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Sechs Jahre nach dem GAU in FukushimaZufällig Schilddrüsenkrebs

Die wachsende Zahl junger Krebskranker in Fukushima bringt den japanischen Staat in Erklärungsnot. Der will die Katastrophe hinter sich lassen.

Besonders Kinder sind von den Schilddrüsentumoren betroffen Foto: reuters

Tokio taz | Die junge Japanerin wirkt stark und selbstsicher, aber als sie über ihren Krebs spricht, werden ihre Augen feucht und ihre Stimme beginnt zu zittern. „Mein Arzt sagt, dass die radioaktive Strahlung nicht die Ursache dafür ist, aber was soll es sonst gewesen sein?“, sagte die heute 22-Jährige aus Kori­yama in der Präfektur Fukushima dem US-Dokumentarfilmer Ian Thomas Ash. Als Erste von inzwischen 185 Kindern und Jugendlichen in Fukushima, die bei der Atomkatastrophe im März 2011 unter 18 Jahre alt waren und danach an Schilddrüsenkrebs erkrankten, hatte sie vor einem Jahr öffentlich vor einer Kamera über ihr Leiden gesprochen.

Die japanischen Medien ignorierten ihren Auftritt in dem Fukushima-Dokumentarfilm „A2-B-C“. Kein anderer Krebspatient aus Fukushima folgte ihrem Beispiel. Nur zwei Väter meldeten sich in einer Videoschalte zu Wort, jedoch mit verzerrter Stimme und ohne ihr Gesicht zu zeigen, und berichteten von dem Druck, unter dem die Angehörigen stünden. „Ich kann niemandem erzählen, dass mein Kind an Krebs erkrankt ist“, klagte ein Vater. Denn Gesellschaft und Politik in Japan wollen die Atomkatastrophe vor nunmehr sechs Jahren hinter sich lassen und sich lieber auf den Wiederaufbau konzentrieren.

Bei der Vergabe der Olympischen Spiele 2020 nach Tokio vor dreieinhalb Jahren hatte Regierungschef Shinzo Abe der Welt versichert, das AKW Fukushima sei unter Kontrolle. Seitdem laufen die Stilllegung der Reaktoren und die Rückbesiedlung der Evakuierungszone auf Hochtouren.

Auch die Opposition fasst das Thema nicht an, weil sie damals selbst regierte und schwere Fehler machte: Etwa versäumte sie das Verteilen von Jodtabletten und schickte evakuierte AKW-Anwohner versehentlich in radioaktive Wolken. Heute kümmert sich niemand um die Krebskranken in Fukushima. „Die Patienten gelten als Störer des Wiederaufbaus und sind in der Gesellschaft isoliert“, erklärt Hisako Sakiyama, die 77-jährige Gründerin des Hilfsfonds „3/11 Fund for Children with Thyroid Cancer“.

Vor allem bei Kindern

Eine einzelne Krebserkrankung auf radioaktive Strahlung zurückzuführen, ist wissenschaftlich unmöglich. Seit dem Atom­unfall von Tschernobyl weiß man aber, dass sich radioaktives Jod-131 in den Schilddrüsen vor allem von Kindern und Teenagern sammelt und dort Krebs verursachen kann. Das Jod-Isotop zerfällt mit einer kurzen Halbwertszeit von acht Tagen und kann dabei die umliegenden Zellen beschädigen.

Die gesundheitliche Lage in Fukushima ähnelt immer mehr der in Tschernobyl. Die Zahl der Schilddrüsenkrebsfälle bei Kindern und Jugendlichen sei 20- bis 50-Mal höher als in nicht verstrahlten Gebieten in Japan, berichtete der Epidemiologe Toshihide Tsuda. Sein Team wertete die Daten der 2011 begonnenen Ultraschall-Untersuchungen der Schilddrüsen der meisten Kinder und Jugendlichen in Fukushima aus. Eine zweite Parallele ist die im Laufe der Zeit steigende Zahl von Krebsfällen, eine dritte ihre anomale Verteilung: Ähnlich wie in Tschernobyl ist fast die Hälfte der Patienten männlich, während Schilddrüsenkrebs normalerweise eine Frauenkrankheit ist.

Die japanische Regierung leugnet weiter jeden Zusammenhang zwischen ­Strahlung und Krebs

Doch die japanische Regierung leugnet weiter jeden Zusammenhang zwischen Strahlung und Krebs: Die Menge an ausgetretenem radioaktiven Material in Fukushima sei deutlich kleiner als in Tscher­nobyl gewesen und die Umgebung schneller evakuiert worden. Die Gesundheitsuntersuchungen bleiben nun auf Fukushima beschränkt, obwohl auch andere Gebiete verstrahlt wurden.

Ein WHO-Papier mit der Warnung vor leicht steigenden Schilddrüsen-, Blut- und Brustkrebs in höher verstrahlten Fukushima-Bezirken wurde nie ins Japanische übersetzt. Stattdessen berufen sich die Beamten auf eine Prognose des UNSCEAR-Komitees, wonach es keinen Anstieg der Krebsfälle geben werde.

Kontrolle über Krebsdaten liegt beim Aufsichtskomitee

Die unerwartet hohe Zahl von inzwischen 185 Fällen von Schilddrüsenkrebs erklärten die Behörden als eine Folge der Massenuntersuchung. Dabei seien Tumoren entdeckt worden, die sonst nie gefunden worden wären. „Es ist schwer vorstellbar, dass die Krebsfälle auf die radioaktive Strahlung zurückzuführen sind“, heißt es im Zwischenbericht des Fukushima-Aufsichtskomitees von Ende März 2016. Für diese frühe Bewertung hat Hilfsfonds-Gründerin Sakiyama, selbst eine Zellbiologin, nur eine Erklärung: „Die Regierung will keine Verantwortung für den AKW-Unfall übernehmen und mit der Atomkraft weitermachen.“

Die Schilddrüsen-Screenings

Der Vorfall: Bei den Reaktorexplosionen im März 2011 wurden nach Angaben des Betreibers Tepco 500.000 Tera­becquerel Jod-131 in die Luft geschleudert. Das war etwa halb so viel wie in Tschernobyl.

Die Betroffenen: Kinder und Jugendliche, die damals jünger als 18 Jahre waren, werden vorsorglich untersucht – zunächst alle zwei Jahre, ab dem 20. Lebensjahr alle fünf Jahre. Bisher wurden 185 Krebsfälle diagnostiziert. Beim ersten Screening zwischen 2011 und 2014 wurden 300.000 Kinder und Jugendliche untersucht.

Die Ergebnisse: Diese werden eingestuft in die Gruppen A1 (kein Befund), A2 (Knoten unter 5 mm, Zyste unter 20 mm), B (Knoten über 5 mm, Zyste über 20 mm) und C (Handlungsbedarf) ein. Dabei wurden 113 bösartige Tumoren gefunden. Die Rate ist laut dem Aufsichtskomitee in Fukushima mehrere Dutzend Mal höher als der japanische Durchschnitt. Die WHO hatte das zusätzliche Risiko auf maximal 0,5 Prozent geschätzt.

Neueste Zahlen: Bei den folgenden Untersuchungen bis September 2016 wurden 68 neue Krebsfälle diagnostiziert. 62 der Patienten hatten beim ersten Screening den Befund A1 oder A2 erhalten. Ihre Tumoren waren seitdem entstanden. Trotzdem verneinen Experten einen Zusammenhang mit radioaktiver Strahlung, auch weil in Tschernobyl die ersten Schilddrüsenkrebsfälle erst nach vier Jahren gefunden wurden. Allerdings wurde dort erst nach vier Jahren mit den Untersuchungen begonnen. Ähnlich kontrovers wird der auffällig hohe männliche Anteil unter den erkrankten Kindern in Fukushima, wie man ihn auch in Tschernobyl beobachtet hat, diskutiert. Viele ­Experten führen die hohe Rate an Erkrankungen dennoch auf die Massenuntersuchung zurück. (mf)

An echter Aufklärung scheinen die Behörden kaum interessiert. Das Screening der Schilddrüse ist freiwillig und findet lediglich alle zwei Jahre statt – in Tschernobyl zweimal jährlich. Die Beteiligung an der Untersuchung ist von 82 Prozent im ersten Durchgang auf 45 Prozent im zweiten gesunken.

Auch die Operationen an der Schilddrüse dürfen nur in bestimmten Krankenhäusern stattfinden, sonst werden die Kosten nicht übernommen. So behält das Aufsichtskomitee die Kontrolle über alle Krebsdaten. Doch dort sitzen keine unabhängigen Fachleute mehr. Der einzige Schilddrüsenexperte, Kazuo Shimizu, zog sich im Oktober 2016 zurück und distanzierte sich von der Komitee-Meinung, die Strahlung sei für den Krebs nicht verantwortlich. Die hohe Rate widerspreche seiner klinischen Erfahrung, sagte der Arzt, der seit vielen Jahren Schilddrüsenkrebspatienten in Tschernobyl behandelt.

Der japanische Staat hat sich immer wieder kaltherzig seinen Bürgern gegenüber verhalten, um sich aus der Verantwortung zu stehlen. Das erlebten etwa Atombombenopfer, Minamata-Geschädigte, zwangssterilisierte Leprakranke und die Angehörigen von Blutern, die an HIV-verseuchten Arzneimitteln starben. Meistens dauerte es viele Jahre und bis die Zahl der Opfer so groß wurde, dass sie sich organisieren und protestieren konnten. Dieser Prozess hat in Fukushima gerade erst begonnen. Noch ist die Zahl der Betroffenen überschaubar. Jedoch rechnet Epidemiologe Tsuda für die nächsten Jahre mit mehr Krebsfällen.

Die richtige Dosis

Schilddrüsenkrebs verläuft selten tödlich, wenn er frühzeitig behandelt wird. Jedoch müssen die Patienten bei einer Totaloperation für den Rest ihres Lebens Medikamente einnehmen. Das ist besonders für junge Menschen eine Belastung. Bei einer frühen Entdeckung raten daher manche Ärzte zum Abwarten und Beobachten.

Der Mediziner Kenji Shibuya von der Universität Tokio warnte deshalb vor „Überdiagnosen und Übertherapie“ in Fukushima. Dies wies der Chirurg Shinichi Suzuki, der die meisten Schilddrüsenoperationen durchführte, zurück. Er habe auch viele Metastasen bis in Lymphknoten und Lunge gefunden.

Das Mitgefühl nimmt unterdessen zu: Der Hilfsfonds für die Krebskinder wird von mehreren Prominenten, darunter der konservative Expremierminister Junichiro Koizumi, unterstützt und sammelte in wenigen Monaten über 200.000 Euro ein. 66 Familien wurde damit schon geholfen.

Regierung ändert ihre Strategie – aber nicht zum Guten

Zudem hinterfragen erste Betroffene das Argument der Behörden, viele Tumoren wären unter anderen Umständen weder gefunden noch behandelt worden. Empörte Eltern wandten sich in einem offenen Brief an den Vorsitzenden des Aufsichtskomitees, Hokuto Hoshi: „Wie viele der Operationen waren denn unnötig, gab es Übertherapien und Behandlungsirrtümer?“ Die Fragen hat Hoshi nie beantwortet.

Die Erklärungsnot der staatlichen Behörden sind inzwischen so groß geworden, dass sie ihre Strategie geändert haben: Das Aufsichtskomitee beschloss im Februar, ein neues Fachgremium einzusetzen. Es soll wissenschaftlich „neutral“ ein für alle Mal feststellen, die Krebsfälle seien nicht durch die radioaktive Strahlung verursacht worden. Dann hätte man einen Grund, die Zahl der Untersuchungen weiter zu verringern. Dadurch gingen auch die Diagnosen zurück und die Debatte hätte sich erledigt.

Doch Experten wie Shimizu und Tsuda fordern die Fortsetzung der Datensammlung. Und in den Regionen Tochigi und Chiba nördlich und südlich von Fukushima sind die Stimmen von besorgten Müttern so laut geworden, dass nun auch dort die Schilddrüsen von Kindern und Jugendlichen kostenlos untersucht werden.

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28 Kommentare

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  • @AGE KRÜGER etc.

    Jod-131 ist ja nur eine von vielen möglichen Strahlenbelastungen bei einem Atomunfall.

    Das Radiosisotop I-131 tritt im Fall-Out von Uran- und Plutonium-Nuklearexplosionen wie auch in Kernreaktoren auf. Für den Fall eines großen Atomunfalls mit der Freisetzung von Jod-131, halten Bund und Länder in der Umgebung von AKWs über 130 Millionen Kaliumjodid (KJ) Tabletten bereit. Das Kaliumjodid blockiert die Aufnahme von Jod-131 in der Schilddrüse, muss dazu allerdings schon vor einer Strahlenexposition eingenommen werden. Der menschliche Körper lagert Jod 131 ausschließlich in der Schilddrüse ab und dort erzeugt es bekanntermaßen mehr oder minder schnell Krebs. Nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki stieg in den betroffenen Gebieten das Risiko für ein Schilddrüsenkarzinom um ein Vielfaches an.

    Eine weitere bekannte Ursache für Schildrüsenkrebs ist Jodmangel (etwa 2,3-fach erhöhtes Risiko). Nun muss man aber wissen, dass die Japaner etwa 100 mal mehr Jod mit der Nahrung aufnehmen als die Deutschen. Jodmangel ist in Japan deshalb als Krebsursache praktisch zu vernachlässigen.

  • Schlimm nicht. Ich jedenfalls passe höllisch auf und esse keinen pazifischen Fisch mehr. Mit Atomkraft ist nicht zu spaßen.

  • Können wir daraus ableiten, dass AKWs nicht so gefährlich sind, wenn ausreichend Jodtabletten rechtzeitig zur Verfügung stehen?

     

    Gibt es auch Untersuchungen, ob bei Einnahme von Jodtabletten das Risiko für Schilddrüsenkrebs bei einem Atomunfall steigt?

    • @Age Krüger:

      "Können wir daraus ableiten, dass AKWs nicht so gefährlich sind, wenn ausreichend Jodtabletten rechtzeitig zur Verfügung stehen?"

      Ich würde sogar sagen, die AKW´s werden noch gefährlicher, da Jodtabletten als Beruhigungspillen eine Vernachlässigung der Forderung nach Rektorsicherheit nach sich ziehen könnte.

      • @lions:

        Muss Ihnen zustimmen.

        Nach Fukushima spendete ein EON-Verantwortlicher ich erinnere mich für rund € 10.000 Jodtabletten. War für mich eine Opferverhöhnung.

        Hieß er Theissen ?

  • Die Beurteilung der Gesundheitslage ist notorisch kompliziert. Hinsichtlich des 2011er Unfalls kann gegenwärtig gesichert eigentlich nur gesagt werden, dass es noch zu früh ist für irgendwelchen genaueren Urteile.

     

    Zur Erinnerung: März 2013 hat die WHO ein Assessment veröffentlicht zur (groben) Folgenabschätzung. http://www.who.int/ionizing_radiation/pub_meet/fukushima_risk_assessment_2013/en/

    Darin enthalten war ein grobe Prognostik bestimmter Erkrankungsformen - aufgrund geeigneter Kürze zitiert bei der engl. WP: "A 2013 WHO report predicts that for populations living in the most affected areas there is a 70% higher risk of developing thyroid cancer for girls exposed as infants (the risk has risen from a lifetime risk of 0.75% to 1.25%), a 7% higher risk of leukemia in males exposed as infants, a 6% higher risk of breast cancer in females exposed as infants and a 4% higher risk, overall, of developing solid cancers for females."

     

    Die diversen "aktuellen" Meinungen beziehen sich alle auf unterschiedliche Interpretationen eines weiteren Zwischen-Assessments aus März 2016, im Kern nachvollziehbar auf:

    WHO FAQs: Fukushima Five Years On http://www.who.int/ionizing_radiation/a_e/fukushima/faqs-fukushima/en/

     

    Die *derzeitigen* Zahlen geben einfach nicht genug her für *irgendwelche* Folgerungen.

  • Funfact: Schilddrüsenkrebs wird weltweit erfolgreich mit Isotopen (aus Reaktoren) behandelt. Die Radiojodtherapie.

     

    Nach der Schilddrüsenoperation wird bei Jod-speichernden Karzinomen zumeist eine Radiojodtherapie zur Entfernung des postoperativ verbliebenen Schilddrüsengewebes durchgeführt. Dabei wird radioaktives Jod-131 verabreicht, das sich ausschließlich im Schilddrüsengewebe anreichert. Aufgrund der physikalischen Eigenschaften des Jod-131 (überwiegender β-Strahler) werden benachbarte Strukturen nur gering von der Strahlung betroffen.

     

    Pro Jahr erkranken in Deutschland! nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts rund 7.000 Menschen an Schilddrüsenkrebs. Nun können Sie selbst rechnen.

    • @Frank Erlangen:

      Na gut, woll´n wir mal rechnen.

      80000000 E : 7000 Fä. = 11428,...

       

      also auf 11428 D-Büger kommt 1 Erkrankter.

      300000 : 11428 =26 Fä./Jahr

      Auf 6 Jahre sind das: 26 x 6= 156 Fä. in 6 Jahren auf 300000 Einwohner in D.

      In Fukushima sind 185 Fälle allein beim Kindern im gleichen Zeitraum auf gleiche Bevölkerungszahl zu beklagen. Dieser Wert muss also noch ungefähr mal 4 multipliziert werden um die erwachsenen Erkrankten mit einzubeziehen. Macht ca. 740 Erkrankte. Dass die Zahl dieser Erkrankungen mit dem Alter höchstwahrscheinlich ansteigt, vernachlässige ich.

      Also auf 300000 Einwohner erkranken in D in 6 Jahren ca. 156 Menschen daran und in Fukushima ca. 740 Menschen.

      Danke für die Anregung!

      Btw: Es lohnt sich natürlich echt, die Reaktoren der Produktion medizinischer Isotope wegen zu erhalten. Die Stromproduktion kann man da regelrecht schon als nützlichen Abfall betrachten.

  • Heute kümmert sich niemand um die Krebskranken in Fukushima. „Die Patienten gelten als Störer des Wiederaufbaus und sind in der Gesellschaft isoliert“, erklärt Hisako Sakiyama, die 77-jährige Gründerin des Hilfsfonds „3/11 Fund for Children with Thyroid Cancer“.Zitat

     

    Die japanische Gesellschaft ist mir sowas von suspekt.Wie kann man sich als Normalbürger hinter solche Verbrecher stellen?Bei Politikern ist das klar,wer gut schmiert,der gut fährt,aber bei normalen Leuten?

    • @Markus Müller:

      "Andere Länder - andere Sitten."

      aber gleiche Probleme.

       

      Egal, wo man wohnt. wir haben mehr oder weiniger gleiche Struktur heutzutage.

       

      Tipp: was Deutschland hat aber nicht Japan oder Italien haben.

       

      Japan hat nur einen Öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der überhaupt nicht kritisch ist.

       

      Alle andere Medien sind Mega-Große Konzern wie RTL.

       

      Die Zeitung wie TAZ?

      Natürlich , gibt es nicht.

      Naja, kleine Zeitung von der kommunistischen Partei gibs noch.

      Jedoch völlig unpopulär.

       

      Japan ist sehr kapitalistisch , liberalisiertes Land .

       

      Eben Kapitalismus braucht auch die Moral . Dafür ist Nationalismus da. Schon lange vor Trump.

       

      So,Alle andere linke Argumente sind "in der Gesellschaft isoliert"

       

      Das ist das Ergebnis von dem fortgeschrittenen Neoliberalismus.

       

      Wie wir heute In USA sehen.

      Japan hat es bloß schon früher geschafft wie Italien.

       

      Das hat nicht mit Kltur zu tun.

    • @Markus Müller:

      Die japanische Gesellschaft ist Ihnen suspekt...nun, da geht es Ihnen wie sehr Vieln auf dem Planeten. Oma sagte immer: Andere Länder - andere Sitten. Tipp: Machen Sie sich mal schlau, wie die Geschädigten von Hiroshima und Nagasaki in Japans Gesellschaft gesehen wurden. (Die haben einen eigenen Namen, sind "Aussätzige" (auch in deren eigenen Augen) und sehr Viele wählten den Freitod, da sie sich selbst (erblindet,verkrüppelt,entstellt...) als "bemakelt" und "wertlos" betrachteten - tja, die Leute dort sind so)

      • @Mephisto:

        Ja !

  • "Eine einzelne Krebserkrankung auf radioaktive Strahlung zurückzuführen, ist wissenschaftlich unmöglich."

     

    Es ist aber durchaus wissenschaftlich, eine Empirie respektive Cluster auf die einzelne Tumor-Erkrankung zurückzuführen. Eingeengte Definition, die anderes als unwissenschaftlich abqualifiziert, folgt verwegenen Zielen.

    • @lions:

      Ja, nur wenn Sie so wissenschaftlich vorgehen müssen Sie auch die restlichen Faktoren einbeziehen.

       

      So haben Sie 300.000 Menschen MEHRFACH UNTERSUCHT und dabei 185 Fälle von einer Schilddrüsen-Krebserkrankung erkannt von denen wieder nur ein Teil ohne diese besonderen Untersuchungen auffällig geworden wären.

      Aber behalten wir eine Zahl von 62 auf 100.000 seit 2011 im Kopf.

       

      In den USA ERKRANKEN jährlich etwa 10 von 100.000 im Jahr(34.000 pro Jahr laut https://de.wikipedia.org/wiki/Schilddr%C3%BCsenkrebs) an Schilddrüsenkrebs.

      In 6 Jahren kämen die USA also auch auf etwa 180 Erkrankungen in 6 Jahren.

       

      Das soll nicht heißen dass die Krebsursache Reaktorunfall nicht wahrscheinlich ist, aber wissenschaftlich ist sie nicht so ohne weiteres zu belegen auch wenn solche Artikel oft das Gegenteil suggerieren.

       

      Ich möchte auch nicht heucheln, sobald es hier ein Reaktor durchgeht werde ich einen 4 wöchigen Aufenthalt auf der anderen Welthalbkugel planen.

      Mir stößt nur die Pseudowissenschaft auf die benutzt wird um Meinungen zu steuern.

       

      Gerechtfertigt ist ein ungutes Gefühl, mehr ist wissenschaftlich kaum drin.

      • @Chaosarah:

        Der Zahlenvergleich hinkt, wenn man die absoluten Fallzahlen der USA mit den untersuchten Kindern und Jugendlichen der Region vergleicht - denn es werden sicherlich auch Erwachsene erkrankt sein. Die müssen da noch hinzugerechnet werden. Die Zahlen habe ich nicht, aber es ist stark davon auszugehen, dass wir hier die normale Erkankungsrate vorfinden und diese liegt sicherlich über Null. Also sind die Schilddrüsenkrebsfälle eben doch gestiegen.

        Zumal Schilddrüsenkrebs bei Kindern und Jugendlichen untypisch ist. Wie im Artikel beschrieben erkranken in der Regel erwachsene Frauen daran, das andere sollten Ausnahmefälle sein.

        • @Frida Gold:

          Also ich gebe gerne zu dass mir nicht bewusst war dass Kinder seltener SD-Krebs bekommen.

      • @Chaosarah:

        Lesen Sie doch mal! ! 185 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren erkrankten an Schilddrüsenkrebs. Ich denke, ich muss es bezüglich Cluster nicht weiter ausführen.

        Mir stößt allerdings die Paralogie immer wieder auf.... oder der Sophismus?

        • @lions:

          Erleuchten Sie mich bitte, wo liegt mein Fehlschluss?

           

          Und liebe ANAMOLIE, argumentieren heißt auch ab und zu ein Argument zu bringen und nicht auf Meinungen und Ansichten zu beharren ohne dies zu tun.

          • @Chaosarah:

            Oh, ich habe argumentiert!

             

            Sie haben die 185 erkrankten Kinder und Jugendlichen aus der japan. Region mit der Gesamtbevölkerung einschließlich Erwachsenen in USA ins Verhältnis gesetzt.

            Richtig wäre etwa 1/4 der US- Zahlen gegen die aus Fukushima zu stellen, obwohl die Erkrankungsrate über dem Kindesalter noch ansteigen dürfte, also die Besonderheit hier noch deutlicher ausfallen dürfte.

            Mmmh, was hängt an der Wand, macht Ticktack und wenn´s runterfällt, ist die Uhr kaputt?

            • @lions:

              Aha, das hört sich aber wissenschaftlich fundiert an. Vielleicht sollten Sie tatsächlich mehr Worte auf Argumente verwenden und weniger auf Phrasen die ihre Behauptungen als Tatsachen darstellen.

               

              Weil ansonsten hört sich das, ob Sie recht haben oder nicht, nur wie das nächste Gesülze irgendeines Trumpjüngers oder sonstwelcher Scheinweisen an.

              • @Chaosarah:

                Ich will mich mal geduldig zeigen.

                Da Sie die Zahl 185 Fälle der Erkrankung als absolute Zahl auf 300000 Einwohner der Region Fukushima anwenden, die sie aber gar nicht ist, es sind nur KIND-ERKRANKUNGEN genannt, können Sie nicht diese Zahl auf das gesamte Altersspektrum der verglichenen 3000000 US-Bürger anwenden. Die Kinder sind nur etwa 1/4 der Bevölkerung!!!! Das heißt, sie müssen die 180 als die von Ihnen angesetzte Zahl auf die erkrankten US-Bürger in 6 Jahren durch etwa 4 teilen; also ca. 45 Kinder von 300000 sind in den USA in 6 Jahren erkrankt. Diese 45 Kinder aus den USA können Sie nun mit den 185 KINDERN aus der Region Fukushima vergleichen.

                Andersherum können Sie 185 KINDERERKRANKUNGEN mal 4 nehmen und haben eine ungefähre Erkrankungsrate der Gesamtbevölkerung der Region Fukushima, also 740. Diese Zahl könnten Sie den 180 Fällen der USA entgegenstellen.

                Boah ey!

                Sind das Zahlen genug, um Ihren Irrtum endlich zu erkennen ?

                • @lions:

                  Ohje, da hapert es aber am Statistikwissen.

                   

                  Wenn Sie die US-Gesamtstatistik benutzen und schlicht Zähler wie Nenner durch 4 teilen bekommen Sie doch keinen Mehrwert - die Inzidenz bleibt genau dieselbe, die nutzlose der Gesamtstatistik.

                   

                  Aber trotzdem danke dass Sie ihr möglichstes getan haben, mir ist jetzt einiges klar. Sie haben das wesentliche nicht erkannt - Boah ey.

                   

                  Wenn Sie es richtig machen wollen lesen Sie bei Frida Gold nach die folgerichtig impliziert hat dass bei einer Inzidenz auf SD-Krebs für Kinder die nahe null liegt folgt dass man jedes kranke Kind auf die absolute Statistik drauf addieren müsste - die Anzahl der Schilddrüsenkrebserkrankungen hätte sich, unter Annahme gleichbleibener Erwachsenenerkrankungen als etwa verdoppelt.

                  • @Chaosarah:

                    Die Schilddrüsen der Erwachsenen blieben von der erhöhten Strahlenbelastung dort natürlich völlig unbeeindruckt. Das können Sie gern glauben, doch die Krebsstatistik allgemein ergibt da denke ich etwas anderes und der Faktor 4 könnte sogar übertroffen werden.

                  • @Chaosarah:

                    Dann beantworten Sie mir doch bitte eine Frage:

                    Nehmen Sie an, die 185 Fälle wären in 6 Jahren alle Fälle aus der Region Fukushima?

                    Sie nehmen berechtigt an, dass die Fälle aus der Statistik der USA alle Altersgruppen einschließt.

                    Sie vergleichen die Zahl der Kinderkrankungen mit der Gesamtzahl eines anderen Landes.

                    Bitte antworten Sie auf die Frage!

                     

                    Sie brauchen auch gar nicht @Frida Gold aufzuführen, die da nämlich geschrieben hat: "Der Zahlenvergleich hinkt, wenn man die absoluten Fallzahlen der USA mit den untersuchten Kindern und Jugendlichen der Region vergleicht - denn es werden sicherlich auch Erwachsene erkrankt sein."

                    Es ist wohl der gleiche Irrtum, den Sie bei Ihren Ausführungen bemerkt hat.

                    Jetzt lehnen Sie sich doch mal zurück und überlegen ganz scharf!

                    • @lions:

                      Ich habe doch bereits zugegeben dass der Vergleich mit der absoluten Statistik angesichts der relevanten Abweichungen bei den Kindserkrankungen unsinnig war.

                       

                      Ich habe nur angemerkt dass Sie blankes Unvermögen bei der wissenschaftlich fundierten Auswertung zur Schau gestellt haben. Sie haben eine Meinung und benutzen diese wie einen Fakt, wie ein Trumpanhänger.

                       

                      Ich denke das das die 185 Fälle die statistisch relevante Abweichung vom mittel am stärksten und somit besten abdecken. Der Einfluss der Strahlenbelastung auf Erwachsene hinsichtlich der SD-Krebsgefahr dürfte wesentlich geringer sein, eben da Kinder eben wesentlich anfälliger sind.

                      Wenn Sie also den Gedanken anstoßen wollen dass man die Daten der Studie auf die absoluten Daten extrapolieren sollten so begehen Sie gerade denselben Fehler zum zweiten mal

                      • @Chaosarah:

                        "Ich denke das das die 185 Fälle die statistisch relevante Abweichung vom mittel am stärksten und somit besten abdecken."

                        "Der Einfluss der Strahlenbelastung auf Erwachsene hinsichtlich der SD-Krebsgefahr dürfte wesentlich geringer sein, eben da Kinder eben wesentlich anfälliger sind."

                         

                        Wie kommen Sie denn nur darauf? Wo nehmen Sie das Wissen darum her? Ihre Konjunktive sprechen für relatives Unwissen und ich will mit Ihrer Trump-Keule nicht auch noch anfangen, bzgl alternativer Fakten.

                        Ich zitiere nur: "Schilddrüsenkrebserkrankungen hätte sich, unter Annahme gleichbleibener Erwachsenenerkrankungen als etwa verdoppelt."

                        Das ist einfach ins Blaue.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Man kann sich vorstellen wie sich die französischen Behöden bei einem Supergau in Fessenheim drehen und winden werden. Die Atomlobby nimmt Unfälle und ihre sanitären Folgen in Kauf, denn das Geschäft ist ja so lukrativ. Wenn man davon ausgeht, dass jeder Technik ein Unfallfaktor beinhaltet, dann steht uns bald ein europäisches Fukushima bei den klapprigen belgischen und französischen Atomkraftwerken bevor. Das wIrd bewusst einkalkuliert, weil man naiverweise davon ausgeht, dass sich der Schaden begrenzen lässt. Vor allem Frankreich prahlt damit, die besten Ingenieure der Welt zu haben, die jede Krisensituation meistern können.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Traurig, aber wahr. Und irgendwie hat jede Atomnation die besten Ingenieure der Welt, die alles meistern können - bis sie es eben auf einmal nicht mehr können, ups.