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Verkehr ohne KlimaschutzLaster wird man nicht so schnell los

So geht Klimaschutz nicht: Der anhaltende Trend zu PS-starken Autos und Gütertransport per LKW verhindert Umweltfortschritte im Verkehr.

Schrill und ungesund: Sport Utility Vehicle in Myrtle Beach, South Carolina Foto: reuters

Berlin taz | Große, schwere Autos mit viel PS, generell mehr Verkehr und vor allem mehr Transport auf den Straßen: Der Verkehrsbereich scheitert beim Klimaschutz. Das zeigen die aktuellen „Daten zur Umwelt“, die das Umweltbundesamt (UBA) am Dienstag in Berlin vorgestellt hat. „Der Verkehrssektor ist der einzige Sektor, der seine Emissionen seit 1990 nicht mindern konnte“, bemängelte die Präsidentin der Behörde, Maria Krautzberger. Der Ausstoß von Treibhausgasen sei bis 2014 sogar noch gestiegen, und zwar um 0,6 Prozent.

Krautzberger forderte unter anderem strengere Abgasvorschriften für Lastwagen. Denn immer mehr Güter würden auf den Straßen statt auf der Schiene transportiert: Zwischen 2000 und 2013 sei der Güterverkehr per Lkw um rund 31 Prozent gestiegen. Es müsse eine intensivere Diskussion über ambitionierte CO2-Grenzwerte für Lastwagen geben, sagte die UBA-Chefin. Die größten Widerstände dagegen gebe es wohl bei den Autoherstellern.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) etwa hält dagegen: Die Situation bei Lastwagen sei nicht mit der bei Pkws vergleichbar, sagte ein Sprecher. Für schwere Nutzfahrzeuge gebe es keine offiziellen CO2-Werte, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes. Denn der Markt sei „wesentlich stärker fragmentiert“. Bei den Nutzfahrzeugen gebe es starke Unterschiede – zum Beispiel bei Kipplastern und Fernverkehrs-Lkws. Die einzelnen Arten seien kaum vergleichbar.

Das sieht der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) anders: In Japan und USA gebe es bereits Bemessungen, erklärte eine Sprecherin. Der VDA versuche, mit dem Beispiel vom Kipplaster vom viel größeren Problem der Lkws auf der Straße abzulenken, kritisierte der VCD.

Verantwortlich für die schlechten Zahlen im Verkehrssektor ist laut UBA aber nicht allein die Logistikbranche. Krautzberger nannte auch den Trend zu großen, PS-starken Autos. Die Nachfrage nach den bulligen SUV ist in Deutschland in den vergangenen Jahren gestiegen.

Einsparungen aufgezehrt

Die Abkürzung SUV steht für Sport Utility Vehicle und bezeichnet eine Art Geländewagen mit Limousinen-Flair. Laut einer Analyse des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer dürfte sich der Boom der Riesenautos aufgrund des niedrigen Dieselpreises sogar beschleunigen. Denn knapp zwei Drittel aller SUV-Fahrzeuge liefen mit Dieselkraftstoff.

Aber auch generell wird mehr mit dem Auto oder dem Motorrad gefahren: Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs am Personenverkehr ist nach den neuen Umweltdaten seit 2003 weiter von 74 auf knapp 76 Prozent gestiegen. Der vermehrte Verkehr habe die Einsparungen im CO2-Ausstoß, etwa durch modernere Motoren, „aufgezehrt“, kritisierte UBA-Präsidentin Krautzberger.

Der größte Anteil am Treibhausgas-Ausstoß geht mit 39 Prozent allerdings auf das Konto der Energieversorger. Eines muss man den Klimasündern dennoch zugestehen: Anders als im Verkehrssektor sind die Emissionen in der Branche im Vergleich zu 1990 nicht gestiegen. Die Energiewirtschaft konnte sie um 24 Prozent verringern.

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4 Kommentare

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  • Autofahren muss Luxus werden! Es gibt nicht zu viele SUVs, sondern zu viele Golfs, Minis etc., deren Besitzer sich einbilden die Umwelt zu "schützen", weil sie ein kleines bisschen weniger verbrauchen als noch größere Autos.

    Ein fortschrittliches Land erkennt man nicht daran, dass die ärmeren Menschen Auto fahren, sondern dass die Reichen öffentliche Verkehrsmittel benutzen.

    • @Sonnenblumen:

      Die Ärmeren haben oft gar keine andere Wahl als ihren Golf, um ihre Arbeitsstellen zu erreichen, denn der ÖPNV deckt z.B. gerade die oft weit außerhalb liegenden Gewerbegebiete oder die Wohnsiedlungen der Ärmeren nicht ansatzweise ab und berücksichtigt nicht die heutzutage leider immer extremere Arbeitszeitflexibilität (plötzlich angeordnete Überstunden, schon ist der letzte Bus weg…), die oft auch der Grund fürs Scheitern von Fahrgemeinschaften ist.

       

      Sorry, aber die Privilegierten, die es sich leisten können, in den angesagten Innenstadtlagen zu leben und dort z.B. in den großen Verwaltungen oder Bildungseinrichtungen zu arbeiten und für Kongresse und Seminare in anderen Städten ihre ICE-Tickets vom Arbeitgeber bezahlt bekommen, sollten bei ihren Gedanken zur Verkehrsplanung durchaus mal über ihren Horizont hinaus schauen!

  • Da waere es wichtig, die Bahn zu flexibilisieren und bei den LKWs das Verhaeltnis zwichen Volumen/Gewicht und Zugmaschine zu verbessern. Das 1-Liter Auto gibt es ja schon. Also verkaufen.