piwik no script img

Zeitzeuge Grube über rechte Gewalt„Hass ist der letzte Schritt“

Die Nazis verfolgten Ernst Grube, weil er Jude war, die Bundesrepublik, weil er Kommunist war. Er fordert vom Staat, mehr gegen Rechts zu unternehmen.

Ernst Grube überlebte als kleiner Junge den Holocaust in München. Heute lebt er in Regensburg Foto: Dominik Baur
Dominik Baur
Interview von Dominik Baur

taz am wochenende: Herr Grube, in Halle hat ein Nazi versucht, ein Massaker in einer Synagoge anzurichten. Wie geht es Ihnen, wenn Sie so eine Nachricht hören?

Ernst Grube: Natürlich ist mir das sehr nahe gegangen. Es sind auch sofort persönliche Erinnerungen hochgekommen – an einen großen Teil meiner Familie, der von den Nazis umgebracht worden ist. Ich hätte mir früher nicht vorstellen können, dass wieder eine Zeit kommt, wo rechtsextreme Propaganda und die Verletzung von Menschenrechten zum Alltag gehören. Aber inzwischen überrascht es mich nicht mehr. Wir sehen diese Entwicklung ja schon seit Jahren. Es wird nur immer deutlicher, dass zu wenig gegen die rechte Gewalt getan wird. Aber wir Juden und Bedrohten müssen aufpassen, dass wir uns jetzt nicht in eine Opferrolle drängen lassen. Stattdessen müssen wir fragen: Wie ist es möglich, dass sich heute die Dinge – wenn auch noch in anderer Form – wiederholen?

Haben Sie selbst eine Antwort darauf?

Ich glaube, wir können da sehr weit zurückgehen. Das fing damit an, dass nach 1945 die wesentlichen ideologischen Grundvorstellungen der Nazis in vielen Bereichen erst mal fortbestanden: Der Antikommunismus wurde weiter gepflegt, Nazis wurden wieder in ihre alten Funktionen gebracht, man hat auf der Basis von Entscheidungen und Gesetzen der Nazis weiter gewirkt. Insofern muss man sich nicht wundern, wenn diese Entwicklung eben auch in gewissem Sinne vererbt wurde und so die damalige Ideologie noch heute in den Köpfen der Täter der zweiten und dritten Generation weiterlebt. Wenn in manchen Teilen Deutschlands ein Viertel der Bevölkerung und mehr eine Partei wählt, die nun diese Ideologie der Nazis befürwortet, ist das natürlich mehr als alarmierend. Aber was macht der Staat dagegen? Vor Monaten hat man ja diese Todesliste mit 25.000 Namen bei Rechtsextremen gefunden. Da waren alle entsetzt, aber das war’s dann auch. Heute redet kein Mensch mehr darüber.

Der Staat müsste also härter durchgreifen?

Ja, auf jeden Fall. Nur er hat die Mittel dazu. Er muss diese Netzwerke beobachten und zerstören. Und er muss den Ansätzen rechtsextremen Denkens entgegentreten. Der rechte Terror betrifft ja nicht nur uns Juden, er betrifft ja auch Muslime, Sinti und Roma, Zugewanderte, die längst Staatsbürger sind, Migranten, Flüchtlinge, um nur einige zu nennen. Und demokratisch Aktive aus allen Spektren. Wenn ich dann höre, dass sich Flüchtlinge oder auch hier geborene Menschen mit muslimischem Hintergrund in Sachsen zum Teil nicht mehr trauen, ihre Kinder auf Spielplätze zu schicken oder nachts auf die Straße zu gehen, das bedrückt mich schon sehr.

Fürchten Sie eine Wiederholung der Geschichte?

Zumindest gibt es Parallelen. Ein Beispiel: 1938 bei der Konferenz von Évian weigerten sich 31 von 32 Nationen, mehr jüdische Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich aufzunehmen – und das zu einem Zeitpunkt, wo man die Brutalität der Verfolgung vor allem in Österreich schon ganz deutlich sehen konnte. Und eine ähnliche Situation haben wir heute, wenn es um Flüchtlinge geht. Wir schauen zu, wie sie im Mittelmeer ertrinken. Nur dank einer starken Öffentlichkeit und vor allem des Muts der Kapitäninnen und Kapitäne der privaten Rettungsschiffe nehmen wir jetzt zumindest eine kleine Anzahl von Leuten auf. Da reden wir von Menschenrechten und gestatten es doch, dass sie auf allen Ebenen verletzt werden. Wir wissen, dass die Menschen in Afghanistan in bitterster Armut leben und dazu in ständiger Gefahr für Leib und Leben. Trotzdem wird jeden Monat eine größere Gruppe von Menschen vom Staat dorthin zurückgeschickt.

Was ist Ihre größte Sorge?

Im Interview: Ernst Grube

Herkunft Grube wurde am 13. 12. 1932 in München geboren. Er ist Maler, hat bei seinem Vater gelernt. Die Mutter war Krankenschwester. Später arbeitete er als Berufsschullehrer.

Heute lebt Grube in Regensburg und ist noch immer politisch aktiv. Er meldet sich zu Wort, wenn es um Seenotrettung, Polizeiaufgabengesetz oder Erinnerungskultur geht. Regelmäßig besucht der Holocaust-Überlebende Schulklassen und erzählt seine Lebensgeschichte.

Haltung Grube ist Präsident der Lagergemeinschaft Dachau, Ko-Vorsitzender des Fördervereins für Internationale Begegnung, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Mitglied des Kuratoriums der Evangelischen Versöhnungskirche und im politischen Beirat des NS-Dokumentationszentrums der Stadt München.

Dass dieser Hass zunimmt. Hass ist der letzte Schritt zur Gewalt. Und ich verfolge mit Unverständnis, wie oberflächlich die verantwortlichen Stellen zum Teil auf diese Entwicklung reagieren. Da werden Beleidigungen gar nicht mehr zur Anzeige angenommen und verharmlost. Sogar Richter tun übelste Beleidigungen als Meinungsfreiheit ab. Auf der anderen Seite ist da aber auch die Angst vor einem Krieg, die ja mit jedem Tweet von Donald Trump steigt. Ich habe als Kind beides erlebt, die Ausgrenzung und den Krieg. Uns Juden haben sie ja nicht einmal in die Luftschutzkeller gelassen. Ich weiß noch, wie ich mich einmal in München im Alten Botanischen Garten versteckt habe, in einem Gebüsch: Da habe ich das Pfeifen der Bomben gehört und rund um mich herum all die krachenden Detonationen.

Sie wissen, was Angst ist.

Ja, ich habe Angst erlebt. Wir haben zwar nicht das brutale Schicksal der meisten Juden in der Nazizeit geteilt – dank meines Vaters, der sich trotz großen Drucks als Nichtjude nicht hat scheiden lassen und so meiner Mutter und uns Kindern das Leben gerettet hat. Aber ich habe Ausgrenzung erlebt, habe Terror gesehen. Und ich weiß, wie Angst einen ohnmächtig machen kann. Deshalb kann ich gut nachvollziehen, wie sich viele Flüchtlinge bei uns fühlen. Die Jugendlichen werden ja zum Teil nachts aus dem Bett geholt und abgeschoben. Ich verstehe, wenn sich da manche verstecken.

Wann haben Sie zum ersten Mal gemerkt, dass Sie in einem Land leben, in dem Sie auf der Hut sein müssen?

Die ersten Schikanen, die ich mitbekommen habe, konnte ich noch nicht einordnen. Da war ich fünf Jahre alt, wir haben in München in einem Haus gewohnt, das der jüdischen Gemeinde gehört hat – gleich neben der Hauptsynagoge. 1938 haben die Nazis dann die Synagoge zerstört, die Häuser rundherum im Rahmen der sogenannten Arisierung beschlagnahmt und den Mietern gekündigt. Als meine Eltern die Wohnung nicht verlassen haben, weil sie so schnell keine Unterkunft fanden, wurde uns Wasser, Gas und Strom gesperrt. Und weil sie nicht wussten, wohin mit uns, gaben sie meinen Bruder, meine Schwester und mich in ein jüdisches Kinderheim.

War Ihre Familie sehr religiös?

Nein, überhaupt nicht. Meine Eltern standen den Kommunisten nahe, besonders mein Vater. In diesem Heim habe ich zum ersten Mal so richtig jüdisches Leben mitbekommen. Das war trotz der Trennung von den Eltern eine sehr schöne Zeit. Das Heim war ein Refugium für uns Kinder.

Bis 1941 die Hälfte der Kinder deportiert wurden.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Da haben wir gespürt: Unsere Gemeinschaft ist jetzt zerstört. Ich erinnere mich vor allem noch an die Verzweiflung. Die Betreuer haben natürlich versucht, die Kinder zu beruhigen, ihnen gesagt, das werde schon nicht so schlimm, aber dann flossen die Tränen. Ich sehe uns da noch im ersten Stock stehen, die Freunde, die deportiert werden sollten, bekamen noch ein Lunchpaket. Das war der Punkt, wo mir die Härte des Nazi-Regimes zum ersten Mal wirklich bewusst wurde. Und natürlich haben wir uns gefragt: Werden wir uns wiedersehen?

Die Kinder wurden nur fünf Tage später erschossen.

Das haben wir aber erst nach dem Krieg erfahren. Im Frühjahr 1942 gab es dann einen weiteren Transport, und dann wurde das Kinderheim aufgelöst. Zum Schluss – wir waren noch 12 von 46 ­Kindern – kamen wir in ein Barackenlager im Stadtteil Milbertshofen. Da habe ich gesehen, wie Menschen gequält wurden. Ich erinnere mich noch an ein altes Kesselhaus auf dem Gelände. Dort haben die Nazis verzweifelte, alte Menschen eingesperrt; die hingen an den vergitterten Fenstern und haben geschrien und gejammert. Später kamen wir noch in ein anderes Lager, bevor wir im März 1943 wieder zu den Eltern in eine Zwei-Zimmer-Wohnung durften.

Hatten Sie zu dieser Zeit Hoffnung?

Unsere Hoffnung war, dass die Deutschen den Krieg schnell genug verlieren würden. Da wir heimlich Radio Moskau gehört haben, wussten wir, dass die Wehrmacht auf dem Rückzug war. Es waren aber vor allem zwei Dinge, die uns in dieser Zeit beschäftigt haben: Das eine war das Schicksal von den Schwestern unserer Mutter, die mit ihren Männern und Kindern deportiert worden waren. Wir mussten annehmen, dass sie umgebracht wurden, was dann auch stimmte. Das andere war die Frage, wie es mit uns selbst weitergehen würde, ob der Schutz durch den Vater ausreichen würde.

Im Februar 1945 wurden Sie auch deportiert – mit dem vorletzten Transport nach Theresienstadt.

Meine Mutter sollte sich mit uns Kindern „zwecks Arbeitseinsatz“ bei der Gestapo-Zentrale einfinden. Für uns war natürlich klar, dass wir in ein Lager gebracht werden sollten. Und wir dachten, dass wir nicht mehr zurückkommen würden. Wir wurden dann nach Theresienstadt gebracht. Dort hat man uns erst mal alles weggenommen und jeden von der Familie woanders untergebracht. Ich war in einem Zimmer mit zehn anderen Jungen. Abends sind wir zusammengesessen und haben über unsere Situation geredet. Was haben die Nazis mit uns vor? Was werden sie jetzt noch kurz vor Kriegsende machen?

Zum Glück war Auschwitz schon befreit, wohin es von Theresienstadt aus sonst üblicherweise weiterging.

Ja, nur deshalb haben wir überlebt. Und weil wir erst so spät deportiert wurden, haben wir die allerschlimmste Zeit in dem Lager nicht mehr miterlebt. Wir hatten natürlich schon große Angst, aber gleichzeitig war da auch Hoffnung. Ab Ende April warteten wir eigentlich nur noch auf die Befreiung.

Wie erinnern Sie sich an den Moment der Befreiung?

Das war am 8. Mai. Plötzlich rief jemand: Die Russen sind da. Und alle liefen zum Tor. Ich bin auf so einen Wagen gesprungen und habe einen Rot­armisten umarmt.

Sie haben sich nach Ihrer Rückkehr nach München eine Armbinde gemacht, auf der „KL Theresienstadt“ stand. Was haben Sie damit bezweckt?

Der Gedanke war: Wir müssen erzählen, was wir erlebt haben. Aber niemand wollte etwas hören. Einzige Ausnahme waren ehemalige Häftlinge, meistens Kommunisten und Gewerkschafter.

Zu denen Sie bald selbst gehörten. Wie kam das?

Natürlich war ich vorgeprägt durch meine Eltern. Aber dann habe ich meine spätere Frau Erika Binder kennengelernt, die damals schon in der FDJ war. Sie war die Tochter von Otto Binder, der zusammen mit weiteren Familienmitgliedern aus der Olschewski-Binder-Widerstandsgruppe 1944 in Stadelheim hingerichtet worden war. Über sie kam dann auch ich in die Organisation. Und als Malerlehrling habe ich mich etwas später in der Gewerkschaftsjugend engagiert. Eine große Rolle für meine Politisierung hat auch der Widerstand gegen die Remilitarisierung Deutschlands gespielt. Da sollte also eine neue Armee aufgebaut werden – und mit wem? Mit Hans Speidel, mit Adolf Heusinger, also all diesen Generälen, die den faschistischen Krieg geführt haben. Die es ermöglicht haben, dass wir Juden verfolgt und umgebracht wurden.

Und dann gerieten Sie in den Fünfzigern erneut ins Visier des Staates, diesmal der Bundesrepublik.

Es war absurd. Die Nazis haben mich schon verhaftet, und dann passiert dasselbe in der Republik Adenauers. Ich musste 1954 ins Gefängnis, nachdem ich an einer Demonstration teilgenommen hatte. Es ging um Ladenschlusszeiten am Samstag, damals eine große Sache in München, über Wochen haben Zigtausende demonstriert, die Polizei hat erstmals Wasserwerfer eingesetzt. Die kamen beritten, mit Stahlhelm und Gummimänteln, es hat an die Nazizeit erinnert. Und bei einer solchen Veranstaltung reitet ein Polizist auf mich zu, schwingt den Knüppel und haut auf mich ein. Dann haben sie mich verhaftet – wegen „Widerstands gegen die Staatsgewalt“. Was hätte ich denn gegen einen knüppelnden Polizisten auf dem Pferd für Widerstand leisten sollen? In der Verhandlung habe ich dann sieben Monate bekommen. Bis zum letzten Tag musste ich die absitzen. Und das war noch harmlos im Vergleich zu meinem zweiten Gefängnisaufenthalt.

Wie kam es dazu?

Da bin ich 1958 wegen illegaler Arbeit in der KPD verurteilt worden. Die war ja 1956 verboten worden. Und wir, sechs ehemalige KZ-Häftlinge, wollten mit einer Flugblattaktion in der Münchner Innenstadt Material der KPD verteilen, sind aber von einem Spitzel verraten worden. Und da standen wir nun am Bundesgerichtshof in Karlsruhe vor diesen Richtern, die alle schon unter den Nazis Richter waren, und wurden zu ein bis zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Ich selbst bekam ein Jahr, wurde aber freigelassen, nachdem ich schon neun Monate in Untersuchungshaft gesessen hatte – vier Monate davon in Bonn in absoluter Isolationshaft. Meine Zelle war einen Meter breit, da passte gerade mal ein Bett hinein.

Isolationshaft?

Ja, ohne Begründung. Später sollte ich sogar noch Berufsverbot bekommen. Das war in den Siebzigern, ich unterrichtete inzwischen als Berufsschullehrer für Malerlehrlinge. Ich hatte dann ein Gespräch im Rathaus; zu dem habe ich meinen Judenstern mitgenommen und auf den Tisch gelegt. Wenig später wurde das Berufsverbot zurückgenommen.

Stimmt es, dass Sie bis heute vom Verfassungsschutz beobachtet werden?

Ja. Ich bin Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), und diese Organisation wird vom Verfassungsschutz beobachtet unter dem Vorwand, es würde ein linksextremistischer Einfluss unter anderem durch mich ausgeübt und die VVN würde auf eine Beseitigung demokratischer Verhältnisse hinarbeiten. Auch wenn beides nicht stimmt. Die VVN war von Beginn an eine Organisation, deren Ziel es war, das Wiederaufleben des Faschismus zu verhindern und die KZ-Überlebenden in ihrer neuen Lebenswelt zu unterstützen. 2011 wurde ich sogar namentlich im Verfassungsschutzbericht genannt. Den Namen haben sie dann zwar später weggelassen, weil ich sehr viele Freunde in der Zivilgesellschaft habe, aber beobachtet werde ich nach wie vor. Sie müssen sich das mal vorstellen: Ich wirke in vielen Organisationen und Gremien mit, die sich mit Erinnerung beschäftigen, oftmals bin ich dort im Vorstand, bin Vorsitzender der Lagergemeinschaft Dachau. Und ich bin gewählter Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, einer staatlichen Einrichtung. Und gleichzeitig sieht dieser Staat einen Verfassungsfeind in mir.

Als Kommunist würden Sie sich aber schon noch bezeichnen?

Ich bin Kommunist, aber nicht in einem starren doktrinären Sinne. Ich bin zwar für eine neue Gesellschaft, in der es wirkliche Freiheit gibt und in der nicht das Kapital die Richtung vorgibt, aber ich habe kein Problem damit, wenn andere das anders sehen. Mir sind die Brücken zu anderen Menschen sehr wichtig. Da spielt die Parteizugehörigkeit erst mal keine Rolle.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

18 Kommentare

 / 
  • Herr Ernst Grube, ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen ein langes, unbeobachtetes und friedvolles Leben.



    Danke für alles, was Sie geatn haben und immer noch tun. Besonderen Dank für Ihren Brief vom 30. September 2019.



    DANKE. 💐 🌷 🌹 🌻 🌼 🌸 🌺







    Der Verfassungsschutz als blind linkshassender, mehr als zweifelhafter Laden – alles wie immer.



    Erschütternd, dass es immer noch so viele Menschen gibt, die das als völlig normal betrachten.



    Warum haben so viele Menschen Angst vor einer gerechten und solidarischen Gesellschaft?!



    Das geht doch gegen die eigenen Interessen und das sollte auch jedem Menschen klar sein können, wenn er nicht vollkommen dämlich ist.



    Danke Herr Grube.

  • Grubes Positionen für BDS an der er nicht einmal den Hauch von „Antisemitismus“ erkennen kann („Doch gibt es an BDS als solcher nichts Antisemitisches“ www.jpdg.de/meldun...ialoggruppe-mnchen ) sind ziemlich unpläsierlich.

    • @Rudolf Fissner:

      Der Herr Fissner zitiert nur den einen Satz aus dem sehr ausführlichen Schreiben von Ernst Grube, an dem er dann vermutlich einen gewissen Antisemitismusvorwurf festnageln möchte. Wer sich selbst ein Bild machen will, möge dem angegebenen Link folgen und das Schreiben im Ganzen lesen



      Unpläsierlich finde ich persönlich, wenn Menschen, die sogar selbst von den Nazis verfolgt waren und die KZs überlebt haben, undifferenziert mit Antisemiten jeder Art (die es natürlich unbestritten im Umkreis von BDS gibt) in einen Topf geworfen werden.

      • @Da Hias:

        .... und wenn man schon zitiert, werter Herr Fissner, dann richtig. Der von Ihnen zitierte Satz ist selbst ein Zitat, geschrieben haben das der Künstler Dani Karavan und der ehemalige Knesset Präsident Avraham Burg am 17. Juni 2019 in der israelischen Tageszeitung Haaretz unter der Überschrift „Deutschland düpiert den Kampf gegen den Antisemitismus“.



        Mal schnell "Grube" und "BDS" zusammen in die Suchmaschine geworfen und den erstbesten Link genommen, um "unpläsierlich" zu befinden?



        Ach ja, de.wikipedia.org/wiki/Dani_Karavan de.wikipedia.org/wiki/Avraham_Burg klar, lupenreine Antisemiten...

    • @Rudolf Fissner:

      @ Rudolf `Fachmann der Unpläsierlichkeiten`:

      Falsches Thema ...

      Setzen !

      6

      ( *Brumm* : Als ob es in der Welt nur darum ginge was Dir - gemäß der Definition des Wortes Pläsier - Behagen , Freude, Gefallen , Lust , Vergnügen , Wohlgefallen , Entzücken , Ergötzen , Wonne , oder Amüsement bereitet . )

  • 0G
    05654 (Profil gelöscht)

    Zum Artikel :

    Dicke Lobhudelung - Eines der Besten Interviews welches es mir in der Taz in letzter Zeit vergönnt war lesen zu dürfen ... Weiter so !

    Zum Inhalt :

    Allerhöchste Anerkennung



    und tiefempfundenen Dank



    für den ehrenwerten



    Herr Ernst Grube



    dass er Uns , als einer



    der Letzten Zeitzeugen



    des ( hoffentlich Letzten )



    Nationalsozialistischen Regimes



    in Deutschland , an seinem Leben



    & seinen Erfahrungen ungeschönt



    teilhaben lässt .

    Sowie Aufrichtige/s



    Mitgefühl & Beileid



    Ihm als auch Allen anderen



    Opfern gegenüber , dass Sie



    die Auswüchse des Nationalismus



    erleben , erleiden und



    erdulden mussten .

    Uneingeschränkte Solidärität



    sowie Unterstützung dem Kampf



    gegen Menschenverachtenden ,



    Menschenrechts- & Verfassungsfeindlichen



    Rechtsextremismus !

    Ich Wünsche Herrn Grube ( hier fungierend als Warnende Stimme der Vernunft ) - sowie Allen Anderen Bürgern/Menschen egal welcher Konfession & Abstammung die in der BRD leben und sich zugunsten einer Menschenrechts- sowie Verfassungsgemäßen Rechts- & Gesellschaftsordnung einsetzen - noch ein Recht Langes , Friedliches & Glückliches Leben und schließe mich seinen Worten in Vollem Umfang an .

    Der Staat und Jeder Bürger dieses Landes welchem seine Freiheitlich-Demokratische Grundordnung auch nur irgend etwas bedeutet , müssen diese Organisationen , Netzwerke & Parteien , welche sich für die Beseitigung der Demokratischen Verfassungsgemäßen Grund- , Rechts- & Gesellschaftsordnung in der BRD engagieren , unbedingt bekämpfen und zerstören .

    Und er muss bereits den Ansätzen expandierender Nationalistischer bzw. Rechtsextremistischer Gesinnung in der Gesellschaft mit Aller Härte & Allen Mitteln entgegentreten , um seiner Verantwortung der Geschichte , dem Land sowie den Menschen gerecht zu werden und nicht Gefahr laufen will das sich die Dunkle NS-Vergangenheit Deutschlands absehbar partiell wiederholt .

    www.youtube.com/watch?v=EUZCCatvL0M

  • Danke für den Artikel.

    Mehr oder weniger intensiv frage ich mich schon seit über 30 Jahren, ob und wie sehr sich die deutsche Gesellschaft vom Nationalismus und sonstigen faschistischen Ideen/Ambitionen distanziert hat. Wie sehr ist unsere halbwegs demokratische und humanistische Gesellschaft von "innen heraus" entstanden? Oder ist sie vorwiegend von den Alliierten installiert worden?

    Man mag sich eigentlich nicht in so Menschen wie Herrn Grube einfühlen, denn dann ist es nur noch zum heulen.

    • @tsitra:

      Vom Faschismus und Nationalismus hat sich die deutsche Gesellschaft mehrheitlich verabschiedet. Von rassistischem Gedankengut und anderen rechtsextremen Einstellugen leider nicht; die liegen laut den ganzen Mitte-Studien bei 3 - 20 % der Bevölkerung latent vor (überwiegend im Osten). Damit sich dieses latente Potential auch manifestiert, bedarf es bestimmter Auslösungsfaktoren.

      • @Devil's Advocate:

        Gemeint war Nationalsozialismus, nicht Nationalismus. Letzterer scheint derzeit wieder im Schein des Ethnopluralismus aufzukeimen.

  • “Einer muß Zeugnis geben.“

    Danke. Ergreifend und erschütternd.

    unterm——



    Daß die Justiz - die Nazi-Staatsanwälte & Nazi-Richter vorweg - nach dem KPD-Verbot Rechtsbeugungen am laufenden Band verbrochen haben. Ist bis heute nicht aufgearbeitet. Ein bitterer Skandal



    &



    Unbedingt lesen -



    de.wikipedia.org/wiki/KPD-Verbot

    & z.B. Willi Geiger - Spitzel Adenauers -



    de.wikipedia.org/w...i_Geiger_(Richter)



    “… Ab 1951 war er Präsident eines Senats. Von 1951 bis 1977 war er Richter des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) und damit zehn Jahre zugleich an BGH und BVerfG. Durch die Freigabe der Protokolle des Bundeskabinetts stellte sich später heraus, dass er fortlaufend die Regierung Adenauer über die internen Entscheidungsprozesse in BGH und BVerfG informiert hatte…“



    Helmut Kramer: Willi Geiger: Vom Antisemiten und Staatsanwalt am NS-Sondergericht zum Richter am Bundesverfassungsgericht. In der Reihe „Täter Helfer Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Nordbaden + Nordschwarzwald“ (THT), Kugelberg Verlag, Gerstetten 2017.

    Noch Fragen?

  • Diese Beschreibung der Ereignisse bei der Verhaftung bei einer Demo in München:



    Bis heute der absolut typische Ablauf, um "Gewalttäter" bei Demos durch die Polizei zu machen. Oft kommt dann noch der Vorwurf der Beleidigung dazu.



    Benno Ohnesorg wurde bei genau so einem Ablauf kaltblütig ermordet.



    Alois Sonnleitner starb nach einem irrwitzigen CS-Gas Angriff bayrischer Bullen in Wackersdorf.

    • @Wagenbär:

      Was also wollen Sie mit Ohnesorg anraunen?

      Karl-Heinz Kurras, der Täter „war von 1955 bis mindestens 1967 auch Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Ab 1964 war er zudem gleichzeitig Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).“ Kurras arbeitete auf der gleichen politischen Seite wie Grube.

      • @Rudolf Fissner:

        Differenzieren wäre schön, macht aber Mühe. Alles in einen Topf ist viel einfacher.



        Wenn Sie möchten, kann ich den Herrn Grube, wenn ich ihn wieder mal treffe, fragen, ob er das DDR-System mitsamt StaSi für den Kommunismus hält, für den er sich eingesetzt hat.

      • @Rudolf Fissner:

        Klein Fritzchen “Herr Fissner - Sie ham zwei Tropfen an der Nase.“

        “Einfältich gleich runter.“ 😱

  • "Fürchten Sie eine Wiederholung der Geschichte?"

    Das ist meiner Meinung nach eine der dümmsten Fragen.

    Es gibt seit über 1000 Jahren Judenpogrome, warum sollte das plötzlich aufhören? Meine Bobe sagt das immer, immer nur mit der Einschränkung, vielleicht nicht mehr solange sie lebt.

    Der Lack der Zivilisation ist nie so dick wie die meisten glauben.

    • @Sven Günther:

      Auch insgesamt wiederholt sich die Geschichte ständig. "Aus der Geschichte lernen" findet meist eher negativ statt (frühere Praktiken verurteilen und sie modern doch wieder anwenden). Ehemals unterdrückte/verfolgte Gruppen wurden nach ihrer "Befreiung" oft zu noch größeren Unterdrückern. Ich bezweifle, dass sich das je ändern wird.

    • @Sven Günther:

      anschließe mich - aber seiense nachsichtig. (Jugend forsch - bayrisch;)