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CDU-Vizechefin Klöckner im Interview„Die Hausordnung kommunizieren“

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner über Probleme bei der Integration, Frauenrechte und ihr neues Buch „Nicht verhandelbar“.

„Grundsätzlich ist jeder frei, von sich zu behaupten, Feministin zu sein“ – Julia Klöckner Foto: dpa

taz am wochenende: Frau Klöckner, sind Sie Feministin?

Julia Klöckner: Das kommt auf die Definition an. Für mich heißt Feminismus, sich für Frauenrechte einzusetzen. Ich bin Jahrgang 1972 und profitiere von den klassischen Feministinnen, die für die Frauen meiner Generation viel erkämpft haben.

Auch nach 1972 gab und gibt es vieles, wofür FeministInnen kämpfen, Stichworte sexualisierte Gewalt, Gender Pay Gap.

Ich bin keine aktivistische Feministin. Aber von dem, was die Feministinnen erreicht haben, sollten meiner Meinung nach alle Frauen profitieren. Momentan werden Doppelstandards bei Frauenrechten geduldet.

Was meinen Sie?

Wir setzen uns für das Recht auf gleiche Bezahlung ein, für die Frauenquote in DAX-Vorständen, für gendergerechte Sprache. Aber wir vergessen die Mauerblümchen der Integration. Das sind die Frauen, die nur davon träumen können, jemals in den Genuss einer Frauenquote zu kommen, weil sie noch nicht einmal ohne die Zustimmung ihres Mannes ihr Leben führen können.

Im Interview: Julia Klöckner

ist stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU und Bundesministerin für Landwirtschaft.

Sie schreiben in Ihrem neuen Buch gegen Vollverschleierung an. Kann eine Frau mit Kopftuch keine Feministin sein?

Auch das ist eine Frage der Definition. Gleichberechtigung heißt für mich, dass Frauen nicht weniger wert sind als Männer. Patriarchalisch geprägte Männer, die zu uns kommen, bringen ein Frauenbild mit, das ich hier nicht akzeptieren will.

Und wenn eine Frau für Feminismus eintritt, aber Wert auf Religionsfreiheit legt und deshalb ein Kopftuch trägt?

Grundsätzlich ist jeder frei, von sich zu behaupten, Feministin zu sein. Aber Fragen habe ich dann schon. Wo ist die Gleichberechtigung, wenn eine Frau, nur weil sie Frau ist, ihren Kopf bedecken soll, Männer nicht? Was ist das für ein Geschlechterbild?

Ist es das, was Sie mit Doppelstandards meinen? In Ihrem Buch schreiben Sie, der Diskurs über die Probleme mit muslimischen Männern werde unterdrückt.

Er wird nicht unterdrückt, er wird aber weder gelassen noch sachlich geführt. Auch in Deutschland gibt es noch Männer, die nicht zugewandert sind und dennoch kein fortschrittliches Frauenbild haben. Denen machen wir Druck, und das ist auch gut so. Sogar dumme Sprüche gegenüber Frauen führen zu Rücktritten. Deshalb frage ich mich: Wenn hier die Erregung groß ist, warum nicht überall?

taz am Wochenende

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Wo fehlt sie denn?

Wenn Männer Frauen die Hand nicht geben, weil sie das falsche Geschlecht haben, wenn Mädchen nicht selbst darüber bestimmen dürfen, wen sie heiraten, welchen Beruf sie ergreifen – da dürfen wir nicht mit zwei Standards messen. Mir ist egal, wo jemand herkommt. Wichtig ist, wo er steht, wenn er hier ist. Die Rolle der Frau entscheidet über den Integrationserfolg in Deutschland.

Wir würden Ihnen zustimmen, dass Nikab oder Burka nicht für ein progressives Frauenbild stehen. Allerdings gibt es kaum Burkaträgerinnen in Deutschland. Blasen Sie ein Thema auf, um Emotionen zu bedienen?

Warum diese Keule? Mir geht es nicht um die Burka, die es selten in Deutschland gibt, sondern um die Vollverschleierung, und die gibt es. Es ist außerdem zynisch, die Qualität eines Frauenbildes von der Quantität der Erscheinung abhängig zu machen. Soll man die Themen Ehrenmorde, Zwangsheirat oder Kinderehen auch nicht zum Thema machen, weil sie nicht so häufig vorkommen? Das ist nicht Toleranz, das ist Ignoranz.

Haben Sie Zahlen, wie viele vollverschleierte Frauen es bundesweit gibt?

Ich wüsste nicht, dass es eine Meldestelle dafür gibt. Es gibt ja auch keine Meldestelle für Leute, die nackt durch die Fußgängerzone laufen. Und trotzdem werden Menschen, die selbstbestimmt nackt durch die Fußgängerzone laufen, von der Polizei aufgegriffen. Es geht mir aber auch um das Umfeld der Frauen.

Die Rolle der Frau entscheidet über den Erfolg der Integration in Deutschland

Nur macht die Union das nicht zum Thema, um Stimmung gegen Nackte zu machen – weil es kein relevantes Phänomen ist. Sie könnten doch auch sagen, es gibt jährlich 8.000 angezeigte Vergewaltigungen in Deutschland, die Dunkelziffer ist immens. Trotzdem thematisieren Sie das nicht.

Das ist nicht richtig. Das mache ich.

In zwei Sätzen. Aber 160 Seiten lang geht es um Vollverschleierung und muslimische Männer. Stimmt da das Verhältnis?

Das Verhältnis in der gesellschaftlichen Debatte stimmt nicht. Wir reden über gendergerechte Sprache und Frauenquote, aber mit mangelnder Klarheit darüber, dass wir keine Machomänner hier dulden, die Frauen diskriminieren. Ich greife ein Thema auf, das im Alltag eine Rolle spielt. Ich nehme ernst, was mir muslimische Frauen sagen.

Sie öffnen doch, indem Sie das Thema diskutieren, einen Resonanzraum. Und es ist klar, was da mitschwingt.

Was schwingt denn da mit?

Sie blinken nach rechts.

Die AfD ist genau deshalb groß geworden, weil der Vorwurf sofort kommt, man würde Stimmung machen. Ich verstehe überhaupt nicht, wie man sich, wenn man sich als links versteht und für Frauenrechte eintritt, plötzlich an die Seite von Machomännern stellen kann. Die Einzigen, die sich über so eine Argumentation freuen, sind Fundamentalisten.

Politisch kommt oft wenig raus aus den Debatten um Vollverschleierung. Mittlerweile gibt es ein Gesetz, das Richterinnen und Polizistinnen Vollverschleierung verbietet. Auch vorher gab es nicht eine vollverschleierte Richterin oder Polizistin in Deutschland.

Debatten zu führen ist auch ein Selbstzweck. Sonst müssten wir kein Interview führen. Es muss ja nicht alles in ein Gesetz münden. Trotzdem bin ich der Meinung, dass Vollverschleierung komplett verboten gehört. Ich bin auch dafür, dass Mädchen am Schwimmunterricht teilnehmen, ohne sich komplett zu bedecken. Wo sind die Feministinnen, die immer für Emanzipation gekämpft haben?

Möglicherweise würden einige sagen, sie setzten sich vor allem für die Selbstbestimmung der Frau ein. Sie würden wahrscheinlich auch sagen, es sei besser, das Mädchen ­nehme im Burkini am Schwimm­unterricht teil als gar nicht.

Die Einzigen, die sich über den Burkini freuen, sind der Macho-Vater und der Fundamentalist. Die Einzigen, die das ertragen müssen, sind die Mädchen.

Und wenn das Mädchen jedes Mal krank ist, wenn Schwimmen auf dem Stundenplan steht?

Es gilt die Schulpflicht. Wir können Kinder doch nicht mit so einem Geschlechterbild aufwachsen lassen! Das halte ich für fatal. Kein kleines Mädchen sollte in der Schule Kopftuch tragen. Das kann nicht im Sinn von Feministinnen sein.

Sie sind Bundesministerin. Was müsste die Politik tun, um die Probleme zu beheben, die Sie attestieren?

Vieles ist in der Zuständigkeit der Länder. Wie können wir Lehrerinnen den Rücken stärken? Wie schaffen wir es, dass auch die Frauen durchweg in die Integrationskurse kommen und in der Wahrnehmung ihrer Rechte bestärkt werden? Wenn ein Asylbewerber nicht bereit ist, Frauenrechte anzuerkennen, haben wir mit dem Integrationsgesetz bereits Sanktionsmechanismen – wir müssen sie nur anwenden. Wir brauchen zudem Integra­tions­vereinbarungen, in denen wir diese Themen konkret ansprechen. Wer hierher kommt, atmet ja nicht gleich unsere Gesetzeskultur ein. Aber wir müssen unsere Hausordnung kommunizieren. Wir können keinen akzeptieren, der Frauen drangsaliert.

Wer würde diese Integrationsvereinbarung abschließen? Der Asylbewerber und der deutsche Staat?

Es würde nicht um Be­werber gehen, sondern um diejenigen, die eine Bleibeperspektive haben und in die Kommunen verteilt werden. Getroffen würde diese Vereinbarung von den Kommunen mit einem anerkannten Asylbewerber. Ich finde es unfair, den Leuten einfach ein Grundgesetz in die Hand zu drücken – wir müssen ihnen deutlich machen, welche Werte für uns wichtig sind und wo wir Konflikte sehen.

Ein anderes Bundesgesetz, das jetzt kommen soll, sind die sogenannten Ankerzentren. In denen werden viele Menschen sehr viel Zeit auf sehr engem Raum verbringen. In solchen Situationen sind gerade Frauen oft Übergriffen ausgesetzt. Sehen Sie da kein Problem?

Ich sehe erst einmal das Problem, dass es Übergriffe auf Frauen gibt. Keine Situation darf zur Rechtfertigung für Übergriffe akzeptiert werden! Wer Frauen in solchen Zentren nicht ordentlich behandelt, behandelt sie auch im Alltag nicht ordentlich. Alle Männer müssen akzeptieren, dass Frauen kein Freiwild sind, sondern Respektspersonen.

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29 Kommentare

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  • Ein Interview, das mit Verstand geführt wurde und gerade dadurch auch die Ansichten dieser wichtigen Unionsfrau auf den Prüfstand stellt. Und ganz richtig: Die blinkt nach rechts wie so viele in ihrer Partei. Den Hitlergruß bezeichnete die Unionsfrau als Meinungsbekundung.

     

    Und jetzt sollen die "links-grün-Versifften" auf einmal was für Machos übrig haben? Ach. Das Julchen ist doch nicht so firm in der Geschichte. Die antifeministischen Eiferer sind doch meist die Fundamentalisten ihrer jeweiligen Glaubensrichtung. Das sind oft auch Christen. Aber da ist es eben kein Thema der Union.

  • 7G
    73176 (Profil gelöscht)

    Es gibt ja im Prinzip zwei Ausgangssituationen: Frauen tragen freiwillig das Kopftuch, die Burka, … (bzw. Kinder bleiben freiwillig dem Schwimmunterricht fern) oder sie werden gezwungen.

    Falls es Zwang ist, sollte man doch eigtl erwarten, dass gerade Linke für das Menschenrecht kämpfen, dass Frauen und Männer gleichgestellt sind. Das nun gerade Linke teilweise mit der Religionsfreiheit !!! argumentieren überrascht mich immer wieder. Ich dachte immer, dass gerade die Religion für aufgeklärte Menschen und die aufgeklärte Gesellschaft eher Feind als Freund ist. Das Linke nun „Regeln“ aus einer komplett anderen Zeit über die Menschenrechte stellen, ist doch überraschend.

    Was wäre, wenn sie das Kopftuch freiwillig tragen und Mädchen dem Schwimmunterricht gerne fernbleiben? Dann sollte man sich vielleicht daran erinnern, dass auch Frauen in Deutschland vor noch nicht so langer Zeit wesentlich weniger Rechte hatten als Männer und viele der Frauen haben diese Rangordnung auch nicht in Frage gestellt – vermutlich, weil sie es einfach nicht anders kannten und damals eine Gleichsetzung von Mann und Frau für viele Frauen kaum vorstellbar war. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die meisten Frauen ihre heutigen Rechte sehr schätzen.

  • Wenn die deutschen Kolonien besser floriert hätten, wäre Frau Klöckner mit ihren Ansichten dort gut aufgehoben. Sie argumentiert aus einer Moralhoheit heraus, die sie nicht in Frage stellt. Das ist fadenscheinig.

  • "Sie blinken nach rechts" bzw. "Sie eröffnen einen Resonanzraum".

    Das ist ein journalistisches Armutszeugnis. Gleichzeitig ist es typisch für eingefahrenes, linkes Denken. Debatten werden nach Nützlichkeit gegenüber politisch Andersdenkenden sortiert, bevor das Ergebnis überhaupt feststeht.

  • Schwach geführtes Interview, dieser Aussage eines Kommentatoren kann ich beipflichten. Aber nicht nur als Steilvorlage für Frau Klöckner sondern auch was die Grundlagen des Islam und die Stellung der Frau in diesem betrifft, auch was das Kopftuch betrifft. Dem Islam werden viel zu viel Vorschusslorbeeren gegeben. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Interviewer auch nur einmal in den Koran geschaut haben, noch die Wertigkeit des Kopftuches richtig einschätzen können. "Das Kopftuch ist das Leichentuch der Zivilisation"! Ein Zitat von Zana Ramadani, einer Ex-Muslima, die über dieses Thema mehrere Bücher geschrieben hat. Das Zitat stammt aus einem Interview im Schweizer blick.ch. Sie hat außerdem der Welt ein sehr aufschlussreiches Interview gegeben. „Seid wütend auf die muslimischen Frauen!“ Das Kopftuch ist mitnichten das Zeichen emanzipierter Frauen, die nur ihre Religion ausleben wollen. Ich durfte Zana bei einem Vortrag in Salzhausen erleben, und die dort anwesenden ZuhörerInnen, meist Frauen, die eher dem linksgrünen Spektrum zuzuordnen waren, haben sich fast unsiono gleich geäußert in dem Sinne wie Zana! Die Männer aus diesem Kulturkreis haben keinerlei Veranlassung ihr Verhalten zu ändern, und die Frauen erziehen die Mädchen genau so, wie sie überall in der islamischen Welt erzogen werden. Die Ehre der Familie liegt zwischen den Beinen der Mädchen. Dass dieses zu hinterfragen, sich die linke Szene unfähig erweist, öffnet dem Islam, besonders in seiner konservativen Form, in Deutschland Tür und Tor. Statt für die Rechte der Frauen und Mädchen einzutreten wird sich lieber für eine Religion im Namen der Religionsfreiheit eingesetzt, die Freiheit für Mädchen überhaupt nicht vorsieht! Die Linken und die Grünen müssen in dieser Frage schnellstens dazulernen, aber sie scheinen lieber im Namen der Toleranz all das aufzugeben, was der Feminismus hart erkämpft hat. Ich weiß beim besten Willen nicht warum.

  • Würden sog. biodeutsche Männer ihre Frauen in Burkas zwängen, Körperverhüllung erwarten, ihre Frauen nicht arbeiten lassen, ihre Töchter beim Schwimmen in Tauchanzüge stecken, sie zwangsverheiraten usw., dann wäre hier im Kommentariat unter den Linken natürlich die Hölle los. So ist das natürlich ganz was anderes.

  • Schön ist es ja nicht, sich die Ausflüchte von Frau Klöckner anzutun. Aber es ist interessant zu überlegen, wo bei ihr die Grenze (oder Schnittstelle) zwischen Taktik und Dummheit liegt.

  • Hallo Frau Klöckner,

    kümmern Sie sich mal um patriarchale Strukturen in CDU/ CSU. Da haben Sie genug zu tun und müssen nicht Ihre kruden Ansichten zum Thema "Frauenbild vom neu-zugewanderten und schon länger hier lebenden muslimischen Männern" vom Stapel lassen. Fast hätte ich gesagt, dass das Lesen einschlägiger Literatur zum Thema vielleicht erste Einblicke geben würde welche Einwanderermilieus in welchem Maße welche Frauenbilder vertreten, aber wenn man selbst ein Buch zum Thema schreiben muss, dann hat man dazu natürlich keine Zeit. Als Islamwissenschaftlerin kann ich Ihnen nur empfehlen, sich besser um die deutsche Landwirtschaft zu bemühen. Z.B. was gegen Pestizide und Bienensterben unternehmen. Da hat man genug zu tun und muss nicht à la AfD verbal auf Menschengruppen einschlagen und dabei noch versuchen, sich als Feministin zu stilisieren.

    MfG

    • @Patricia Jessen :

      Wissenschaft ist non-profit. Dienstleister sind keine Wissenschaftler.

      • @DerFrank:

        Hä? - habe Islamwissenschaft studiert, bin Islamwissenschaftlerin (so wie andere z.B. Anglisten, Romanisten, Diplom-Politologen). Das ist meine wissenschaftliche Qualifikation. Ihren Kommentar verstehe ich nicht.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Patricia Jessen :

      Als Wissenschaftlerin könnten Sie uns ruhig ein paar Fingerzeige geben "welche Einwanderermilieus in welchem Maße welche Frauenbilder vertreten"

       

      Kann ja nicht schaden, oder?

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Frauenbilder in Einwanderermilieus, deren Mitglieder selbst bzw. deren Vorfahren aus einem "islamischen" Land kamen und die mehr oder weniger stark "den Islam" praktizieren - ein weites Feld. Um sich mit dem Thema im weitesten Sinne auseinanderzusetzen empfehle ich:

        - Leila Ahmed : Women and Gender in Islam

        - Schereen el-Feki: Sex und die Zitadelle

        -Sineb als Masrar: Muslim Girls

        - Rita Breuer: Familienleben im Islam

        - Ina Wunn et al: Islam, Frauen und Europa

        - Ayse Uygun-Altunbas: Religiösen Sozialisation in muslimischen Familien

        - Ahmet Toprak: Unsere Ehre ist uns heilig

        - Thorsten G. Schneiders (Hrsg.): Islamverherrlichung (ins. Verhalten und Eigendarstellung von Muslimen in Deutschland)

        - Julia Gerlach: Zwischen Pop und Dschihad.

        - einfach alles von Fatima Mernissi (der Grand Dame zum Thema Gender und islamische Gesellschaften)

        Diese Liste ist NICHT der Weisheit letzter Schluss, es gibt anderes, vielleicht auch besseres, was ich nicht kenne, nicht alle Bücher behandeln ausschließlich das Thema Frauenbild, nicht alle beziehen sich auf Muslime in Deutschland, nicht alle auf die gleichen Milieus, aber sie bieten verschiedene Perspektiven (z.T. nur in einzelnen Kapiteln und Absätzen) auf dieses große, große Thema.

        Viel Spaß beim Lesen und weiter recherchieren!

  • Na, der Dame auf den Leim gegangen? Wenn wir jetzt sofort aufhören zu kommentieren und dieser Artikel schon morgen in der Bedeutungslosigkeit verschwunden ist, dann haben wir verhindert, was mit Buch und Interview hätte erreicht werden sollen.

    • @Weidle Stefan:

      "Na, der Dame auf den Leim gegangen? Wenn wir jetzt sofort aufhören zu kommentieren und dieser Artikel schon morgen in der Bedeutungslosigkeit verschwunden ist, dann haben wir verhindert, was mit Buch und Interview hätte erreicht werden sollen."

       

      Ein SEHR guter GEDANKE

  • Die Hausordnung in Deutschland besteht im Grundgesetz, nicht in Frauenbild oder Schwimmunterricht. Daß das GG klar kommuniziert werden sollte, und daß Einwanderer es akzeptieren müssen, da stimme ich zu.

     

    Es ist aber nicht Aufgabe der Politik, in bestimmte Religionen massiv einzugreifen (und in andere nicht). Man kann Kopftuch und Burka albern und dumm finden. Man kann gegen die Rollenbilder sein, die dahinterstehen. Aber man kann nicht in die Religionsfreiheit (und die Freiheit der Gedanken...) eingreifen, sonst hebelt man dieselbe Hausordnung aus, für die man einzutreten meint.

     

    Alles, was man tun kann, ist, den Frauen klare Angebote zu machen: Wenn dein Mann dich zwingt oder unterdrückt, komm ins Frauenhaus, zum Sozialamt, wir helfen dir, man muß in Deutschland nicht so leben. Leider ist es anstrengender und teurer, so ein soziales Netz aufzubauen, als über Muslime herzuziehen, und es bringt auch nicht so viele Wählerstimmen...

     

    kurz, tun Sie was, aber greifen Sie nicht zu Holzhammermethoden und Populismus, die funktionieren nämlich nicht. Das demontiert gerade jenes Grundgesetz, das wir immer so hochhalten. Aus diesem einen Grund stellen Linke sich auf die Seite der Religionsfreiheit, nicht, weil wir plötzlich Machomänner toll finden!

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @kditd:

      Immer wieder verblüffend zu hören, wie linke Menschen mit Verve für die religiöse Gedankenfreiheit und Praxis eintreten,

      der Freiheit und der persönlichen Integrität Heranwachsender jedoch nicht nur nicht dieselbe Bedeutung beimessen, sondern sie auch noch mit einer müden Handbewegung beiseite wischen

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Immer wieder verblüffend, wie eher rechts stehende Menschen es schaffen, jedes Argument gegen eine fremdenfeindliche Legislative mit fadenscheinigem Moralisieren wegzuwischen. Alle möglichen Freiheitsrechte können eingeschränkt werden, Polizeigesetze erlassen werden, die gut in eine Diktatur passen, aber die Freiheit und die Selbstbestimmung wird am Kopftuch festgemacht. Was für eine Heuchelei.

  • "Ich sehe erst einmal das Problem, dass es Übergriffe auf Frauen gibt. Keine Situation darf zur Rechtfertigung für Übergriffe akzeptiert werden! Wer Frauen in solchen Zentren nicht ordentlich behandelt, behandelt sie auch im Alltag nicht ordentlich. Alle Männer müssen akzeptieren, dass Frauen kein Freiwild sind, sondern Respektspersonen." - Ach, Frau Klöckner. Fast habe ich Ihnen zugestimmt (in einigen Punkten sicherlich) Aber dieser letzte Absatz macht das ganze schöne Bild kaputt. Denn was Sie da sagen zeigt, dass Sie in Wahrheit nichts verstanden haben. - und vor allem gar nicht wirklich willens sind, das umzusetzen, wovon Sie davor reden. Alles was Sie wollen ist, in populistischer Manier Restriktionen anbringen, die niemandem nützen. Am wenigsten den betroffenen Frauen. Schade!

  • Noch eine Ministerin, die sich nicht um ihr Ministerium kümmert, sondern sich in Polemik politisch stärken möchte. Danke für das entlarvende Interview!

  • Naja, als Landwirtschaftsministerin wird sie auf dem Lande noch häufig sehr traditionelle Rollenvorstelielungen antreffen.

     

    Daran kann sie ja arbeiten.

    Mal sehen, wie begeistert sie von den Landfrauen aufgenommen wird.

    • @Age Krüger:

      Was jetzt ? Befreiung der Verschleierten Landwirts Frauen ?

      Schöne aufteilung Intiliegenz , Fortschritt = Stadt / Dummheit , Rückständigkeit = Land. Ist das nicht auch eine Art von Vorurteilen ?

  • Aha. Und weil „patriarchalisch geprägte Männer, die zu uns kommen, […] ein Frauenbild mit[bringen], das ich [Anmerkung: gemeint ist Julia Klöckner] hier nicht akzeptieren will“, müssen Frauen nicht nur von ihren Männern das Alleinreisen verboten kriegen, sondern auch vom deutschen Staat das Tragen eines Kopftuchs. Welch eine Logik!

     

    Mag ja sein, dass Frau Klöckner mit dieser Art Vernunft den einen oder anderen Roundup-Anwender oder Massentierhalter überzeugt. Mich überzeugt sie nicht. Wenn die Männer das Problem sind ihrer Meinung nach, soll sich die Dame gefälligst mit den Männern anlegen. Die Frauen sollte sie besser in Ruhe lassen.

     

    Das Kopftuch zu verbieten, um sich anschließend einreden zu können, man hätte sich durchgesetzt gegen die Import-Patriarchen, ist ziemlich albern, finde ich. Es ist, als würde man sich die Finger in die Ohren stecken, die Augen zukneifen, das Gesicht in ein Kissen pressen und anfangen zu singen, damit man die ganz schlimmen Szenen in einem grusligen Film nicht zu sehen braucht.

     

    Das Leben ist kein Hollywoodfilm. Probleme lösen sich nicht auf, nur weil man sie nicht mehr zu sehen braucht. Auf Sofahelden in Chefsesseln kann ich gut verzichten. Auf Leute, die Frauen Mut machen, eigene Entscheidungen zu treffen (und anschließend damit zurecht zu kommen) nicht.

     

    Übrigens: Über „mangelnde[] Klarheit“ in Bezug auf die Tatsache, „dass wir keine Machomänner hier dulden, die Frauen diskriminieren“, würde ich mich nicht all zu laut aufregen, wenn ich stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU und Bundesministerin für Landwirtschaft wäre. Dann nämlich hätte ich genug mit der Bigotterie meines eigenen Umfelds zu tun, das unbedingt alles einsammeln will, was rechts der Mitte grade so rumkriecht an wahlberechtigten Deutschen.

  • Schwach geführtes Interview mit Steilvorlagen für Julia Klöckner.

  • "Als konservative Politikern interessiert mich Feminismus nur insoweit, wie ich das Wort gegen Ausländer verwenden kann..."

    • @John1976:

      Wenn sie nicht so die Agrarindustrie befürworten würde, vielleicht würde sie sonst die Chance nutzen und gegen Muslima zu hetzen, weil diese ja so Tierquäler_innen seien (Schächten und so) im Vergleich zu den arischen Deutschen ;)

  • Frau Klöckner soll sich lieber mit Landwirtschaft beschäftigen....

    • @agerwiese:

      Da bin ich auch nicht so sicher, wie gut das wirklich ist.

  • Wieso werden Bücher geschrieben und keine Gesetzesinitiativen gestartet, sei es gegen Frauendrangsalierung sei es für Geflüchtetenintegration mit entsprechender Bereitstellung von Finanzmitteln

    Die AfD gewinnt allein durch Abwarten und geneigte Betrachtungen.

     

    Ansonsten will ich mal nur wieder darauf hinweisen wie integrationswillig der klassische Deutsche so im Ausland ist, sei es als Tourist sei es als im Ausland Arbeitender. Die Cummunity Bildung ist dort immer schön zu beobachten, und der Wille sich mit den inländischen Gepflogenheiten auseinanderzusetzen oft überschaubar.

    Ich vergaß, klar wir bringen denen ja Money und Entwicklung, da darf man sich natürlich verhalten wie man will. Fazit: Grundsatztoleranz Anderen gegenüber mal überprüfen.

    • @Tom Farmer:

      Einen Integrationskurs für so einige UnionspolitikerInnen würde ich ebenfalls befürworten. Wer noch den Hitlergruß als Meinungsbekundung ansieht, hat Nachholbedarf.