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Der Ökodiktator – § 6Verbot der Rinder-Massentierhaltung

Die weise Regierung der Klimarepublik kümmert sich um ihre Bürger. Ihr Auftrag: Unheil vom Volk abwenden. Ihr Mittel: verbieten.

Bald im Kuhaltersheim. Foto: dpa

Die weise und wohlmeinende Regierung der ersten Klimarepublik des Planeten verkündet folgenden Erlass: Mit Wirkung vom 7. Dezember 2015 ist den Bürger*innen der Klimarepublik Deutschland der Verzehr von Rindfleisch aus Massentierhaltung verboten. Außerdem untersagt ist Kuhmilch mit all ihren Folgeprodukten.

Begründung: Rind neben Rind, Kuh neben Kuh, rülpsen und furzen enorme Mengen des Treibhausgases Methan (CH4) in die Atmosphäre. Heu und Stroh gehen durch die vielen Mägen der Tiere und werden dort von Mikroorganismen zu täglich 200 Litern CH4-haltiger Pansengase zersetzt. Im Jahr werden weltweit 600 Millionen Tonnen Methan emittiert – die Hälfte davon aus der Landwirtschaft.

Durchführungsbestimmung: Die Bürger*innen der Klimarepublik sind dazu verpflichtet auf nichtflatulierende Alternativen auszuweichen. Das Ministerium für allgemeines Wohlbefinden verteilt an jeden seiner Bürger*innen wöchentlich fünf Kilo Tofu.

Das furzt nicht und lässt sich zu allem formen: Tofuwürstchen, Tofukotelettes, Tofusteaks, Tofuburger. Alle Massentierställe, die bis dato Rinder und Kühe beherbergten, werden in Großraumdiskotheken zur Erheiterung der Dorfjugend umgebaut.

Die Paristaz

Der Erde droht der Hitzekollaps. Deshalb wollen die Staatschefs der Welt Anfang Dezember in Paris einen globalen Klimaschutz-Vertrag vereinbaren. Die taz berichtete vom 28. November bis zum 14. Dezember 2015 täglich auf vier Seiten in der Zeitung und hier auf taz.de.

Zuwiderhandlungen: Die illegale Beschaffung von verbotenen Rindererzeugnissen wird mit mindestens einem Jahr ökologischer Arbeit im Massentierhaltungsbrennpunkt Brandenburg bestraft. In Kuhaltersheimen für die letzte Massentiergeneration muss entblähende Präventivarbeit geleistet werden: Bäuche massieren, Kohletabletten und Kümmeltee verabreichen und Verdauungsspaziergänge über brandenburgische Weiden unternehmen.

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14 Kommentare

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  • Wieso Tofu als Ersatz, wenn es auch Schweine- und Geflügelfleisch gibt?

     

    Mein Speiseplan wird dadurch weniger eingeschränkt wie der der zu uns fliehenden neuen Mitbürger. Ich nehme, wo immer es geht, zuerst natürlich Fisch aus noch reichlich vorhandenen Beständen und dann Schwein oder Geflügel.Ab und an auch mal Pferd. Auf Rind zu verzichten, heißt doch nicht, Tofu zu fressen. Und Milch und Milchprodukte vertrage ich sowieso nicht. Ich muss Calcium-Chemietabletten schlucken.

  • Klimarepublik... Schauen Sie, in Dresden gehen sie auch auf die Straße, um gegen die Republik aus Berlin zu demonstrieren. Vielleicht schließen Sie sich denen einfach an?

  • Naja. Ich würde ja nichts sagen, wenn die Tatsachen nicht evident wären.

     

    Wer sich über die aufregt, welche die zum Erhalt der Lebensgrundlagen und damit der eigenen Spezies zwingend nötigen Maßnahmen einfordern, kann sich genau so gut über jene aufregen, die Raub, Totschlag und Mord verboten haben.

  • Eigentlich ganz witzig.

    Ich fürchte nur sie meinen das nicht ironisch.

    • @Thomas_Ba_Wü:

      Was finden Sie an der Nutztierquälerei gut, außer dass Sie kein Nutztier sind?

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Es schmeckt :)

  • Ich fordere ein Verbot für den gemeinen Bürger der Klimarepublik, in der Sache Klimaschutz zur eigenen Überzeugung zu gelangen, da es die Macht und Unfehlbarkeit der Ökodiktatur unterwandern würde. Bei Zuwiderhandlung wird der Delinquent auf den Mond abgeschoben.

  • Ach nee -

     

    welch wundersame Bezeichnung. . . "Diktator" . . . wenn da nicht die "Grünen" protestieren. -

     

    Sie wollen das zwar auch - aber als "Diktator" sicher nicht beschimpft werden.

  • Tendenziell richtig. Leider haben wohl alle Diktatoren eklatante rechenschwaechen. Dann waere statt verbot auch ueberzeugung moeglich. Naja, ein diktator darf halt alles, auch nicht richtig rechnen.

    • 7G
      70023 (Profil gelöscht)
      @Demokrat:

      Der Westen hat zu lange die Welt belogen und betrogen. Wir können nicht mehr warten. Es ist fünf vor zwölf. Für die Überzeugungsarbeit ist keine Zeit mehr. Es würde zu lange dauern und es wäre auch zu spät. Wenn es um Klimaänderung geht jede ehrliche Verbot ist rechtens. Für Lobyismusspiele ist keine Zeit mehr vorhanden.

      • @70023 (Profil gelöscht):

        Mitunterist es nicht immer "DER WESTEN" der immer luegt und betruegt. Es sind auch die viehbarone in brasil und argentina die sich mit der sache eine goldene nase verdienen.

      • @70023 (Profil gelöscht):

        Alles richtig. Dann sollte allerdings der Diktator auch nicht versuchen zu rechnen. Das kann er leider nicht.

  • Wenns um Treibhausgase geht, stoßen grasessende Kühe mehr Methan aus.

    Am besten fürs Klima wären sowieso Indoorkühe, bei denen das Methan bei der Entlüftung abgeschieden wären. Und natürlich solche, die schnell wachsen (Fleisch) oder extrem viel Milch geben. Dann wird nähmlich wenig Energie für das sonstige "Kuhleben" "verschwendet".

     

    Tierrechte und Klimakram greifen eben nicht Hand in Hand

    • @Tim Leuther:

      Ein Kilo Fleisch zu erzeugen, braucht immer gleich viele Energie, egal, ob es in 4 Wochen oder 4 Monaten wächst. Offenbar haben Sie nicht viel Kenntnisse von Physiologie.

       

      Übrigens: Tier und Klima wird man am besten gleichzeitig gerecht, indem der Fleischkonsum gedrosselt wird.