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Katalanische UnabhängigkeitsbewegungNie verheilte Wunden

Der Freiheitsdrang der Katalanen hat vielfältige Ursachen. Er speist sich auch aus den nicht aufgearbeiteten Verbrechen der Franco-Diktatur.

Hinter den Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens von Spanien stecken historische Wunden Foto: dpa

Jeder Konflikt und jede Krise hat seine eigene geschichtliche Gestalt und kann nicht einfach mit anderen verglichen werden. Das Wort „Separatismus“ in Zusammenhang mit Katalonien zu verwenden kommt aber schon einer politischen Parteinahme gleich.

Dieses Wort wird gerne von Zentralgewalten benutzt, um ihren Herrschaftsanspruch zu festigen und die jeweiligen (Befreiungs-)Bewegungen zu diffamieren. Das gilt für das Verhältnis China/Tibet genauso wie für das Verhältnis der Türkei zu den Kurden. Auch das serbische Milošević-Regime wollte 1991 seine militärische Intervention gegen die Loslösung der Republiken Slowenien und Kroatien von Jugoslawien und später im Kosovokonflikt mit dem Vorwurf des „Separatismus“ legitimieren.

In den Ohren vieler Katalanen löst dieses Wort eine Reihe von Assoziationen mit der jahrhundertelangen Dominanz der spanischen Zentralgewalt aus. Wie oft wurde die katalanische Sprache im Laufe dieser Jahrhunderte verboten? Wie oft hat die Zentralgewalt zu diktatorischen Zwangsmitteln gegriffen, um Katalonien und das Baskenland im Griff zu behalten? Sind die Wunden des Spanischen Bürgerkrieges von 1936 bis 1939 tatsächlich verheilt? Oder holt Spanien und Katalonien diese blutige und nie aufgearbeitete Geschichte erneut ein?

Als das Franco-Regime nach dem Tod des Diktators 1975 angesichts von Massendemonstrationen und Streiks zusammenbrach und 1978 endlich eine demokratische Verfassung verabschiedet wurde, hatte sich ein Kompromiss zwischen den beiden, etwa gleich starken Lagern in der postfranquistischen Gesellschaft, der demokratischen Linken und dem noch immer von den Herrschaftsmechanismen des Franco-Regime beeinflussten konservativen Lager, herausgestellt: Die Vergangenheit sollte ruhen und der Blick in die Zukunft gerichtet werden.

Anti-Frankisten hofften langfristig auf Föderalisierung

Über die Verbrechen der Franco-Zeit sollte nicht diskutiert, die Träger des alten Systems sollten nicht angetastet werden. Dafür gab es zunächst gute Gründe. Denn die franquistische Rechte war bereit, ihr System mit Gewalt zu verteidigen. Erst als der Putschversuch von General Milan Bosch 1981 am breiten Widerstand der Gesellschaft und der eindeutigen Stellungnahme des Königs gegen die Putschisten scheiterte, war der Weg zunächst frei für die Demokratisierung des Systems.

Von der Demokratisierung erhofften sich die antifranquistischen Kräfte langfristig auch die Föderalisierung Spaniens. Wenn heute fast alle Regierungen der EU und Brüssel sich einseitig auf die Seite Madrids stellen, sei daran erinnert, dass es damals eine Intervention „Europas“ für die Demokratie und für eine neue Verfassung Spaniens gegeben hat. Während starke Kräfte in der CDU/CSU – man denke nur an Franz Josef Strauß – gute Beziehungen zum Franco-Regime unterhalten hatten, versuchte die deutsche Sozialdemokratie unter Führung des Ex-Spanienkämpfers Willy Brandt schon vor Francos Tod den Demokratisierungsprozess in Spanien zu unterstützten. Der spätere langjährige Ministerpräsident Felipe González wurde wie viele Kader der Sozialistischen Partei, der PSOE, in Bad Godesberg geschult.

Spanienes Staatschef Rajoy hat den Konflikt zwischen Zentralstaat und den Regionen neu entzündet

Ohne die Rolle der SPD wäre der ans deutsche Grundgesetz angelehnte Verfassungskompromiss wohl nicht zustande gekommen. Die massive Intervention der europäischen So­zial­demokratie half also der spanischen Demokratie auf die Sprünge. Die Webfehler des Systems sollten nach Ansicht der Mehrheit der linken Kräfte dann in einem demokratischen Prozess überwunden werden.

Denn auch die Verfassung von 1978 ist nach wie vor zentralistisch ausgerichtet und berücksichtigt die Interessen der Regionen zu wenig. Der Versuch der Sozialisten 2005, das Relikt der Franco-Zeit, den Madrider Zentralismus, anzutasten und ein Autonomiestatut mit Katalonien auszuhandeln, stieß auf den massiven Widerstand der Konservativen. Indem Ministerpräsident Mariano Rajoy 2010 alles dafür tat, den Kompromiss in Bezug auf Katalonien zu Fall zu bringen, hat er die Lunte an den Konflikt zwischen Zentralstaat und den Re­gionen erneut gezündet. Seitdem befindet sich die katalanische Unabhängigkeitsbewegung wieder im Aufwind. Und die alten Wunden aus der Bürgerkriegszeit werden wieder aufgerissen.

Kaum Denkmäler für die gefallenen Anhänger der Republik

Die Hoffnungen, mit der Demokratisierung würde auch symbolisch ein Schlussstrich unter die Vergangenheit gezogen, haben sich nicht erfüllt. Warum gibt es fast keine Denkmäler für die Gefallenen und die im Franco-Staat ermordeten Anhänger der Republik, während die großen Monumente für die „Helden“ der Faschisten bestehen blieben? Warum wurden überlebende Kämpfer für die Republik im neuen System nicht nur politisch, sondern auch sozial benachteiligt – so im Rentensystem, während Repräsentanten des alten Regimes weiterhin ihre alten Privilegien genießen konnten? Die nationale Aussöhnung wurde von den rechten Parteien blockiert.

Wie überall in ähnlichen Konflikten waren es auch in Spanien die Opfer, die – ohne nachhaltigen Erfolg – ihre Hand gereicht haben. Die weit verzweigte Zivilgesellschaft in Katalonien hat ihre Wurzeln im antifranquistischen Kampf der 70er Jahre, der wiederum an die Traditionen der Linken des Bürgerkriegs anzuknüpfen suchte. Die ehemals linke und multinationale Arbeiter- und Stadtteilbewegung und jetzige Zivilgesellschaft tut sich trotz der gemeinsamen Ablehnung des Madrider Zentralismus allerdings schwer, mit dem nationalistisch denkenden katalanischen Kleinbürgertum zu kooperieren.

Der Kern der nationalen Unabhängigkeitsbewegung besteht aus Leuten, die sich wie Puigdemont in der Tradition der katalanischen kleinbürgerlichen Nationalbewegung sehen. Die Repression in der Franco-Zeit, das Verbot ihrer Sprache und Kultur, hat tiefe Spuren in Hunderttausenden von Familien hinterlassen. Wie alle Nationalisten stehen auch die katalanischen politisch rechts, sie sehen sich aber gezwungen, sich wie in der Zeit des Bürgerkriegs mit den Linken zu verbünden, um ihr Ziel, die Unabhängigkeit von Spanien, doch noch zu erreichen. Dagegen sind große Teile der Zivilgesellschaft dem linken und multinationalen, demokratischen Spektrum zuzurechnen, das proeuropäisch und basisdemokratisch gepolt ist. Dieses Spektrum steht für eine Autonomie des Landes ein, aber nicht unbedingt für die staatliche Unabhängigkeit Kataloniens.

Die katalanische Bewegung also ist in sich widersprüchlich und differenziert. Doch es gibt durchaus Grund zu der Annahme, dass in den nächsten ­Tagen und Wochen alle Seiten des katalanischen politischen Spektrums zusammenstehen werden.

Nicht vergleichbar mit anderen populistischen Bewegungen

Das Europa der EU darf nicht ignorieren, dass die katalanische Bewegung aus ihrer Geschichte und ihrer Entwicklung der letzten Jahrzehnte heraus proeuropäisch tickt und keineswegs in den Topf der populistischen Bewegungen in anderen Teilen Europas geworfen werden kann.

Dagegen werden von europäischer Seite aus die neofranquistischen Bewegungen in Spanien (Kastilien) unterschätzt. Die bisherige Haltung der EU und auch Deutschlands mag zwar legalistisch sein, ist aber keineswegs klug. Dass die spanischen So­zialisten offenbar jetzt Rajoy unterstützen, sollte die SPD auf den Plan rufen.

Der Autor unterstützte Anfang der siebziger Jahre die antifranquistischen Widerstandsbewegungen in Katalonien. Buch: Alle oder keiner, Rotbuch-Verlag

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38 Kommentare

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  • Genau. Man stelle sich vor, Seibert, oder jemand aus der Ecke, würde hier auf einmal ganz lässig erklären, "die Juden" wollen "nur weiter kassieren" o. s. ä.

  • Schöner Kommentar, danke dafür. Allerdings muß wohl die Rolle von Juan Carlos beim Staatsstreich von 1981 weniger glorios gewesen sein, als dies lange Zeit angenommen wurde. Das hat die Monarchie gerade unter vielen älteren Spaniern, die diese Zeit miterlebt haben, viel Ansehen gekostet. Es wundert mich immer wieder, wie gerade der PP, der sich niemals von Franco bzw. dessen Verbrechen distanziert hat oder diese sogar noch gutheißt (https://elpais.com/ccaa/2013/08/05/galicia/1375716570_636529.html), für eine demokratische Partei bzw. Regierung gehalten wird. Die UNO hat Spanien bereits zur Aufarbeitung der Verbrechen des Franquismus (http://www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=47082) aufgefordert, aber solange diese Typen (um keinen drastischen Ausdruck zu verwenden) fest im Sattel sitzen, wird da nichts passieren. Man erinnere sich nur an Baltasar Garzón, der u. a. dieses "Gesetz des Schweigens" angehen wollte. Spanien als Rechtsstaat...

    • @S.R.:

      Ein Bürgermeister einer Gemeinde mit 2.800 Einwohnern, Mitglied der PP hat wärend einer Ratsitzung über die Verurteilung der Gewalt der gallegischen Unabhängigkeitsbewegung gesagt "Die die unter Franco zum Tode verurteilt wurden, hatten das verdient."

       

      Na wenn das nicht eine klare Aussage über die gesamte Partei mit seinen 865.000 Mitgliedern - mehr noch über ganz Spanien ist ...

      • @redbird71:

        Vielleicht finden Sie die die folgenden “Gedanken“ des heutigen stellv. Medienreferents der PP, Pablo Casado, etwas aussagekräftiger bzw. repräsentativer:

        „Die nerven doch nur die ganze Zeit mit ihrem „Opas Krieg“, (gemeint ist der Bürgerkrieg), mit den Massengräbern, in denen irgendwelche Hanswürste drin liegen, mit dem historischen Andenken“

        2015

         

        "Wer sie jetzt erklärt (die Unabhängigkeit Kataloniens) wird möglicherweise genauso enden wie derjenige, der sie vor 83 Jahren erklärt hat“ (gemeint ist Lluís Companys, Kataloniens Präsident, der 1940 von den Franquisten hingerichtet wurde)

        09.Okt. 2017

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Albertoni:

          Man kann noch hinzufügen, dass er gesagt hat, die Nachfahren der Republikaner wären doch nur auf eine Pension aus.

  • Die Katalanische “Befreiungsbewegung”? Sind die Wunden des Bürgerkrieges der vor 78 Jahren zuendegegangen ist wirklich verheilt? Die Opfer der 3. Republik (die übrigens über ganz Spanien verteilt sind) werden nicht genügend geehrt? Die jahrhundertelange Unterdrückung Kataloniens durch die kastilische Regierung?

     

    Wo war irgendwas davon jemals irgendwo Thema wenn über die Abspaltung von Katalonien gesprochen wurde? Was ist das GEGENWÄRTIGE Problem das die Katalanische Bevölkerung NUR durch eine Abspaltung von Spanien lösen kann?

     

    Und wo wir gerade dabei sind ganz unschuldige Fragen zu stellen: Stimmt es das Russland gezielt die deutsche Presse manipuliert um den Konflikt im Herzen von Europa zu verschärfen?

     

    Man wird ja wohl noch Fragen dürfen.

    • @redbird71:

      Weiß nicht, ob es Ihnen gegenwärtig genug ist, aber Rajoys Klage gegen das 2006 vom katalanischen UND spanischen Parlament genehmigten Selbstverwaltungsgesetz für Katalonien, den der heutige Ministerpräsident vor dem von seinen eigenen Parteibuddies besetzten Verfassungsgericht 2010 erfolgreich geführt hat, hat der Erdoganiserungsprozess in Spanien eingeläutet, der heute in Gestalt des Artikels und der Kriminalisierung von Andersdenkenden rasch voranschreitet. Vor so einem Staat würde sich jeder fortschrittliche und demokratisch gesinnte Menschengemeinschaft ASP trennen wollen. Sie etwa nicht?

       

      Weiß nicht, ob es Ihnen gegenwärtig genug ist, aber Rajoys Klage gegen das 2006 vom katalanischen UND spanischen Parlament genehmigten Selbstverwaltungsgesetz für Katalonien, den der heutige Ministerpräsident vor dem von seinen eigenen Parteibuddies besetzten Verfassungsgericht 2010 erfolgreich geführt hat, hat der Erdoganiserungsprozess in Spanien eingeläutet, der heute in Gestalt des Artikels und der Kriminalisierung von Andersdenkenden rasch voranschreitet. Vor so einem Staat würde sich jeder fortschrittliche und demokratisch gesinnte Menschengemeinschaft ASP trennen wollen. Sie etwa nicht?

      • @Albertoni:

        Ja die PP hat vor dem vor dem Verfassungsgericht eine Klage gegen das katalanische Statut eingereicht und das Verfassungsgericht hat diesem TEILWEISE statt gegeben und deshalb TEILE des Statutes als Verfassungwidrig erklärt. Das das Verfassunggericht in 2010 als Spanien sozialdemokratischen Regiert war AUSSCHLIESSLICH von Konserativen Besetz war nenne ich mal spontan #fakenews.

         

        Und was genau wurde im Statut geändert das das Leben in Spanien jetzt ausgerechnet für die Katalanen völlig unerträglich macht?

        • @redbird71:

          Wissen Sie wirklich nicht, warum die Mehrheit der Katalanen weg von Spanien will, oder tun Sie bloß so? Sokratisches Fragen geht auf jeden Fall anders.

          Oder finden sie es etwa erträglich, als Angehöriger einer, anderen, demokratischen und solidarischen Kultur von einem Staat unterdrückt zu werden, die von der korrupteste Partei Europas geführt wird, einer rechtsextreme Partei mit nachweisbaren Wurzeln im Franquismus, deren mafiöse Strukturen maßgeblich zur Etablierung des Patrimonialismus als die eigentliche spanische Staatsform beigetragen haben. Bei aller Gleichschaltung der Madrider Medien, gibt es noch unabhängige Informationsquellen, wo sie mal nachschauen können, nicht zuletzt, Artikel wie den, den wir gerade kommentieren.

          Und a apropos Parteiabhängigkeit der spanischen Justiz und fakenews: Werfen Sie mal einen Blick auf die Webseite der Vereinigung der Richter für die Demokratie, so lange sie nicht verboten ist.

  • In Katalonien muß niemand von einem Verbrecherregime regiert werden.

  • 3G
    35730 (Profil gelöscht)

    Welche Rolle übernehmen die Medien? Auch in der ARD wird von Separaisten gesprochen, was auf eine rechtskonservative, unerschütterliche Grundhaltung auch in deutschen Fernseh-Redaktionen schliessen lässt. Gäbe es eine funktionierende SPD, wären sie mit der Redaktion von ZDF Info oder Phoenix die passenden Ratgeber zur Abkehr vom Schweigen. Auch eine Delegation des Bundesrats wäre angemessen zur Unterstützung des sich aufzwingenden, föderativen Prozesses.

  • Erinnert irgendwie an die deutsche Nachkriegsgeschichte, Privilegien für Ex-Nazis, Fortleben in der CDU etc.

    Kein Wunder, daß die DDR solange Bestand hatte und kein Wunder demnach, daß Kataloniens Drang nach Unabhängigkeit immer wiederkehrt.

  • Danke - das ist das Beste was ich seit langem zur spanischen "Demokratie" gelesen habe. "Erst als der Putschversuch von General Milan Bosch 1981 am breiten Widerstand der Gesellschaft und der eindeutigen Stellungnahme des Königs gegen die Putschisten scheiterte, war der Weg zunächst frei für die Demokratisierung des Systems."

    Die Gesellschaft ist seit vielen Jahren demokratischer als Madrid. Sogar im SWR2 läuft heute ein vorbildlicher Beitrag über die Bürgermeisterin Ada Colau und ihren Versuch mit den illegalen "Decken-Händlern" in Barcelona eine geregelte Umgangsform zu geben.

    Es geht um Menschen aus dem Senegal in der Stadt.

    Auch Jordi Savall hat in einer "Erinnerung an die Sklaverei -1444-1888" die Schrecken der atlantischen Sklaverei und die Chronik der Abschaffung mit Unterstützung der UNESCO aufgezeigt.

    In Katalonien existiert mehr reale Demokratie als in unserer "Werte Gemeinschaft Europa." Auf mehr Demokratie hoffen die Katalanen heute und wollen nicht austreten. Warum helfen wir ihnen nicht dabei Europa demokratischer zu machen. Z.B. keiner der EU Kommissare ist demokratisch gewählt sondern gemäß Artikel 17 EU Vertrag "auf Grund ihrer Allgemeinen Befähigung ausgewählt". Honoris Causa? Mein regionales Beispiel ist Günter Oettinger, der den Finanzierungsvertrag von Stuttgart 21 über 4.526 Mrd. Euro unterschrieben hat.

    Ich kann die Katalanen in ihrem Kampf gegen die Franco Nachfolger verstehen.

    Der König Spaniens hat im EU Vertrag den Schutz der Minderheiten Rechte (UN Resolution 2625 vom 24.10.1970) auch unterschrieben. Und die stehen über den Rechten der National Staaten!

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Und seit den 70er Jahren ist einige Zeitr ins Land gegangen. Der Muff unter den Talaren wurde seitdem mehrmals gelüftet. Es wäre dem Autor zu wünschen gedanklich die Jetztzeit zu erreichen, vielleicht mittels eines Raumschiffs ?

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Und darum wurde erst 2008 das letzte Reiterstandbild Francos abgebaut und immerhin seit diesem Jahr will Madrid die Straßen und Plätze mit Bezug zu Franco umbenennen.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @60440 (Profil gelöscht):

      Naja für jemanden wie Sie, der jedes Jahr ins Valle de los Caidos pilgert und dort seine Buddies von der Partido Popular trifft...Sie stehen mit Ihrer Meinung hier ganz allein da, beunruhigt Sie das nicht oder speist das Ihre Selbstverliebtheit?

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @82236 (Profil gelöscht):

        Nicht, dass dies ein Argument wäre. Aber egal. Ich weiss die Mehrheit der Ktalanen, Spanier und Europäer hinter mir. Das ist doch schön.

         

        PS: Sie predigten Verfassungsbruch und Abschaffung aller Regeln. Sie äußerten Verständnis für den undempomkratischen Putsch und das Scheinreferendum der Chauvinisten. Und das alles sind Methoden Francos.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @60440 (Profil gelöscht):

          80% der Katalonier sind für ein Referendum und dieses Recht wird Ihnen verwehrt. " Ich weiss die Mehrheit der Katalanen, Spanier und Europäer hinter mir." Ganz Berlin war eine Wolke und nur Kreibig war zu sehen. Sie machen mir Angst...woher kommt Ihr Grössenwahn?

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Pilgerfahrt ist übrigens bald wieder, der 20-N ist in Kürze.

  • Naja, ... nach den Wahlen wird man ja sehen, wie groß der Rückhalt der separatistischen Parten wirklich ist. Den Katalanen wird der Ernst der Lage ja nun bewusst sein, dass eine Protestwahl mit zufälliger Mehrheit für eine Separation nicht passieren wird.

  • Und weil er 23-F mit seinem persönlichen Einsatz, auch noch ohne Blutvergießen beendet hat, hatte König Juan Carlos meine absolute Hochachtung. Wie viele Herrscher schlugen sich auf die Seite des Militärs und rechter Putschisten oder taten nichts dagegen , wie etwa Konstantin II in Griechenland. Egal was hinterher wegen dem Elefanten oder seiner Tochter war, jeder hat schwarze Schafe in der Familie oder macht Fehler. Aber als es darauf ankam hat er mit persönlicher Tapferkeit die spanischen Demokratie gerettet. Leider wurde dann die Geschichte nicht mal versucht aufzuarbeiten, wie etwa in Argentinien. Aber das muss man einfach nachholen! Spanien ist ein elementares Land der EU, es kann jedem seiner Regionen wie dem Baskenland, Katalonien oder Galizien die Hand reichen, ja wir sind verschieden und doch eins. Nur wird Manuel Rajoy diese Person nicht sein, es gibt in der PP und auch indem der PSOE aber solche Leute und für die muss jetzt Platz gemacht werden, bei der PP würde mir da direkt Frau de Cospedal García einfallen, vor der ich ebenfalls großen Respekt habe.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      Dolores Cospedal Garcia und Luis Barcenás...war da nicht was? Und die Zuwendungen, die über das Verteidigungsministerium an gewisse franquistische Organisationen gegangen sind? Aber Sie war ja glaube ich mal Schönheitskönigin, lassen Sie sich also nicht blenden?

      Was den König angeht, hat der sofort gesehen, dass der Putsch sich gegen die Interessen Spaniens gerichtet hat, aber nicht aus demokratischen Erwägungen, sondern aus strategischer Weitsicht bezüglich der Aufnahme in die EG, so hiess das Ding ( Charles de Gaulle) doch damals, oder ?

      Übrigens Mariano und nicht Manuel.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Ja weiß ich, trotzdem ist sie neh gute Frau. Man muss mit dem Material arbeiten das man hat.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Sven Günther:

          Ich sehe, dass die Frau es Ihnen angetan hat, kann ich verstehen...

  • Der “Kompromiss zwischen den beiden ... Lagern in der postfranquistischen Gesellschaft, der demokratischen Linken und dem noch immer von den Herrschaftsmechanismen des Franco-Regime beeinflussten konservativen Lager“ sieht heute, angesichts des Katalonien-Konflikts, etwa folgendermaßen aus:

    Auf den Massenkundgebungen für die Einheit Spaniens marschieren neuerdings führende Sozialisten - auch katalanische Sozialisten (PSC)- Schulter an Schulter mit den Rechten bzw. Rechtsextremen der Regierungspartei PP, sowie mit Falangisten, also Faschisten aller Couleur: allesamt „verfassungskonform“, außer den Katalanen, die für Autonomie bzw. Unabhängigkeit eintreten. Obwohl das Surreale stets die spanische Politik geprägt hat, war es bis vor kurzem schwer vorstellbar, sie alle versammelt, in dieser feinen Gesellschaft anzutreffen, inmitten wehender rot-gelben Flaggen, die die Sehnsucht des spanisch- nationalen Mobs Farbe verleihen, Andersdenkende zu vernichten: „¡a por ellos!“ - „schnappen wir sie uns! “. Die Krise in Katalonien wird dazu genutzt, eine regelrechte historische Regression einzuleiten, und das Demokratie-Versprechen von 1978, das ohnehin mehr als zweifelhaft war, endgültig vom Tisch zu fegen.

  • Herr Rathfelder, der kleinbürgerliche Katalanismus ist mit dem Ärger über die Kleptokratie von Jordi Pujol und Artur Mas untergegangen. Die Unabhängigkeitsbewegung wird inzwischen getragen von der Assamblea Nacional, deren führende Köpfe aus der Traditionspartei ERC, der Republikanischen Linken, stammen, und von der linksalternativen CUP. Mas und seiner CiU blieb nichts anderes übrig als sich anzuschließen. Carles Puigdemont ist einer der wenigen Politiker aus der alten CiU von Pujol und Mas, dem auch im linken Spektrum seine Ernsthaftigkeit abgenommen wurde. Die CUP bestand auf Puigdemont und niemandem sonst, sonst hätte sie das Bündnis aus ehemaliger CiU und ERC nicht unterstützt. Auch jetzt zeigt es sich wieder, es waren die CiU-Leute wie Vila, die kalte Füße bekamen. ERC-Chef Junqueras und Parlamentspräsidentin Forcadell, die frühere Vorsitzende der Assamblea, sind an ihren Arbeitsplätzen geblieben und stützen die einseitig ausgerufene Republik.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Ausgezeichneter Kommentar, kann ich nur beihändig unterschreiben. Ich habe hier im Forum wiederholt versucht zu erklären, dass ein Grossteil der katalanischen Linken die abenteuerliche Politik Puidgedemonts ablehnt, aber auch die versteckte und offene Repression der reaktionären und retrograden Madrider Regierung, die ganz Spanien als ihr Privatbesitz betrachtet und entsprechend in die eigene Tasche wirtschaftet. Europa stellt sich immer auf die Seite der "Ordnung" und des" Rechts", aber ist law and order um jeden Preis auch immer demokratisch?

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Demokratisch - ist es das wenn Sie gegenwärtige Gesetze ändern wollen, versuchen eine Mehrheit dafür zu erreichen. Wenn die zentralspanische Regierung so unglaublich ungerecht und furchtbar ist sollte es ja nicht schwer sein die anderen Autonomien zu überzeugen. Oder?

       

      Hier – und damit meine ich nicht nur in der taz – wird das immer wieder als ein Konflikt zwischen einer Region und der Zentralregierung dargestellt. Spanien hat mehr Regionen als Katalonien. Auch mit eigener Sprache und eigener Geschichte. Auch von Franco unterdrückt und mit Toten aus der Zeit der Republik.

       

      Die vier stärksten Parteien im Kongress - die Zentralregierung UND die Opposition die von allen Spaniern in einer DEMOKRATISCHE WAHL GEWÄHLT wurden, sprechen sie ALLE für die Einheit Spaniens aus.

      • @redbird71:

        Man braucht zur Änderung der Verfassung in Spanien eine 2/3 Mehrheit in beiden Kammern. Es gibt aktuell 58 Senatoren, Katalonien stellt 8, das Baskenland 3 und Galicien, die nicht mal unabhängig werden wollen, auch 3. Eine 2/3 Mehrheit wären 39 Senatoren, die stellen 14. Wie sollten die jemals eine Mehrheit zusammenbekommen? Schon die Senatoren aus Madrid, Andalusien und die beiden Kastillien Regionen können eine 2/3 Mehrheit verhindern.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @redbird71:

        Wichtig ist doch zu wissen, was die Katalonier wollen und das lässt sich durch ein Referendum mit klarer Fragestellung ganz demokratisch ermitteln, verdad?

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @82236 (Profil gelöscht):

      Die groteske Korruption, Geldwäsche und mafiösen Umtriebe in und rund um den ehemaligen katalanischen Ministerpräsidenten Jordi Pujol (er regierte Katalonien 23 Jahre lang) unterschlagen Sie regelmässig.

      https://www.welt.de/wirtschaft/article133728270/Korrupter-spanischer-Clan-schockt-die-Katalanen.html

       

      Warum eigentlich ? Wenn einer den Staat und seine Pfründe als Privatbesitz für sich und seine Familie angesehen hat, dann doch dieser "ehrenwerte" Herr.

      Ich finde Ihre Einseitigkeit bizarr.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @60440 (Profil gelöscht):

        Wenn Sie sich endlich mal die Mühe geben würden, zu lesen, was ich geschrieben habe - ein Minimum an Höflichkeit, wenn Sie konstruktiv diskutieren wollen- dann hätten Sie festgestellt, dass ich über die Korruption in Katalonien mehrfach gesprochen habe und für jemanden der in Toulouse wohnt, regelmässig nach Valencia fährt, in Andorra zollfrei einkauft und Ski fährt, sind die Machenschaften der Familie Pujol absolut kein Geheimnis...ne me tendez pas toujours le bâton pour vous faire battre Kreibig.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Ich stimme mit Ihren Argumenten überein, nur ist das Wirtschaften in die eigene Tasche (und die Konten in Andorra) bei katalanischen Politikern nicht weniger verbreitet als in Madrid. Natürlich wird der Topf aus dem etwas abgezweigt werden kann kleiner, wenn Katalonien Spanien verlässt.

  • Spanien hat den Jungs der ETA und der Batasuna und jeden den man dafür hielt private Söldner hinterhergeschickt hat, um sie, auch in Frankreich, umzubringen. Die PSOE hat sich dafür nie Entschuldigt oder Verantwortung dafür übernommen. Spanien hat so viele Leichen im Keller über die man nicht redet, aber da duckt man sich seit Jahrzehnten weg. Das ist spanische Gerechtigkeit, Judikative und abschließende Exekutive in einem. https://de.m.wikiped...s_de_Liberación

    • @Sven Günther:

      Die GAL - die nie eine staatliche Organisation war - hat vor 3 Jahrzehnten aufgehört zu existieren und deren Anführer und Mitglieder wurden vor Gericht gestellt. Was hat das mit der gegenwärtigen Situation zu tun?

      • @redbird71:

        "Die nie eine staatliche Organisation war," ist das ein Scherz? Wer hat die denn angeworben, bezahlt und ausgerüstet außer dem Innenministerium und der Guardia Civil? In einer anderen Region der Welt, wird gerade über eine Deklaration von vor 100 Jahren diskutiert und was für Auswirkungen sie hat, nennt man historischer Kontext...

  • *** -): Ein Beitrag der Aufklärung. Danke!