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Kolumne WutbürgerDer Mief der fünfziger Jahre

Kolumne
von Isabel Lott

Wo war noch mal die Emanzipation? Bestimmt nicht in deutschen Kinderzimmern. Dort glitzern rosa Nagellack, Schminke und Schmuck.

Rosa, rosa, ist alles was ich hab – im Barbie Dreamhouse in Berlin. Bild: dpa

W er sich für den aktuellen Stand der Genderdebatte interessiert, sollte es mit Sigmar Gabriel halten: raus ins Leben; dahin, wo es brodelt, wo es manchmal riecht, gelegentlich auch stinkt.

Und es riecht gewaltig in Deutschlands Kinderzimmern. Gelegentlich stinkt es geradezu nach dem Mief der fünfziger Jahre. Penetrant wurde der Gestank, als ich auf der Suche nach einer Geschenkidee für meine vierjährige Nichte war. Dafür musste ich nicht mal raus, jedenfalls nicht im Gabriel’schen Sinne.

Ich las in ein paar Foren im Internet und stieß dabei auf eine Art Parallelgesellschaft, die ihre Kinder unbeirrt mit einem überkommenen Rollenverständnis aufzieht. Alle Geschenkvorschläge sind in den Foren streng nach Geschlecht getrennt. Jungskategorien sind Sportler, Tüftler, Schelm. Die passenden Geschenke: Fußball, Roboter, Dinosaurier. Mädchen wird nur die Weiterentwicklung zu „Mädchen-Mädchen“ zugestanden.

taz am wochenende

Union und SPD verhandeln über Mindestlohn und Rente. Aber wovon hängt es ab, ob sich jemand arm fühlt? Nur vom Geld? Vier Begegnungen an den Grenzen der Armut lesen Sie in der taz.am wochenende vom 16./17. November 2013 . Darin außerdem: Der deutsche Kunstmarkt muss jetzt endlich Verantwortung für die Raubzüge des „Dritten Reiches“ übernehmen, sagt der Historiker Hanns C. Löhr. Und der sonntaz-Streit: Der neue iranische Präsident Rohani gilt als verhandlungsbereit. Kann man dem Iran trauen? Nein, sagt Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Die Eltern sind sich sicher, dass ihre Töchter noch vor der Einschulung ganz dringend Nagellack, Schminke und Schmuck brauchen. Besonders gut sei es, wenn alles rosa glitzert. Eine Mutter schreibt, ihre Tochter spiele gern Hausfrau mit kleinem Herd und Staubsauger. Dazu noch ein paar Puppen, und schon sei sie wie die Mama. „Ich weiß, ich weiß“, schreibt die Foren-Mutter, „die Emanzipation! Aber kleine Mädchen mögen halt Mädchensachen.“

Nach der Lektüre fragte ich mich, was die ganzen Diskussionen über Gleichstellung, Frauenquote und Unisextoiletten bringen. Wer sich über das mangelnde Interesse von jungen Frauen an technischen Berufen wundert oder darüber rätselt, warum sich Mütter so schnell in die Hausfrauenrolle drängen lassen, der sollte sich einen Nachmittag in den Foren umtun.

Die Mädchen landen nach der Gehirnwäsche – je nach Schicht – im Friseursalon oder bei den Kunsthistorikern. Ist ja auch niedlich. Und schlecht bezahlt. Meiner Nichte habe ich ein Buch über Kaulquappen geschenkt. Die wirken geschlechtslos.

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52 Kommentare

 / 
  • TL
    Titus Löffler

    Nein alles falsch.

    Die Mädchen spielen nicht mit Puppen weil sie noch in einem alten Rollenbild festhängen.

    Sie haben ein ganz modernen Rollenbild und spielen "schwuler Junge" :)

     

    MFG

    Titus Löffler

  • Menschen mögen, womit sie sich identifizieren können. Mädchen greifen eher zu Puppen und Haushaltsspielzeug, weil sie Frauen, allen voran die Mutter, eher mit eben diesen Dingen in Erwachsenenentsprechung erleben. Deshalb greifen Jungs zu Autos und Technikspielzeug, weil sie primär den Vater damit erleben.

     

    Das prägt. Nicht, was man Kindern sagt und erklärt, sondern das, was man ihnen vorlebt. Es bringt daher nichts, das Spielzeug auszuwählen und damit quasi vorzuschreiben. Daran haben sie keine Freude. Sie freuen sich über Dinge, die ihnen irgendwie vertraut sind. Wenn Eltern ihre Kinder nicht nach Rollenbildern erziehen wollen, sollten sie es sein, die sich entsprechend verhalten. So könnte die Mutter öfter mal am Auto herumschrauben und den Kühlschrank reparieren und der Vater kochen und mit dem Staubsauger hantieren.

     

    Wenn Mädchen oder Jungs eine Scheu vor Tätigkeiten entwickeln, die sie dem anderen Geschlecht zuschreiben, dann doch in erster Linie deshalb, weil ihr(e) Rollenvorbild(er) diese Tätigkeiten nicht oder nur ungern ausübten. Grob gesagt. Wie stark das ausgeprägt ist, ist natürlich fließend, da schließlich auch gemeinsames positives Erleben mit dem jeweils Elternteil anderen Geschlechts stattfinden.

    • @Regenwetter:

      Wenn der Vater 10 Stunden außer Haus ist und arbeitet und abends noch mal 2 Stunden vor der Glotze hängt, bevor das Kindchen zu Bett geht, dann tüftelt der Vater recht wenig am Auto rum.

      • @Viccy:

        Sie dürfen das exemplarisch verstehen. Setzen sie für das Auto irgendwas anderes Technisches, Handwerkliches ein.

         

        Gruß

        • @Regenwetter:

          Wenn der Vater 10 Stunden außer Haus ist und arbeitet und abends noch mal 2 Stunden vor der Glotze hängt, bevor das Kindchen zu Bett geht, dann macht der Vater recht wenig technisch-handwerkliches.

           

          Dann glänzt er insgesamt eher durch Abwesenheit.

    • S
      Schlesier
      @Regenwetter:

      Als ob Rafael es gezeichnet oder gemalt hätte...

       

      "Das Antlitz ist die Manifestation des Geistes"

       

      Schlesier

    • S
      Schlesier
      @Regenwetter:

      Klasse Kommentar!

       

      Danke

  • AC
    Ay Caramba

    Sicher, Kinder sind durch die Medien nicht unbeeinflusst. Aber Kinder haben stets auch "Phasen", und zwar alle Kinder. Was im Januar noch Prinzessin Lilifee ist, kann im Mai schon ein Dinosaurier sein, und ist im Herbst dann vielleicht Fussball, Autos, Barbie oder irgend so ein Sammelkarten-Actionfiguren-Lizenz-zum-Gelddrucken Spiel.

     

    und jedesmal, wenn ein Kind mit etwas neuem kommt, werden wieder neue Wünsche geäussert. Wichtig ist dann, dass sich die Eltern wirklich überlegen, aus welchen Gründen sie dann dazu "Nein" oder "ja" sagen. Spielt das Geschlecht dabei eine Rolle?

     

    und übrigens: ich hatte das Gefühl, dass es als Mädchen leichter war, auch nicht-stereotype Dinge zu tun. Natürlich war es blöd, manchmal Geschenke zu bekommen, die ich nicht mochte, aber grundsätzlich war es nie ein Problem für mich, mit Autos, Holzschwertern, Actionfiguren oder anderen "typischen" Jungs-Spielzeugen zu spielen. Die Jungs in meiner Nachbarschaft, und auch die Eltern dieser, haben mich schnell akzeptiert.

     

    Wirklich leid tun mir die Jungen, die Rosa mögen oder sich eine Barbie wünschen. Meist trauen sie sich erst gar nicht, diese Wünsche zu äussern. Die Diskussion über Spielzeug und TV Rollenbilder wird für mich ziemlich einseitig geführt.

  • L
    LittlePandaGirl

    Was passiert, wenn das kleine Mädchen einen Laster und der kleine Junge eine Puppe bekommt? Sie füttert ihren laster und er benutzt die Puppe als Wurfgeschoss.

    • S
      Schlesier
      @LittlePandaGirl:

      Echt krass dieser Kommentar, aber gut!

       

      :o)

  • Stellen sie mal ein nacktes 8-jährigens Mädchen mit kurzen Haaren neben einen nackten 8-jährigen Jungen mit gleicher Frisur, und schauen sie sich die beiden von hinten an. Sie werden schenll feststellen, dass es da noch keine erkennbaren Unterschiede gibt.

    Es geht hier nicht um Erwachsene, sondern um Kinder!

    Und was Toleranz angeht: Umgekehrt wird ein Schuh daraus.

    Ich würde mich über ein wenig Toleranz seitens derer, die ihre Kinder *nicht* sexualisieren, freuen! Meine 4-jährige Tochter wird nämlich im Kindergarten angegriffen, weil sie lieber bequeme und gesunde Schuhe trägt, anstatt ihre Füße mit ach so süßen aber nicht zum Spielen geeigneten Lolita-Schühchen zu quälen!

     

    Wo bleibt da die Toleranz?!

     

    Sie schreiben: "Aber, lasst doch die Eltern, oder besser noch die Kinder selbst entscheiden, womit sie spielen wollen."

    Ja, genau das will ich, aber das ist leider sehr schwer, da die Werbung hier gesellschaftliche Standards setzt, die das unmöglich machen, weil sie sich, von Eltern unkritisch übernommen, schon in die Köpfen der 4-Jährigen eingebrannt haben.

    • @Faber Unserzeit:

      Ist es nicht so, dass sich Ihre 4-jährige Tochter mit JEDER Art von (halbwegs passenden) Schuhen arrangieren würde, die Sie ihr vorsetzen?

      • K
        Konsumgöre
        @Viccy:

        Irgendwie muss man seinen Kindern ja vorschreiben dass sie Individualisten zu sein haben ;-)

    • @Faber Unserzeit:

      Das hatte ich eigentlich als Antwort auf den Beitrag von ANTEATER gepostet, scheint aber nicht geklappt zu haben.

  • AS
    alter Sack

    @Sabine hat - was die 50ff angeht natürlich recht: das Trallafitti-Zeug kam erst später; war vorher Usa-Zeug und unerschwinglich;

     

    aber - schwarze Pädagogik mit Geschlechterzuweisung hatte nur ein anderes Gesicht - geriet aber dank 68ff sehr langsam, aber doch unter die Räder.

     

    Das mit den unterschiedlich verteilten Anteilen ist fact; aber auch - was nicht gekannt, angeboten - schlicht: da ist - wird nicht anverwandelt=>gelebt:

    Mein Bruders Lieblingsspielzeug war u.a. die Käte-Kruse-Puppe unserer Mutter, ich mochte lieber seinen Steif-Bären, bis er mir tränenreich geklaut wurde, bekleidet mit einer von mir handgenähten Hose - ohne Schritt;-))

    beide begeisterte Moped-Schrauber und Leistungssportler - also mach was.

    (meine Kids - the same old Story:

    u.a. - Barbie ja via Oma(gahrp), aber Handballerin und Kinderärztin ...usw etc;

    der Untergang des Abendlandes sieht anders aus;

    (vielleicht so:

    - geh mal mittags vor die Uni - alle kommen raus - alle sind am tasten,posten,smsen etc - niemand redet mit niemandem;

    sorry - aber gerade gehörtes Wissen setzt sich so nicht fest;-((

  • H
    Hans

    Das bürgerlich-konservative Lager wünscht, daß Jungs mit Bauklötzen und Mädchen mit Puppen spielen.

     

    Die politisch korrekten Alternativen wünschen, daß Mädchen mit Bauklötzen und Jungs mit Puppen spielen.

     

    Wo ist jetzt der Unterschied?

    • @Hans:

      Womöglich (!) ist das erstgenannte Lager näher dran an der Hirnstruktur und der hormonellen Grundausstattung der (Masse der) Kinder.

  • Ja, das ist schon bitter: Da ignorieren Kinder doch glatt die feministische Gender-Theorie aus dem Lehrbuch.

    • O
      Olli
      @Horsti:

      Na wenn die Realität nicht zur Theorie passt, dann ist was mit der Realität nicht in Orndung, ist doch klar!

       

      PS: Je mehr "Gleichstellung" es in einem Land gibt, desto mehr wählen junge Frauen KEINE MINT Fächer.

    • @Horsti:

      Bloß können die mächtigen Eltern ihrerseits wiederum diese Ignoranz ignorieren. Und damit setzt sich das Lehrbuch letztlich durch, wenn es Wille der Eltern ist.

  • Eine Freundin von mir hat sich als kleines Mädchen so sehr eine Barbie gewünscht. Aber ihre Eltern haben ihr keine gekauft, obwohl sie richtig viel Geld zur Verfügung hatten und haben.

     

    Meine Freundin musste sich dann von ihrem Taschengeld über rund ein Jahr hinweg mühsam etwas für eine Barbie zusammensparen. Es hat aber nicht für das wirklich tolle Modell gereicht, sondern nur für eine Art "Einsteiger-Barbie". Die war nicht so schön, es war eben einfach nur gerade so eine Barbie.

     

    Bei ihren Freundinnen war sie damit nicht so angesagt und "dabei", wie mit einer besseren Variante. Sie hat das sehr traurig gemacht.

     

    Und ohne Zynismus, mich macht das heute auch noch traurig, wenn ich mich in diesen unerfüllten, sehnsüchtigen '(!) Kinderwunsch hineinfühle, der aufgrund elterlich-korrekter Erziehung nie verwirklicht worden ist.

  • AC
    Ay Caramba

    Ich war als Kind immer neidisch auf die Geschenke meiner beiden Cousins. Die Familie hat oft gemeinsam Weihnachten gefeiert, und während bei ihnen Lego, Experimentierkästen, Taschenmesser und ferngesteuerte Autos unterm Baum lagen, bekam ich Kinder-Backsets, Barbie und Schmuckbastelkästen. Manchmal haben sie mich sogar zum Einkaufen mitgenommen, damit ich Geschenke für meine Cousins aussuchen konnte. Führte dazu, dass sie stets das bekamen, was ich gerne gehabt hätte.

     

    Ich war ein Kind, das draussen (im Wald) gespielt hat. Hütten bauen, Indianer spielen, Frösche und Spinnen fangen, Klettern und Schnitzen, davon verstand ich etwas und das hat mir Spass gemacht. Mit einem Schmuckbastelset oder einer Barbie wusste ich nichts anzufangen.

    Kindern das schenken, was ihnen wirklich gefällt macht immernoch am meisten Sinn. Nicht von anderen Kindern auf das eigene schliessen (oder umgekehrt). Wenn einem nichts einfällt, was man schenken kann, dann das Kind selber fragen, oder die Eltern. Was sind die Interessen des Kindes im Moment?

     

    Nicht pauschal denken, ah ja es ist ein Mädchen, also schenke ich etwas pink-plüschiges...

  • W
    Wolfgang

    Die sogenannte Emanzipation in Deutschland war keine gesamtgesellschaftliche Emanzipationsbewegung.

     

    Sie reduzierte sich vor allem auf eine bürgerliche Minderheit.

     

    Für die Bevölkerungsmehrheit, vor allem für die werktätige Frau, hat es keine soziale und sozial-ökonomische Emanzipation und Gleichstellung, auch nicht für deren Kinder, gegeben. Allenfalls eine Anpassung an die Erfordernisse der entwickelten kapitalistischen Produktionsverhältnisse.

     

    Nur ein Beispiel: In Westdeutschland erreichen Frauen nur einen "durchschnittlichen" RV-Erwerbsanteil von 18 Jahren (so aber nicht die gutbürgerlichen Beamtinnen etc.).

     

    Die durchschnittlichen Armutsrenten in der gesetzlichen Rentenversicherung für Frauen liegen weit unterhalb der Armutsgrenze und Grundsicherung (weit unterhalb der Sozialhilfe).

     

    Selbst bei vergleichbarer Qualifikation erhalten werktätige Frauen und Mütter, kein ein vergleichbares Erwerbs- und/bzw. Arbeitseinkommen.

     

    Auch hieraus ergibt sich die (oft geleugnete) Tatsache, dass sich in der Bundesrepublik Deutschland Millionen Frauen - aus sozialer Abhängigkeit - in einem erzwungenen Ehe-Prostitutions-Verhältnis befinden.

     

    Werktätige Frauen und Mütter in Deutschland, sie werden staatlich und gesellschaftspolitisch aufs schwerste benachteiligt und diskriminiert! So von allen (wirtschaftlichen) Monopolverbänden und staatlichen Institutionen, Ministerien und Behörden, einschließlich von deren bürgerlichen Parteien, Regierungs- und Parlamentsmehrheiten! (-insbesondere aus den Kapitalparteien: BDI-BDA-CDU, BDA-CSU, BDA-FDP und BDI-SPD.)

  • S
    soises

    Und das ganze ist eine großangelegte, perfide Verschwörung, einer geheimen Männerorganisation, mit dem Ziel die Frauen weiter zu unterdrücken. Wer´s nicht glaubt, frag Tante Alice, die wird das sicher bestätigen.

    • S
      Super
      @soises:

      Wieso geheimen Männerorganisation?

      Einfach mal nach No Ma'am im Netz suchen.

      Es wird ihnen die Augen öffnen!

  • 1G
    1326 (Profil gelöscht)

    Meine Tochter hat immer alles in Rosa gehabt, auf eigenen Wunsch und har Barbie geliebt.

     

    Jetzt arbeitet sie als Chirurgin. Sie liebt halt Rosa.

    • @1326 (Profil gelöscht):

      Nein, nein, nein, das kann nicht sein, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

  • EF
    Eine Frau

    Ich bin ein Mädchen bzw. eine Frau und habe als kleines Kind viel mit Puppen gespielt, aber auch mit Murmelbahnen und Bauklötzen. Meine Schwester und ich hatten sogar ein Puppenhaus und eine Kinderküche.

    Ich hatte auch immer mehr Freundinnen als Freunde und habe in meiner Freizeit mit denen gebacken und gekocht.

    Aber sowohl ich, als auch meine Schwester lernen jetzt einen technischen Beruf. So wie auch überdurchschnittlich viele meiner Freundinnen, obwohl wir in der Freizeit kleine Kinder in Kindergruppen betreut haben und viel über Kinder kriegen redeten.

  • G
    gastmutter

    ja, die sache mit der emanzipation. blöd nur, wenn die mädels lieber nagellack und puppen und die jungs eher autos und fussball mögen. da kannst du im dreieck hüpfen und gegen barbie und co wettern und andere angebote machen - bringt alles nix... :)

    ich weiss es! und? mein mädchen ist ein höchst selbständiger, kluger und unabhängiger mensch geworden und längst ganz junge frau. ( und das mit barbie und schminke -- wenn auch nicht gerade in pink)

  • S
    Susanna

    Foren im Internet sind der Vorhof zur Hölle und nicht repräsentativ. Wer da postet, hat sich auf facebook schon todgelangweilt und einfach nichts zu tun.

    Ich habe selber eine Tochter, die sich weigert Hosen zu tragen, Feen und Glitzer toll findet, aber auch Drachen, Dinos und Gespenster. Ich schenke ihr natürlich keine Schminke. Am liebsten baut sie Höhlen, manchmal für ihre Puppen, manchmal als Gefängnis für die Bösen. Wer sie kennt, sagt, sie ist ein richtiges Mädchen, aber ich kenne sie natürlich viel besser und finde, dass sie von allem etwas hat. Ich poste nicht auf Foren, auf denen man sich anmelden muss, aber ich habe auch aufgehört, mich dafür zu entschuldigen, dass mein Kind nur Röcke trägt.

     

    Als ich klein war, wollte ich für einen Jungen gehalten werden, weil ich fand, dass das mit mehr Vorteilen einher ging. Wenn meine Tochter gerne als Mädchen wahrgenommen wird, hat sich ja vielleicht doch etwas zum positiven geändert. Vielleicht ist das die erste Generation Frauen, die keine Angst davor hat, Frauen zu sein, was immer das heißt.

  • Wäre ja auch schrecklich, wenn wir einfach die Kunsthistoriker und Kunsthistorikerinnen anständig bezahlen würden.

     

    Dann könnte auch ein Mann, mit derartigem Interesse, später die an ihn gestellten Forderungen (die ja auch aller Emanzipation zum Trotz auf dem Partnerschaftsmarkt gestellt werden) als Brötchenherranschaffer erfüllen.

  • O
    Olli

    Vielleicht, nur vielleicht, kann man ja (ganz hypothetisch natürlich) es für eine kurze Zeit mal wagen, die (sicherlich vollkommen fernliegende, äußerst unwahrscheinliche) Möglichkeit in betracht zu ziehen, dass es Unterschiede bei der Beliebtheit von Spielzeug bei Jungen und Mädchen geben könnte, die nicht auf Erziehung beruhen.

    Ich weiß, das hört sich absolut lächerlich an, schließlich wurde das ja schon hunderte Male untersucht und hat sich als falsch herausgestellt.

    Wurde es doch, oder?

  • R
    runzbart

    wadden kommentargeschwafel.

     

    wenn den kindern also nur das vorgesetzt wird, was die eltern für geschlechtergerecht halten, dann muss man das gut finden?

     

    auch in meinem bekanntenkreis gibt es kleine kinder und da kommt es schon mal vor dass von papi veto eingelegt wird, wenn der bub eine spielküche bekommen soll und von der mami, wenn das mädel ein spielzeugauto erwartet.

     

    wenns denn mal wirklich die kinder wären, die sich frei entscheiden.

    • @runzbart:

      Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie dann der von Ihnen beschriebene Vater neben dem Kinde steht und es dazu zwingt, mit einem Spielzeug zu spielen, mit dem es gar nicht spielen möchte. Sie kennen Leute, ts, ts, ts.

  • A
    anne

    Oh nein, oh nein, die böse Hausfrauenrolle. In die lassen sich Frauen nur drängen. Kann gar nicht anders sein.

     

    Und dann treffen die Menschen auch noch eigene Entscheidungen, was deren Lebensmodell betrifft.

     

    Furchtbar. Schlimm, ganz schlimm.

     

    Isabellchen, zur Hülfe!!!!!!!!111

  • G
    Gast

    Eine meiner Kusinen ist so 6,7 Jahre jünger als ich und als ich so um die Volljährigkeit war und sie am Beginn der Pubertät, hat mein Vater mal irgendwann überlegt, was er ihr zu Weihnachten schenken soll.

    Ich habe engagiert einen Chemiebaukasten vorgeschlagen und er war auch nicht schwer zu überzeugen. Wer ihm das wieder ausgeredet hat, war meine leider gleichzeitig anwesende Großmutter.

  • B
    bigbrother

    Wenn ein Kommentar nicht freigeschaltet wird hätte ich gerne gewusst was Missfallen erregt hat. Darum habe ich meine E-mail adresse hinzugefügt. Ich kann keine beleidigenden Aussagen finden. Bitte um Rückmeldung um meiner Verwirrung herr zu werden.

     

    bigbrother

     

    REDAKTION: Bei Gastkommentaren gibt es keine Möglichkeit, eine Email-Adresse zu hinterlassen. 

    Schicken Sie uns gern eine Email an kommune@taz.de und schreiben Sie uns unter welchem Nutzernamen Sie bereits kommentiert haben.

  • B
    Barricksen

    Ach in den Kommentaren wieder die Versammlung der Genderdarvinisten?

    Mit Affen wird argumentiert, die greifen nach Puppen. Erstaunlich, da beim Affen noch die Kindererziehung gleich Kinderaustragen ist. Sowieso sollten wir uns viel mehr nach Affen richten, Weiterentwicklung wird sowieso überschätzt.

    Es macht mich unfassbar wütend solche Umstände in Deutschland und eine solche Gedankenlosigkeit junger Mütter zu erleben. Wer sagt Kinder lassen sich nicht einfach in Rollenbilder zwängen liegt klar falsch. Es heißt immer Kinder wären ja ach so grundsätzlich weise und rein - alles Bullshit Kinder sind unfassbar dumm (wie sollen sie auch anders) und manipulierbar. Was dort stattfindet ist ein Verbrechen an der Zukunft dieser Frauen. Ich bin übrigens Mann, erbärmlich, dass man das noch schreiben muss.

    • @Barricksen:

      Und manche Kinder legen ihre unfassbare Dummheit ein Leben lang nicht ab, gell.

  • Toleranz, liebe Autorin, Toleranz. Ich bin wahrlich kein Freund der Farbe rosa und hatte als Kind, obwohl ich ein Junge war, einen kleinen Herd (mit Esbit befeuerbar), aber ich wollte damals ja auch Koch werden. Aber, lasst doch die Eltern, oder besser noch die Kinder selbst entscheiden, womit sie spielen wollen. Ein Mädchen, dass nicht mit Puppen spielen will, wird es auch nicht tun. Die Eltern sollten dann clever genug sein und keine weiteren Puppen anschaffen. Und wenn der Bub eben nicht Fußball spielen möchte, so werden die halbwegs aufmerksamen Eltern dies schon merken. Selbst habe ich keine Kinder, wie wahrscheinlich die Autorin auch nicht, aber ich gehe wirklich davon aus, dass sich Kinder nur schlecht in irgendwelche Rollen pressen lassen, zumindest ist das so die Beobachtung in meinem Umfeld.

     

    Es gab vor einigen Jahren auch eine Studie mit Primaten, welche seltsamerweise ergab, dass die Weibchen deutlich eher nach den dargebotenen Puppen griffen und die Männchen eher Ball spielen wollten. Trotz Emanzipation und Quotenregelungen könnte es sehr gut sein, dass auch eine gewisse geschlechterspezifische Prägung genetisch vorbestimmt ist. Diese Gleichmacherei ist an der Stelle sowieso völlig sinnfrei. Stellen Sie mal eine nackte Frau neben einen nackten Mann. Sie werden schnell feststellen, dass es schon da deutlich erkennbare Unterschiede gibt. Macht nicht gleich was nicht gleich ist.

    • V
      Vater
      @anteater:

      Gab es da nicht auch diesen Versuch mit Primaten im Dresdener Zoo? Die bevorzugten Kurzhaarfrisuren und waren aggressiv gegen Ausländer?

       

      Kinder werden in ihrem Verhalten und bei der Entwicklung ihrer Vorlieben natürlich massiv durch Eltern beeinflusst. Kleine Mädchen, die sich für Mottoräder interessieren werden schon mal verständnislos bis böse angeschaut, Jungs die mit Puppen spielen, stürzen durchschnittliche (Abi, Uniabschluss) Privatfernsehväter in Sinnkrisen..

      Der Artikel beschreibt die Situation recht gut. Im "Privaten", und dazu zählen Spileplatz & Kita wird geschlechterdifferenz gnadenlos auch von Aussenstehenden eingefordert (Klassiker: "Lass den Jungen in Ruhe, Kevin", wenn Deine Tochter nicht in rosa gekleidet ist..)

      • @Vater:

        Der von Ihnen geschilderte Feldversuch wird laut meinen Informationen im Dresdner Fußballstadion durchgeführt und nicht im Zoo.

         

        Ok, die Eltern sind also schuld daran, dass Mädchen mit Puppen spielen und rosa mögen. Und der durchschnittliche Privatfernsehvater hat einen Uniabschluss. Das ist mir neu.

         

        Was schlagen Sie also vor? Ich schätze mal so etwas wie einen Elternführerschein. Bevor jemand ein Kind in die Welt setzt, muss erst einmal sicher gestellt werden, dass das Kind auch garantiert geschlechtsneutral erzogen wird. Und an die Unis dürfen nur noch Menschen, bei denen davon auszugehen ist, dass sie kein Privatfernsehen konsumieren.

  • V
    Victor_s

    Meine heute 14-jährige Tochter hat sich nie für Puppen interessiert. Die ging und geht lieber mit mir in einen Electronik-Shop und hat ein grosses technisches Interesse.

    Es ist so, wie es ist und das hat mit dem ganzen Gender-Schwachsinn nichts zu tun.

  • W
    werder

    Schminke, Nagellack & Herd, dass sind alles Dinke, mit denen Technische Berufe verbunden sind. Ich sage nur Chemiker und Physiker. Das die kleinen lieber Model und Hausfrau spielen ist schon ne Schweinerei.

     

    Dieses ganze Pink stinks ist doch bescheutert. Die Kinder spielen mit dem was ihnen Spaß macht und was ihre Freunde auch haben.

    • @werder:

      Wenns denn so wäre. Aber Kinder spielen mit dem, mit dem sie spielen dürfen.

  • B
    bigbrother

    Und wieder ein Kommentar der die biologischen Ursachen für die Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen außer Acht läßt und alles in den Bereich der Sozialisation schiebt. Da werden Kinder von Müttern "Gehirngewaschen" die warscheinlich auch eine Hirnwäsche erfahren haben. Ich konnte durch einen Besuch in "Foren" noch nicht feststellen warum die Madame's von Welt nicht dazu zu bewegen sind die MINT Fächer zu bevölkern. Aber durch Artikel ( vor allem der Evolutionspsychologie ) von ordentlichen Journalisten sowie kompetener Wissenschaftler konnte ich meinen Horizont beträchtlich erweitern.

     

    Die Neigungen eines Menschen werden zu großen Teilen von Hormonen bestimmt. Den Hormoncocktail dem man im Mutterbauch ausgesetzt ist hat großen Einfluss auf unsere Interessen, Talente und Schwächen. Mathematische Fähigkeiten werden durch Testosteron gesteigert ( viermal mehr männliche Autisten als weibliche ), sogar nach Injektionen. Also rein biologisch ist es kein Wunder das viele Frauen MINT fernbleiben.

     

    Aber auch Sozial kann man einiges benennen. Die Wahl des Faches wird oft ohne die berufliche Perspektive getroffen, d.h. ohne monetären Druck. In Indien ist es üblich das Studiert wird was Brot auf den Tisch bringt (MINT, BWL, Jura). Ich gehe davon aus das Frauen in Europa oft nicht damit rechnen in die Ernährerrolle schlüpfen zu müssen. Männer hingegen rechnen dagegen fast immer damit.

     

    Mein Fazit lautet also das biologische Ursachen und fehlender sozialer Zugzwang maßgeblich in die Berufswahl von Frauen hineinspielen. Die Mütter, "Hirnwäscher" oder Monster unter dem Bett würde ich von der Anklagebank entlassen und die Werke von Simon Cohen Baron empfehlen.

     

    M.f.G. der Humanismus

     

    Falls sie ( Redakteur, Volontär, Mietfeder ) noch Hindernisse ausmachen können die der Veröffentlichung dieser Worte im wege stehen zögern sie nicht mich anzuschreiben ( balabaers@gmx.de ). Gehabt euch wohl.

  • ND
    Nicht die Mama

    Sportler -> Fussball, passt

    Tüftler -> Roboter, passt

    Schelm -> Dinosaurier, häh???

  • EF
    Erwins Freundin

    Zitat: Nach der Lektüre fragte ich mich, was die ganzen Diskussionen über Gleichstellung, Frauenquote und Unisextoiletten bringen.

     

    ---

     

    NICHTS, GARNIX, EINEN SCHEISS !!

     

    Aber der Allgemeinheit mit klugscheisserischem Ideologie-Blödsinn auffn Zeiger gehen, das klappt. Und nur darum gehts den Volkspädagogen doch schliesslich.

  • TR
    Trügern Rittin

    Lieber eine Heidi Klum als 100 Alice Schwarzer

  • J
    juhu

    OMG. Mädchen wollen Mädchen sein und keine geschlechtslosen Kaulquappen????? Sofort den Flammenwerfer her und niederbrennen!

  • S
    Sabine

    Liebe Frau Lott, das was Sie hier beschreiben, sind nicht die 50er Jahre, sondern eher die 70er. Nagellack und rosa Zeugs war bis 1970 eher unbekannt; Kinder konnten Kinder sein, ohne schon im Alter von 7 jahren einen Tribut ans Erwachsenwerden zahlen zu müssen. Sicher wurden Mädchen anders erzogen als Jungs, aber warum soll das eine veraltete Erzihung sein? Nach wie vor scheiden sich die Geister an der Kindererziehung. Und dass Frauen anders ticken als Männer, ist kein Geheimnis und nicht überholt.