usw, hat nichts mit der Tatsache zu tun, das Waffen gefährlich sind.



    Es gehören keine Waffen zu Privatleuten nach Hause.

    • @Umwelt geht alle an:

      Ist das nicht alles ein sehr gutes Argument Schützenvereine generell zu verbieten?



      Ich meine wenn ich jetzt ein Club aufmache, wo ich Menschen beibringe Bomben zu bauen, natürlich nur so rein aus wissenschaftlicher Begeisterung, dann wäre dass,



      A: Fragwürdig



      B: Illegal



      C: Einem Schützenvereinen nicht unähnlich.



      Warum darf ich lernen etwas zu benutzen, dass nur dem töten dient.

      • @Upgrade:

        "Verbieten" ist naturgemäß ein wohlfeiles Mittel für Leute, denen an einer Freiheit, die nur Andere nutzen, nichts liegt. Da wird dann jede noch so minimale Verringerung von Risiken herangezogen, um wegzumachen, was man selbst nicht mag und nicht braucht.

        Nochmal zu den Zahlen: Es gibt 1,35 Millionen Sportschützen in Deutschland, die ihren Sport gerne betreiben und die bis auf GANZ Wenige nie mit ihren Waffen einer Fliege was zu Leide tun würden. Haben die es verdient, ihr Hobby verboten zu bekommen - oder mit solchen in den Bereich der Gemeingefährlichkeit reichenden Vergleichen traktiert zu werden wie Ihrem?

        Und ja, eine Schuswaffe ist nicht dasselbe wie eine Laserpistole. Die Balance, der Rückstoß und die Mechanik, die ihre eigene Faszination ausüben kann, sind nicht vergleichbar. Das muss man nicht verstehen können. Ich habe selbst seit Jahrzehnten nicht mehr scharf geschossen, und die Faszination hat mich nie ergriffen. Aber ich kann sie wenigstens nachvollziehen. Und wer das nicht kann, weiß auch nicht, was er mit seinem "Verbieten!" den Faszinierten antut.

        • @Normalo:

          Hallo,



          und die 1,35 Millionen Leute, davon sind min 35% Passiv ca. 472500.



          Dann kommen noch die dazu die mit Luftgewehren Schießen,



          dann sind nicht mehr viele übrig die eine Scharfe Waffe haben.



          Und dann noch die die in Historischen Schützenvereinen, sprich mit Vorderladern Schießen.



          Nix dagegen.



          Bogen Schützen sind auch bei den 1,35 Millionen mitgerechnet



          Mit so einer Waffe, Vorderlader Bogen, ist die Schussfolge nicht ganz so hoch wie bei einer Automatik oder bei einem Revolver.



          Wie viele bleiben dann noch, ein paar Tausend und was dürfen die dann nicht?

          • @Umwelt geht alle an:

            Ein wenig dick, der Daumen, über den Sie da peilen. Die inaktiven Mitglieder sind noch zahlenmäßig erfasst, die Luftgewehr- und Bogenschützen schon nicht mehr. Bogenschützen gibt es wohl grob geschätzt 50.000, Luftgewehr war auf die Schnelle nicht zu ermitteln, spielt aber wahrscheinlich mehr im Wettkampf- als im Breitensport eine Rolle.

            Ein "paar Tausend" (die übrigens auch ein "paar tausend"mal den gleichen Satz an Grundrechten besitzen wie jeder andere Mensch auch) scheint mir jedenfalls eine grob verniedlichende Darstellung.

        • @Normalo:

          Hallo,



          wer sagt was von Verbieten.?



          Ich meine: Nicht erlauben!!!



          Was hat der Waffenbesitz mit Freiheit zu tun?



          Sind sie Eingesperrt, in ihrer Bewegung eingeschränkt?



          Sie sind doch Frei.



          Ich gebe ihnen die Freiheit, keine Waffe zu besitzen.

          • @Umwelt geht alle an:

            Es ging um das von @Upgrade angeführte Verbot von Schützenvereinen insgesamt.

            Ansonsten wüsste ich nicht, wohin die rechtstechnische Haarspalterei zwischen "nicht erlauben" und "verbieten" hinführen soll. Am Ende geht es darum, ob jemand etwas tun kann und darf, was er will (="Freiheit"), oder ob der Staat ihn dafür sanktioniert bzw. ihn daran hindert.

            Wenn Ihr Freiheitsbegriff dagegen auf die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, dann befinden Sie sich nicht im Einklang mit dem Grundrechtekatalog unserer Verfassung. Die kennt ein weit größeres Spektrum an Freiheiten, und die stellen die (ihrerseits nicht undurchlässigen) Schranken dar, in denen unsere Staatsmacht individuelles Handeln verbieten kann. Vielleicht lesen sie sich das mal durch...

            • @Normalo:

              Als jemand der relativ beliebig und regelmäßig Haare spaltet, solltest du diesen Detailgrad anderen durchaus ebenfalls zubilligen.

  • PS: sehrguter Beitrag, nicht tendenziös. Prima!

  • Die Verantwortung für die Prävention von schwerer Kriminalität wie in Hanau liegt ganz klar bei den Behörden und anderen großen Institutionen. Es muß für jeden Mitarbeiter der Publikumsverkehr hat(sei es schriftlich oder mündlich) Ansprechpartner für Risikoberwertung und Prävention geben.



    Diese Teams müssen Schreiben und mündliche Kontakte darauf hin bewerten ob von der betreffenden Person eine Gefahr aus geht. Der Hanauer Täter hat sich mehrfach mit Anzeigen an die Behörden gewandt aus denen eine schwere psychische Problematik erkennbar war.



    Wird eine Gefahr durch das Team festgestellt muß recherchiert werden wie das groß das Risikopotential ist. Hier wäre z.B auf Waffenbesitz, den Arbeitsplatz (AKW, Krankenhaus, Chemieindustrie Luftfahrt etc zu prüfen.



    Dann sollten 2 Dinge passieren dem Betroffenen muß, wenn möglich geholfen werden; außerdem muß falls nötig das Risiko für die Allgemeinheit durch richterlich angeordnete Maßnahmen wie z. B die Beschlagnahme von Waffen begrenzt werden.

    • @Thomas Dreher:

      "Diese Teams müssen Schreiben und mündliche Kontakte darauf hin bewerten ob von der betreffenden Person eine Gefahr aus geht. Der Hanauer Täter hat sich mehrfach mit Anzeigen an die Behörden gewandt aus denen eine schwere psychische Problematik erkennbar war."

      Sowas geht bei den Gerichten sicher täglich duzendweise ein. Man kann doch nicht jedem Spinner ein Team von Experten hinterherschicken... Und was sollen die rausfinden? Das es ein Spinner ist? Das er ggf. einen Waffenschein hat? Aber ne ansonsten weise Weste?

      Wollen wir wirklich den präventiven Polizeistaat? Bisher dachte ich die Unschuldsvermutung ist eines der höchsten Rechtsgüter.

      Nein es bleibt einfach so wie schon zu Zeiten der Römer: eine freie Gesellschaft muss solche Abarten aushalten. Man kann sich nicht davor schützen. Außer man gibt seine eigene Freiheit auf. Und das will ich nicht!

      • @danny schneider:

        Die Menschen sollen ja nicht bestraft werden, aber wer eine Waffe führen,ein Flugzeug oder Auto fahren darf sollte schon einigermassen frei von Wahnvorstellungen sein. Und im 21 Jahrhundert sollte es ohne großen Aufwand möglich sein, festzustellen, ob jemand der glaubt Flüchtlinge seien eine "moslemische Invasionsarmee" oder Werzeug sinistrer Verschwörungen, eine Waffe besitzt oder in einer Sicherheitsbehörde arbeitet. Epileptiker dürfen ja auch nicht Auto fahren wieso dürfen dann Reichsbürger eine Waffe besitzen?

        Die Krise der kapitalistischen Weltgesellschaft tut der geistigen Gesundheit vieler Menschen nun mal nicht gut. Ich möchte einfach nur mit möglichst wenig Blutvergiessen und Gewalt durch diese Krise kommen. Obwohl ich auf Grund meines Alters (über 60 ) das Ende dieses zutiefst unvernünftigen Systems vermutlich nicht mehr erleben werde.

        • @Thomas Dreher:

          Das ist jedoch nicht das Problem der Schützenvereine, sondern der Stelle, welche die Waffenscheine zulässt und prüft.

          Personelle oder private Konsequenzen des Generalbundesanwaltes bezüglich der Kenntnisse der Wahnvorstellungen des Schützes werden mal wieder medial nicht gefordert.

          • @marxscheEffizienz:

            So ist es!