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Kommentar Clintons NominierungEine Frau gehört ins Weiße Haus

Barbara Junge
Kommentar von Barbara Junge

Hillary Clinton muss die Wahl gewinnen, denn Trump wäre eine Katastrophe. Es geht aber auch um eine andere historische Konstellation.

Clinton und Obama Anfang Juli in North Carolina Foto: dpa

H illary Clinton setzt sich für viele wichtige Dinge ein. Zum Beispiel für die Belange Behinderter, anstatt diese zu verspotten. Am späten Dienstagabend traten bei der Parteiversammlung der Demokraten in Philadelphia auch die Mütter einiger jener jungen Afro-Amerikaner, die in den vergangenen gut drei Jahren von Cops, in schwarzen Bandenkriegen oder einfach nur so an einer Tankstelle erschossen wurden, auf die Bühne; weil Hillary Clinton keine Schwierigkeiten hat, eine einfache Wahrheit auszusprechen: „Black lives matter“.

Clinton hat seit Beginn ihrer juristischen Karriere für die Rechte von Kindern gekämpft und auf eine allgemeine Krankenversicherung hingearbeitet. Sie besuchte Verletzte der Attentate vom 11. September 2001 im Krankenhaus, sie streitet für eine Gefängnisreform, gegen den US-amerikanischen Waffenwahn und für einen Mindestlohn, der es Familien ermöglicht, nicht in Armut zu leben. All dessentwegen, aber auch vielen strategischen Erwägungen zuliebe haben die Demokraten sie am Dienstag zu ihrer Kandidatin für die Präsidentschaftswahlen im November nominiert.

Hillary Clinton muss die Wahlen für das Weiße Haus im November gewinnen. Alles andere käme für die USA wie für Europa und andere Demokratien einer politischen Katastrophe gleich. Eine Wahl Donald Trumps wäre zuallererst auch Ausdruck einer prekären gesellschaftlichen Situation, in der das Fundament der westlichen Demokratien nicht mehr tragfähig zu sein scheint. Vor den Wahlen in Frankreich, 10 Monate vor der Bundestagswahl, wäre das kein gutes Omen.

Bei ihrer Wahl geht es aber noch um etwas anderes. Kurz vor Mitternacht laufen über den großen Monitor in Philadelphia hintereinander die Portraits von 44 US-Präsidenten. Die meisten von ihnen tragen einen Bart. Erst in dem Moment ist der Abend zu seinem emotionalen Kern durchgedrungen. Auf dem Monitor zerbirst eine Glasscheibe, die symbolische “gläserne Decke“.

Hillary Clinton erscheint via Satellit aus New York auf dem Bildschirm. Ihre Ansprache ist kurz. Sie dankt der Versammlung für deren Vertrauen. Sie verspricht den jungen amerikanischen Frauen, dass auch eine von ihnen einmal US-Präsidentin werden könne. Und vermutlich spüren jetzt mindestens Millionen von Frauen in den USA und weltweit untrüglich, wie wichtig es ist, dass Hillary Clinton Geschichte schreibt. Mit der einen oder anderen Träne im Augenwinkel.

In schlichten Worten schilderte am Dienstagabend Van Jones, US-Linker und früherer Obama-Berater, wie er die Wahl von Barack Obama vor acht Jahren erlebte. Mit seinen damals noch kleinen Söhnen habe er, selbst Afro-Amerikaner, die Wahl beobachtet. Einer seiner Söhne saß ihm dabei auf dem Schoß. Der sei irgendwann zu seiner Mama gelaufen und habe diese gefragt: Was ist „Geschichte“ und warum bringt sie Papa zum Weinen?

Ein Schwarzer ist in den USA Präsident geworden, bevor jemals eine (weiße) Frau von einer großen Partei überhaupt nur nominiert wurde, dafür zu kandidieren. Ich selbst werde weinen und meine nicht mehr ganz so kleinen Kinder auf den Schoß nehmen, wenn Hillary Clinton am 8. November hoffentlich zur Präsidentin der Vereinigten Staaten gekürt werden wird.

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Barbara Junge
Chefredakteurin
taz-Chefredakteurin, Initiatorin der taz-Klima-Offensive und des taz Klimahubs. Ehemals US-Korrespondentin des Tagesspiegel in Washington.
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41 Kommentare

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  • Kann es sein, dass so viele hier für Trump plädieren, weil Putin zur Zeit ganz gut mit ihm kann, oder es zumindest meint?

    Es gibt immerhin Gründe, die über eine Verschwörungstheorie hinausgehen, die dafür sprechen, dass der russische Staat seine Positionen in Diskussionsforen offensiv vertreten lässt, wie auch andere sich in ihrem Sinne an Meinungsmache beteiligen. Das muss nicht illegitim sein, erschwert aber, zu einem unvoreingenommenen Urteil zu gelangen.

  • Ich finde Hillary Clinton bedeutend schlimmer als Donald Trump. Dieser Wallstreet-Kandidatin und passionierten Kriegstreiberin nehme ich ihre nur unter Sanders' Druck entstandene "progressive" Rhetorik nicht eine Sekunde lang ab, und Kosovo ("I urged him to bomb") sowie Libyen ("wir kamen, wir sahen, er starb") werde ich ihr niemals verzeihen können. Eine Frau im Weißen Haus? Jederzeit gerne - aber bitte nicht die!

  • Eine Frau gerne, aber ganz sicher nicht Hillary.

    Jill Stein wäre die einzige, richtige Wahl, nur leider haben dritte Parteien nie eine Chance.

  • Ich bin ratlos, wenn eine USA-Kennerin einen solch illusionsgeleiteten Kommentar schreibt. Die Geschichte der US-Präsidentschaften zeigt, welche Chancen "linke" Reformpräsidenten bzw. -präsidentinnen hätten: Sie würden von den Konservativen behindert (die brauchen bloß "Sozialismus!" zu zetern, und eine Mehrheit wäre dagegen), ihre Reformansätze würden zu Karikaturen ihrer selbst verkommen - das haben die Präsidentschaften von Clinton und Obama eindrucksvoll gezeigt. US-Präsidenten haben also nur den Spielraum, welchen die mächtigsten Lobbyisten ihm lassen: und der ist bei "Progressiven" gering. Bush, dessen Kriege der Öl- und Vernichtungsindustrie bis heute Maximalprofite sichern, hatte für seine weltpolitisch betrachtet irrsinnige Politik (die der Taliban halte ich dagegen für rational) größeren Spielraum. - Damit sind wir bei Hillary Clinton, die als Außenministerin den aggressiven Kriegskurs der USA fortgesetzt hat. Daß sie eine Frau ist, wird genauso "symbolisch" verpuffen, wie bei Obama (ein ehemaliger Weggefährte: "Das einzige Progessive an ihm ist seine Hautfarbe.") - Allerdings, Frauen gewinnen in Afrika, Asien oder Lateinamerika Gewicht als politisches Subjekt. Aber nicht, weil sie Staaten oder Konzernen vorstehen und deren Verbrechen perpetuieren, sondern weil sie an der Basis immer mehr Bedeutung gewinnen - als Kleinunternehmerinnen, Genossenschaftlerinnen, Wirtschaftssubjekte, als Akademikerinnen selbst in streng patriarchalischen Gesellschaften. Kurzum: von unten, vermute ich, werden die Frauen die Weltpolitik verändern. Aber niemals als Präsidentin des gegenwärtigen Imperiums, wo sie stets nur machen können, was dessen Oligarchie will. Anderenfalls werden sie gar nicht erst nominiert oder spätestens noch in der ersten Amtszeit ermordet wie JFK. - Nochmals: Mir ist solche Blauäugigkeit wie in diesem TAZ-Kommentar schleierhaft. Wie die meisten mächtigen Staaten, sind die USA in der Gewalt einer Gangsterbande. Alles Übrige leitet sich daraus ab.

  • Trump steht für eine stark protektionistische Wirtschaftspolitik während Clinton (wie schon damals ihr Mann) eine stramme Neoliberale und Globalisierungsbefürworterin ist...von daher wäre es für "die deutsche Wirtschaft" tatsächlich eine Katastrophe wenn Trump gewinnt, für die ärmeren Amerikaner verhält es sich dagegen eher andersherum

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Die Amerikaner haben sich in eine Situation manövriert in der sie nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera haben. Clinton ist ein Machtmensch der seine Meinung wechselt wie andere Unterwäsche und Trump ist ein unberechenbarer Rüpel.

     

    Sein schwarz sein macht Obama nicht zu einem besseren Präsidenten und ihr Geschlecht wird Frau Clinton nicht zu einer besseren Präsidentin machen.

    Diese rassistische/sexistische Zuschreibung von positiven Attributen ist wenig hilfreich. Es sind allenfalls Symbole und von unnützer Symbolpolitik habe ich die Schnauze nun wirklich gründlich voll,... Die Reform des Sexualstrafrechts hat meinen Bedarf da bis in die nächste Dekade befriedigt.

     

    Ich glaube allerdings nicht daran das Clinton das Rennen macht. Die Frau wird wenn überhaupt aus einer Angst vor Trump gewählt aber sicher nicht weil sie so beliebt ist. Bei Trump kann man immerhin noch auf eine wundersame Heilung nach dem Wahlkampf hoffen. Clinton ist schon zu lange in der Politik als das eine solche Hoffnung noch angebracht wäre.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      Von Trump wird in der realen Politik wohl nicht mehr viel zu hören sein. Der hat sein Pulver schon im Wahlkampf verschossen.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @571 (Profil gelöscht):

        Der kann sich doch nicht vier Jahre von seinem Wahlkampf erholen. Irgendwas wird der schon tun.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Die Welt hat in der jüngeren Geschichte miserable US-Präsidenten wie Nixon, Reagan, Bush jun. (üb)erlebt.

    Da kann ihr auch ein Trump nicht viel anhaben.

    Das soll kein Argument gegen Clinton sein, nur so ein Gedanke...

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Als Thatcher gewählt wurde, ist ja auch alles besser geworden...

    Klar ist Clinton besser als Trump, aber wird sie denn mehr machen als eine Verschlimmbesserung eines grundsätzlich fehlerhaften Systems?

    Sanders hätte ich bevorzugt, auch wenn das wieder einen weißen Mann an die Macht gebracht hätte. Das Programm halte ich für wichtiger als Geschlecht oder Rasse.

    Außerdem ist die Frage auch: Wer arbeitet im Stab mit, wer schreibt Gesetzesentwürfe usw.? Sind dort die Benachteiligten auch repräsentiert?

  • Jemanden wegen seines Geschlechtes zu wählen, ist sexistisch. Das Programm und die Glaubwürdigkeit sollten entscheiden. Beides besitzt Frau C. nicht. Warum sollte man sie also wählen? Um Trump zu verhindern?

     

    Das sehe ich nicht so. Da Sanders als einzig vernünftiger Kandidat -auch durch Intrigen des Clinton Lagers- ausgefallen ist, bin ich für puren Egoismus. T. will vor allem in den USA Schaden anrichten und uns in Ruhe lassen. C. will wie als Außenministerin Schaden in der ganzen Welt anrichten und uns zum Mitmachen auffordern. Also ist T. der richtige Präsident.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Hat der gute Donald nicht vor, seine Außenpolitik hauptsächlich nach dem Motto "egal was, solange es America wieder great macht" auszurichten? Bei seinem wankelmütigen Temperament klingt das für mich weniger nach "den Rest der Welt in Ruhe lassen" und mehr nach "hier 'ne Bombe, da ein Handelsabkommen, je nachdem, was es beim letzten Treffen der Regierungschefs zu Essen gab"... Selbst, wenn man "trump außenpolitik" googlet, bekommt man gleich zehn widersprüchliche Aussagen von ihm geliefert.

       

      Und selbst, wenn er "nur" die U.S.A. innenpolitisch zerstört, hat das sicherlich Auswirkungen auf den Rest der Welt, die man sich nicht mal unbedingt im Rahmen der eigenen Ätschibätsch-Egoismus-Taktik wünscht.

      • @Hu Sanniang:

        Eine der wenigen Konstanten in Trumps Aussagen ist, dass er Freihandelsabkommen nicht mag. Nicht nur, dass TTIP nichts würde; er will sogar vorhandene Abkommen kündigen. Ein eindeutiger Pluspunkt. Gegen normale Handelsabkommen ist ja nichts einzuwenden.

         

        Auch wenn er es bis jetzt nicht genau definiert hat, liege ich bestimmt nicht falsch, wenn ich sage, mit „great“ meint er erfolgreich. Schließlich taumelt die USA außenpolitisch seit 2001, langfristig gesehen, von einer Niederlage zur nächsten.

         

        Als Erstes will er den IS „zerstören“. Sein Ansatz, dies mit und nicht gegen Russland zu tun, ist schon mal Erfolg versprechender, als die Idee, gleichzeitig in Syrien die Regierung abzuschaffen.

         

        Die weiteren Pläne liegen im Dunkeln. Allerdings ist Trump kein Ideologe, der meint, er müsse im Rest der Welt amerikanische Sitten einführen. Das sollte es ihm ermöglichen, nicht der Idee zu verfallen, die USA müssen überall und immer eingreifen. Als Geschäftsmann wird er eher versuchen, ein paar gute Abschlüsse zu tätigen, als die Welt zu missionieren. Aus meiner Sicht wäre das ein großer Fortschritt.

  • "Ich selbst werde weinen und meine nicht mehr ganz so kleinen Kinder auf den Schoß nehmen, wenn Hillary Clinton am 8. November hoffentlich zur Präsidentin der Vereinigten Staaten gekürt werden wird."

     

    Das Ja von Clinton (und vielen anderen) zum Irak-Krieg hat (Kriege Irak-IS u. Syrien-IS z.T. eingerechnet) deutlich mehr Tote gefordert als die USA EinwohnerInnen haben.

     

    Da wäre es billiger, sich über den ersten Fußball-Titel der Portugiesen zu freuen - jedenfalls wäre es moralisch weniger verwerflich.

     

    Europa, wo/was sind deine Werte?

    • @MontNimba:

      "Das Ja von Clinton (und vielen anderen) zum Irak-Krieg hat (Kriege Irak-IS u. Syrien-IS z.T. eingerechnet) deutlich mehr Tote gefordert als die USA EinwohnerInnen haben."

      Kann es sein dass Sie gerade ein wenig mit der Maus ausgerutscht sind, wie weiland die Frau von Storch? Laut wiki beträgt die Einwohnerzahl der USA derzeit 322.262.226. Das passt dann schon irgendwie eher zu Hitler, Stalin oder Mao.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Hillary Clinton wird von ihren Gegnern und Rivalen gerne vorgeworfen, sie wäre zu wenig "warm", zu wenig "weiblich", sie wäre gar eine "kalte Machtmaschine"

     

    ^ja und?theresa may, merkel, theatcher, marine le pen, szydlo SIND kalte machtmaschinen und clinton vermutlich auch.

    sicher trifft ebenso sehr auf männliche politiker zu, aber warum ich eine kalte machtmaschine im jahre 2016, allein wegen des umstandes das sie eine frau ist abfeiern sollte; das erschließt sich mir aus linker perspektive überhaupt nicht.

  • Ich weiß nicht, ob es wirklich SOO wichtig ist, dass eine Frau die Wahl gewinnt, solange es sich dabei um eine Frau handelt, die selbst vorl allem aus dem EINEN Grund vehemment für eine Frau im Weißen Haus plädiert, dass sie die einzige weibliche Kandidatin ist.

  • Hillary Clinton ist eine Frau - aber muß man sie deshalb wählen? Oder nicht doch als das (etwas) kleinere Übel?

     

    Was bin ich froh, daß ich kein Amerikaner bin. So bleibt mir die Wahl zwischen Strick und Pistole erspart!

  • Frau sein ist noch lange keine Qualifikation für ein Amt. Was wenn Trump eine Frau wäre und Hillary ein Mann? Ich wünsche mir Hillary nicht weil sie eine Frau ist, sondern weil Trump eine Katastrophe wäre - sowohl für die USA als auch für den Rest der Welt.

  • Sie hat keinen Penis und sie ist nicht Donald Trump ist - deprimierend wenig was man dieses Jahr als Qualifikation benötigt...

  • Ich hoffe, Hillary macht das Rennen - dass sie eine Frau ist, ist für mich dabei kein Faktor, mehr dass sie nicht Trump ist. Identitätspolitik ist für mich emotionaler Müll, der von wichtigen Themen ablenkt.

     

    Jill Stein wäre mir lieber, aber dritte Parteien reißen halt nix in den USA.

  • Ein Hauch von Pharaonen.

     

    Wenn Hillary das Rennen macht, dann ist die Ehefrau (Hillary) ihrem Mann (Bill) als Herrscher nachgefolgt. Das gabs nur bei Pharaos. Oder bei der argentinischen Kirchner-Junta. Aber wie auch immer- in beiden Fällen waren es Endzeitregimes.

  • Ich wünsche mir das Hillary das Rennen macht!...

     

    damit es eindeutig wird, dass weiße Männer, schwarze Männer und weiße Frauen gleichberechtigt viel scheiße bauen können.

    • @Kubatsch:

      teurer Spaß!

  • 3G
    35390 (Profil gelöscht)

    Tut mir Leid, aber dass Hillary Clinton eine Frau ist kein Argument. Weder in die eine noch in die andere Richtung.

  • Ich darf den Meinungsbeitrag von Barbara Junge voll und ganz unterstützen. Hillary Clinton wird von ihren Gegnern und Rivalen gerne vorgeworfen, sie wäre zu wenig "warm", zu wenig "weiblich", sie wäre gar eine "kalte Machtmaschine" und, als Krönung, sie wäre "zu alt". Ja, klar, Trump und Sanders sind dagegen taufrisch. Kampfmaschine? Kämpferin und rational, ja! Maschine? Sie hat es im Senat und im Kongress mit mächtigen Gegnern und zT republikanischer Mehrheit zu tun, die ihr das regieren maximal schwer machen wollen und werden. Da kann es nur sehr zweckmäßig sein, sich mit der Mechanik der Macht auszukennen und Erfahrung zu haben. Dass Clinton die volle Unterstützung der beiden Obamas hat kann ich nur begrüßen und es ist zu erwarten, dass sie das innenpolitische Erbe Obamas fortsetzen wird. Beim außenpolitischen Erbe wird es wohl zT etwas anders aussehen. Trumps außenpolitische Vorstellungen liegen jedoch ziemlich im Nebel. Wahrscheinlich kennt er sie selber noch nicht.

  • Meine Güte! Was genau war noch mal "das Fundament der westlichen Demokratien"?

     

    Wir leben nicht in einer Diktatur, in der der Führer alles ist was zählt. In unserem System kann jede Präsidentin, jeder Präsident, nur so gut sein, wie ihre/seine Mitbürger es ihm erlauben. Nein, es wäre keine "politische[] Katastrophe", wenn Hillary Clinton die Wahlen für das Weiße Haus im November nicht gewinnen würde. Es wäre sehr, sehr ärgerlich und würde Scherereien machen. Aber ärgerlich waren andere Wahlausgänge auch schon – und Scherereien haben wir schon heute ziemlich viele. Wenn ich nicht irre auch im Ergebnis früherer Wahlen.

     

    Ich will und werde nicht behaupten, dass es viel schlimmer nicht mehr werden kann, als es jetzt ist. Aber wenn ich etwas gar nicht leiden kann, dann ist es linker Alarmismus. Die Leute um die letzten Reste ihres ohnehin knappen Verstandes zu brüllen, hat dem Fortschritt nie geholfen. Es wird auch diesmal nicht viel Gutes bringen. Gebrüll hilft nur den Feigen und den Autoritativen. Die mag ich nicht. Sie sind meistens zu blöd, um sinnvolles zu leisten.

     

    DIE Welt – wenn es sie wirklich gäbe – bräuchte nicht irgend eine Frau an ihrer Spitze. Sie bräuchte eine, die vernünftig ist. So eine, allerdings, hätte es ganz sicher nicht gerade leicht in ihrem Job. Vernunft ist ja kein Hochgebirgsgewächs. Sie kann im rauen Klima an der Spitze des Olymps nur schlecht gedeihen. Hillary Clinton kann also nur scheitern angesichts der überzogenen Erwartungen. So, wie Obama schon gescheitert ist aus Sicht all derer, die in ihm den Heiland sehen wollten.

     

    "Es rettet uns kein höheres Wesen", heißt es im angeblich "weltweit am weitesten verbreitete[n] Kampflied der sozialistischen Arbeiterbewegung". Allerdings erst in der zweiten Strophe, mit der wir Deutschen es angeblich nicht so haben. Sieht aus, als wäre auch die stellvertretende Chefredakteurin der taz eine von uns.

  • Ich glaube kein Wort von dieser Lobhudelei - Belange Behinderter, Farbiger, Kinder - das sind doch Selbstverständlichkeiten. Aber kein Wort davon, dass die Clinton von Saudi-Arabern unterstütz wird und der Wirtschaft hörig ist - und das von einer stellv. Chafredakteurin....

  • Clinton - Trump: Beide sind "Verrückte"!

     

    Wenn Trump die Wahlen gewänne? - dann hätte ich die Hoffnung, dass auch unsere Politiker/innen zur Einsicht kämen und ihren/unseren bedingungslosen Kadavergehorsam gegenüber den USA überwinden und endlich wieder Demokraten werden, die insbesondere die Menschenrechte achten und immer daran denken, dass von deutschen Boden nie wieder Krieg ausgehen darf.

    Viele Grüße

  • Ob Hillary Clinton tatsächlich dass geringere Übel ist wage ich schön langsam sehr zu bezweifeln ... yup Trump ist unappetitlich .. wie Stronach in Österreich aber ... eins ist klar Trump ist unabhängig und lernfähig ... Clinton ein simples weiter so alles bestens ... Sanders wäre eventuell eine Alternative gewesen aber wie man am letzten Parteitag gesehen hat auch nir ein Apparatschnik .....

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Panegyrik.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      die alten Griechen! jaja

    • @10236 (Profil gelöscht):

      habs erst googlen müssen

      volle Zustimmung!

  • Wenn ich es auch nicht ganz so krass sehe wie meine Vorposter, haben die AmerikanerInnen in der Tat leider die Wahl zwischen einem nicht allzu viel kleinerem Übel und der totalen Katastrophe. Trump darf auf gar keinen Fall Präsident werden. In Deutschland hat die radikale Linke schon einmal gedacht, Hitler sei als historisch-dialektische Durchgangsphase, die sich schnell erledigt hätte, gegenüber einem Fortbestehen der Weimarer Republik das kleinere Übel. Wie hoch der Preis dafür war, musste sie am eigenen Leib spüren, wenn sie auch aus ihrem Widerstand eine Heldenlegende gezimmert hat.

    • 6G
      628 (Profil gelöscht)
      @Joba:

      Manchmal ist man echt baff, was man in der taz so vorgesetzt bekommt...

    • @Joba:

      Allerdings ist Trump nicht Hitler und Clinton deutlich schlimmer als SPD und Zentrum...

       

      Wird Trump weniger Kriege führen wollen als Clinton? - Womöglich nicht.

      Wird er weniger Verbündete bei seinen Kriegen haben? - Sicher ja.

  • Eine Wahl Donald Trumps wäre zuallererst auch Ausdruck einer prekären gesellschaftlichen Situation, in der das Fundament der westlichen Demokratien nicht mehr tragfähig zu sein scheint." Das ist doch jetzt schon gegeben. Es gibt genug Trumpanhänger, dass er ewinnen könnte. Ob er jetzt wegen ein paar Prozent gewinnt oder nicht, diese Menschen bleiben bestehen.

  • Besser eine schlechte Präsidentin als Frau - als ein Präsident der Rassenhass schürt und die Weitsicht einer Tapete zur Wand hat.

  • Ich persönlich fände Trump besser.

     

    Beide Alternativen sind eine Katastrophe für Amerika und die Welt, viele Menschen werden leiden müssen, aber bei Trump würde man offensichtlicher erkennen können, wie verlogen das System ist. Bei Hillary Clinton greift so ein diffuser feministischer Bonus.

     

    Wie oft habe ich in Deutschland schon gehört: "Ich wähle CDU, wir brauchen endlich mal ne Kanzlerin." Meist war das auch das einzige Argument.

     

    Aber es wird sicherlich Hillary gewinnen, das ganze Geld des militärischen Sektors und Staaten wie Saudi Arabien steht hinter ihr. Die werden sich schon was einfallen lassen.

  • Nur um eine Frau als Präsidentin zu haben, sollten sie keine korrupte Politikerin unterstützen. Es gibt eine Alternative: Jill Stein. Sonst haben wir den Thatcher-Effekt - denn auch Frauen können schlechte Politik machen. Im Gegensatz zu Thatcher wissen wir es bei Frau Clinton jedoch schon vorher, denn sie hat es in ihrer politischen Laufbahn bereits bewiesen.