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Debatte KriegsrhetorikKrieg ist Pop

Kommentar von Felix Dachsel

Um Soldaten ins Gefecht zu schicken, braucht es in Demokratien Zustimmung. Die ist leicht zu haben, wenn die Begründung nur eingängig genug ist.

Ernste, betroffene Gesichter gehören unbedingt zum Spiel – Pressekonferenz zum Kosovokrieg, 1999. Bild: imago/dieter bauer

E s gibt den Krieg – und es gibt das Sprechen vom Krieg. In einer Demokratie ist das Sprechen vom Krieg Moden unterworfen. Wenn es um Einsätze gegen einsame Herrscher geht, die ein Volk unterdrücken und massakrieren, Herrscher wie der syrische Präsident Baschar al-Assad, dann gibt es klare Worte von Angela Merkel, zum Beispiel diese: „Jeder, der einen Militäreinsatz als letztes Mittel ablehnt, schwächt den Druck, den es auf Diktatoren aufrechtzuerhalten gilt.“

Man muss nach diesen Worten nur etwas suchen – sie gelten nicht Assad. Sie sind nachzulesen in der Washington Post vom 20. Februar 2003, in einem Gastbeitrag von Angela Merkel – damals CDU-Vorsitzende und Oppositionsführerin.

Der amerikanische Präsident, George W. Bush, bereitete gerade einen Einmarsch in den Irak vor. Einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, an dem sich die rot-grüne Bundesregierung nicht beteiligen wollte. Anders als Angela Merkel, sie signalisierte dem amerikanischen Präsidenten: Mit mir als Bundeskanzlerin wäre Deutschland dabei.

Merkel wollte diesen Krieg. Und sie wollte, dass sich deutsche Soldaten daran beteiligen. Zumindest sprach sie davon. Die Erinnerung an diesen Umstand ist seltsam verblichen, vergessen und verdrängt in einem kollektiven Kurzzeitgedächtnis. Gewichen dem Bild einer Kanzlerin, die bei möglichen Auslandseinsätzen der Bundeswehr wartet oder, um es in der Sprache der Befürworter eines Syrien-Einsatzes zu sagen: zaudert. Merkels Sprechen vom Krieg hat sich gewandelt, seit ihr Sprechen vom Krieg Konsequenzen hat: Sie ist nun vorsichtiger.

Es waren unsere Kriege

taz am Wochenende

Warum der Berliner Senat in den 70ern Straßenkinder von Pädophilen betreuen ließ, lesen Sie in der Titelgeschichte „Die Väter vom Bahnhof Zoo“ in der taz.am wochenende vom 14./15. September 2013. Außerdem: Eine Profilerin über Fehler beim Morden. Und: Die goldenen Zitronen über die Times-Squareisierung Sankt Paulis und linke Ghettos. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Der Irakkrieg hat gezeigt, dass Angela Merkel theoretisch bereit ist, an der Seite der USA einen Krieg zu führen, der nicht von einem UN-Mandat gedeckt ist. Syrien aber beweist, dass sie als Kanzlerin, an den Hebeln der Macht angelangt, davor zurückschreckt. Was nicht an grundsätzlichen, moralischen, gar pazifistischen Erwägungen liegen mag. Ihre Regierung ist gleichzeitig bereit, Panzer an Saudi-Arabien zu liefern, ein autoritäres Regime, das im Nachbarland Bahrain Proteste niederwalzt. Es ist also nicht unbedingt die Moral, die bremst. Merkel überträgt schlicht jenes Defensivspiel, jenen politischen Catenaccio – abwarten, beobachten, moderieren –, den sie in der Innenpolitik betreibt, auch auf die Außenpolitik.

Sie meidet den Krieg, weil er ein strategisches Risiko ist – und weil sie Unberechenbares generell meidet. Ihre Motive sind nicht edel. Aber das Ergebnis ist gut: Deutschland ist seit Angela Merkel friedlicher.

Die Kriege haben andere geführt: Schröder, Fischer, Rot-Grün. Auch das verschwimmt im kollektiven Kurzzeitgedächtnis. Jene Fähigkeit zum Vergessen machte es möglich, dass Gerhard Schröder und Joschka Fischer Deutschland 1999 erst in den Kosovokrieg führten, einem Einsatz ohne UN-Mandat, mit der Begründung, eine humanitäre Katastrophe abzuwenden. Um sich dann, drei Jahre später, wegen ihrer Ablehnung des Irakkriegs als Friedensfürsten zu inszenieren. Vergessen jene Übertreibungen und Falschaussagen, mit denen Verteidigungsminister Rudolf Scharping, SPD, den Kosovokrieg rechtfertigte.

Aufgeschlitzte Bäuche

Als der Krieg länger dauerte als geplant und die Zustimmung in der Bevölkerung nachließ, präsentierte Scharping Bilder eines angeblichen Massakers der serbischen Armee an Zivilisten: tote Albaner im Ort Rugovo, leblos aufgereiht. Später bezeugte ein deutscher Beobachter der OSZE, der den Tatort inspiziert hatte, die Toten seien Kämpfer der albanischen UÇK, der „Befreiungsarmee des Kosovo“, die im Gefecht gestorben waren. Man habe sie nach ihrem Tod in Rugovo aufgereiht. In einem Interview erzählte Scharping, wie Serben schwangeren Albanerinnen den Bauch aufschlitzten und die Föten grillten.

Gar einen Geheimplan der serbischen Regierung zur ethnischen Säuberung des Kosovos enthüllte Scharping auf einer Pressekonferenz: den sogenannten Hufeisen-Plan. Später sagte der deutsche General a. D. Heinz Loquai, dass der Plan nicht der Realität entsprochen hatte, er war der Fantasie des Verteidigungsministeriums entsprungen.

So machte Rot-Grün Deutschland zu einem Land, das wieder Krieg führte – auch wenn man diese neuen Kriege nicht als „Kriege“ bezeichnen wollte: Man kaschierte sie rhetorisch.

Aber es waren nicht nur die Kriege von Rot-Grün. Es waren unsere Kriege. Deutschland wollte sie mehrheitlich, die Umfragen waren deutlich. Und Umfragen bestimmen in Demokratien Regierungshandeln. Umfragen können in Demokratien Kriege auslösen – und beenden. Nur ein Drittel der Deutschen lehnte, laut Infratest dimap, im April 1999 die Angriffe auf Serbien ab. Es gab keine größeren Demonstrationen gegen den Einsatz der Bundeswehr. Im November 2001 lehnte ebenfalls nur ein Drittel der Deutschen den Afghanistankrieg ab. Auch gegen diesen Einsatz wurde kaum protestiert.

Wir vergessen unsere Haltungen

Im März 2003 sprachen sich jedoch 85 Prozent gegen den Angriff der USA auf den Irak aus. Hunderttausende Menschen protestierten in Deutschland gegen den heraufziehenden Krieg. Vor dem Hintergrund der stillschweigenden Akzeptanz von Kosovo- und Afghanistankrieg wirkten die Massenproteste gegen den Irakkrieg hysterisch. War denn das Eingreifen im Kosovo und in Afghanistan so viel besser gewesen? Aber hier ging es nicht um das bessere Argument – nicht um die Qualität der Begründung. Nicht Ratio entschied, sondern Emotion.

Ein Krieg wird in einer Demokratie nach den gleichen Regeln populär gemacht wie die Ablehnung eines Kriegs. Es gilt das Prinzip der Eingängigkeit: Claim, Melodie, Refrain. Kriegsbegründungen werden komponiert wie ein Sommerhit, der so einfach sein muss, dass ihn jeder nachsummt.

Das Sprechen vom Krieg ist etwas anderes als der Krieg selbst: Die Bevölkerung einer Demokratie stimmt nicht einem Krieg zu, wenn sie einem Krieg zustimmt – er ist zu abstrakt. Sie stimmt dem Sprechen vom Krieg zu; sie wiederholt Claim, Melodie, Refrain. Sie stimmt Joschka Fischer zu, dass es im Kosovo ein zweites Auschwitz zu verhindern gelte: „Nie wieder Krieg, nie wieder Auschwitz, nie wieder Völkermord, nie wieder Faschismus.“ Sie stimmt Peter Strucks Satz zu, dass am Hindukusch Deutschlands Sicherheit verteidigt wird. Sie einigt sich darauf, dass man keinen Krieg für Öl führen sollte. Und wie ein Radiohit den hohen Wellen der Mode und des Vergessens unterworfen ist, so werden die jüngsten Kriege – und unsere Haltung zu ihnen – im Kurzzeitgedächtnis gespeichert, verdrängt, vergessen. So vergessen wir den Kosovokrieg, den Afghanistankrieg.

Aber vielleicht ist das präpotente Land von Fischer und Schröder, das lieber einen Krieg zu viel führte als einen zu wenig, ja nur ein kurzes Kapitel geblieben. Und vielleicht haben wir aus diesem Kapitel sogar etwas gelernt. Hat Merkels Stil, das Zugucken und Abwarten, ihr Ausweichen und Lavieren nur ein Gutes, dann ist es, dass Deutschland nun vorsichtiger ist beim Einsatz militärischer Gewalt. Hat die Kanzlerin dieses Land tatsächlich friedlicher gemacht? Es würde sie eine Spur erträglicher machen. Und dieses Land auch.

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26 Kommentare

 / 
  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "... wenn die Begründung nur eingängig genug ist."

     

    Genau, eingängig genug mit dem Grund / den Tiefen des Zeitgeistes des "gesunden" Konkurrenzdenkens im nun "freiheitlichen" Wettbewerb um ... - Wettbewerb, die Ursache aller unserer symptomatischen Probleme wie ein wachstumswahnsinniges Krebsgeschwür, bzw. die Vorstufe jeder denkbaren Eskalation bis zum TOTALEN Krieg!?

  • E
    Entschleunigter

    Fischer: Seine Miene ist am meisten geheuchelt. Und so sind die Grünen auch heute noch: Hinterhältig, unehrlich, unzuverlässig, zynisch, selbstgerecht, skrupellos.

  • R
    Ruhender

    "War denn das Eingreifen im Kosovo und in Afghanistan so viel besser gewesen? Aber hier ging es nicht um das bessere Argument – nicht um die Qualität der Begründung. Nicht Ratio entschied, sondern Emotion." Falsch. Gerade bei Kosovo und Afghanistan entschied die Emotion, schließlich ging es ja um aufgeschlitzte Bäuche und die Sicherheit Deutschlands. Die Ratio dagegen kommt immer zum selben Schluß: Jede weitere Kriegsbeteiligung dämmt den Krieg nicht ein, sondern weitet ihn aus. Oder warum werden die Bürger immer mit gezielt irrationalen "Argumenten" vom Krieg überzeugt?

  • L
    lowandorder

    ff

     

    2.Fall; Entscheidung vor Kriegseinsatz:

     

    Bombardierung Kosovo.

     

    Bewohner von Beograd und Zemun hatten sich gegen die Teilnahme der Bundesrepublik an der drohenden Bombardierung unter Hinweis auf die ihnen damit drohende Gefahr für Leben und Gesundheit gewandt( Art. 2 Grundgesetz - ein Menschenrecht).

    Dabei waren, wie das OVG NRW im Nachhinein befand, schwierigste verfassungs- und völkerechtliche Rechtsfragen zu klären.

    Gewiß und - binnen Stunden.

     

    Aber auf welcher Tatsachenbasis? - schlicht der, der Regierungsrhetorik - der Kriegspropaganda wie zu Kaiser Wilhelms Zeiten.

    Denn - da die Vierte Gewalt "schlicht gepennt hatte " (Küppersbusch), geschah diese Rechtsprüfung allein im Rahmen

    des Lügengespinsts ( Hufeisenplan et al.) der Herren Scharping/Fischer/ Schröder;

    die diesen Krieg wollten, - mit der Rattenfängerparole : " wir haben auch gesagt.`nie wieder Auschwitz´ ".

    Das Gericht sah - nicht nur aus Zeitgründen - keinen Anlaß, den Sachverhalt weiter aufzuklären.

    Posthum betrachtet in der Sache also eine glatte Fehlentscheidung des Gerichts.

     

    Fazit: Versagt gegenüber Kriegsrhetorik/-propaganda die Vierte Gewalt in ihrer Kontrollfunktion gegenüber Exekutive und Parlament,

    geht Rechtsschutz, wenn´s eng wird, solchenfalls erkennbar ins Leerre.

  • L
    lowandorder

    na wieder mailpopmotten? 2.0

     

    Vergessen? .. daß ..."Gerhard Schröder und Joschka Fischer Deutschland 1999 erst in den Kosovokrieg führten, einem Einsatz ohne UN-Mandat, mit der Begründung, eine humanitäre Katastrophe abzuwenden. Um sich dann, drei Jahre später, wegen ihrer Ablehnung des Irakkriegs als Friedensfürsten zu inszenieren. Vergessen jene Übertreibungen und Falschaussagen, mit denen Verteidigungsminister Rudolf Scharping, SPD, den Kosovokrieg rechtfertigte."? -?

     

    Nö, wieso - zumal, wie das Bundesverwaltungsgericht auf 150 Seiten dargelegt hat, ´schland via Schröder/Fischer sehr wohl völker- und verfassungswidrig am Irakkrieg teilgenommen hat.

    Nix Friedensfürsten.

     

    Aber Gelegenheit, die Verschränkung von Kriegsrhetorik

    (eigentlich ja wohl Kriegspropaganda - odr?) Exekutive/Parlament, Dritter Gewalt/Rechtsprechung - und Vierte Gewalt/Medien in den Blick zu nehmen.

     

    Dazu gibt es bekanntlich zwei gerichtsnotorische Fälle und dazu ergangene Entscheidungen:

     

    Eine - posthum: - zum Irakkrieg;

    Szenario: Angie dafür - mit der Teilnahme ´schlands an der Kosovo-Bombardierung im Rücken;

    Schöder/Fischer propagandistisch dagegen, um die Wahl zu gewinnen;

     

    und - ein Major weigerte sich, die Awacs-Pc-Programme zur logistischen Unterstützung des Irakkrieges via ´schland zu bedienen, weil er dies völlig zutreffend für eine völkerrechts- und verfassungswidrige Teilnahme ansah. .

    Das diese Maßnahme mit eben dieser Begründung (s.o. 150 Seiten) rückholende Urteil des Obersten "Dienstgerichtes" dieser Republik ist dem Vernehmen nach bis heute vom Bundesminister der Verteidigung nicht umgesetzt worden.

    (Vielmehr gab es das ernsthafte, glatt verfassungswidrige Ansinnen, den Dienstrechts-Senat zukünftig nur noch mit "gedienten Richtern" (!) zu besetzen.)

     

    Die Vierte Gewalt aber bis heute - so auch hier: - ´schland hat nicht(!) teilgenommen!

  • LR
    louise rinser

    Krieg ist nicht Pop, bietet aber die Möglichkeiten mit unseren Volksvertretern aufzuräumen,bzw.mit ihnen einmal kurz durchwischen.

  • S
    Sokrates

    Wer die richtigen Fragen den richtigen Leuten stellt, bekommt die ihm genehme Mehrheit, also wird es eine Mehrheit für jeden Krieg geben. Wenn sie nicht im eigenen Umfeld erreichen kann, geht man zu den Opfern dieses Einsatzes, im aktuellen Fall also zur Syrischen Bevölkerung.

    Und einen Krieg führe ich auch, wenn ich Waffen Ideologie und Beratung an potentielle Kriegsparteien schicke und diese dadurch mental und technisch in die Lage versetze anzugreifen.

    Mehrheiten für solches sinnloses Tun kommen erst nicht mehr zustande wenn Manipulation und Lüge durch Bildung und Information ersetzt werden.

  • R
    reblek

    Karl Marx: "Hegel bemerkte, dass alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen sich zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce." Der Wille, ein "wichtiges Spiel" nicht zu verpassen, gehört zum Fan. Mancher hat die entsprechende „Kraft“ sogar, wenn er mit anderen Außenministern in einer Telefonkonferenz entscheidet, wo am nächsten Tag in Serbien Bomben abgeworfen werden sollen. Er ahnte nichts von der "Tragödie": "During the May 26 (1999) call, the German foreign minister, Joschka Fischer, let out a loud shriek. 'Are you all right?' Mrs. Albright asked, worried. In a sheepish voice, Mr. Fischer admitted that he was watching a championship soccer game between Manchester United and Bayern Munich. (The British won the game, 2-1, with two goals in the final 30 seconds.)" Warum wohl hat über diese Episode ausschließlich die "International Herald Tribune" berichtet und kein einziges deutsches Medium? (Die taz hat es viel später in einem Leserbrief kundgetan.) Ludger Volmer, damals Staatssekretär von Fischer, meinte dazu: "Du darfst nicht alles glauben, was in der Zeitung steht." Wohl eher nicht, was ein olivgrün gewordener Staatssekretär legitimatorisch zusammendichtet.

  • Bis jetzt hat Obama der eigenen Unsicherheit in der Syrienkriegfrage wegen nur nicht genug auf die Merkel-Tube gedrückt.

    Wenn erst die Nato ins Spiel kommt, und die Wahl vorüber ist, dann wird man sehen, wie schnell Merkel Gewehr-bei-Fuß steht. Warum auf ein UN-Mandat warten.

    • @lions:

      Weil wir morgen noch mit China und Russland auskommen müssen.

      • @Micha:

        Da hat man sich in Vergangenheit einen Dreck drum geschert, wie in beiden Irak-Kriegen oder Lybien. Wenn es gerade nach Spitzendiplomatie aussieht und von einvernehmlicher Lösung und Vernunft geredet wird, wäre nicht zum ersten mal darauf die harte Gangart eingelegt wurden.

        Ich freue mich über Ihre Zuversicht, aber enttäuscht wurden wir und vorallem die Kriegsbetroffenen oft genug.

    • J
      Joli
      @lions:

      Informiere dich erst einmal richtig bevor du Kommentare schreibst, bitte.

      • @Joli:

        Pauschalkritiken sind untauglich, oder sind Sie nicht ausreichend informiert, etwas sachlich zu widerlegen.

  • Wann immer Politiker von angeblich notwendigen Kriegseinsätzen reden, kann man sicher sein, dass es sich entweder um fortgeschrittene Gehirnlähmungen, oder um handfeste Lügen handelt. Auf diesem Hintergrund von Mehrheiten in der Bevölkerung für den Krieg zu sprechen, ist nicht in Ordnung. Es ist doch eher so, dass dem tiefen Wunsch der Leute nach einer besseren Welt, die vermeintliche Lösung 'Krieg' untergeschoben wird.

  • F
    friedensstimme

    Wir Deutschen haben die Wahl fuer den Frieden zu stimmen...

     

    bei der Bundestagswahl....

     

    Mittlerweile haben bereits 365 Direktkandidaten (darunter 208 von den Linken, 81 von den Piraten, 33 von den Gruenen,13 Unabhaengige und 10 von der SPD) aus 260 (von 299) Wahlkreisen die Petition der Friedensstimme "Wir geben unsere Stimmen für den Frieden" unterschrieben.

    Darunter befinden sich unter anderem auch 50 aktuelle Bundestagsabgeordnete.

     

    Mehr zur Aktion und welcher Kandidat im jeweiligen Wahlkreis fuer Friedenspolitik stehen will auf: www.friedensstimme.wordpress.comwerden

  • M
    MaterialismusAlter

    Sie wiesen völlig zu Recht darauf hin: "Im März 2003 sprachen sich jedoch 85 Prozent gegen den Angriff der USA auf den Irak aus. Hunderttausende Menschen protestierten in Deutschland gegen den heraufziehenden Krieg. Vor dem Hintergrund der stillschweigenden Akzeptanz von Kosovo- und Afghanistankrieg wirkten die Massenproteste gegen den Irakkrieg hysterisch. War denn das Eingreifen im Kosovo und in Afghanistan so viel besser gewesen?"

     

    Dass sie es jetzt nicht schaffen das Wort Antiamerikanismus zu benutzen spricht Bände.

    Denn darum geht es: Den deutschen Friedensfreunden waren Syrer, Libyer, Kosovaren und Serben schon immer völlig egal - hauptsache es geht gegen Amerika und/oder NATO.

     

    Was sie für Merkels Motive, sich an Kriegen nicht zu beteiligen übrigens so treffend feststellen - dass ihre Motive nicht edel sind, aber die Konsequenzen dennoch gut - das trifft übrigens auf den von ihnen gescholtenen US-Imperialismus manchmal (!!) zu.

     

    Aber egal, ob die Kriegsparteien in Syrien mit Giftgas ganze Stadtviertel ausrotten. Hauptsache der Westen bleibt "friedlich" - was auch immer das bei deutschen Pazifisten heißen mag.

  • H
    Happening

    Ohne eine Militärintervention wäre das Morden an Kosovaren immer noch auf dem Tagesplan der Serben. Es war nicht nur Deutschland die re- als auch agiert haben, sondern auch Italien, Österreich und Co.. Wir leben in einem globalen Welt, wo der Krieg auf uns unerwartet und ohne jegliche Vorankündigung auf uns zurast. Sollen wir da tatenlos zuschauen wie das Bündnis der westlichen Mächte zerfällt?! Der Einsatz im Kosovo als auch im Afghanistan waren nicht falsch, denn beide Länder (Serbien & Afghanistan) waren zu Friedensgesrpächen nie bereit gewesen. Ich will nicht Krieg gut heißen, aber zu behaupten das das intervenieren falsch war, ist in meinen Augen nicht richtig.

  • Nein, ich habe nichts vergessen.

    Weder Schröder/Fischers Kriege, noch Merkels Schleimspur zu Bush wegen des Irakkrieges.

    Und für Merkel ist der Zeitpunkt, so kurz vor der Wahl, einfach ungünstig. Sonst wären "wir" selbstverständlich auch in Syrien dabei.

    Das kann aber noch kommen, hängt vom Wahlergebnis ab.

    • @vic:

      Lieber Vic, das ist ja einer ihrer längsten Kommentare. Aber: "Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.", steht in der Bibel (sic!). Doch das musste alles gesagt werden und an Merkels Schleimspur kann nicht oft genug erinnert werden. Danke!

      • 6G
        688 (Profil gelöscht)
        @lichtgestalt:

        Das Problem an der Schleimspur: Sie macht das, wie alle politischen "Treuhänder" der "Demokratie" durch Kreuzchen auf dem Blankoscheck, im Namen des leichtfertig wählenden Volkes, und deshalb vor allem im Sinne von "Hauptsache Arbeit", also klebt der Schleim auch an uns, da hilft auch kein Versuch sich einfach verbal zu distanzieren!

        • @688 (Profil gelöscht):

          Vielleicht sind Sie zu jung, um sich an 2003 zu erinnern. Damals schleimte Frau Merkel zu G.W.Busch um zu erklären, dass der damalige Bundeskanzler Schröder (A.M. war Opposition) mit seiner Ablehnung, uns gegen Bagdad in den Krieg zu führen, nicht das ganze deutsche Volk vertrete. Das war wirklich ekelhaft.

           

          Ich versuche nicht, mich verbal zu distanzieren. Ich distanziere mich verbal. Und es klebt kein Merkelschleim an mir.

          • 6G
            688 (Profil gelöscht)
            @lichtgestalt:

            Also ich bin 53 und kann mich an mehr erinnern als mir lieb ist, vor allem immer wieder an die gleichbleibende Symptomatik des geistigen Stillstandes um mich herum - selig sind die geistig armen, seit der "Vertreibung aus dem Paradies"!?

            • @688 (Profil gelöscht):

              In der Bewertung Merkelscher Politik kann ich hier gar keine wesentlichen Unterschiede zwischen Ihnen und Kat(zi)tazius entdecken. Der "geistige Stillstand", den Sie zu recht bemängeln, wurde schon sehr viel früher angelegt, weil man Politik immer nur als Hebel zur Umsetzung sogenannter "Sachzwänge" betrieben hat. Ein völlig irrationaler Wachstumsglaube fordert demnach immer neuere und größere Opfer von der Bevölkerung. Merkel vermeidet den verbrauchten Begriff "Sachzwang" und benutzt stattdessen den Begriff "alternativlos". Dieser Begriff geht noch einen Schritt weiter, indem er nicht nur behauptet, es gäbe keine Alternativen, sondern gleichzeitig auch das Nachdenken über Alternativen für sinnlos und überflüssig erklärt. Aus solchem Holz schnitzt man Diktaturen.

              • 6G
                688 (Profil gelöscht)
                @Rainer B.:

                Ich sehe im Kreislauf des geistigen Stillstandes nur eine Diktatur, die sich zeitgeistlich-reformistisch zum nun "freiheitlichen" Wettbewerb entwickelt hat: Die Diktatur des Kapitals, mit ihrem "Recht des Stärkeren"!

                • 6G
                  688 (Profil gelöscht)
                  @688 (Profil gelöscht):

                  "... vor allem immer wieder an die gleichbleibende Symptomatik des geistigen Stillstandes um mich herum ..."

                   

                  In diesem Sinne: Ich sehe, bis auf ein paar wenige, nur FASCHISTEN um mich herum, die da Mildtätigkeit, Solidarität, Mitgefühl, Antifaschismus, usw. HEUCHELN, denn sie wissen, aus Gründen der wissenschaftlichen Erkenntnis von allgemeiner Denkfaulheit, und weil sie es als "brave" Bürger in gebildeter Suppenkaspermentalität auch sehr viel lieber ihren "Treuhändern" und fachidiotischen "Experten" überlassen, nicht was sie tun.

  • Die letzten Kriege, einschliesslich dem in Afghanistan, hatten nie eine Mehrheit in der Bevölkerung. Sie wurden trotzdem geführt.

     

    Auch das ist Teil des Bankrotts des Parlamentarismus in Deutschland.