Datentransfer von Whatsapp zu Facebook: Quer durch's gesamte Telefonbuch
EU-Datenschützer fordern einen Stopp des Datenaustauschs zwischen WhatsApp und Facebook. Den Konzern interessiert das wenig.
Facebook hatte den Messenger-Dienst WhatsApp vor zwei Jahren übernommen. Damals betonte Facebook noch, dass WhatsApp unabhängig bleiben solle. Im August dann die Wende: WhatsApp kündigte an, dass unter anderem dem Konto zugeordnete Handynummern an Facebook übermittelt werden. Widerspruch gegen die Übermittlung ist nicht möglich.
Die Änderung betrifft nach dem Verständnis von Verbraucherschützern auch Nutzer, die Facebook und/oder WhatsApp nicht verwenden. Denn zum einen erfolge die Übermittlung unabhängig davon, ob die Nutzer einen Facebook-Account haben. Zum anderen würden auch Telefonnummern von Menschen ohne WhatsApp-Konto übermittelt. Denn das Unternehmen räumt sich laut dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) das Recht ein, das gesamte Telefonbuch an Facebook zu übertragen.
Die Arbeitsgruppe fordert Koun nun unter anderem dazu auf, eine Liste der Datenkategorien, die zwischen den Unternehmen ausgetauscht werden, bereitzustellen und anzugeben, aus welcher Quelle diese Daten jeweils stammen. Bis entschieden sei, ob der Datenaustausch zwischen den Unternehmen rechtens ist, fordere man WhatsApp auf, die Übermittlung zu stoppen.
Ob WhatsApp dieser Bitte nachkommen wird, ließ das Unternehmen auf Anfrage offen. Wahrscheinlich ist es allerdings nicht – denn auf bisherige Versuche, den Datenaustausch zu stoppen, hat es wenig kooperativ reagiert. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte untersagte die Praxis bereits im September – doch das Unternehmen wehrt sich dagegen vor Gericht. Der vzbv hat WhatsApp abgemahnt. Da das Unternehmen nicht reagiert habe, prüfe man nun eine Klage.
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