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Abrechnung eines Ex-Grünen„Sie verwalten nur das Bestehende“

Die Partei wolle regieren, aber nichts mehr verändern, kritisiert Robert Zion, einst Hoffnung der Parteilinken. Alternativen zum Kapitalismus würden nicht gesucht.

Dort angekommen, wo der Blick auf die Unterschicht fehlt: Stuttgarts Bürgermeister Fritz Kuhn und Winfried Kretschmann auf der Cannstatter Wasen Foto: dpa
Pascal Beucker
Interview von Pascal Beucker

taz: Herr Zion, was hat Sie dazu gebracht, aus den Grünen auszutreten?

Robert Zion: Das war ein langer Entfremdungsprozess. Irgendwann weiß man dann halt, dass es sich nicht mehr lohnt. Über ein Jahrzehnt habe ich mit etlichen anderen Grünen versucht, Mehrheiten für eine progressive, emanzipatorische, sozialere und friedlichere Politik zu gewinnen. Inzwischen bin ich überzeugt davon, dass das unmöglich geworden ist. Damit jedoch wäre jeder weitere Kampf in der Partei eine Vergeudung von Energie, die für die Erringung linker gesellschaftlicher und politischer Mehrheiten jedoch so dringend nötig ist.

Was hat den Ausschlag für Ihre Entscheidung gegeben?

Mit dem Wahlerfolg der Grünen in Baden-Württemberg im März ist etwas ins Rutschen geraten, was sich nicht mehr aufhalten lässt. Ich sehe mich nicht mehr dazu in der Lage, den eingeschlagenen Weg der Partei in den liberal-konservativen Mainstream der Republik mit meinem Namen zu vertreten. Der „Point of no Return“ zur Abänderung dieses Kurses ist personell, strukturell und in der faktisch verfolgten Politik jetzt endgültig überschritten.

Also ist Winfried Kretschmann schuld?

Nein, er ist nur die Personifizierung einer Entwicklung. Die Grünen sind ursprünglich angetreten, um diese Republik in einem emanzipatorischen Sinne zu verändern. Doch von diesem Anspruch ist so gut wie nichts mehr übriggeblieben. Sie haben verlernt, die Machtfrage zu stellen – und haben sich darin eingerichtet. Ihnen geht es nur noch darum, am Verwalten des Bestehenden beteiligt zu sein.

Was meinen Sie konkret?

Die Grünen bieten nur noch die bessere, weil vermeintlich klügere Verwaltung im bestehenden kapitalistischen Rahmen an. Den Rahmen selbst können und wollen sie nicht mehr verändern, obwohl dieser unsere natürlichen Lebensgrundlagen und unseren sozialen Zusammenhalt immer noch nahezu ungebremst zerstört. Dabei haben uns Syriza in Griechenland, Podemos in Spanien, Jeremy Corbyn in Großbritannien und auch Bernie Sanders in den USA gezeigt, dass es möglich ist, die Menschen mit progressiven Ideen zu begeistern. Diese Versuche der Erneuerung der Demokratie auf Bewegungsbasis begreift das Establishment der deutschen Grünen überhaupt nicht.

dpa
Im Interview: Robert Zion

50, machte nach dem Hauptschulabschluss zunächst eine Ausbildung zum Koch und kam über den zweiten Bildungsweg an die Uni Kassel, wo er Philosophie, Soziologie, Erziehungswissenschaften und Sozialwesen studierte. Von 2008 bis 2011 war er Sprecher des grünen Kreisverbands in Gelsenkirchen und von 2012 bis 2014 Mitglied des Landesvorstands der Grünen NRW.

Aber war das nicht auch schon so, als Sie 2003 in die Grünen eingetreten sind?

Ich bin damals in den Kreisverband Gelsenkirchen eingetreten mit dem Gedanken: Das darf ja wohl nicht wahr sein! Den Kurs der rot-grünen Bundesregierung besonders in der Wirtschafts- und Sozialpolitik hielt ich für grundfalsch. Dagegen wollte ich etwas tun. Ich hatte tatsächlich der Vorstellung im Kopf: Wenn etwas schief läuft, muss man sich engagieren – und zwar in seinem Beritt, und der war für mich grün. Ich bin ja kein Sozialist. Meine ideologische Grundüberzeugung war schon immer linksliberal.

Außerdem war und ist für mich die Verbindung der sozialen mit der ökologischen Frage von zentraler Bedeutung. Den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen halte ich für eine politische Schlüsselfrage. Öko ist nicht einfach etwas, was noch irgendwie dazukommt. Da hielt ich die Grünen für das richtige Betätigungsfeld. Vielleicht waren meine Vorstellungen, was sich in dieser Partei bewegen lässt, illusionär. Aber ich habe es halt versucht.

Im vergangenen Jahr haben Sie sich sogar noch als Spitzenkandidat der Grünen für die nächste Bundestagswahl angeboten. War das nur ein Gag?

Das Angebot war ernst gemeint. Aber es gab keine Unterstützung mehr von Leuten, von denen man einfach Unterstützung braucht. Ich habe ja ein bisschen Erfahrung damit. Als ich 2007 mit Teilen der Basis den Sonderparteitag in Göttingen zum deutschen Afghanistaneinsatz durchgesetzt habe, waren viele Leute als Mitinitiatoren oder Unterstützer dabei, die heute im Bundestag sitzen, Minister, Landesvorsitzende oder Fraktionsvorsitzende in den Ländern sind. Das, was man Führungsreserve nennt, war damals auf unserer Seite. Und jetzt, als ich meine Bereitschaft zur Spitzenkandidatur erklärt habe, war da nichts mehr.

Wie erklären Sie sich das?

Da gibt es mehrere Erklärungen. Zunächst ist da die persönlich-individuelle Ebene: Man darf ja nicht vergessen, dass die Grünen weniger Mitglieder haben als Schalke 04. Eine Partei, die relativ klein ist und die so viel mitregiert auf Kommunal- und vor allem Landesebene, bei der entstehen Abhängigkeitsverhältnisse. Da gibt es dann die Kosten-Nutzen-Abwägung: Ist es meinen Ambitionen zuträglich, jetzt noch mal mit einem zu gehen, der schon wieder gegen die Parteinomenklatura antritt? Das ist nicht unbedingt karriereförderlich.

Aber es gibt noch eine weitere, grundsätzlichere Ebene: Der linke Flügel der Grünen ist völlig in der Defensive. Fixiert auf das Mitregieren, beschränkt er sich darauf, das Schlimmste verhindern zu wollen – im Zweifel sogar in einer Koalition mit der Union. Das Führungspersonal der Parteilinken hat nur noch eine Verhinderungsperspektive, aber keinen Veränderungsanspruch mehr. Das ist mir zu wenig. Und deswegen war ich ein Störer.

Was ist denn noch in einem fortschrittlichen Sinne grün an der Regierungspolitik Winfried Kretschmanns?

Könnte die fehlende Unterstützung nicht auch daran liegen, dass der Kretschmann-Kurs der erfolgversprechendere ist?

Woran bemisst sich Erfolg? Es gibt ein schönes Zitat von Willy Brandt: „Es hat keinen Sinn, eine Mehrheit für die Sozialdemokraten zu erringen, wenn der Preis dafür ist, kein Sozialdemokrat mehr zu sein.“ Was ist denn noch in einem fortschrittlichen Sinne grün an der Regierungspolitik Kretschmanns? Er vollzieht die Rückkehr der einst abtrünnigen Rebellen der Post-68er in den Schoß des liberalkonservativen deutschen Bürgertums.

Vom maoistischen K-Grüppler hat er sich zu einem Repräsentanten jenes traditionellen provinziell-konservativen Südwest-Liberalismus transformiert, für den die Welt am eigenen Vorgarten endet – da sind sich die ehemaligen Ökolibertären der Südwestgrünen mit den US-Libertären sehr ähnlich. Die Freiheit, die diese wie auch Kretschmann meinen, ist eine rein wirtschaftsliberale. Also auch die von Heckler & Koch, Waffen in alle Welt zu liefern. Förderung des deutschen Mittelstands nennt sich das dann.

Was haben Sie denn anderes erwartet?

Ich habe von Kretschmann nichts anderes erwartet. Aber was sich geändert hat: Inzwischen gibt es keinen ernstzunehmenden Widerstand gegen seinen Kurs mehr. Es gibt hier und da noch ein Grummeln, mehr aber nicht. Was die Grünen in Baden-Württemberg machen, erscheint vielmehr als Blaupause für den Bund. Ich finde das erschreckend in Zeiten wie diesen, die angesichts des Vormarschs der Rechten brandgefährlich sind.

Was hätten Sie denn als Alternative anzubieten?

Wir erleben eine soziale Spaltung in der Gesellschaft, obwohl die Produktivität weiter wächst. Man hat mittlerweile eine Schicht in der Gesellschaft, die ist einfach politisch, ökonomisch, sozial und von der Bildung her abgehängt. Die wird immer größer. Das heißt, die Gesellschaft polarisiert sich. In einer solchen Situation muss man sich als bürgerliche Partei, die die Grünen soziokulturell von Anfang an waren, entscheiden: Will man ein Teil eines Mitte-unten- oder eines Mitte-oben-Bündnisses sein? Ich befürchte, die Entscheidung ist bei den Grünen gefallen, und zwar zugunsten der falschen Seite.

Geht es auch etwas weniger abstrakt?

Wir müssen erkennen, in welcher Situation wir uns befinden. Der Aufstieg der Rechten umfasst mittlerweile von den USA über Europa bis Russland nahezu den gesamten Raum der ehemaligen Systemkonkurrenz. Die sich selbst so nennende „Mitte“ ist gegen diesen Aufstieg der Rechten nahezu wehrlos. Sie ist es deshalb, weil sie zwar vorgibt, offene Gesellschaften und die liberale Demokratie zu verteidigen, aber in ihrer konkreten Politik nur Marktverhältnisse ausweitet. Die Zukunft unserer liberalen Demokratien und offenen Gesellschaften entscheidet sich darum an der Verteilungsfrage und an der sozialen Frage.

Klingt wie ein Satz fürs linke Poesiealbum.

Es gibt eine Hegemonie der angebotsorientierten Politik mit ihren Dogmen der Deregulierung, der Austerität und des Freihandels im Dienste der sogenannten Globalisierung, also der internationalen Aufstellung des Kapitals. Diese Hegemonie führt mittlerweile zu einer politisch gewollten Zerstörung unserer sozialen Basis. Sie hat Regionen geschaffen, die vollständig abgehängt sind, wo es kaum noch Arbeit, soziale Infrastruktur und Lebenschancen gibt, in West Virginia genauso wie eben auch in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gesamtlinke muss dieser demokratiegefährdenden Entwicklung etwas entgegensetzen. Es ist ganz einfach: Wenn rechte Parteien hochkommen, dann hat die Linke versagt in der Ansprache der Menschen, in der Vertretung derer, die sie eigentlich vertreten müsste.

Was folgt daraus?

Wir müssen zunächst mit allen Mitteln einen Rückfall in die Furien des Nationalismus verhindern. Dafür braucht es eine Erneuerung der europäischen Idee von unten, eines Zusammenführens emanzipatorischer Bewegungen und Parteien von Griechenland bis Großbritannien, von Skandinavien bis Spanien über gemeinsame Ideen, Forderungen und Ziele: einen europäischen Bürgerverfassungskonvent, echte Gewaltenteilung in der EU, Bankentrennung, Ende der Austerität und Investitionen in die soziale Infrastruktur, in die Umwelt und in Bildung, eine europäische Arbeitslosenversicherung, ein Grundeinkommen für alle, einen europäischen Verbund erneuerbarer Energien, Abrüstungs- und Entspannungsinitiativen und noch einiges mehr.

Wechseln Sie jetzt zur Linkspartei?

Nein, was soll ich da? Aus der einen Partei auszutreten, um dann in eine andere Partei einzutreten, wo du 50 Prozent der gleichen Probleme wiederfindest, das wäre wirklich albern.

Es soll aber schon Angebote geben, wie man hört.

Sicherlich gibt es sympathische Menschen in der Linkspartei. Einzelne Personen kenne ich ganz gut und bin auch mit vielen in einem Austausch. Mit Katja Kipping teile ich beispielsweise die Forderung nach einem garantierten Grundeinkommen. Bei ihr bin ich mir auch sicher, dass sie einfach konkret möchte, dass es den Leuten, die sie vertritt, besser geht. Da hat sie sich in der Sozialpolitik immer für eingesetzt.

Aber meine Hauptwahrnehmung ist doch zwiespältiger. Manchmal höre ich aus der Linkspartei auch so Verelendungstheorien: Es muss erst alles den Bach runtergehen, dann kommt die Revolution – bis dahin kannst du das eh alles vergessen und wir bleiben lieber in der Opposition. Das sind einfach Salon-Sozialisten, die haben sich ihre Theorien angeeignet und ausdiskutiert, ohne irgendeine Ahnung vom realen Leben zu haben. Und zum Schluss haben sie nicht mehr zu bieten als den traditionssozialistischen Standardsatz, Futur II: Wir werden schon immer Recht gehabt haben. Auf der anderen Seite gibt es dann „Reformer“, die die Frage eventueller Regierungsbeteiligungen nicht nach inhaltlichen Kriterien beantworten, sondern für die das olympische Motto gilt: Dabeisein ist alles. Das kenne ich schon zur Genüge aus den Grünen.

Sie bleiben also parteilos?

Eine Partei ist einfach nicht mehr der Rahmen, den ich für effektiv halte, um Politik so zu gestalten, wie ich mir das vorstelle. Ich bin aber überzeugt davon, dass sich viel politisch entwickeln wird – und vielleicht auch etwas ganz Neues. Es gibt plötzlich Dissidenten wie Yanis Varoufakis, die ganz ähnlich denken wie ich und europaweite Initiativen wie DiEM25 starten. Es gibt Intellektuelle wie Ulrike Guérot, die mich faszinieren. Es gibt interessante postoperaistische Ansätze, wie die von Antonio Negri und Michael Hardt, die in ihren Analysen wirklich bestechend sind. Es passiert schon was. Bernie Sanders hat recht: „Wenn wir zusammenstehen, dann gibt es nichts, was wir nicht erreichen können.“

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24 Kommentare

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  • Ade grüne Welt ...



    diese Partei ist ein ökologischer Machthaufen geworden, spiessig, miefig, und der Wunsch den ehem. Klassenfeind zu supporten killt den letzten Funken einer grünen Revolution. Es gibt keine schlimmere Partei als diese Grünen, keine wendehalsigere Institution, die Ihre GRÜNderbewegung so verarscht hat wie diese Ökospiesser. Die Hausbesetzerbewegung aus den achzigern wurde mit schicken Langjahresverträgen gestoppt. [...]



    Mehr enttäuschen kann kaum jemand, denn der GRÜNE GEDANKE hat mit dem, was da heute so abläuft nix - aber auch gar nix mehr zu tun.



    Veganes Weichspülen mit dem Symbol der Sonnenblume - Verrat am Guten.



    Out für die Jugend heute - megaout. Und niemand macht sich Gedanken, wohin diese Jugend politisch ziehen soll ... ziehen einfach Ihr Machtgeränke durch, diese Damen und Herren .. und lassen die Ökobewegung im (saueren) Regen stehen. Das ist unloyal, so wie diese ganzen politischen 'Bewegungen' im Lande ... da stzen sich 'die Grünen' null von ab. Same procedure than always.



    Schade drum ! Für sowas sind wir damals nicht auf die Strasse gegangen ! Genau sowas wollten wir ja grade nicht ... Ströbele, der mit dem Fahrrad ins Parlament fährt .. der ist doch der einzig coole in diesem Club .. Hauptsache Berlin Grün setzt jetzt mal wieder knackige Akzente ..It's your job green people, for this we pushed you up - damals in den achzigern !!!

     

    Kommentar gekürzt. Bitte vermeiden Sie Pauschalisierungen und Unterstellungen.

  • interessantes und nachvollziehbares Interview -

     

    besonders treffend finde 2 Sätze

     

    Es ist ganz einfach: Wenn rechte Parteien hochkommen, dann hat die Linke versagt in der Ansprache der Menschen, in der Vertretung derer, die sie eigentlich vertreten müsste.

     

    Das sind einfach Salon-Sozialisten, die haben sich ihre Theorien angeeignet und ausdiskutiert, ohne irgendeine Ahnung vom realen Leben zu haben.

     

    und mit dem Abschluss bin ich auch zufrieden.

     

    Bernie Sanders hat recht: „Wenn wir zusammenstehen, dann gibt es nichts, was wir nicht erreichen können.“

  • Gutes Interview.

     

    Damit sind die Grünen auch für Leute, deren Stundenlohn nicht vor irgendeiner staatlichen Förderung bezahlt wird, etwas wählbarer geworden.

  • "Schwarz_grün ist für viele Grüne, auch die des linken Flügels, eine herbeigesehnte Perspektive."

     

    In diesem Satz haben Sie ganz gut zusammengefasst was uns die Deutsche Presse gerne eintrichtern will.

     

    Um das zu belegen wird dann allerlei Nebulöses zusammenkonstruiert. Ich kann diese angebliche "Sehnsucht" beim Besten Willen nicht erkennen.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Hervorragendes Interview.

    Schwarz_grün ist für viele Grüne, auch die des linken Flügels, eine herbeigesehnte Perspektive. Domestizierung der Konservativen, Verhinderung der AfD-Regierungsbeteiligung oder auch die Krönung des Reifungsprozesses der Partei - jede® findet eine passende Begründung für die Koalition.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @10236 (Profil gelöscht):

      "Hervorragendes Interview."

      Nach all dem, was der Herr Zion da auflistet, hätte er den Grünen niemals beitreten dürfen; gerade im Hinblick auf seine Hoffnungen auf Veränderung von innen wirkt er heute noch utopisch blauäugig.

      Sein grün-linkes blaues Auge hat er ja schon mal abbekommen.

  • Na Servus! Dess Fotto - Danke taz!

     

    Gell - das unser aller Hessestobbe -

    Nobby Blüm de ahl Wibbelstetz -

    Dess noch erlebbe derf -

    Nach Rau fasertapete dess Fotto ~>

    Sei Redde seit - aach seit Batschkapp -

     

    DIE RENTE IST SICHER -

    GEIL - GELL - IHR ZWEI LUMBEN!

    • @Lowandorder:

      „Es hat keinen Sinn, eine Mehrheit für die Sozialdemokraten zu erringen, wenn der Preis dafür ist, kein Sozialdemokrat mehr zu sein.“ (Willi Brandt)

       

      "Es hat koi Sinn, den Humpe leer zu drinke, wenn man/frau dann b'soffe isch." (von mir)

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Mit dem Gedanken eines Beitritts habe ich seit der Gründung der Grünen Partei immer wieder, aber immer seltener gespielt.

    Mit dem Gedankenspiel habe ich lange vor 2003 aufgehört, um als parteilos stets flexibel in meinen politischen Entscheidungen zu bleiben.

    Als angestammter BaWü-Bürger kann ich mich über Kretsch & Co. nicht aufregen, denn alles vor ihm war aus meiner Sicht nicht nur nicht besser, sondern nur grottenschlechte, bigotte Klientelpolitik.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Sie meinen Unionspolitik, die BaWü industriell und finanziell zu einem der stärkeren Bundesländer macht?

  • Sehr gutes Interview. Ich denke, es gäbe für Zions Analysen und Folgerungen durchaus eine breite Unterstützung in der Bevölkerung.

     

    Leider gibt es dafür keine Repräsentation in der Parteienlandschaft (die Piraten liefen zum Teil in eine ähnliche Richtung, aber das ist eine andere Geschichte).

     

    Wäre es daher nicht höchste Zeit für eine neue Bewegung außerhalb von Parteien und Parlamenten?

    • @Professor Wagstaff:

      Ich bin dabei! Von mir aus auch gerne eine neue Partei, mit Inhalten wie sie Hr. Zion vorschweben. Ich weiß - wie so einige in meinem Umfeld - schon lange nicht mehr, was/wen ich wählen soll. Wir hatten vor 30 Jahren so viel Hoffnung in die GRÜNEN gesteckt und warteten sehnsüchtig auf unsere erste Wahlmöglichkeit...

       

      Tolles Interview, spricht mir aus der Seele!

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Robert Zion ist ein hervorragender Analytiker. Er beschreibt das Problem exakt so wie es ist. Hoffentlich merken es die Granden in der GRÜNEN Partei noch, bevor der Laden sich selbst zerlegt...

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @1714 (Profil gelöscht):

      Wieso sollte sich "der Laden zerlegen"?

      Endlich sind sie doch da, wo man sie immer haben wollte: Realpolitiker aus dem Effeff...

      Das hat noch nicht viele Wählerstimmen gekostet.

      • @571 (Profil gelöscht):

        Im Gegenteil - es bringt Wählerstimmen.

        Herr Kretschmann ist gewählt - Herr Trittin weg vom Fenster.

  • @KABOOM Volle Zustimmung. Angemerkt sei lediglich, dass es sich um einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Serbien handelte. Nicht zu vergessen, da Zion auf diesen Bereich "spezialisiert" ist, die innerstaatliche Feinderklärung durch ein "Sozialgesetz", das passenderweise den Namen eines verurteilten Straftäters trägt.

    • @reblek:

      Wenn man heute nach Syrien blickt sieht man, wie das hätte enden können auf dem Balkan.

       

      Wenn man von "Völkerrecht" faselt sollte man sich zunächst mal überlegen, wer angreift und wer sich verteidigt, das hilft möglicherweise klarer zu sehen...

  • Zion trat 2003 in die Grünen ein, weil zu dem Zeitpunkt die Grünen noch ihren Anspruch hatten, dieses Land "in emanzipatorischen Sinne zu verändern"? 4 Jahre nach dem Kosovo-Krieg? In dem Jahr, als Schröder die Agenda 2010 verkündete?

    Und er tritt 2016 (!!) aus, 8 Jahre nachdem die Grünen mit Ole von Beust in HH koaliert haben, und 7 Jahre nach der Jamaica-Koalition im Saarland?

    Jungejunge, ist ja ein Blitzmerker, der Herr Zion.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Kaboom:

      Zitat:

       

      Aber war das nicht auch schon so, als Sie 2003 in die Grünen eingetreten sind?

       

      Ich bin damals in den Kreisverband Gelsenkirchen eingetreten mit dem Gedanken: Das darf ja wohl nicht wahr sein! Den Kurs der rot-grünen Bundesregierung besonders in der Wirtschafts- und Sozialpolitik hielt ich für grundfalsch. Dagegen wollte ich etwas tun. Ich hatte tatsächlich der Vorstellung im Kopf: Wenn etwas schief läuft, muss man sich engagieren – und zwar in seinem Beritt, und der war für mich grün.

    • @Kaboom:

      Herr Zion hat es immerhin gemerkt.

       

      Manche merken es nie, obwohl es nunmehr, nachdem die Grünen sogar, wie in BaWü, richtlinienfähige Regierungs/führer/ geworden sind, unübersehbar geworden ist.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Ulrich Frank:

        Manch ambitionierten Quereinstiegspolitikern wurde trotz oder wegen guter Ideen eine Parteikarriere verwehrt.

        Die 2016-er Grünen sind eben so, wie sie sind und bleiben auch so, weil die Zions in Zeiten schwarzgrüner Machtgelüste eine immer unbedeutendere Rolle spielen.

        Vielleicht hätte er geduldiger auf seine große Chance warten sollen - wie Kretschmann?

  • Herr Zion liefert hier eine überaus zutreffende Situationsanalyse. Die neuen Grünen machen keinen Unterschied mehr sondern haben sich bequem im status quo eingerichtet, inklusive Geheimabsprachen mit der CDU, wie in BaWü. Pöstchen habemus, und ein "staatstragendes" Image. Teile der Grünen stellen nicht einmal mehr aktiv die Freihandelsabkommen in Frage. Man ist pro Industrie 4.0, unter Ausblendung jeglicher Dimension der drängenden und sich durch die Entwicklung noch verschärfenden sozialen Frage. Innerparteilicher Dissens wird wüst abgestraft.

     

    Die Welt der Grünen endet, biologisch, im Vorgarten, das ist richtig gesehen. Gesund essen und Bienen züchten - ansonsten ist der "Käse gegessen". Leider auch zutreffend daß vom real existierenden Parteiensystem, inkl. der bissgehemmten Linken, so gut wie nichts mehr nichts mehr zu erwarten ist.