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Kolumne Der rechte RandRechtsextreme Verkehrserziehung

In Mecklenburg-Vorpommern erschien ein Schulbuch mit einem Logo der Identitären Bewegung. 14.000 Schulbücher mussten zurückgerufen werden.

Auf der Rückseite des anzeigenfinanzierten Schulbuchs prangt das Lambda der menschenfeindlichen Identitären Bewegung Foto: dpa

Hamburg taz | Der Coup ist der Identitären Bewegung (IB) geglückt. Per bezahlter Anzeige tauchte ihr Logo, das griechische Lambda, in der neusten Ausgabe einer Fahrradfibel für den Schulunterricht auf der Rückseite auf. Den Buchstaben der Identitären sollen 300 Spartaner während der Schlacht bei den Thermopylen 480 v. Chr. gegen eine persische Übermacht getragen haben. Die symbolische Botschaft der 300 Gefallenen für heute: Die IB bildet die letzte heroische Front gegen die angeblich drohende Überfremdung.

In Mecklenburg-Vorpommern hat nun das Bildungsministerium die rund 14.000 Exemplare der Fibel des GH-Verlages aus den Schulen zurückgerufen. Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) pochte auf das Neutralitätsgebot, das für die Schulen gelte. „Das heißt: Meinungsbildung und Meinungsfindung sind zulässig, aber Werbung von Vereinen und Verbänden, die in den politischen Bereich gehen, ist nicht gestattet“, sagte Hesse.

Seit seiner Gründung im Jahr 2003 gibt der GH-Verlag um Geschäftsführer Ralph Harder Lern- und Arbeitsbücher „zu aktuellen und kindgemäßen Themen“ heraus. Die Publikationen werden kostenlos angeboten. Die Kosten tragen Sponsoren. Der Verlag aus Wittenberg in Sachsen-Anhalt wirbt für Firmen, Unternehmen und Einzelpersonen.

In der Fibel tauchen alleine 80 Sponsoren auf. Dass auf der letzten Seite das Logo der IB neben der Firma Okzident Media UG mit deren Adresse prangt, sei der Höhe der Spende geschuldet, sagte Harder dem Internetportal „Endstation rechts“ und räumte ein, das sei „dumm gelaufen“.

Firmenname der Identitären

Die Okzident Media UG sitzt in Rostock. Ihr Geschäftsführer ist der Bundesvorsitze der IB, Daniel Fiß. Der zweite Geschäftsführer Daniel Sebbin bewegt sich ebenfalls im rechtsextremen Milieu. Auf der Webseite der IB wird er als Verantwortlicher für die Webpräsenz benannt. Die Firmenräume nutzen die Identitären schon länger.

In Hamburg hat die Linke in der Bürgerschaft nachgefasst. Die Abgeordnete Sabine Boeddinghaus wollte mit einer kleinen Anfrage erfahren, ob die Fibel auch in Schulen an der Elbe gratis verteilt wurde. In der Antwort des Senats heißt es: „Anhand einer Schulabfrage kann ein aussagekräftiges Ergebnis, ob die Broschüre ‚Die Fahrradfibel‘ verteilt wurde, nicht ermittelt werden, denn kostenlose Materialien müssen nicht inventarisiert werden.“ Der Verlag gebe aber an, dass in den Ost-Bundesländern die Arbeitsbücher kostenfrei an Grundschulen ausgegeben würden.

Der Verlag will künftig alle Kunden, die inserieren wollen, überprüfen.

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2 Kommentare

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  • Wieder einmal nur ein unglücklicher Zufall, in welchem Amtsträger auf dem rechten Auge blind waren. Lauter Zufälle in Ostdeutschland, eine regionale Tendenz ist nur eingebildet.

  • Na prima!



    Wieder so ein Fall, in dem die Faschisten und Rassisten durch offizielle Strukturen legitimiert, beworben und verharmlost werden.