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Handke und der JugoslawienkriegDer Geist der Partisanen

Erich Rathfelder
Kommentar von Erich Rathfelder

Die Gründe für das Auseinanderfallen Jugoslawiens sind vielfältig. Davon will Literaturnobelpreisträger Handke nichts wissen.

PartisanInnen während des Zweiten Weltkriegs in Jugoslawien Foto: United Archives/imago

D er Kampf der jugoslawischen Partisanen gegen den Faschismus während des Zweiten Weltkriegs ist bis heute ein Leuchtturm in der Geschichte dieses Kontinents. Welcher Mut gehörte 1941 dazu, den bewaffneten Kampf gegen die deutschen und italienischen Besatzungsmächte und ihre Kollaborateure aufzunehmen! Hitler und Mussolini kontrollierten fast ganz Europa. Deutschland griff die Sowjetunion an. Ein kleiner Haufen von gerade einmal 20.000 kommunistischen Partisanen ohne nennenswerte Bewaffnung wagte ab dem 4. Juli 1941, sich dem zu widersetzen.

Sie kämpften nicht nur gegen die Wehrmacht, die SS und italienische Truppen, sondern auch gegen die Truppen des faschistischen und mörderischen Ustaschastaats in Kroatien, gegen das Nedić-Regime in Serbien und die nationalistischen serbischen Freischärler, die Tschetniks. Und sie gewannen. Nicht nur wegen der klugen militärischen Führung von Josip Broz, genannt Tito, der später Präsident werden und teils autoritär regieren sollte.

Die Hauptwaffe der Partisanen war die Parole „Brüderlichkeit und Einheit“. Sie wandten sich gegen den Nationalismus und Faschismus aller Seiten. Aus allen Nationen Jugoslawiens strömten ihnen Kämpfer zu, vor allem, nachdem bekannt wurde, dass 1941 bis 1945 Zehntausende Juden und Roma in das berüchtigte Ustascha-Konzentrationslager Jasenovac gebracht worden waren – mehr als 80.000 Menschen wurden allein dort ermordet.

In den Schlachten an der Neretva und in Sutjeska 1943 gelang es ihnen, sich aus der Umklammerung der weit überlegenen vereinigten Truppen aus Wehrmacht, Italienern, kroatischen Ustaschen und serbischen Tschetniks zu befreien. 1943 in Jajce, mitten im Krieg, erarbeiteten sie sogar eine Verfassung für Jugoslawien und auch für Bosnien und Herzegowina, in der die Gleichberechtigung aller Nationen und Bürger des Vielvölkerstaats versprochen wurde.

Die Schattenseiten waren Repressionen

1945 wurde aus einem zerstörten Agrarstaat mit mehrheitlich Analphabeten binnen 20 Jahren ein moderner Industriestaat. Jugoslawien war unter Titos Führung ein Einparteienstaat, der sich jedoch im Lauf der Zeit liberalisierte. Mit der Arbeiterselbstverwaltung wurden Zeichen gegen den orthodoxen Kommunismus gesetzt.

Bis Mitte der 1970er Jahre entstand ein Staat, in dem die Menschen ein Auskommen hatten, mit Schulen für alle, Universitäten, mit Renten und Krankenhäusern, mit dem damals besten Pass der Welt, die Jugoslawen konnten visafrei in den Westen und den Osten reisen.

Der Kampf gegen Faschismus ist heute in ganz Europa wieder aktuell geworden. Auch in Ex-Jugoslawien selbst

Die Schattenseiten waren Repressionen, derer sich Titos Regime bediente, so etwa im Konflikt mit der Studentenbewegung 1968, den Belgrader Liberalen und dem „Kroatischen Frühling“ 1971. In vielen Bereichen wurden „Brüderlichkeit und Einheit“ aber tatsächlich gelebt, vor allem in der multinationalen und multireligiösen Gesellschaft in Bosnien und Herzegowina.

Wenn der umstrittene Literaturnobelpreisträger Peter Handke von den Partisanen und diesem Jugoslawien fasziniert ist, dann steht er nicht allein. Die westliche Linke einschließlich der So­zial­demokraten schätzte Jugoslawien und Tito. Der Kampf gegen Faschismus und Nationalismus ist heute in ganz Europa wieder aktuell geworden. Auch in Ex-Jugoslawien selbst. Vor allem die serbischen Nationalisten – aber nicht nur sie – haben ab 1991 Jugoslawien zerstört.

„Brüderlichkeit und Einheit“ wurden zum Roten Tuch

Umso unverständlicher ist es, dass sich Handke schon während des Krieges der 90er Jahre auf die Seite des serbischen Nationalismus stellte – und weiterhin stur daran festhält. Im Zeit-Interview in der vergangenen Woche wiederholte er nicht nur nationale Mythologien, sondern zudem die haltlose These, Jugoslawien sei durch die Anerkennung Kroatiens durch Deutschland zerstört worden.

Dass Serbien Kroatien schon im Sommer 1991 angegriffen hatte, dass der Krieg also ein halbes Jahr vor der gemeinsamen Anerkennung durch die damaligen EG-Staaten begonnen hatte, ignoriert Handke. Wie auch die serbischen Verbrechen der ethnischen Säuberungen.

Die wirklichen Gründe für das Auseinanderfallen Jugoslawiens sind natürlich vielfältig und komplex. Das wichtigste Datum dafür ist der letzte Kongress des Bunds der Kommunisten Jugosla­wiens im Januar 1990. Die von slowenischen und kroatischen Kommunisten vorgeschlagenen demokratischen und wirtschaftlichen Reformen wurden von Slobodan Milošević allesamt abgelehnt. Seit seiner Kriegsrede auf dem Amselfeld 1989 hatte er sich offenbar schon für den von der orthodoxen Kirche unterstützten Nationalismus entschieden.

Nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung in Belgrad im März 1991 verbündete er sich offen mit den extremen Nationalisten wie Vojislav Šešelj. „Brüderlichkeit und Einheit“ wurden zum Roten Tuch der Nationalisten aller Seiten. Bis heute versuchen sie, alle Spuren der Partisanen zu beseitigen – Denkmäler werden zerstört, Straßen umbenannt. Nur in Sarajevo und Tuzla gibt es noch Tito-Boulevards.

Bosnien existiert noch

Kroatische und serbische Nationalisten sind Feinde, doch in einem sind sie sich bis heute einig: in ihrem Hass gegen Tito. Vor allem für die gemischte Gesellschaft in Bosnien und Herzegowina, dem Jugoslawien im Kleinen, war der Krieg der 90er Jahre verheerend.

Die multi­na­tio­nale und multireligiöse Gesellschaft war (und ist zum Teil noch) bis heute die Antithese zum Ethno­natio­nalismus beider Seiten. Deshalb musste Bosnien zerstört werden, um dann Teile Bosniens und Herzegowinas zu annektieren. Die Verbrechen der Serben hatten auch zum Ziel, die muslimische Bevölkerungsgruppe auszulöschen – die unsäglichen Massenmorde und Vertreibungen bis hin zum Genozid in Srebrenica 1995 zeugen davon.

Ganz ist der Geist der Partisanen nicht zerstört. Bosnien existiert noch. Das belagerte Sarajevo und andere Teile Bosniens wurden nicht nur von Muslimen, sondern auch von Antifaschisten verschiedener Volksgruppen erfolgreich verteidigt. Bis heute. Das will Handke aber nicht wissen.

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Erich Rathfelder
Auslandskorrespondent Balkanstaaten
Erich Rathfelder ist taz-Korrespondent in Südosteuropa, wohnt in Sarajevo und in Split. Nach dem Studium der Geschichte und Politik in München und Berlin und Forschungaufenthalten in Lateinamerika kam er 1983 als West- und Osteuroparedakteur zur taz. Ab 1991 als Kriegsreporter im ehemaligen Jugoslawien tätig, versucht er heute als Korrespondent, Publizist und Filmemacher zur Verständigung der Menschen in diesem Raum beizutragen. Letzte Bücher: Kosovo- die Geschichte eines Konflikts, Suhrkamp 2010, Bosnien im Fokus, Berlin 2010, 2014 Doku Film über die Überlebenden der KZs in Prijedor 1992.
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37 Kommentare

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  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Jugoslawische Mythen und Realität



    ==

    Wer hat ein Interesse hinsichtlich Genschers Politik der Anerkennung Kroatiens selbigen merkwürdig kuriose Verwerfungen anzudichten?

    Nach allen einsehbaren Dokumenten und Artikeln aus dieser Zeit war die Entscheidung zur Anerkennung Sloweniens und Kroatiens lediglich der letzte Akt einer Entwicklung, die zum Zeitpunkt der Anerkennung schon längst unumkehrbar geworden war.

    Tatsächlich bestand Jugoslawien im Dezember 1991 seit Monaten nur noch auf dem Papier - als Papiertiger



    sozusagen.



    In Kroatien tobte der Krieg, Dubrovnik und andere Städte wurden von serbischem Militär beschossen und von der Stadt Vukovar war nur noch ein Schutthaufen übrig geblieben. Auch in Slowenien fanden Kämpfe statt und in Bosnien wurde zum Krieg hochgerüstet. Es ging längst nicht mehr um den Erhalt des Staates Jugoslawien, sondern nur noch um die Aufteilung der Konkursmasse - welche einmal Jugoslawien hieß.

    Hinter der Kritik der Anerkennungspolitik Genschers - steckt der verkappte und verschwiemelte Ansatz, das serbische ultranationalistsische Milizen, zum Völkermord bereit - den Krieg gegen Kroatien, Dubrovnik, Vukovar und Slwowenien hätten weiterführen sollen - zu welchem Ziel eigentlich?

    Um das Jugoslawien auferstehen zu lassen, deren letzte Überbleibsel Milošević zerstört hatte - letztendlich mit den den Mitteln eines mindestens beginnenden Völkermordes?

    Der Punkt:



    Bei serbischen Nationalisten und deutschen Linken ist die Legende noch heute weit verbreitet das Genschers Anerkennungspolitik ein Auslöser für jugoslawischen Separatismus gewesen sein soll.

    Serbische Nationalisten wissen das - nur den deutschen Linken scheint noch nicht aufgefallen zu sein das sie indirekt mit der Ablehnung von Genschers Politik für die Fortführung des serbischen Krieges gegen den Rest Jugoslawiens votiert haben.

    Die Linke - eine Antikriegspartei?



    Nur wenn es Ihnen in den Kram passt.



    Anerkannte Staaten auf dem Balkan gehören nicht dazu.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Merkwürdig, dann müssen das hier ja Artikel aus serbisch nationalistischen Zeitungen von damals sein:



      www.nytimes.com/19...oslav-breakup.html



      www.nytimes.com/19...ce-of-croatia.html



      www.latimes.com/ar...-mn-502-story.html



      Vielleicht sind Ihnen die LA Times oder die NY Times aber auch einfach nur zu sehr links?

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @Schöneberg:

        Seit wann bedeutet "links sein" Realitäten zu verdrehen?

        Neben den oben angeführten Fakten, auf die Genscher reagierte, kommen sie nach einer genaueren Betrachtung der Politik Milosevicz in den 90zigern zu dem Ergebnis, das der Ultra- Nationalismus Serbiens die Spaltung eingeleitet hat - die längst vollzogen war als Genscher die Anerkennung einleitete.

        Die Spaltung Europas wurde überwunden, indem Grenzen als unverrückbar im Helsinki Memorandum anerkannt wurden und die Europäische Union als Klammer entwickelt wurde, Gemeinsamkeiten unter den Staaten weiter zu entwickeln um über die entdeckten Gemeinsamkeiten Spannungen abzubauen.

        Dieses Erfolgsmodel gildet auch für den Balkan.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Die Beste aller Lösungen ist die EU, trotz all ihrer Fehler, starke Regionen in denen sich Identitäten ausleben können, und wirtschaftliche Kooperation mit Ausgleich von reich zu arm.

    War das das Ziel als man gegen Serbien vorging, bzw. die Unabhängigkeitbestrebungen unterstützte? Nein. Aber es hat funktioniert und das zählt.



    Die Serben mit der Art der Kriegsführung haben sich komplett de legitimiert.

    Das entschuldigt nicht den Faschismus der Kroaten oder die Verbrechen der Albaner.

    @Reinhold Schramm erwähnt zurecht die faschistische Vergangenheit der Kroaten, Der Ustascha Staat betrieb Konzentrationslager, anekdotisch habe ich gehört das eine Gruppe deutscher KZ Wachen die dort zu Besuch waren verstört wurden von dem Level an Grausamkeit, falls wahr sagt das einiges aus.

    Zur Wahrheit gehören auch diese Herren:



    Spiegel TV über Nazis die auf dem Balkan kämpfen:



    www.youtube.com/watch?v=mjI0GO-S0UA

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Ohne das ich Krieg in irgend einer Form befürworten möchte, da ich Kriegsgegner bin, würde mich nach Ihren Worten interessieren, was Sie an der Kriegsführung der Kroaten oder der Muslime in Bosnien eher legitim finden?



      Was hat z.B. Slobodan Praljak oder haben die Kämpfer Bin Ladens in Ihren Augen denn besser gemacht? Was macht die ca. 3.500 Todesopfer der Bombardierung Serbiens (die Kämpfe fanden auf anderen Gebieten statt) durch die NATO legitim?



      www.spiegel.de/pol...ord-a-1181117.html



      de.wikipedia.org/w...in_im_Bosnienkrieg



      de.wikipedia.org/w...vokrieg#Todesopfer

  • Handke wird unterstellt, die These, Jugoslawien sei durch die Anerkennung Kroatiens durch Deutschland zerstört worden, sei haltlos.

    Quod non!

    Das Fundament der praktisch umgehenden Anerkennung war ganz eindeutig ein Deal zwischen Deutschland (unter Aussenminister Genscher) und Kroatien, was daraus erhellt, dass das kroatische Handelsrecht praktisch zeitgleich mir der Anerkennung so umgemodelt wurde, dass - was vormals unter jugoslawischer Ägide absolut unmöglich war – Ausländer ausschliesslich Firmen gründen, zu 100% besitzen und Grundstücke in Kroatien erwerben konnten. Ausländischen Privatpersonen war dies anfänglich gar nicht möglich.

    Die kroatische Küste ist eine Goldgrube. Zwei Fliegen auf eine Klappe: Die kroatische Nomenklatura musste nichts mehr in die zentrale Kasse nach Belgrad abliefern, sondern konnte die Milliarden ungeschmälert in den eigenen Sack lenken und die selbstverständlich bevorzugten deutschen Investoren konnten im Tourismusgeschäft fette Gewinne generieren. Ein Gutteil der Küste ist heute in ausländischem Besitz!

    Dass die Bonzen in Belgrad sauer und mit Krieg reagierten, war die voraussehbare und in Anbetracht der beteiligten Böcke zwingende Konsequenz.



    RA Edmund Schönenberger

    • @RA Edmund Schönenberger:

      Schon im Jahr 1973 war unter kritischen westlichen Linken bekannt, das selbst in Regionen Jugoslawiens, außerhalb des staatlichen Zentrums, Kommunisten von regionalen Nationalisten eingesperrt wurden [rechtswidrig im Knast]. Selbst die jugoslawische Staatsführung hatte nicht über das ganze Territorium in den 1970er Jahren die staatliche Kontrolle.

      Übrigens, auch in der Sowjetrepublik Republik der Ukraine gab es noch bis in die 1960er Jahre militärische Konflikte mit in Kampfverbänden organisierten ukrainischen Nationalisten. Auch hieraus erklärt sich der heutige Konflikt mit der Russischen Föderation und die westliche Unterstützung, durch die USA-NATO-EU, für ukrainischen Neo-Faschisten, so bis heute 2019.

  • Es ist unverständlich, dass Handke sich auf die Seite des serbischen Nationalismus stellte.

    Es ist dennoch sehr verständlicher, dass Deutschland sich auf die Seite des kroatischen Nationalismus stellte.

    • @Justo Fedorov:

      Auch Sie sollten sich ernsthaft mit den kroatischen Alt- und Neo-Faschisten beschäftigen. Insbesondere auch mit den faschistisch-kroatischen Hilfstruppen der Wehrmacht und SS. Nicht wenige bekamen auch in Westdeutschland für ihre vorausgegangenen Verbrechen noch Asyl und lebenslande soziale Versorgung.

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Am 25. Juni 1990 führte das kroatische Parlament Kroatisch als Amtssprache ein und schränkte den administrativen Gebrauch der kyrillischen Schrift ein. In den serbisch besiedelten Gebieten wurde versucht, die kyrillisch beschrifteten Ortstafeln durch solche mit lateinischer Schrift zu ersetzen.

    Am 22. Dezember 1990 wurde die neue kroatische Verfassung verabschiedet, in der die Serben neben anderen zwar als anerkannte Minderheit genannt wurden, nach der aber nur noch Kroaten als Staatsvolk gelten sollten - die bisherige Bezeichnung lautete „Kroaten und Serben in Kroatien“.

    Die Befürchtungen der serbischen Bevölkerung wurden durch den ausgedrückten Antisemitismus Tuđmans in seinem Buch „Irrwege der Geschichtswirklichkeit“ und Aussagen während des Wahlkampfes, wie „Ich bin so glücklich, nicht mit einer Serbin oder Jüdin verheiratet zu sein.“ noch verstärkt, als auch durch die Aussage des damaligen Außenministers Zvonimir Šeparović gegenüber der internationalen Presse „Die serbische Lobby in der Welt ist gefährlich, da sie mit jüdischen Organisationen zusammenarbeitet.“ als Begründung für Tuđmans radikale Äußerungen.

    Nachdem es Mitte August 1990 während der so genannten Baumstammrevolution zu Straßenblockaden an den Grenzen der von den Serben beanspruchten Gebiete gekommen war, führte ein Ende August in der Gegend von Knin von den Serben organisiertes Referendum am 2. September 1990 zur Proklamation des Serbischen Autonomen Gebiets Krajina (Srpska autonomna oblast Krajina, SAO Krajina). Den kroatischen staatlichen Behörden sprachen sie die Legitimität ab und hinderten sie an jeglichen Tätigkeiten in mehrheitlich serbisch besiedelten Gebieten.

    Die HOS (Hrvatske obrambene snage) führte im Jahr 1993 zeitweilig das Lager Dretelj in der Herzegowina, in dem Serben und Bosniaken gefoltert und ermordet wurden.

    Eine kleine Beihilfe zur Behebung von Geschichtsklitterung:

    www.algorithmics.i...st-ist-geschichte/

  • Die armen Kroaten, die unter dem serbischen Nationalismus leiden mussten. Lässt es sich doch viel besser unter dem eigenen Nationalismus leben, oder? Als ob man mit der Zerschlagung Jugoslawiens den Nationalismus besiegt hätte! Was für ein gequirlter Mist, nur um die Zerschlagung eines Landes zu begründen.



    Nationalismus ist auf allen Seiten im ehemaligen Jugoslawien erstarkt, sogar die Muslime kämpften für ihren Gottesstaat mit Hilfe der von Bin Laden entsandten Mudschahedin. In Deutschland wusste man sehr wohl über die Bestrebungen einzelner nationalistischer Gruppen, die sich sogar hier in Deutschland organisierten und hat sie sogar unterstützt oder zumindest gewähren lassen. Mit dem einseitigen Handeln Deutschlands, von Genscher vorangetrieben, kann man hier kaum die Hände in unschuld baden.



    Inzwischen träumt man von einem Großalbanien und in Kroatien feiert die Regierung regelmäßig mit Nazi-Sängern und revidiert die Geschichte des 2. Weltkriegs.



    Hauptsache "wir" haben den Nationalismus besiegt. Wo bleibt das Selbsbestimmungsrecht für Katalanen oder Palästinenser?

    • @Schöneberg:

      Wie ich erfahren konnte, kümmern sich sogar noch heute deutsche Ärzte um vormalige türkische Soldaten, die für die Türkei und NATO vor Jahrzehnten – während des Jugoslawienkrieges – auf dem Balkan für die militärische Liquidierung und ethnische Separierung und Aufteilung im Einsatz waren.

      Demnach war auch die Türkei mit militärischen Bodentruppen auf dem Territorium Jugoslawiens im Einsatz. Also, nicht nur die Bundeswehr und andere Truppen der westeuropäischen Nato-Staaten.

      Es war ein völkerrechtswidriger Krieg, an dem sich nicht nur der BND, die SPD und die Bündnisgrünen ['Joschka' und Claudia Roth als Befürworterin] , aktiv als Kriegsparteien beteiligten, sondern unter anderem auch die Türkei.

      PS: natürlich würde die Türkei, ebenso wie die deutsche Bundesregierung, auch diese ungeschminkten Tatsachen heute und morgen weiterhin leugnen.

      Wurde Jugoslawien über Jahrzehnte noch von der westlichen Allianz – gegen die Sowjetunion – als (vorgebliche) Alternative gefeiert, so auch von der SPD, so konnte man am Ende des sog. Realsozialismus, des Warschauer Pakt und RGW, nicht schnell genug den Nationalismus befördern und die militärische Zerschlagung Jugoslawiens durchführen.

      MfG

      • @Reinhold Schramm:

        Ja Sie haben Recht. Die Türkei tritt auch heute noch gern als Schutzmacht für ihre Glaubensbrüder auf dem Balkan auf. Unter Erdogan wird dort stark in Koranschulen investiert und die türkische Flagge ist stehts präsent. Leider setzt sich Rathfelder mit solchen Punkten nie kritisch auseinander.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Was fehlt ......................

    im Artikel ist das wichtigste Vermächtnis Titos hinsichtlich der politischen Entwicklung Jugoslawiens:

    Tito nahm für Jugoslawien in Anspruch, einen eigenen Weg zum Sozialismus zu gehen, der im Kern die Selbstverwaltung der Betriebe vorsah.

    Dieser so genannte Titoismus - oder der 3. Weg zwischen den Blöcken - brachte das Land in den Gegensatz zu den sowjetischen Hegemonie-bestrebungen und führte 1948 zum absoluten Bruch zwischen Tito und Stalin.

    Die Auseinandersetzung wurde mit erbitterter Härte geführt. Stalin versuchte vergeblich, die jugoslawische Partei gegen Tito aufzuhetzen, und drohte ihm in der Prawda öffentlich mit Mord; „das Schicksal Trotzkis ist lehrreich“, konnte man dort in Bezug auf Tito lesen.

    Der Balkan ist die Region Europas auf die Russland/die russische Förderation und China ihren Einfluss aus geopolitischen Gründen ausweiten und verstärken um Europa zu schwächen.

    Russische Politik auf dem Balksn hat sich verglichen zu der Politik von vor 1914 nicht geändert - was vor 100 Jahren die russische Unterstützung der serbischen nationalistischen Bewegung die ""Schwarzen Hand" versuchte wurde in den 90zigern durch russische Unterstützung des ultranationalistischen serbischen Massenmörders Slobodan Milošević fortgesetzt.

    Die Anerkennung von Slowenien und Kroatien führt eben nicht zur Verstärkung von Aggressionen unter den unterschiedlichen Ethnien auf dem Gebiet Ex-Jugoslawiens - solange die Europäischen Union als Klammer im europäischen Staatenverbund dient.

    Das Handke einen Totalblackout hinsichtlich der 8.000 Ermordeten in Srebenica erlitten hat ist schlimm genug - aber das er zumindest indirekt gegen einen Ausgleich der Völker in Ex-Jugoslawien votiert sollte der letzte Tropfen im Eimer des Zweifels gegen Handke sein der bestätigt, das er als Preisträger für den Literaturnobelpris wohl kaum geeignet ist.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      "Das Handke einen Totalblackout hinsichtlich der 8.000 Ermordeten in Srebenica erlitten hat ist schlimm genug - aber das er zumindest indirekt gegen einen Ausgleich der Völker in Ex-Jugoslawien votiert sollte der letzte Tropfen im Eimer des Zweifels gegen Handke sein der bestätigt, das er als Preisträger für den Literaturnobelpris wohl kaum geeignet ist."

      Dass Sie aber Literatur- und Friedensnobelpreis nicht unterscheiden können, sollte verursachen, dass man Ihren Kommentar besser nicht ernst nimmt, wenn man ihn schon lesen möchte. Da lese ich lieber Handke.

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @Age Krüger:

        Ihr Argument unterstützt einen Literaten der Massenmord verleugnet - der noch dazu im Verdacht steht, alle Kriterien eines Völkermordes zu erfüllen.

        Ansonsten geht es nicht um den Friedensnobelpreis. Ihr Einwand hat die gleiche Relevanz als wenn jemand behaupten würde, das die Einstellung der Höhe des Sattels am Fahrrad mit der Länge der Hinterbeine von Fröschen in einem inneren Zusammenhang steht.

        Ansonsten geht es auch nicht darum was sie lesen oder was sie nicht lesen.

        Es geht um die Nichtberechtigung das Handke den Nobelpreis für Literatur als Verleugner von Massenmord und als Verleugner von extremen serbischen Nationallismus erhält.

        Imre Kertész als Preisträger hat gegen die barbarische Willkür der Geschichte angeschrieben, Orhan Pamuk schrieb über die Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Ethnien, Doris Lessing stellt die Zivilisation auf den Prüfstand,



        Herta Müller schreibt gegen den Zustand der Heimatlosigkeit an, das Thema des ziemlich konservativen Mario Vargas Llosa sind die Niederlagen von Revolutinären, Swetlana Alexijewitsch schreibt über den Mut sich himmelschreiender Willkür entgegen zu setzen, Bob Dylan ist der Spiegel, der mit seinen Texten und mit seiner Poesie das Denken von ganzen Generationen treffend wiederspiegelt und Patrick Modiano setzte sich mit dem Schrecken von Besatzungsmächten auseinander.

        Und Peter Handke leugnet Massenmord der im Verdacht steht, in der Realität zumindest der Anfang eines Völkermordes gewesen zu sein und er leugnet die ultra-nationalistischen Bestrebungen eines Landes, welches offenbar in die Schreckern der Vergangenheit zurück kehren will.

        Eines ist sicher und unverrückbar:

        In die Reihe von Preisträgern zwischen Thomas Mann und Alice Munro gehört der diesjährige Träger des Preises nicht.

        Ausgeschlossen. Völlig unmöglich seinen Namen auch nur im Zusammenhang mit den bewunderswerten Leistungen seiner Vorgänger auch nur zu erwähnen.

  • Nachtrag:

    »Jahrzehntelang lebten die verschiedenen Volksgruppen in Jugoslawien friedlich miteinander. Doch das änderte sich mit dem Zusammenbruch des Sozialismus Ende der 1980er Jahre. Nationalistische Strömungen wurden stärker, aus Nachbarn wurden Feinde, bis schließlich mehrere Kriege dazu führten, dass das frühere Jugoslawien in seine Einzelteile zerfiel. Auch die internationale Gemeinschaft wurde in die Konflikte hineingezogen; Deutschland entschloss sich sogar zu seinem ersten Kriegseinsatz seit 1945.« Vgl.

    Quelle: ARD-Planet-Wissen: Jugoslawien-Kriege. Auch die Bundeswehr war beteiligt.



    www.planet-wissen...._kriege/index.html

  • Es ist eine historische Tatsache, dass der erste bewaffnete Widerstand genau von den serbischen Cetniks im Mai 1941 angfangen wurde. Der antifaschistische Widerstand wurde von Tito Partisanen als auch Cetniks getragen. Titos Kommunisten war der anifaschistische Kampf vor dem Überfall auf die Sowjetunion ziemlich egal. Erst NACH dem Überfall auf die Sowjetunion beginnt der bewaffnete Kampf der KP jugoslwaiens. Aber das passt ja irgendwie nicht zu Ihrem Narrativ, Harr Rathfelder....

  • Um an der Zerstörung Jugoslawien mitzuwirken, musste der Westen nicht erst den Staat Kroatien anerkennen, es reichte völlig aus die Interessen der separatistischen Kräfte in Slowenien und Kroatien als relevant anzuerkennen. Der Konflikt war dadurch keiner mehr des Staates Jugoslawien, sondern ein internationaler.



    Zum Vergleich: Es wäre zurzeit äußerst unwahrscheinlich, dass die EU in gleicher Weise die katalonische Freiheitsbewegung aufwerten und Spanien auffordern würde einen die unterschiedlichen Interessen befriedeten Kompromiss auszuhandeln. Das wäre ein undenkbarer Eingriff in die spanische Souveränität.

    Zum Vorwurf Slobodan Milošević habe sich wirtschaftlicher und ökonomischer Reformern widersetzt. Man sollte nicht vergessen, dass es sich bei Milošević um einen Sozialisten handelte, also jemand, der es gut fand, dass der Staat so organisert wurde, dass in diesem "die Menschen ein Auskommen hatten, mit Schulen für alle, Universitäten, mit Renten und Krankenhäusern". Der also ein Antineoliberaler war, der das, was die EU später mit Griechenland gemacht hat, für sein Land nicht haben wollte.

    Zu Bosnien sollte man hinzufügen, dass auch die führenden Politker der muslimischen Fraktion daran wirkten einen antimultinationalen bosnischen Nationalstaates zu konstruieren. Sie wollten halt einen Staat, der auf dem Konstrukt ihrer Ethnie als Volk aufbaut, mit Serben und Kroaten als Minderheit.



    Das "die Serben" zum Ziel hatten die Muslime auzulöschen mag auf die Wunschvorstellungen einiger serbischer Nationalisten zutreffen, war aber wohl kaum das Ziel der bosnischserbischen Führung gewesen. Ethnische Vertreibungen/Säuberungen wurden auch von serbischen Einheiten durchgeführt, nur etwas absurd ist der Vorwurf des Völkermords, es kämpften ja z.B. Kroaten und Muslime in serbischen Verbänden und selbst Srebrenica beweisst ja alles mögliche, nur nicht die Absicht von Mladic und Karadzic einen Völkermord wie den der Nazis an den Juden durchführen zu wollen.

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @Colonel Ernesto Bella:

      ""Man sollte nicht vergessen, dass es sich bei Milošević um einen Sozialisten handelte, also jemand, der es gut fand, .....""



      ==



      1987 veranlasste Milošević den Sturz des serbischen Präsidenten, schaltete die innerparteiliche Opposition aus und wurde damit zum Alleinherrscher Serbiens.



      1988 und 1989 war er die treibende Kraft hinter der sogenannten Antibürokratischen Revolution, im Rahmen derer die politischen Führungen der beiden autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina wie auch der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro durch Milošević treue Politiker ersetzt wurden.

      Das war der entscheidende Auslöser der den jugoslawischen Virus des Separatismus erst so richtig aus der Flasche trieb.

      Aus den Kommunalwahlen vom November 1996 waren in vielen Städten und Gemeinden Serbiens, unter anderen auch in Belgrad, die Oppositionsparteien als Sieger hervorgegangen und nur durch

      Wahlfälschungen

      konnten die Vertreter der SPS unter Milošević die politische Macht weiter für sich reklamieren. In Belgrad und anderen serbischen Städten forderte die Opposition in Massen-demonstrationen daraufhin den Sturz Miloševićs, was zur Anerkennung der Wahlerfolge der Opposition durch die Regierung im Februar 1997 führte.

      Damit begann Miloševićs Macht in Serbien selbst zu bröckeln.

      Entscheidend für den Einsatz Kriegseinsatz der NATO war die Entscheidung der jugoslawischen Regierung, NATO-Truppen nicht auf dem eigenen Boden zu akzeptieren, um serbische Truppen



      von den UCK Kämpfern Kosovos zu trennen, um eine Verschärfung des Krieges zu verhindern - und um den Krieg zu beenden.

      Ab Anfang 1999 führten die NATO-Angriffe auf Jugoslawien zu einem letztendlich von den Vereinten Nationen verwalteten, aber weiterhin formell zu Jugoslawien gehörigen Kosovo.

      Der Punkt: Nicht Einzelheiten und Nebensächlichkeiten aus der politischen Vita von Milošević sind entscheidend für das Drama des Jugoslawienkrieges - sondern seine Politik als Kriegstreiber.

  • Während meiner Berufsausbildung in Frankfurt am Main, Ende 1966 bis Ende 1969, hatte ich zahlreiche Kollegen und vereinzelt Kolleginnen aus Jugoslawien. Sie verstanden sich ausnahmslos als Jugoslawen. Von einer regionalen Zugehörigkeit zu einer bestimmten Volksgruppe hatte ich nichts von ihnen gehört. Auch die langjährige Partnerin meines Bruders verstand sich als jugoslawische Frau. Von meiner jugoslawischen Bekannten im damaligen Westberlin, am Anfang der 1970er Jahre, hörte ich auch nichts von einer ethnischen Nationalität. Sie alle waren nach ihrem Selbstverständnis Bürger und Bürgerinnen Jugoslawiens. Meine jugoslawischen Kollegen und Kolleginnen arbeiteten überwiegend im Akkord und gehörten zu den besten Arbeitskräften in den mir damals bekannten Betrieben.

    Dann folgte schlagartig die Wende, so Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre. Mein Auszubildender, geboren im damaligen Westberlin, verstand sich als kroatischer Nationalist. Sein Vater gehörte auch zu den kroatischen Nationalisten im damaligen Westberlin.

    Bei meinem Besuch der früheren Ausbildungsstätte und Begegnung mit meinem älteren jugoslawischen Tischlergesellen, vermittelte er mir den Eindruck, dass auch er diesen nationalistischen Wandel, die Auflösung und den Separatismus im vormaligen Jugoslawien noch nicht verarbeitet hatte.

    PS: Zweifellos hatte die westliche Propaganda und Gehirnwäsche, zugleich auch die Unterstützung von Nationalisten im westdeutschen Exil, die Zerschlagung und Neuaufteilung befördert. Befanden sich doch bis im hohen Rentenalter, über Jahrzehnte von der westdeutschen Regierung finanziert und gefördert, zahlreiche Alt-Faschisten und Nationalisten der Balkanregionen in Westdeutschland. Deren vorgebliche Heldentaten beförderten auch bei jungen Menschen, die selbst nicht in Jugoslawien geboren waren, Nationalismus, Antisozialismus und Rassismus, gegen andere Volksgruppen und Minderheiten.

  • Was Peter Handkes …nunja Haltung angeht - teile ich Ihre Auffassung.

    But. “… wiederholte er …sondern zudem die haltlose These,



    Jugoslawien sei durch die Anerkennung Kroatiens durch Deutschland zerstört worden.…“

    Dazu ist denn doch folgendes entgegen zu setzen:



    “… Kritik rief die von Genscher betriebene frühzeitige Anerkennung der ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien durch die Bundesrepublik Deutschland im Dezember 1991 hervor. Diese war ausschließlich mit Österreich abgestimmt, lief einem EG-Übereinkommen zuwider und bedeutete die erste flagrante Verletzung der Schlussakte der KSZE.

    Vor eventuellen Anerkennungen in Jugoslawien sollten die Ergebnisse der Badinter-Kommission ausgewertet werden. Genscher wurde vorgeworfen, damit den Zerfall Jugoslawiens maßgeblich gefördert und die Gräuel des anschließenden Krieges mit verschuldet zu haben. UN-Generalsekretär Pérez de Cuéllar hatte die deutsche Bundesregierung gewarnt, eine Anerkennung von Slowenien und Kroatien würde zu einer Ausweitung der Aggressionen im bisherigen Jugoslawien führen.…“



    de.wikipedia.org/w...-Dietrich_Genscher -

    unterm——



    Pauschal läßt sich zu den Gründen für das “Auseinanderbrechen“ Jugoslawiens.



    Wohl anführen - Titos Herrschaft basierte zu einem Großteil darauf.



    Daß er die divergierenden “Gruppeninteressen“ - durch wechselseitige Zugeständnisse auszugleichen trachtete. Lange Zeit erfolgreich.



    Doch zum Schluß hatte er nichts mehr zu verteilen.



    &



    Der nationale Wahn brach sich egoistisch & mörderisch Bahn.



    &







    Politische Kollateralschäden



    Hans-Peter Kriemann erklärt, warum die rot-grüne Bundesregierung 1999 beim Nato-Krieg gegen Serbien mitmachte und wie sie sich dabei verhob. Eine entscheidende Rolle spielte damals Hans-Dietrich Genscher.



    Von Franziska Augstein



    www.sueddeutsche.d...schaeden-1.4552484

    ff Rest

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Wie Augstein schreibt war der Kosovo-Krieg nicht vom UN-Sicherheitsrat abgesegnet und demnach völkerrechtswidrig - wobei wir alle wissen das ein UN Mandat an den realen außenpolitischen imperialen Interessen Russlands gescheitert wäre.

      Ansonsten - wir schreiben heute das Jahr 2019 - und haben die neunziger Jahre längst hinter uns - und wir haben die Erfahrung gemacht, das in Europa gewalttätiges Grenzen verschieben im Bruch mit dem Völkerrecht wieder die Norm zu scheint - mit dem Unterschied das Europa heute zuschaut - und die Nato Partner schauen zu, wenn ein Nato Mitglied mit beiden Händen beschäftigt ist den Syrienkrieg weiter anzufachen, 160.000 Flüchtlinge im Grenzbereich Türkei - Syrien produziert und mutmasslicherweise wieder anfängt, durch militärische Agression Grenzen zu verschieben.

      Die Frage an Sie:

      Der Kriegsverbrecher und der Massenmörder aus Serbien landete vor einem europäischen Kriegsverbrechertribunal -



      - nachdem der Serbienkrieg endete:

      Was ist daran Kollateralschaden - und was bedeutet in diesem Zusammenhang Augssteins längst vergangene Einschätzung aus der Süddeutschen, das sich die rot - grüne Bundesregierung daran verhoben haben soll?

    • @Lowandorder:

      ff - Zitat -

      “…



      Hans-Peter Kriemann ist Jahrgang 1977. Er ist Oberstleutnant und arbeitet beim Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam. Das verpflichtet zu Objektivität. Sein Buch über den Kosovo-Krieg ist mit packender Akkuratesse und Nüchternheit geschrieben. Die Rezensentin (Franziska Augstein) hat den Einsatz der Nato gegen Jugoslawiens Kernland Serbien von Anfang an für einen Fehler gehalten (FAZ vom 2. Juni 1999).



      Nicht zuletzt wegen Genschers unbedachter Politik eskalierte der Konflikt



      Der Zerfall der Sowjetunion erweckte in manchen Regionen nationalen oder ethnischen Furor. Jugoslawiens Präsident Milošević ersetzte seinen "Sozialismus" durch Nationalismus. Slowenien und Kroatien erklärten sich unabhängig. Ein Lebensfehler des deutschen Außenministers Hans-Dietrich Genscher war es, im Alleingang 1991 beide als Staaten anzuerkennen, gemäß dem von der UN vereinbarten Grundrecht: Jedes Volk dürfe selbst darüber bestimmen, unter wessen Herrschaft es leben wolle. Damit war, so Kriemann, "die Büchse der Pandora geöffnet".



      Genscher zeigte sich da als schlechter Schüler historischer Erfahrung. Der US-Präsident Woodrow Wilson hatte das Selbstbestimmungsrecht der Völker proklamiert, was dazu beitrug, dass der Erste Weltkrieg nach seinem offiziellen Ende 1918 noch lange nicht zu Ende war: In Osteuropa wurde weitergekämpft. Nicht zuletzt wegen Genschers unbedachter Politik geschah das Gleiche im zerfallenden Jugoslawien. Diverse Volksgruppen, die zuvor halbwegs friedlich nebeneinander gelebt hatten, besannen sich nun erst recht auf ihre völkische Zugehörigkeit.…“

      kurz - Von einer haltlosen These zu sprechen - halte ich mit Verlaub - für haltlos. Unabhängig davon - “…äußerer Grund & innere Veranlassung“ - welche vielfältigen geschichtlichen Gründe diesem desaströs mörderischen “Auseinanderbrechen“ Jugoslawiens zugrundeliegen - gelegen haben.

      • @Lowandorder:

        Danke für die Klar- bzw. Richtigstellung. Frau Thatcher beschrieb einmal präzise die unselige Rolle Deutschlands bei der Zerschlagung Jugoslawiens.

        Ich habe den Eindruck, dass die sehr einseitige Geschichtsinterpretation auch den Sinn hat, den völkerrechtswidrigen Krieg gegen Serbien zu legitimieren.

        Ich halte es NICHT für einen Zufall, dass die alten Feinde und die alten Verbündeten auch heute wieder die gleichen Feinde/Verbündete sind. Da pflegt Deutschland eine traurige Tradition.

      • @Lowandorder:

        Sie sind also der Meinung, dass Slowenien und Kroatien diesen serbischen Nationalismus und Hegemonieanspruch hätten weiter ertragen sollen? Des lieben Friedens Willen?



        Ich verrate Ihnen mal was: Serbien hätte auch einfach nichts machen können oder eine gleichberechtigte Staatenbundlösung anzustreben können.

        • @Andi S:

          …anschließe mich. Aber - Lesen hilft.

          • @Lowandorder:

            Das vllt auch.

            “Underground ist ein 1995 erschienener Film des serbischen Filmemachers Emir Kusturica, der sich auf satirische Weise mit der Geschichte und Gegenwart des damaligen Jugoslawien auseinandersetzt. Die Politgroteske erhielt auf dem Filmfestival von Cannes 1995 die Goldene Palme. Das Drehbuch schrieb Dušan Kovačević.



            de.wikipedia.org/w...Underground_(Film)

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Lowandorder:

              Sie kennen Kusturica, den Schöpfer wurderbarer Filme?

              "Time of the gypsies" etwa und "Ein griechischer Sommer" - jener Film mit dem Jungen Yannis und seinem Pelikan. Nahrung für alte Säntimäntls.

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Ok - denn mal aus der Kiste -

                Vorweg. Daß ich eher zufällig bei Entscheidungen über die verfassungs&völkerechtswidrige Beteiligung der Bundeswehr innerhalb der Nato kurz - “Bombardierung Kosovo“ involviert war - hab ich schon mal hie&da zart angedeutet.

                Anyway. In den 90ern hatte ich Gelegenheit - eine Nacht lang in der Bockshaut mit einem angesagten jugoslawischen Musiker uns die Köpfe heiß zu reden, über das - was etwa einen Kusturica damals umtrieb.



                “Da kommen diese Vollidioten bei mir an - '…du bist doch auch Serbe // Kroate // Bosnier usw usf ' !“



                & Däh!



                Dann ließ er seine Altvorderen Revue passieren & das reichte von Türkei bis K&K. Die ganze Palette.



                “Laßt mich bloß mit eurem erlogenen Nationalscheiß zufrieden. Mir ist doch jeder finnische Musiker näher - als ihr Holzköpfe.“

                Aber der Alloholl war dennoch lecker🥳

                unterm—— in Erinnerung auch —



                1949 Οι αδερφοφάδες, I aderfofades



                Brudermörder, dt. von Chlodwig Plehn, München, Berlin, Wien: Herbig 1969.



                de.wikipedia.org/wiki/Nikos_Kazantzakis

                kurz - Bis zu den Knien im Blut

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Lowandorder:

                  Auch wenn ich mal wieder nur einen Bruchteil verstanden habe: als 'Meister der zarten Andeutung' werde ich Sie nie vergessen - zumindest nicht, solange das neuronale Sieb nicht größer wird.

                  Finnen sind auch ein feines Völkchen. Jedenfalls die Vertreter, die ich erinnere. Leningrad Cowboys, Lasse Hopsen und ein Ville ???, der eine wundervolle mehrteilige Doku über Russland (Kaukasus, Altai, Bajkal ...) gemacht hat.

                  Für einen Menschen mit russischer Seele genau das Richtige.

                  • @76530 (Profil gelöscht):

                    Guter Mensch us GiWezuan - wo klemmetet das dann? & weil Sündach -

                    “Helfe gerne. Das ist mir immer ein Fest.…“ Onkel Herbert ~ "…Sie mit ihrem Wennse Wennse - Herr Lügt…“ ;))



                    &



                    Ok. “Zur Krone“ - dürfte nicht nur in Darm- …sondern auch aan Mittelhesse geläufig sein? (Zitat! weiland Ekkehard Jost zur Darbietung “…das ist für mich der erste Neger - der wirklich nicht - Singen kann.“



                    Autor u.a. “Sozialgeschichte des Jazz in den USA.“ - Klassiker - )



                    de.wikipedia.org/wiki/Ekkehard_Jost



                    & Däh - Bockshaut - ? ? Gelle -



                    m.bockshaut.de/ - könntes auch…?



                    (Anlaufstelle - “Tage der Neuen Musik“)



                    &



                    Ende der Werbeeinblendungen

                    Daß aber in den 90ern - ein längst in Paris ansässiger Musiker - zwecks Einvernahmeversuche von genau sojet Sorte Landsleute* angegangen worden ist. Was Wunder. Newahr. Normal.

                    unterm—— * wie so zutreffend von



                    @Reinhold Schramm s.o. beschrieben



                    & klar immer gern - Sage Ihnen Prost -



                    m.youtube.com/watch?v=DwH1inbYWJI

                    kurz - …servíce & Gern&Dannichfür



                    Gelle. 🥳 a 🛀



                    H.W. ~•~ “Wer sich was rausnimmt - muß sich gelegentlich auch mal was wieder reinnehmen.“ - Gelle. 😎

                  • 0G
                    05158 (Profil gelöscht)
                    @76530 (Profil gelöscht):

                    Schliese mich an.

                    Diese in ihrer Schlichtheit einmalige Formulierung hat sowas tiefgründiges.

                    Meine(unsere erste) Auslandsreise Kap Pizunda, Sotschi, Suchumi, Riza-See(Kaukasus)



                    (1978)



                    Ich würde sofort zeitlich wieder tauschen!



                    Wenn es Zuende geht, sind auch die literarischen Leckerbissen, Kreiselmäher, G-Punkt, Ei auf Mai..... unvergessen!



                    ;););)