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Datentransfer von Whatsapp zu FacebookQuer durch's gesamte Telefonbuch

EU-Datenschützer fordern einen Stopp des Datenaustauschs zwischen WhatsApp und Facebook. Den Konzern interessiert das wenig.

Ein bisschen Anonymität gefällig? Am besten auch gleich noch den Eintrag im Telefonbuch löschen Foto: reuters

BERLIN taz | WhatsApp und der Mutterkonzern Facebook geraten in das Visier von Datenschützern der EU. Den Mitarbeitern der Artikel-29-Arbeitsgruppe, die die EU-Kommission in Datenschutzfragen berät, geht es dabei um die Weitergabe von Nutzerdaten an Facebook durch WhatsApp. Die letzte Änderung der Nutzungsbedingungen, die das erlaubt, habe „eine große Unsicherheit bei Nutzern und Nichtnutzern“ des Dienstes ausgelöst, heißt es in einem Brief an WhatsApp-Mitgründer und -Chef Jan Koum.

Facebook hatte den Messenger-Dienst WhatsApp vor zwei Jahren übernommen. Damals betonte Facebook noch, dass WhatsApp unabhängig bleiben solle. Im August dann die Wende: WhatsApp kündigte an, dass unter anderem dem Konto zugeordnete Handynummern an Facebook übermittelt werden. Widerspruch gegen die Übermittlung ist nicht möglich.

Die Änderung betrifft nach dem Verständnis von Verbraucherschützern auch Nutzer, die Facebook und/oder WhatsApp nicht verwenden. Denn zum einen erfolge die Übermittlung unabhängig davon, ob die Nutzer einen Facebook-Account haben. Zum anderen würden auch Telefonnummern von Menschen ohne WhatsApp-Konto übermittelt. Denn das Unternehmen räumt sich laut dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) das Recht ein, das gesamte Telefonbuch an Facebook zu übertragen.

Die Arbeitsgruppe fordert Koun nun unter anderem dazu auf, eine Liste der Datenkategorien, die zwischen den Unternehmen ausgetauscht werden, bereitzustellen und anzugeben, aus welcher Quelle diese Daten jeweils stammen. Bis entschieden sei, ob der Datenaustausch zwischen den Unternehmen rechtens ist, fordere man WhatsApp auf, die Übermittlung zu stoppen.

Ob WhatsApp dieser Bitte nachkommen wird, ließ das Unternehmen auf Anfrage offen. Wahrscheinlich ist es allerdings nicht – denn auf bisherige Versuche, den Datenaustausch zu stoppen, hat es wenig kooperativ reagiert. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte untersagte die Praxis bereits im September – doch das Unternehmen wehrt sich dagegen vor Gericht. Der vzbv hat WhatsApp abgemahnt. Da das Unternehmen nicht reagiert habe, prüfe man nun eine Klage.

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