Kommentar Datenschutz bei WhatsApp: Einfach mal den Anbieter wechseln

Unternehmen mit Marktmacht verwenden Nutzerdaten, wie es ihnen beliebt. Dagegen hilft nur Transparenz oder der Wechsel zu anderen Anbietern.

Bunte Lucha Libre Masken in zwei Reihen übereinander

Und wenn sonst nichts hilft: Maske kaufen Foto: reuters

Marktmacht ist super. Zumindest für Unternehmen, die sie haben. WhatsApp schickt persönliche Nutzerdaten an Konzernmutter Facebook weiter? Kein Problem – dass massenhaft Nutzer abwandern, ist eher unwahrscheinlich. Sind doch alle auf WhatsApp. Freunde, Kollegen, der Fußballverein. Ob zweifelhafter Umgang mit Händlern bei Amazon, Klarnamenpflicht bei Facebook oder die Rechte, die sich Snapchat herausnimmt, um Nutzerinhalte weiterzuverarbeiten – das alles sind Symptome desselben Problems.

Denn Marktmacht ist nicht nur super für Unternehmen. Sondern – erst einmal – auch für die Nutzer. Deshalb gibt es den Netzwerkeffekt, der dazu führt, dass alle dort hingehen, wo alle sind. Und das ist einer der wesentlichen Gründe dafür, dass Unternehmen wie Facebook, WhatsApp oder auch Instagram so erfolgreich sein können. Etwas aufgefallen? Genau: Die drei gehören längst zusammen. Eine Entwicklung, die noch lange nicht am Ende ist, denn die Menge der sammelbaren Daten steigt. Ob über Virtual-Reality-Brillen, selbst fahrende Autos oder medizinische Hilfsmittel.

Die Nutzer selbst bekommen davon wenig mit, und das sollte sich ändern. Dabei kann die Lösung nicht sein, dass jeder knapp 20 Seiten Nutzungsbedingungen von WhatsApp lesen und verstehen können muss – mündiger Verbraucher hin oder her. Die Formulierungen sind meist derart verklausuliert, dass sich kaum jemand vorstellen kann, was genau mit den Daten passiert.

Vielversprechender wäre: Transparenz. Wenn jede Nutzerin und jeder Nutzer, etwa jährlich, eine Datei zugeschickt bekommt, in der sämtliche Daten aufgelistet sind, die ein Konzern über ihn hat, und in der erklärt ist, was mit diesen Daten gemacht wurde – das dürfte sicher einige zum Wechseln bewegen. Die gute Nachricht: Das muss nicht das Ende des digitalen Daseins bedeuten. Alternative, nutzerfreundlichere Anbieter gibt es für viele Bereiche. Zumindest noch.

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schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.

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