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Kommentar OrganspendegesetzentwurfBis dass der Tod entscheidet

Wenn die geplante doppelte Widerspruchslösung kommt, könnte die Bereitschaft zur Organspende sogar sinken. Es braucht eine Freiheit zur Entscheidung.

Auch manche Menschen mit Organspendeausweis fühlen sich unwohl mit einer Widerspruchslösung Foto: dpa

Wie auch immer die politischen Vorhaben ausgehen, ein Erfolg ist sicher: Es wird in Deutschland nun eine breite Diskussion über die Bereitschaft zur Organspende geben. Das ist gut, selbst wenn man den Gesetzentwurf zur sogenannten doppelten Widerspruchslösung, den eine Gruppe von Abgeordneten, darunter CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn und der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach am Montag vorstellten, nicht teilt.

Laut dem Entwurf soll künftig im Todesfall automatisch als Organspender gelten, wer zuvor nicht explizit einer Organspende widersprochen hat und dieses Nein in ein Register eintragen ließ. Natürlich ist das kein „Zwang zur Organspende“. Aber es ist eben etwas völlig anderes, ob man einem Menschen automatisch einen Willen unterstellt, sofern er oder sie nicht explizit widersprochen hat, oder ob man diese Person direkt gefragt hat, was sie wirklich möchte und sich nur nach einer klaren Willensbekundung richtet. Jeder Konsument, der schon mal einen Kündigungstermin versäumt hat und nun leider gezwungen ist, den Handyvertrag noch zwei Jahre weiterzuführen, kennt den Unterschied.

Nun hat eine Organspende aber nichts mit Konsumwirtschaft zu tun. Hier muss es erst recht die Freiheit geben, ja oder nein zu sagen oder eben auch „ich will mich nicht entscheiden müssen, mich mit dieser Frage nicht beschäftigen“. Jede Sorge, der Staat könnte in die Selbstbestimmung über den eigenen Körper eingreifen, sorgt für Unbehagen, erst recht in Deutschland mit seiner Geschichte. Es besteht die Gefahr, dass die Bereitschaft zur Organspende, die laut Umfragen durchaus hoch ist, am Ende durch ein als Zwangsverpflichtung empfundenes Gesetz sogar wieder sinken könnte.

Das heißt nicht, dass man das Leid Schwerkranker auf den Wartelisten ignoriert. Es gibt Menschen, die Organspendeausweise haben, die Transplantierte persönlich kennen – und die sich trotzdem unwohl fühlen mit einer Widerspruchslösung. Sie wollen eine Zustimmungslösung, mit Respekt und Wertschätzung für ein Ja zur Spende. Der angekündigte Entwurf der Grünen und anderer Abgeordneter weist hier in die richtige Richtung.

Derzeit sind viel mehr Menschen bereit zur Organspende, als es Ausweisinhaber gibt. Und im Ernstfall haben diese potenziellen Spender das Papierchen dann oft gar nicht dabei. Sinnvoll ist, ein bundesweites Register einzurichten, in das sich jeder unbürokratisch als Spender oder Spenderin eintragen kann, vielleicht beim Hausarzt. Das wäre ein Mittel, um die Zahl der Spendenorgane zu erhöhen, auch ohne eine Widerspruchslösung. Und dann kann man weitersehen.

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55 Kommentare

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  • Nach der „Respekt-Rente“ sollte doch eigentlich auch ein „Respekt-Tod“ drin sein. Da könnten dann aber wohl doch wieder Leute dem Hartz-IV-Strafvollzug einfach so entkommen, indem sie friedlich und völlig nutzlos entschlafen. Sowas geht hier natürlich gar nicht, Leute, weil es ja die gesamte Verwertungskette unterbrechen würde.

  • (@Silvi) Und wie kommen Sie damit klar, dass diese in Ihren Augen "minderwertigen" Menschen von Ihren Krankenkassenbeiträgen oder Steuern profitieren könnten?

    • @auchdas:

      Man vergesse auch den Umkehrschluss nicht, da ja auch viele dieser "minderwertigen" Menschen (Verkehrsregelmißachter, Falsche-Partei-Wähler) vermutlich ja doch auch zuweilen Steuern zahlen, ja vielleicht sogar einem Sozialberuf ausüben und damit die Gemeinschaft (incl. die Silvis) doch mittragen. Will man das dann, oder wird man dadurch "verdorben"?

      Verlassen des Sozialsystems und Umzug in eine Höhle?

      Auch das würde ich gerne mal fragen.

      ps: Nicht so zynisch gemeint wie es vielleicht klingt, aber ich will damit sagen, daß die besagte Einstellung in einem Sozialstaat gelinde gesagt problematisch bis schwierig ist.

  • Da es im Zweifelsfall schnell gehen muß, wäre zumindest ein Dokument (der Organspenderausweis ist ja eh nur sowas wie ein Hinweiszettel) wo die Bereitschaft bestätigt, sinnvoll. D.h., mir fällt ein Ziegel auf den Schädel, ich zucke aber noch, will meine Organe spenden und der Notarzt ruft den Hubschrauber wegen den Innereien, nicht damit ich noch paar Tage hirntot im KH vor mich hingammele.



    Und irgendwie jede* (meinetwegen wirklich beim neuen Ausweis) zu fragen als Pflicht und ne datenschutztechnisch sinnvolle Registrierung befürworte ich, damit können alle leben und schlicht und einfach mehr überleben...

  • wir haben einen freund, der sein leben schon seit 20 jahren einer transplantation verdankt. daher beschäftigt uns das thema schon sehr lange. leider kann man mit ihm über das thema überhaupt nicht sprechen, weil er aufgrund der eigenen betroffenheit keine kritik an der transplantationmedizin welcher art auch immer zulässt und gegen alle argumente den generalverdacht hegt, frömmlerisch und nicht emanzipiert von der ideologie des "heilen körpers" zu sein.



    tatsächlich ist mir ist meine unversehrtheit im leben sehr wertvoll --- hinterher aber ziemlich egal, habe also nur wenig schaudern beim gedanken daran, zerfleddert zu werden. bis hierhin könnte ich meine organe auch spende --- in in der hoffnung, dass es einem menschen in not nutzen möge.

    dennoch habe ich viele vorbehalte, die sich mit dem verlauf der medizinischen entwicklung und vor allem dem gesellschaftlich-moralischen druck, der in den letzten jahren verstärkt augebau(sch)t wurde, sehr massiv geworden ist. neben dem unbehagen, von spahn und lauterbach für ein ersatzteillager gehalten zu werden.

    unser ganzes krankensystem ist kurz vor dem kollaps und schon einfache krankenhausaufenthalte/eingriffe können lebensbedrohlich werden bspw. durch multiresistente keime, die man sich da zuziehen kann. die zurzeit keiner in den griff bekommt. und durch personalmangel und chronischer überlastung. und durch die gefährdung aller kranker durch den penicillinmissbrauch in der agrarindustrie und. so lange diese basalen problem nicht behoben werden - noch nicht einmal angegangen werden (!) durch eine bessere, umfassendere gesundheitspolitik finde ich den ganzen transplantationsbereich vollkommen fehl am platz. der übernächste schritt vor dem nächsten. und so lange lass ich mich auch moralisch nicht unter druck setzen.

    • @nelly_m:

      Die multiresistenten Keime wären relativ einfach in den Griff zu bekommen. Holland schafft das vorbildlich. Es müsste nur ein gutes und vor allem relativ leicht machbares Hygiene-Management eingesetzt werden, und besonders die Damen und Herren Doktor*innen müssten die Mindestanforderungen der Hände-Desinfektion einhalten.



      www.deutschlandfun...:article_id=315098



      Mir ist schleierhaft, warum das in D nicht möglich sein sollte.

      • @Frau Kirschgrün:

        danke für den link! sehr interessant.



        doch die anderen probleme im geundheitswesen lassen sich soo leicht vermutlich nicht lösen, und keines, wenn mans gar nicht erst versucht.

        transplantationen sind der medizin was der bildung ihre die excellenzinitiativen sind... hochglanz-und eliten-eititei statt mindeststandards in der pflege/betreuung und der nicht-prekären beschäftigung der pfelegenden und dozent*innen.

        • @nelly_m:

          Da stimme ich Ihnen voll zu.



          Und:



          Wo steht denn, dass ein wie auch immer Erkrankter ein Recht auf Überleben, möglicherweise auf Kosten anderer Menschen, hat?!

  • Sie schreiben: Vielleicht fährt mich ein Autoraser zu Tode und bekommt am nächsten Tag meine Niere, weil sie gerade passend ist.

    Mal ernsthaft gefragt. Angenommen Sie könnten postmortal nochmal entscheiden. Sie könnten das Leben dieses Rasers retten oder Ihr Herz wandert ins Grab und wird von Würmern gefressen. Würden Sie wirklich so entscheiden?

    Das ist kein Vorwurf, nichts dergleichen. Aber ich finde diese Einstellung schon extrem und möchte sie verstehen.

    Daß jeman einfach nicht spenden will aus Prinzip, weil er/sie die - aufgrund moderner Medizin nötig gewordene - Hirntoddefinition nicht akzeptieren will, oder ähnliches ... klar. Aber nur weil ein "moralisch verwerflicher" Mensch das Ziel sein könnte - die Meinung ist mir noch nicht oft begegnet.

    Ich möchte das einfach nur verstehen, nicht mehr.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Nachtvogel:

      Und da gebe ich Ihnen die gleiche Antwort, wie schon geschrieben. Wer könnte mich denn bewegen, meine Organe IRGENDWELCHEN Menschen zukommen zu lassen? Da ist ein KFZ-Manager, der 1000 mal so viel verdient hat in seinem Leben, wie ich, da ist ein Hitlertyp, der vor Rechtsradikalismus strotzt, da ist ein Umweltsünder, der das Leben unserer Nachkommen extrem gefährdet, da ist ein Verbrecher, der Kinder und Frauen mißhandelt hat ...



      Diese potentiellen Organempfänger könnten irgendwo warten auf meine Leber oder Niere.



      Nicht mit mir. Eine Person, die ich kenne oder liebe, ja, selbstverständlich. Aber Organhandel, nur daß es der Medizin gut geht, ohne Ethik und Moral: NEIN.



      So, wie ich ein Testament mache, das erst nach meinem Tode vollzogen wird, so geradlinig möchte ich in meinen Tod gehen und nicht einem Rechtsradikalen ein Organ vererben..

      • @91672 (Profil gelöscht):

        Das heißt, um auf meine ursprüngliche Frage, um deren Beantwortung ich bat, zurückzukehren, Sie würden - hätten Sie postmortem quasi noch eine Wahl, tatsächlich lieber alles den Würmern preisgeben, statt einem Menschen mit suboptimaler Gesinnung das Weiterleben zu ermöglichen.

        Das ist starker Tobak für mich. Aber danke für die Beantwortung.

    • @Nachtvogel:

      Ist für Sylvi

  • Unter



    organspende-widers...ische-bioethik.pdf



    ist der m. E. eindeutigere und zweifelsfreiere Nicht-Spende-Ausweis zu finden. Ich werde meine sofort in die Geldbörse stecken.



    Unter



    organspende-widerspruch.de/



    weiter unten auf dieser Seite sind Situationen geschildert, die die letzten Stunden/Tage eines Organspenders zur Hölle machen können. Das kann und darf m. E. nicht ohne intensive ärztliche Beratung einfach so aus Plausibilitäts-Gründen leichtfertig entschieden werden.



    Die Menschenwürde ist nicht veräußerlich. M. M..

    • 9G
      98589 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      Danke für diesen Link!



      Ich stimme mit Ihnen und Sylvia überein.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      Ich stimme mit Ihnen ganz überein.



      Und es ist kein 'Dienst' am Volk, wenn dann die falschen Leute dank meines Todes und dank meiner Einwilligung länger leben.



      Da hat Spahn was ins Leben gerufen, was nach Scheuer 'gegen jeden gesunden Menschenverstand ist'.



      Die beiden Möchtegerns, Spahn und Scheuer, üben noch. Die beiden sollten ins 'Heimatmuseum' von Seehofer wechseln und die Schweineställe vergrößern. Mit einfachen Sachen kennen sie sich besser aus.

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Ich muss noch einen Gedanken an die Herren Spahn und Lauterbach anfügen.



    Überschrift: Es wäre Verrat an meinem eigenen Leben.



    Ich habe ein 70-jähriges Leben geführt mit 40 Jahren gegen Kernkraft, 40 Jahre Mülltrennung, 45 Jahre kein Fleisch, 30 Jahre kein Flug mehr, 2000 km/Jahr mit dem Auto. Usw.



    Ich habe in meinem Leben eine mir gut und richtig scheinende Moral entwickelt und gelebt, worauf ich stolz bin.



    In der Nacht, die dem Tag folgt, an dem ich die Zusage für eine Organspende machen würde, könnte ich selbstverständlich nicht schlafen: Ich verschleudere damit mein gesamtes moralisches Leben, für das ich gekämpft und gerungen habe, vielleicht dafür, einem beliebigen anderen Menschen, vor dem ich zu Lebzeiten vielleicht 'ausgeko ...t' hätte, zu einem längeren Leben zu verhelfen; Und dieser Mensch ist vielleicht ein/eine kriegslüsterne, rechtsradikale, kinder- oder tierfeindliche Person.



    Nein, Herr Spahn, das geht nun wirklich gar nicht. Ich weiß zwar, daß es die CDU/CSU mit der Moral sehr oft nicht so genau nimmt, aber das geht zu weit. Suchen Sie sich einen anderen Job.



    PS.: Vielleicht fährt mich ein Autoraser zu Tode und bekommt am nächsten Tag meine Niere, weil sie gerade passend ist.



    Oder: Mit dem Herzen des Gutmenschen schreit jetzt ein Pegidianer rechte Parolen durch Dresden. Eine unerträgliche Vorstellung.

  • Wer ein Problem mit systematischem weltweiten Organhandel hat, sollte einer Organentnahme auf jeden Fall noch zu Lebzeiten widersprechen, muss aber dann damit rechnen, dass für ihn die Krankenkassenleistungen über kurz oder lang zusammengestrichen und/oder seine Beiträge zur Pflegeversicherung angehoben werden. Macht keinen Sinn, sagen Sie? Und wenn schon, sagt der Jens. Die Beiträge zur Pflegeversicherung sind für Kinderlose seit 2005 ja auch angehoben worden, obwohl bei Kinderlosen später nur eine Person gepflegt werden muss. „Die Gründe, warum jemand keine Kinder hat, spielen für die Zuschlagspflicht keine Rolle.“ In Zukunft heißt es dann eben: „Die Gründe, warum jemand einer Organspende widersprochen hat, spielen für die Zuschlagspflicht keine Rolle.“ So what? Who Wants to Live Forever?

  • Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf Spekulationen und belegen Sie Ihre Behauptungen mit Quellen. Danke, die Moderation

    • @Frau Kirschgrün:

      // Bei der ganzen "Diskussion" geht es m. E. nur um Geld.

      Geld ist leider ein Faktor in unserem Gesundheitssystem, dennoch ist die Reduktion nur auf Geld völlig an der Realität vorbei.

      // Leid lindern?



      // Lebensverlängerung?

      Ja genau das, weiltweit immerhin mehrere tausend Menchen die durch Organspende dem Tod entkommen.

      // Hirntod ist eben nicht tot, sonst taugen die Organe nichts mehr

      Das ist sachlich schon mal völliger Bockmist. Das Thema ist komplex und bedarf einiger Beschäftigung.

      // Wer weiß denn, welches "Regime" sich hier in Zukunft "breitmacht"?!

      Wer weiß denn ob morgen nicht Aliens landen, die ein paar Organe fürs Frühstücksmüsli brauchen?

      Also ganz ehrlich, der Schritt zum Verschwörungsgläubigen ist für Sie wahrlich kein großer mehr ....

      • 9G
        91672 (Profil gelöscht)
        @Nachtvogel:

        Sie machen sich lustig über Frau Kirschgrün.



        Organspende ist keine hoheitliche Aufgabe des Staates, wie z.B. die Impfpflicht, Enegieversorgung oder meinetwegen Landesverteidigung.



        Wenn die Kirchen, die Ärzte, die Krankenkassen usw. eine bessere Lösung finden wollen, dann gibt es Möglichkeiten, die auch durchaus mit den Mitteln des Kapitalismus zu machen sind.



        Ich für meinen Teil (wie ich schon geschrieben habe) möchte keinem rechtsradikalen Menschen das Leben verlängern und mein reines Herz spenden.

        • @91672 (Profil gelöscht):

          Nein ich mache mich nicht lustig, ich werde wohl noch kund tun dürfen anderer Meinung zu sein. Daß Organspende Leben retten kann, ist wohl unabstreitbar.

          Was Ihre Einstellung bzgl. der Empfänger betrifft, kann ich das nicht im geringsten nachvollziehen. Und ganz ehrlich, wenn ich jetzt den Löffel abgebe und mein Herz kann einem anderen Menschen das Weiterleben ermöglichen, dann werd ich nicht drauf schauen ob er/sie nun moralisch einwandfrei oder rechts oder sonst was ist. Ein Menschenleben zu retten überwiegt da definitiv moralische Werte, es hat mehr Wert als alles andere auf dieser Welt.

          Aber das ist natürlich Ansichtssache, wenn Sie denken, wie Sie schreiben, müßen Sie natürlich verweigern, das geht gar nicht anders. Sie werden es nie unter Kontrolle haben können, wer Ihre Organe bekommt.

          Aber wie ich schon schrieb, wer nicht möchte muß auch nicht und es gibt keinen Grund dann jemand schief anzusehen.

          Auch ein Grund wieso ich gegen die Spahnlösung bin. Der Defaultwert "Spender" assoziert schon irgendwie, daß "Nicht Spender" irgendwie komisch ist.

          • 9G
            97287 (Profil gelöscht)
            @Nachtvogel:

            Nichtspender sind nicht komisch sondern haben durchaus ernstzunehmende Gründe. In meinem Fall ist es die Sorge um die Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems. Die meisten Kosten entstehen in den Intensivstationen, hier müssen die Patienten bis zur Organentnahme ,mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln,bis zur eventuellen Transplantation betreut, beatmet, sediert und permanent beobachtet



            werden. Nach der Entnahme der Organe und Transplantation müssen die Empfänger permanent in Beobachtung bleiben verursachen weiter hohe Kosten. Wenn nun gefordert wird dass Nichtspender eben auf den Transplantationslisten hintenan stehen sollen, dann wäre es gerecht, dass Diese einen geminderten Krankenkassenbeitrag zahlen, alternativ die Spender einen deutlich höheren. Wenn ich mich nun nicht entscheiden kann, bekomme ich dann keinen Ausweis, werde ich auf eine Liste gesetzt, bin ich asozial oder psychisch gestört? Habe ichNachteile im öffentlichenDienst zu erwarten? Ich denke der Staat hat nicht das Recht hier einzugreifen . Mein Tod und mein Sterben gehört mir. Wenn ich will kann ich spenden, wenn nicht, auch gut. Es ist mein Leben auch im Tod.

            • @97287 (Profil gelöscht):

              "Mein Tod und mein Sterben gehört mir. Wenn ich will kann ich spenden, wenn nicht, auch gut. Es ist mein Leben auch im Tod."



              Genau so sehe ich das auch.



              Bleibt noch zu erwähnen, dass ein freiwillig aus dem Leben scheiden wollen – mit dem entsprechenden Zugang zu bestimmten Medikamenten – immer noch vom Staat verhindert wird (GG). Aber dass es so einfach sein soll, den Tod von Menschen für eine Organspende "zu befördern" leuchtet mir wirklich nicht ein.

          • 9G
            91672 (Profil gelöscht)
            @Nachtvogel:

            Sie widersprechen sich in so vielen Punkten, daß ich gar nicht hinterherkomme, sie zu beantworten. Ich machs kurz.



            Erstens: Es gibt Leute, die vererben ihr Vermögen nicht der Tochter, sondern dem Geliebten. Wollen Seebestattung oder Bestattung im Wald. Suchen sich einen schicken Sarg zu Lebzeiten aus, lassen sich ein Mausoleum bauen.



            Nun kommt ein gewisser Herr Spahn, und sagt: 'Aber alles, was Du nicht geregelt hast, reißt sich der Staat und die Medizinindustrie unter den Nagel'.



            Und zweitens: Wir Menschen unterscheiden uns von den Tieren dadurch, daß wir oft sagen können, ich gehe jetzt nach links, oder nein, ich gehe doch in die Mitte oder nein, ich helfe jetzt erstmal einem Lebewesen. Mit dieser Entscheidungsmöglichkeit haben wir evtl. auch etwas gut oder schlecht gemacht. Und deswegen sind die Menschen nicht GLEICH, wie die Ameisen, die Bienen, die Elefanten, die Meisen.



            Und ich möchte deshalb den schlechten Menschen nicht meine Organe nach meinem Tod geben, nur weil Herr Spahn und die Transplantationsindustrie es will.

            • @91672 (Profil gelöscht):

              Nein ich widerspreche mich nicht im geringsten.

              Lesen Sie wirklich was ich schreibe?

              Merken Sie nicht, daß ich den Spahn-Vorschlag ja genauso ablehne und merken Sie auch nicht, daß ich Ihnen nicht mal im geringsten in Abrede stelle, daß Sie so entscheiden wie Sie es tun? Das wäre auch ziemlich vermessen.

              Was Sie betrifft wollte ich ja einfach nur verstehen, welche GRÜNDE (irgendwelche schlimmen Ereignisse?) es für die Entwicklung einer solchen Einstellung gibt, das war alles (siehe Thread oben).

              Und ich würde ich mir zu dem Thema in einem Forum eine sachlichere Diskussion wünschen, frei von teilweise drastischen medizinischen Unwahrheiten (womit bitte nicht Sie gemeint sind, das ist allgemein) und frei von völlig überzogenen "es geht nur ums Geld"-Fantasien.

              Seis drum, ich wünsche eine gute Nacht.

      • @Nachtvogel:

        Jaja, das Totschlagargument "Verschörungstheorie" – so versuchen viele eine Diskussion von wirklich allen Seiten her zu verhindern. Geschenkt.



        Es bleibt ja bei der Möglichkeit von Organspenden, nur darf das nicht zur selbstverständlichen Entnahme führen dürfen, unter Außerachtlassung aller Anforderungen unseres Grundgesetzes.



        Es soll jeder sagen ob er will oder nicht, nicht anders herum. That's all.



        Und um Geld geht es immer im Kapitalismus, da ist das Gesundheitssystem in seiner derzeitigen Form nunmal leider keine Ausnahme.



        So mancher meint ein gutes Herz zu haben



        und hat doch nur schwache Nerven.



        (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach, 1830-1916)

        Sie sagen mir Bescheid, wenn die Aliens gelandet sind, ja?!

        • @Frau Kirschgrün:

          Die Behauptung, daß Organspende und Medizin NUR noch der Gelderzeugung dient, ja das ist für mich Verschwörungsgedöns. Aber Egal.

          Die Spahn-Lösung ist ein Desaster, die Alternativlösung hingegen in meinen Augen durchaus brauchbar (und ja weiterhin freiwillig).

          // Sie sagen mir Bescheid, wenn die Aliens gelandet sind, ja?!

          Wenn ich manche unserer Politiker (aber auch "Normalbürger") so agieren sehe, frage ich ob nicht schon das eine oder andere Alien gelandet ist ... leider warens aber nicht die hellsten Birnen im Lampenladen ...

          • @Nachtvogel:

            Na dann sind Sie doch froh, dass Sie zu den hellsten im Laden gehören… ein klein wenig arrogant kann ich Ihre letzte Äußerung aber schon finden?



            Danke.



            Vielmals.



            Ganz grundsätzlich sollten frauman mit Intelligenz-Bewertungen schon ein bißchen vorsichtig sein – könnte einem auf die Füße fallen.

            • @Frau Kirschgrün:

              Nee dürfen Sie nicht. Das ging eher an die Spahns und Scheuers dieser Erde :-)

              • @Nachtvogel:

                Da liegt wohl ein Missverständnis vor: Ihre Erlaubnis brauche ich nicht – für nichts, und ich habe auch nicht bei Ihnen darum nachgesucht. Meine Frage ist (für Kenner der deutschen Sprache) eindeutig rhetorisch formuliert.



                Was erlaube Nachtvogel – frei nach Trapattoni… da hilft auch kein :-)

                • @Frau Kirschgrün:

                  Ich habs nicht mit Fußballtrainern.

                  Aber ich erlaube mir eine Meinung zu haben und auch kund zu tun.

                  Und wenn ich groben Mumpitz lese (z.B. zum Thema Hirntod), erlaube ich mir darauf hinzuweisen. Gerade diesbzgl. schreiben Sie wiederholt Dinge, die schlicht fachlich falsch sind.

                  • @Nachtvogel:

                    Es gibt kein "richtig" und kein "falsch" zum Thema Hirntod. Diese Sichtweise, dass Hirntod tot bedeutet, wurde willkürlich festgelegt.



                    Es gibt genau so die Ansicht von Ärzten, dass der Hirntod NICHT den Tod eines Menschen definiert.



                    Aber die Mehrheit will halt Organe verpflanzen, Gott in weiß sein.



                    "Gerade diesbzgl. schreiben Sie wiederholt Dinge, die schlicht fachlich falsch sind."



                    Dann sagen Sie mir doch meine angeblich fachlich falschen Dinge.

  • "Laut dem Entwurf soll künftig im Todesfall automatisch als Organspender gelten, wer zuvor nicht explizit einer Organspende widersprochen hat und dieses Nein in ein Register eintragen ließ." Ich habe weniger gegen eine Zustimmungslösung als vielmehr gegen eine Bevölkerungsregister Bedenken, wo dann neben Transplantationszustimmung oder -widerspruch noch Blutgruppe sowie weitere Immunparameter abgespeichert sind, um eine effiziente Verwertungskette der zu entnehmenden Organe zu organisieren. Wenn man das Register eines Tages dann bedarfsorientiert liest möchte ich genau diese Daten nicht in den Händen jener wissen, die ggf. die eine oder andere Therapie zu genehmigen haben.

  • Jens Spahn CDU Widerspruchslösung zur Organentnahme taugt kaum zur Lösung des Mangels an Organspendern, da braucht es Mut zu Problemanalysen in Kliniken, im Gesundheitssystem, samt glaubwürdig vertrauensbildender Kampagnen, Förderung medizinischer Alternativen zur Organspende, sie ist wohl eher tauglich als EU Kompatibilität Projekt im Wege globalisierten "Organspendenwesen" mit Öffnungsklauseln kommerzieller Option, wenn z. B. in Österreich jeder Ausländer nach tödlicher Ski Abfahrt automatisch als Organspender gilt.

    Ohnehin klingt Widerspruchsregelung im Zusamenhang mit Organentnahme mehr nach schlimmverbessernder Kommandowirtschaft im Sinne administrativ genereller Verfügbarkeit von Organen zur Entnahme am noch atmenden Organismus, heute an Hirntoten, Morgen an Lebenden?, in Krisen- , Kriegs- , humanitären Katastrophenzeiten, in denen wir uns seit Nine Eleven 2001, dreifacher Fukushima GAU 2011 befinden, denn nach freiheitlich-demokratischer Grundordnung, in der sich Menschen freiwillig ihr Herz nehmen, Organspender zu sein.



    Die Widerspruchslösung schafft eines, sie entbindet Kliniken weltweit untereinander, dazu global Reisende in Sachen privaten Organhandels im medizinisch-administrativen Bereich in Europa, Deutschland Organspenderausweise vorzulegen, Identitäten gesichert nachprüfbar zu machen.

    Zum Schluss trägt es Jens Spahn gestern bei hart aber fair aus der Kurve. Während ganzer Sendezeit von Organentnahmen bei Hirntoten die Rede ist, kündet Spahn an, über Lebendspenden sprechen wir auch noch, das kommt.

    Da wäre es gut gewesen, wenn Gewerkschafter Michael Sommer, Gast der Sendung, Nieren Spender, dem Publikum vermittelt hätte, dass es bei Lebendspenden ungleich mehr an Risiken gibt. Z. B. im Krankheitsfall infolge Lebendspende ist es gesetzlich nicht gesichert, dass Krankenkassen Versicherungsleistungen erbringen, Schmerzensgeld, Nachbehandlung bezahlen, weil es sich nicht um eigene Krankheit sondern Lebendspende zu Gunsten Dritter handelt.

  • Ich habe da mal was gefunden:



    www.taz.de/!5519576/

    [...]



    Die Große Koalition sollte zügig die Chance ergreifen und das Transplantationsgesetz ändern. Andere Länder machen es vor. Beispielsweise Spanien. In dem iberischen Land werden postmortal weitaus mehr Organe transplantiert, weil der Staat Organspenden auf eine schlichte gesetzliche Weise regelt: Wer seine Organe nach dem Tod nicht spenden möchte, muss einer Entnahme explizit widersprechen. In Deutschland ist es genau andersherum.



    [...]

    Also irgendwas passt hier nicht. Der Entwurf sieht genau das vor, was im Artiekl von 2018 gefordert wird. Wo ist denn da nun das Problem?

    Wenn jemanden das Thema so wichtig ist und er seine Organe nicht spenden möchte, dann kann er zu Lebzeiten diese Entscheidung treffen und dafür reicht das Ausfüllen des Spendeausweises aus. Ich finde den Vorstoß genau richtig. Ich spende gerne meine Organe wenn ich Tod bin. Ich brauche sie nicht mehr, und im zweifelt schenken Sie jemanden wertvolle Zeit.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Henrik WM:

      Was bitte soll ein Transplantationsmediziner mit einer Leichenniere (Ich spende gern meine Niere wenn ich tot bin). Was gebraucht wird sind Lebendspender, so frisch wie möglich. Nur aus diesem Grund wurde



      eine Änderung von Herz- zu Hirntod duchrchgeführt. Leichenorgane sind nicht die Lösung.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Henrik WM:

      Aber Herr Spahn hat, wie er gestern bei 'hartaberfair' sagte, auch schon mal 180 Grad umgedacht.



      Ich schicke ihm zum Schnuppern folgende Mail: 'Ich spende maximal eine Niere und das Herz. Die EmpfängerIn darf nicht rechtsradikal sein, darf nie CDU/CSU oder FDP gewählt haben, darf nur ein sparsames Auto besitzen und muss VegetarierIn sein'. Mal schauen, ob ich Herz oder Niere loswerde.

      • @91672 (Profil gelöscht):

        Gute Wahl. Viel Glück!



        „Für meine Organe nur das Beste - nimm Spahnkraft Forte.“ (;-))

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Die Koryphäen der Union:



    Der eine (Scheuer) weigert sich beharrlich, die tatsächliche Fürsorgepflicht des Staates (die Luftreinhaltung), umzusetzen, der andere (Spahn) will nun die wohl privateste Sphäre zwischen 2 Menschen (Spender und Empfänger) zur Staatsräson erheben.



    Gibt es keine Jobs mehr in der Regierung, wo man die beiden Burschen unterbringen könnte und wo sie in Ruhe das Politikhandwerk erlernen können?

    • @91672 (Profil gelöscht):

      Sie sind mir ja eine Optimistin ;-) Ich glaube, bei den beiden ist das aussichtslos.

      Wobei insbesondere Scheuer mit seinem Verhalten bzgl. der völlig lächerlichen Rechen- und Denkfehlersammlung um Köhler den Vogel, ach was sag ich, einen ganzen Vogelschwarm apokalyptischen Ausmaßes, abgeschossen hat!

      Für die beiden sehe ich allenfalls eine Karrierechance als Gulaschlöffler in der Regierungskantine. Wer auch immer das jetzt gerade macht, er/sie wird mehr politische Kompetenz besitzen!

  • Ich finde es sehr erschreckend, dass der Staat ein Besitzrecht an unseren sterbenden Körpern haben will. Tatsächlich tot kann ein Körper nicht sein, denn sonst sind auch die Organe nicht mehr verwertbar.

    Für mich fängt das Schräge allerdings schon viel früher an: Da "warten", so schreiben die Medien, soundsoviel schwerkranke Menschen "auf ein Spendenorgan". Diese Erwartungshaltung, dass doch bitte bitte jemand anderes pünktlich stirbt, damit das eigene Leben nicht demnächst endet, wird offenbar gar nicht hinterfragt, sondern jetzt gesetzlich auch noch unterstützt. Da ist der Zugriff auf unsere Körper zur Verwertung ein logischer Schritt, die Pervertierung des Begriffes Spendemit inbegriffen.

    Ich habe mich schon vor Jahren gegen eine Organspende entschieden und trage meinen Ausweis immer mit mir. Aber natürlich möchte ich auch kein Spender*innenorgan, denn warum soll mein eigenes Leben mehr wert sein, als das eines anderen Menschen?

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Lesebrille:

      Sehr richtig.



      Aber vielleicht will Herr Spahn ja auch nur die notleidende Medizinsparte hochpäppeln.

  • widerspruchslösung oder zustimmungslösung?



    völlig egal!



    wer sich mit seinen ersatzteilen vor seinem tot zickig zeigt, kommt im eigenen notfall auf der warteliste weit unter den leuten die sich eintragen lassen.



    nennen wir es einfach lebens



    lange teilkasko.

  • Zitat: „Es besteht die Gefahr, dass die Bereitschaft zur Organspende, die laut Umfragen durchaus hoch ist, am Ende durch ein als Zwangsverpflichtung empfundenes Gesetz sogar wieder sinken könnte.“

    Ja, die Gefahr besteht. Denn wer bisher einfach zu faul, zu beschäftigt oder (jedenfalls nach eigener Auffassung) zu uninformiert oder zu verunsichert war, einen Ausweis zu beantragen, der wird sich nun womöglich aufraffen. Dazu, seine Ablehnung kund zu tun. Nein, nicht seine Ablehnung eines Prinzips. Nur die Ablehnung der Art und Weise, wie dem Prinzip zum Durchbruch verholfen werden soll.

    Wir leben nicht im 19. Jahrhundert. Der Mensch an sich legt nicht mehr automatisch die Hände an die Hosennaht, wenn seine Obrigkeit für ihn entscheidet. Als gelernter Kunde in einem Rechtsstaat, der womöglich sogar eine Rechtsschutzversicherung bezahlt, weiß er ja, was ein Widerspruch ist. Und hat er nicht von jeher eingebläut bekommen, dass man der Konkurrenz bzw. dem Staat nichts schenken darf? Nicht einmal nach dem Tod? Man hat ja schließlich Kinder und womöglich sogar Enkel, die man viel zu sehr liebt, als dass man sie unter der Knute eines Arschoches leiden sehen will von seiner Wolke aus.

    Dass ein bundesweites, vielleicht beim Hausarzt geführtes Register, in das sich jeder unbürokratisch eintragen lassen kann als Spender oder Spenderin, ein Mittel gegen die grassierende Spendenmüdigkeit wäre, darf übrigens getrost bezweifelt werden. Wo nämlich kein Vertrauen ist, da ist auch keine Solidarität. Geschichte hinterlässt einfach Spuren. Auch unerwünschte.

    Womöglich wäre mehr Gleichberechtigung ja eine Lösung. Aber die fällt vermutlich aus. Noch soll die Macht das Zusammenleben organisieren. Erst, wenn die sich mal wieder vollständig diskreditiert hat, können wir weitersehen. Und wäre der Preis nicht viel zu hoch für alle, die schon einmal Leben nicht nur gespendet haben, sondern sich auch darum gesorgt, wäre das vielleicht sogar völlig okay.

  • Mal ganz banal gesprochen, werden die meisten Toten heute eingeächert und in Urnen vergraben. Was schadet es da, vorher funktionierende Organe aus dem Körper zu entnehmen? Ich halte dieses Vorstoß für Sinnvoll, auch wenn er etwas holpernd und aneckend kommuniziert wird.

    • @Montagsdepression:

      Und was spricht dagegen, entsprechend den Alternativvorschlägen vorzugehen? Genauso sinnvoll und deutlich weniger aneckend.

      Im übrigen es das Sache des einzelnen Individuums. Den Willen vollständig begraben zu werden, kann/darf man niemanden absprechen, sei es aus rein logischer Sicht auch noch so unsinnig!

  • Kann mich dem Kommentar nur anschließen. Gegen ein Register (mit Eigenzugriff) ist nichts einzuwenden. Dazu noch eine geregelte Nachfrage, ob man sich eintragen möchte, Beispiel bei jeder Passbeantragung, einmal jährlich beim Hausarzt oder wie auch immer.

    Das Model Spahn hingegen ist das was man von diesem Herrn kennt, ein Elefant auf Speed, der in einem Porzellanladen wütet.

    Ich bin Spender, wenn das so kommt, überlege ich mir das nochmal gut!

    • @Nachtvogel:

      Dem Kommentar stimme ich voll und ganz zu.



      Ich habe meinen Organspendeausweis immer dabei aber wenn die Lösung von Spahn kommt, dann landet mein Ausweis im Papiermüll und ich werde im Register die Spende verneinen.



      Die Organspende ist eine individuelle ethische Entscheidung und neben der eigenen Entscheidung über das eigene Weiterleben die grundlegendste Freiheit die man hat. Diese durch eine Widerspruchsreglung de facto auszuhebeln steht im Widerspruck zu einer freiheitlichen Grundordnung!

      • @Ressourci:

        Wollen Sie das wirklich? Wem Schäden Sie am Ende durch die Verneinung. Herrn Spahn wohl kaum, sondern nur einem potentiellen Empfänger. Ich kann den Ärger verstehen; nur sollte einen dieser nicht bei Entscheidungen leiten.

  • Danke für den Kommentar. Ich bin Organspender und werde es auch nach dem Gesetz bleiben. Ein zentrales Register muss ja auch für die Widersprüche angelegt werden. Wahrscheinlich wäre es daher kein höherer Aufwand, Die Zustimmung zu erfassen. Da der Mensch faul ist, wird es aber funktionieren, mehr Organe u bekommen. Die wenigsten werden sich austragen. Was ich allerdings in der Tat sehr bedenklich finde, ist der Umstand, dass Angehörige nicht widersprechen können,Insbesondere wenn genügend Zeit verbleibt.

    • @Strolch:

      ehrlich gesagt finde ich, die angehoerigen sollten bei volljaehrigen menschen nicht mitentscheiden duerfen. ansonsten ist eine opt-out loesung totaler scheiss, ich jedenfalls werde aus prinzip dann nicht spendebereit sein.

      • @rughetta:

        Es geht mir nur um den Fall, dass der Betroffene von seinem Recht (noch) keinen Gebrauch gemacht hat und nicht mehr in der Lage ist, eine Entscheidung zu treffen. Hat er entschieden, dürfen Angehörige diese Entscheidung nicht „überstimmen“. Das müsste aber schon heute so sein.

  • 8G
    83421 (Profil gelöscht)

    Wo bleibt die Solidaritaet der Linken?

    • @83421 (Profil gelöscht):

      Was hat Zwang mit Solidarität zu tun? Ich bin heute Kraft meiner eigenen willentlichen Entscheidung solidarisch und habe einen Spenderausweis, aber eine Zwangsbeglückung bei einer solchen hoch moralisch-ethischen Frage lehne ich ab und würde dann auch nicht mehr zu einer Spende bereit sein. Die CDU und die SPD beschwören in ihren Sonntagsreden immer die freiheitlich demokratische Grundordnung aber bei einer solchen grundlegenden ENtscheidung soll es dann mit der Freiheit vorbei sein. Sollte eine solche Lösung grundgesetzkonform sein, dann brauchen wir über Freiheit nicht mehr zu reden.

      • @Ressourci:

        So isses.