Miet-Streit wegen Schimmel: Krank durch die Wohnung
Weil seine Wohnungen massiv von Schimmel befallen war, wurde ein Mieter lungenkrank. Massive Vorwürfe an die städtische Wohnungsgesellschaft Saga.
Die Schimmel-Problematik sei der Saga bereits bekannt gewesen, bevor er 2011 eingezogen sei. „Es war bei Einzug abgemacht, dass das Badezimmer erneuert wird“, berichtet Pahl. Doch geschehen sei nichts. Im Gegenteil: Er habe festgestellt, dass auch an anderen Stellen des 1966 gebauten Hauskomplexes Wohnungen mit Schimmel befallen seien. „Die Saga schickte dann einen billigen Maler, der alles überpinselte“, ärgert sich Pahl. Ein Saga-Beauftragter habe die Wohnungen begutachtet und gesagt, „dass alles in Ordnung ist“.
Schimmel ist eine Pilzart, die in Wohnräumen für Menschen gefährlich ist. Er kann Atemwegsbeschwerden und asthmatische Erkrankungen verursachen. Denn die über die Luft eingeatmeten Pilzsporen können allergische Reaktionen auslösen. Schimmel kann auch zu andauernden Kopfschmerzen, Schnupfen und Schlafstörungen ebenso wie zu brennenden Augen führen. Schimmel macht sich in der Wohnung durch modrig-muffigen Geruch und Sprenkel an den Wänden bemerkbar.
Eckard Pahl hatte dann ein Gegengutachten in Auftrag gegeben, das feststellte, dass der Fußboden herausgerissen werden müsse. Das halbe Badezimmer habe er von seinem eigenen Geld renoviert, weil die Saga alles hinausgezögert habe, sagt Pahl. Außerdem habe er eine neue Badewanne eingebaut.
Saga-Sprecherin Kerstin Matzen räumt ein, dass in „einzelnen Wohnungen aus den unterschiedlichsten Ursachen Schimmel aufgetreten“ sei. „In jedem Fall wird nach Bekanntwerden eines Schadens unverzüglich eine Fachfirma mit der Beseitigung und Instandsetzung beauftragt“, versichert Matzen. „Massiver Schimmelbefall, auch unter dem Bodenbelag, ist uns nur in einem Fall bekannt“, sagt Matzen zu Pahls Beschwerden. Hier sei die Ursache eine Leckage im Abwasserrohr gewesen, das durch einen Rohrkasten und eine Einbauküche verkleidet war. „So konnte unerkannt ein erheblicher Schaden entstehen“, sagt Matzen.
Die Sanierung sei inzwischen durchgeführt worden, der Abschlussbericht und die Montage des Rohrkastens stünden allerdings noch aus. Zudem moniere der Mieter, dass das Rohr noch immer undicht sei, sagt Matzen. Ein Termin mit einem Techniker sei wegen Pahls Erkrankung noch nicht zu Stande gekommen. „Es waren vier verschiedene Klempnerfirmen hier, die haben die Ursache nicht finden können“, berichtet Pahl. „Die Saga will offensichtlich an die grundsätzliche Sanierung nicht ran.“
* Name geändert
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Unwetterkatastrophe in Spanien
Vorbote auf Schlimmeres
BSW in Thüringen auf Koalitionskurs
Wagenknecht lässt ihre Getreuen auf Wolf los
Orbán und Schröder in Wien
Gäste zum Gruseln
Jaywalking in New York nun legal
Grün heißt gehen, rot auch
Schließung der iranischen Konsulate
Die Bundesregierung fängt endlich an zu verstehen
Steinmeiers Griechenland-Reise
Deutscher Starrsinn