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Bildband „Unser Planet“Schönheit verpflichtet!

Ein Bildband und eine Netflix-Serie zeigen die Faszination der Natur. Sie fordern auch dazu auf, sich politisch und persönlich zu engagieren.

Nach der Einführung des Walfangverbots haben sich die Zahlen der Buckelwale wieder normalisiert Foto: Steve Benjamin/Silverback Films

Willkommen im Anthropozän. Dem Zeitalter der Menschen, die immer mehr werden und immer mehr Ressourcen verbrauchen. „Wir Menschen sind heute die größte Bedrohung für die Gesundheit unseres Planeten“, steht auf der Website von ourplanet.com. Und: „Wir sind die erste Generation, die weiß, was wir tun, und die letzte, die die Chance hat, die Dinge richtigzustellen.“

Der Bildband „Unser Planet“ und die entsprechende Netflix-Serie zeigen die Faszination der Natur, die Schönheit der Welt, aber auch ihre Bedrohung. Pinguine segeln in hohem Bogen aus dem Eis, das an anderen Stellen dramatisch schmilzt; Buckelwale ziehen durch das tiefblaue Meer, aus dem andernorts Tonnen von Plastik gefischt wird; Gorillas verstecken sich hinter Bäumen, während Kettensägen den Regenwald immer weiter abholzen. Sibirische Tiger, Blauwale, der elegante Tanz des Red-chapped Manakin – die Tieraufnahmen sind ein faszinierendes Spektakel dokumentarfilmerischer Höchst­leistung, Geduld und neuer Technik.

600 Menschen waren an der Produktion der Netflix-Serie beteiligt, sie filmten an 350 Drehtagen in 50 Ländern, ausgestattet mit modernster 4K-Ultra-HD-Technik. Viele nie gesehene Bilder, die die Tierfilmlegende David Attenborough mit seiner sonoren Stimme im englischen Original kompetent erklärt, auf Deutsch von Christian Brückner.

In Kooperation mit dem World Wildlife Fund (WWF) werden Eiswelten, Dschungel, Küsten, Wüsten- und Graslandschaften, Hochsee­gebiete, Süßwasserregionen und Wälder in acht Serien gezeigt: Naturwunder, die der Mensch noch übrig gelassen hat. Schwindende Wälder, Tierbestände, die in den letzten 50 Jahren um 60 Prozent geschrumpft sind, die Folgen des Klima­wandels. Unsere Welt verändert sich immer schneller.

Bildband und Doku

Bildband: „Unser Planet“, von Alastair Fothergill und Keith Scholey, mit einem Vorwort von David Atten­borough. Dumont Reiseverlag, 320 Seiten, 39,90 Euro. Netflix-Dokumentation: „Unser Planet“.

Doch die Natur ist erstaunlich wider­ständig. Konsequenterweise befasst sich „Unser Planet“ auch damit, was getan werden muss, um die Natur am Leben zu erhalten. Auf ourplanet.com gibt es konkrete Tipps. Die Wildnis, die immer mehr verloren geht, kann erhalten werden und gesunden, so die Botschaft des Films. So hat sich nach Einführung des Walfangverbots die Zahl der Buckelwale erhöht, nach Schutzmaßnahmen wächst die Zahl sibirischer Tiger. Den Optimismus teilen das Buch und Serie mit vielen Umweltaktivisten: Wir müssen handeln. Politisch und persönlich. Edith Kresta

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3 Kommentare

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  • Schöne Naturdarstellungen haben leider nicht zu ihrer Bewahrung geführt. Ich kenne viele Leute, die reihenweise solche Bildbände im Schrank zu stehen haben und auch entsprechende Filme konsumieren, aber gleichzeitig einen Lebensstil pflegen, der ganz selbstverständlich mehrere Planeten benötigt. Funktioniert (jedenfalls bisher) hat dagegen das entgegengesetzte Narrativ von Extinction Rebellion.

  • Romantiker, Historiker, Melancholiker?

    Realist jedenfalls nicht.

    Die Bilder zeigen jedenfalls keine Realität.

    Ziemlich dicke Schminke aufgetragen. Von wann?

  • Naja, wenn mensch schon die Konsumebene thematisiert, sollten in Anbetracht der Klimakrise, Massensterben von Tieren, die Verhaltensänderungen radikaler ausfallen:



    * keine Tierprodukte konsumieren, da die Meerestiere "überfischt" sind, da pflanzliche Kalorien direkt verwertet, eine wesentlich bessere Bilanz bezüglich Klimagasen und Wasser, da ... da der ungehemmte Speziesismus, die Willkürherrschaft über Tiere, Teil des Problems ist nicht nur ethisch gegenüber den Tieren sondern auch gegenüber sich selbst indem die exzessive Tierausbeutung die Existenz der Menschen bedroht.



    * Receyclingpapier ist nachhaltiger als vermeintlich nachhaltiges Papier, siehe www.taz.de/!5466894/



    * palmölfreie Alternativen wählen. Es gibt bspw. leckeren bioveganen Nuss-Nugataufstrich "So vegan so fein"



    * Geld auf eine Umweltbank



    * kein Auto, keine Flugreisen sondern ÖPNV/Bahn/Fahrrad



    * generell wenig neues konsumieren insbesondere elektrische und digitale Geräte stattdessen gebraucht