piwik no script img

Kommentar UnterhaltsrechtTeilzeit-Vater, Vollzeit-Zahler

Heide Oestreich
Kommentar von Heide Oestreich

Wenn es mit der Familie schiefgeht, greift das deutsche Unterhaltsrecht. Doch das benachteiligt Väter, die sich aktiv um ihre Kinder kümmern.

Das deutsche Recht vermittelt ein anderes Bild: Der Vater ist familienfern, er schafft vor allem die Kohle ran. Bild: dpa

M ami ist die Beste. Mami hält die Familie zusammen. Nächsten Sonntag wird Mami wieder am Muttertag gefeiert. Alles schön und gut. Aber was ist mit Papi? Während zum Muttertag Maiglöckchen gepflückt und liebevoll Kuchen gebacken werden, die die Familie gemeinsam verspeist, sieht der Vatertag so aus: Die „Herren“ ziehen mit Bollerwagen voll Bier in den Wald und lassen sich fern von Mami und Kindern volllaufen. So weit unsere Kultur zum Thema Vater.

So süßlich-klebrig das Mutterbild ist, so asozial ist das Bild, das man sich von Vätern macht. Auch das deutsche Recht vermittelt dieses Bild: Der Vater ist familienfern, er schafft vor allem die Kohle ran. Die Mami ist mehr daheim. Zur Belohnung dafür gibt’s ’ne Mütterrente und das Ehegattensplitting.

Dass Väter in der Familie aktiv sein wollen und Mütter vermehrt berufstätig sein wollen, spielt erst am Rande eine Rolle: Allein die Elternzeit, typischerweise ein neues (und moderneres) Instrument, nimmt Rücksicht auf ebensolche Konstellation.

Wenn’s denn aber mal schiefgehen sollte mit der Familienidylle, greift das deutsche Unterhaltsrecht. Und das gibt ein bemerkenswert paradoxes Bild ab. Einerseits setzt es seit 2008 darauf, dass auch Mütter nach der Trennung Geld verdienen, und zwar relativ schnell. Die andere Hälfte aber fehlt: Väter, die dann auch mehr Zeit für ihre Kinder brauchen. Sie sind schlicht nicht vorgesehen.

Im Gegenteil, je mehr sie sich um die Kinder kümmern, desto stärker werden sie bestraft. Denn sie zahlen weiter Unterhalt und verbringen Zeit mit ihren Kindern. Die letzten BGH-Urteile, die Vätern dafür, dass sie in sehr großem Umfang für ihre Kinder da waren, nur minimale Abschläge gewährten, zementieren diese Bestrafung noch. Dass ein Vater weiterhin eine gewichtige Rolle im Leben seiner Kinder spielt, auch wenn die Eltern getrennt sind, kennt das Unterhaltsrecht nicht. Diese Väter gibt es aber – und es werden immer mehr. Denn wer sich die Elternzeit teilt, der hat natürlich eine engere Bindung an das Kind aufgebaut.

Immer weniger Väter wollen diese Verbindung einfach kappen, nur weil die Beziehung zur Mutter nicht mehr funktioniert. Es wird also höchste Zeit, die zweite Hälfte des Unterhaltsrechts ebenfalls zu modernisieren und aktive Vaterschaft zu ermöglichen. Die Hälfte des Kuchens für die Väter! Und Freibier für alle!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Heide Oestreich
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1968, ist seit langem Redakteurin für Geschlechterpolitik in der taz und im kulturradio vom RBB. Von ihr erschien unter anderem das Buch „Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam“. 2009 wurde sie mit dem Preis „Der lange Atem“ des Journalistenverbands Berlin Brandenburg für die Berichterstattung über Geschlechterstereotype ausgezeichnet.
Mehr zum Thema

36 Kommentare

 / 
  • Mit meinem Kommentar antwortete ich auf den Beitrag von @Angela Leinen.

  • , vielleicht hätten Sie auch den Artikel zum Kommentar lesen sollen? Dann wäre Ihnen bestimmt aufgefallen, dass gerade die bisherige Regelung dazu geführt hat, dass gerangelt wird.

    http://www.taz.de/Sorgerecht-und-Unterhalt-nach-Trennung/!137834/

     

    Nutznießer aufseiten der Väter gibt es nur ausnahmsweise. Die Gründe sind vielfältig und haben auch nur im Einzelfall mit ansonsten überobligatorisch erzielen Einkünften der Mütter zu tun. Aber warum sollte es überhaupt Nutznießer geben?

     

    Die Düsseldorfer Tabelle trägt der aktuellen Gesetzgebung, Rechtsprechung und dem darin präferierten Residenzmodell Rechnung. Nicht berücksichtigt wird in der Düsseldorfer Tabelle der Anteil an Betreuung durch den Unterhaltspflichtigen.

    Perfekte Lösungen gibt es nicht von der Stange, lediglich mehr oder minder gute Lösungen, in den entsprechenden Einzelfällen. Brauchbare grundsätzliche Lösungsansätze gibt es dennoch, man muss sie nur zur Kenntnis nehmen, sie probieren, evaluieren, ggf. korrigieren. Was bisher läuft, läuft schief. Das Doppelresidenzmodell als quasi Nulllinie einer Trennungsfolge kann gar nicht schlechter sein als das was bisher praktiziert wird. In Kombination mit einer Erschwerung und Begrenzung von Fortzügen eines Elternteils mit Kind (wg. Geld und Rache), wäre aus den meisten Trennungskriegen der größte Druck raus. Ohne Druck, bekämen auch mehr Kids als bisher eine gute Chance sich besser zu entwickeln. Übergangsweise sind Staffelungen bei Betreuung und Unterhalt in Zehnerschritten einzuführen, wie in Australien, ab Betreuungsanteilen von 20:80 (pro Jahr).

  • Hier wird ein wichtiges Thema leider wieder mit Geschlechter-Hetze verbunden. Aus meiner Beratungspraxis (familienrechtlich ausgerichtete Kanzlei) kenne ich genauso die Fälle, in denen die Frau Hauptverdienerin ist und damit Benachteiligte der strikten 50/50- bzw. Alles-oder Nichts-Regelung der bisherigen Rechtsprechung ist. In diesen Fällen ist dann der Vater der Nutznießer.

    Es gibt auch Gründe für diese Regel, die durchaus am Kindeswohl orientiert sind: Wenn die Eltern sich die Betreuung - und dann auch den Kindesunterhalt - nicht tatsächlich häftig teilen ist es in der Praxis nun einmal meistens so: Derjenige, bei dem die Kinder mehr Alltag verbringen, sorgt auch für Winterschuhe und den neuen Schulranzen. Dass der andere Elternteil die Kinder in der Umgangszeit verpflegt und beherbergt ist in den Unterhaltssätzen der Düsseldorfer Tabelle schon berücksichtigt.

    Im Übrigen soll vermieden werden, dass Diskussionen um Umgangszeiten allein des Geldes wegen geführt werden. Dafür gibt es zur Zeit noch keine Lösungen. Eine perfekte Lösung für das Problem wird es auch nicht geben. Zumindest vermeidet die bisherige strikte Regelung, dass es stundenweises Gerangel um die Kinder gibt, um dann nach einem Kinder-Zeit-Stundensatz den Unterhalt zu mindern.

  • ..."Und eine Frau, die ihre Wäsche wäscht, wäscht ihre Wäsche und nimmt die des Manne mit hinzu. ..." Komisches Argument. Wenn also der Mann sein Auto in die Werkstatt bringt, stellt er das seiner Frau dazu und das soll dann mitgemacht werden und darf aber nicht mehr kosten ...

    "... Im Übrigen: Eine Frau, die sich ihren Kinder-WUNSCH erfüllt, betreibt SELBSTVERWIRKICHUNG. ..." Die Väter nicht? Warum wollen sie dann Zeit mit ihren Kinder verbringen ....? Über so eine "Argumentation" kann ich mich nur wundern.

    • @Michi Hartmann :

      Valide Gegenargumente zum weiblichen Opfer-Abo, welches da so tut, als wenn Frauen von den Männern unterdrückt und ausgebeutet wären. Die bestehenden Verhältnisse sind auch Ausdruck des Willens der Frau. Es ist nicht so, dass (beliebte Passiv-Formulierung im Feminismus) "Frauen in die Hausfrauenrolle gedrängt werden" sondern eine Entscheidung treffen - das was Bascha Mika als "Feigheit" interpretiert, ist in Wirklichkeit Bequemlichkeit. Frauen "opfern keine Karriere" sondern investieren ihre Lebenszeit anders, als über Jahrzehnte hinweg in Übervollzeit zu arbeiten. Frauen malochen nicht sondern wählen Berufe mit beträchtlichen Fun-Faktor, Amüsierberufe, die dann allerdings schlechter bezahlt werden, womit sie dem späteren Partner dazu nötigen, die Ernährerrolle zu übernehmen. Ich habe nichts gegen Bequemlichkeit, es sei denn sie geht zu Lasten anderer.

  • Sowohl elterliche Rechte als auch Pflichten, insbesondere nach Trennungen, gerecht aufzuteilen ist keine neue Idee. Vor etwas mehr als 25 Jahren schrieben sich das ein paar wenige von ihren Kindern getrennt lebende Väter und deren Befürworter auf die Fahnen. Das in einer unmissverständlichen Deutlichkeit: "Allen Kindern beide Eltern". Dass hiermit gemeinsame Zeit gemeint ist, in der konsequenterweise auch Naturalunterhalt gewährt wird, begriffen und begreifen bis heute nur wenige arachisch geprägte Menschen, von politisch links bis rechts. Andere Nationen sind in der Diskussion weiter. In Norwegen gibt es keinen langjährigen Betreuungsunterhalt, in Australien wird ab 20% Betreuungsanteil begonnen den Unterhalt zu quoteln und in der Schweiz mag man Kindesentzug durch Fortzug eindämmen. Und was macht D? D stärkt (=fixiert) nachrangige Väterrechte. Gerade wieder mit der Ergänzung des SchKG geschehen und im BGB ohnehin fest verankert.

     

    Im Grundgesetz liest man und wundert sich: "Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft." Allerdings steht da auch nicht "...Recht von Müttern und Vätern...". Und das war dann wohl auch das Einfallstor für Ausgrenzer(innen) und deren Erfüllungsgehilf(inn)en.

     

    Wer das Bild der Väter hin zum positiven verändert sehen möchte muss die auch mal machen lassen und erst anschließend die Punkte verteilen, nicht schon vorher und mit einem ängstlichen Blick über die Schulter. Und die rechtlichen Grundlagen dazu bereitstellen die das ermöglichen.

  • @ Bella

     

    Der väterliche Personenkreis ist hier klar abgegrenzt. Es geht um Väter, die die Betreuung ihrer Kinder wollen. Es geht überhaupt nicht um die Bewertung, welcher Elternanteil hierzulande den größeren Brocken schleppt. Wollen die Väter beteiligt sein, muss gesetzlich nachgebessert werden und das im Idealfall unterhaltsmäßig proportional zur Betreuungszeit.

    Dazu hat Frau Österreich, wenn auch zu kurz abgehandelt, einen guten Kommentar verfasst.

    • @lions:

      Ja, es geht um die Väter – und den Unterhalt und die Betreuungszeit. So weit, so gut. Väter sollen beteiligt werden - immer und gern und jederzeit. Ein Denken zu diesem Punkt erst ab der Scheidung oder ab Trennung finde ich aber zu kurz – die Frau-Mann-Schere (geldlich) in D fängt doch direkt nach der Geburt an. Dort setzt - belegbar - der finanzielle Abwärtstrend bei den Frauen an - wenn nicht beim ersten, spätestens beim zweiten Kind. Da sollte man auch mal über den vielleicht recht fortschrittlich gedachten Tellerrand Berlin rausschauen - in andere Bundesländer wo Hortplätze oder Kiga-Plätze immer noch fehlen. Auch ein Punkt: Ich persönlich kenne KEINE Frau die nach einer Trennung aus der Teilzeit-Misere (Kompromiss wegen Kind) rauskam - nicht im öffentlichen Dienst (!!), nicht bei Arbeitgebern der Wirtschaft. Die Frage ist bei einer Gleichberechtigung in der Erziehungszeit - die es ohne Frage geben sollte - wie kommen die Frauen wieder auf denselben grünen Zweig, auf den sie noch vor der Geburt des Kindes waren?

      • @Bella:

        Darauf kann ich Ihnen nur ganz pragmatisch antworten: Indem sie sich einen neuen Partner sucht, der sich möglichst in die Betreuung mit einbringt, denn politisch sehe ich bei dieser konserv. Regierung arbeitsrechtlich schwarz und die Kitaplatz- Versprechung war auch nur ein Schuss in den Ofen. Letzteres wäre das wirksamste Mittel, doch leider war´s nur ein Wahlversprechen. Den Bruch dementsprechend zu quitieren, dafür gibt´s zu wenig Kinder, doch ein stellvertretendes Kinderwahlrecht könnte dem Abhilfe schaffen.

      • @Bella:

        "Ein Denken zu diesem Punkt erst ab der Scheidung oder ab Trennung finde ich aber zu kurz – die Frau-Mann-Schere (geldlich) in D fängt doch direkt nach der Geburt an."

         

        Das ist ein sehr guter Einwand!

         

        Auffällig finde ich persönlich, dass Vätern auch oft erst bei einer Trennung einfällt, dass sie doch am "liebsten" den Alltag mit ihren Kindern verbringen würden... Seltsamerweise geht das oft "leider" vor einer Trennung und trotz ausdrücklichem Wunsch der Mutter nicht. (Der Mann hat ja wichtigeres zu tun und die Kinder sind doch gut versorgt, auch wenn man die Arbeit der Mütter dabei regelmäßig nicht schätzt - weder vor noch nach der Trennung).

         

        So einfach ist das ganze Vater-Getue auch nicht. Wo sind sie denn bitte die Massen an Super-Vätern vor einer Trennung?

         

        Ich möchte hier ausdrücklich und ehrlich die Väter und Partner ausnehmen, die sich wirklich von Geburt an am Alltag ihrer Kinder gerne und tatsächlich mit allen Konsequenzen beteiligen!!! (Aber davon kenne ich persönlich leider nicht allzu viele, auch wenn es einige Exemplare gibt :-( )

        • @Hanne:

          Das kann ich so unterschreiben. Der Journalist Malte Welding schrieb mal, dass neue Väter (die Elternzeit nehmen) prozentual seltener als die Wähler der Tierschutzpartei seien.

           

          Warum nehmen so wenige Väter Elternzeit und warum setzt sich nach der Trennung ein großer Prozentsatz für ein Wechselmodell ein?

           

          Geht wahrscheinlich doch nur um Unterhalt ^^

        • @Hanne:

          Richtig, der Vater hat Wichtiges zu tun, nämlich die Familie zu ernähren; es gehört zur väterlichen Tragödie, dass er sich von seiner Familie entfernen muss, wenn er für sie sorgen will. Die typische Nichtanerkennung dieser Leistung - vulgo "kümmert sich nicht" endet spätestens, wenn der Trennungsvater keinen Unterhalt mehr zahlt - das tut dann weh, und man ist sich einig, dass dieser Vater ein pflichtvergessenes Ar*** ist.

           

          Es ist das weibliche Killerprivileg schlechthin, sich aus dem Erwerbsleben zurückziehen zu können, und Frauen wollen es auch so. Wäre es anders, spätestens mit dem Frauenwahlrecht wäre der Geschlechtervertrag radikal neu ausgehandelt worden. Es ist ein Privileg, nicht arbeiten zu müssen und dennoch einen sozialen Status weit über dem Arbeitslosen inne zu haben, ein Privileg, wie es sonst nur Millionäre teilen.

        • @Hanne:

          Sie polemisieren in diesem Zusammenhang. Was auch immer die Väter dazu bewegt, ihre Kinder plötzlich zu betreuen, es ist von vorn herein positiv- für`s Kind, denn was die Mutter solange vermisste, steht ihr nun in Aussicht. Worum geht es hierbei ? Um die Rechtfertigung der Mutter oder um das Wohl des Kindes.

           

          Die Art der Rechtfertigung ist ein niederer Beweggrund, genau wie Trennungsangst oder Besitzanspruch. Ein weiterer wäre Rache: "Du hast dich früher nicht gekümmert und nun darfst du auch nicht". Das riecht verdammt nach Bestrafung und ist keinesfalls im Sinne des Kindswohls.

          Verstehen Sie, er will jetzt und ich lasse ihn nicht. Klassische Bestrafung !

          Wer hilft dabei- VATER Staat.

          Woran einige Beziehungen scheitern, ist zB. die Unfähigkeit, nach vorn und weniger auf sich selbst zu blicken.

  • @Normalo – danke für Ihre selbstreflektierten nicht subjektiv geprägten Kommentare. Interessant wäre und ist immer auch die soziologische Dimension, die geschichtliche und und und … Warum dennoch hören wir alle so selten von diesen aufopferungsvollen Vätern? Den Kommentaren nach zu urteilen, sollte Deutschland einig Väterland sein ...

    • @Bella:

      Es ist doch gerade der Effekt dieser überkommenen Rollenbilder und Beuteschemata, dass sie die Aufopferung des Vaters in die Sphäre der Erwerbstätigkeit schieben. Sie sagen dem Mann und Vater: Das Beste, was Du für Deine Lieben tun kannst, ist dafür zu sorgen, dass immer ordentlich Futter auf den Tisch kommt.

       

      Natürlich sonnen wir Männer uns auch in dieser Rolle des unentbehrlichen Jägers, der kraftstrotzend auszieht und das Mammut erlegt. Aber das ändert nichts daran, dass wir das in erster Linie tun, weil es JEMAND tun muss, Mammuts in Teilzeit schwer zu jagen sind und die Mechanismen der Partnerwahl nach wie vor recht zuverlässig dafür sorgen, dass wir in der Regel der Partner sind, dessen Zeit und Kraft da "profitabler" eingesetzt ist.

       

      Die Zeche dieser Mechanismen zahlen natürlich unter anderem die Frauen, die so gut im Beruf sind, dass sie gar keinen Mann mehr finden, der noch besser ist - ich kenne ein paar von denen. Die kämen aber trotzdem nicht auf die Idee, sich nach einem potenziellen Hausmann umzuschauen...

      • @Normalo:

        Ergänzung:

        Im Trennungsfall kommt hinzu, dass es in der deutschen Rechtswirklichkeit immer einen Elternteil gibt, der das allerletzte Wort hat, insbesondere wenn BEIDE ihr Kind lieben. Und dieser Elternteil ist in aller Regel die Mutter.

    • @Bella:

      Hier im Büro habe ich vier Väter mit Kindern aus früheren Beziehungen. Bei einem klappt das mit Absprachen, er kann mit seinem Kind zusammen sein, so oft das Kind und er es wollen.

       

      Alle drei anderen würden gerne mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, auch Alltag - aber die Mütter sind dagegen, notfalls mit Gericht. Das ist "mein" Ausschnitt der Statistik von Deutschland.

       

      Und auch im Netz finden sich genug Beispiele:

      http://www.freiewelt.net/reportage/trennungskinder-klagen-an-16369/

      http://pas.blogger.de/

      • @Gastnutzer 42:

        Nur mal so: Die Erfahrung lehrt, dass es bei Paarbeziehungen immer zwei Seiten gibt und von außen oft gar nichts klar oder logisch ist. Warum Mütter mauern oder klagen? Warum sich Väter aus dem Staub machen? Dieser persönlichen Dimension wird sowieso kein Gesetz gerecht. Im Fall von Frau Österreich mag sich eine Gesetzeslücke auftun - als ausgewogen und klug überlegt empfinde ich den Artikel nicht. Und das stört mich persönlich. Im Kommentar kann sie ja schreiben, was sie dann möchte ...

  • Wahrscheinlich ist das noch ein Relikt aus dem Dritten Reich. Die Mutter wurde wie eine Heilige verehrt. Ganz egal, ob sie für die Mutterrolle getaugt hat oder nicht. Dieses unrealistische Mutterbild hat sich leider bis heute gehalten.

    @Michi Hartmann:

    Wenn Frauen mit ihren Kindern so gestraft sind: wieso geben sie dann nicht einfach das Sorgerecht ab? suhlen. Manchmal hat man den Eindruck, sie hätten die Kinder nur für den Mann bekommen und stecken nun in der Opferrolle und ihrem erbärmlichen Selbstmitleid fest.

    • @Jared:

      Nee, ausnahmsweise hat da Dritte Reich einmal nur sehr indirekt mit der Materie zu tun. Das "Schuld"-Scheidungsrecht gibt es seit dem 10. Jhd. und geht auf die kath. Kirche zurück. Das - heute geltende - Zerrüttungs-Prinzip (ohne Feststellung einer "Schuld") wurde direkt nach dem 2. Weltkrieg erstmals eingeführt, um die "kriegsbedingt zerrütteten Ehen" schnell und unproblematisch zu einer Scheidung zu bringen. In den 1970er Jahren wurde dieses Prinzip endgültig festgeschrieben.

  • "... Freibier für alle!.." Und Maiglöckchenbowle für die Mütter. :-/

     

    siehe: http://www.taz.de/!137834/#bb_message_3119294

  • Sehr geehrte Frau Oestreich, vielen Dank für diesen Kommentar. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich das Geschriebene nur bestätigen. Aber dennoch denke ich, dass wir insgesamt auf einem richtigen Weg sind, was die Rolle des Vaters in Sachen Kindererziehung anbelangt. Ich bin zuversichtlich, dass die von Ihnen genannten Aspekte in Zukunft auch stärker thematisiert und angegangen werden.

    Und das Freibier gibt es dann wo genau?

  • Was leider gerne übersehen wird und ich in meinem Umfeld immer wieder mitbekomme: die Mütter machen meistens den gesamten nervigen Alltag - Putzen, Kochen, Erziehen, Aufräumen, Schularbeiten, Kitatermine und und und und und. Leider habe ich noch nie persönlich einen Vater erlebt, der darum kämpft, die Wäsche seines Kindes zu waschen, das Zimmer seines Kindes zu putzen, das Kind morgens in die Kita zu bringen und und und und und. Die allermeisten Väter, die ich erlebt habe, machen mit ihrem Kind die "tollen" Sachen wie Ausflüge und Freizeitaktivitäten und nicht den Alltag und bringen der Mutter am Ende der Vaterzeit ein übermüdetes, dringend wasch- und pflegebedürftiges Kind zurück. Mutti kann es dann richten und soll es ja nicht wagen, dafür etwas zu verlangen, sonst ist sie eine schlechte Mutter. Der von den Vätern gezahlte Unterhalt reicht meistens nicht mal für die Kosten von Miete, Essen, Kleidung, Schulsachen usw des Kindes, von der Arbeit der Mutter reden wir erst mal gar nicht. Ich finde, die Väter sollen sich, wenn sie Väter sein wollen, dann bitte auch mal mit dem ganzen Scheiss wie Wäsche, Putzen, Kochen, Einkaufen, Schularbeiten, Nachtwache am Krankenbett und so weiter beschäftigen. Wenn die Entwicklung tatsächlich in diese Richtung ginge, das wäre ja toll, aber vielleicht müssen Männer dann leider auch lernen, wie das ist, wenn man Job und Kind unter einen Hut bringen muss? Das gehört zur Emanzipation dazu, die Frauen müssen ja schliesslich inzwischen auch arbeiten, Kind hin oder her. Für beide Geschlechter sollte es gelten, dass auf die Bedürfnisse von Eltern in der Arbeitswelt Rücksicht genommen wird.

    • @Michi Hartmann :

      Toller und realistischer Kommentar!

    • @Michi Hartmann :

      Ich kann ihre Beobachtungen alleine schon der Logik wegen nicht nachvollziehen. Wie genau soll ein getrennter Vater denn leben, wenn er weder putzt, noch kocht oder aufräumt? Wer genau soll das denn dann übernehmen, wenn der Vater alleine lebt? Ich halte das für unsinnig und lebensfern.

       

      Auch die generelle tendenz kann ich nicht sehen - Es mag sein, dass Mütter mehr putzen und vielleicht besser kochen, aber ich kann keine Kindswohlgefährdung erkennen, wenn man nicht jeden zweiten Tag saugt oder mal Pommes von der Imbissbude isst. Mag ja für die immer selbstkochende Mutter ganz schlimm sein, falsch ist es deshalb trotzdem nicht.

       

      Und ihren Haltung zum Geld finde ich typisch fehlerbehaftet: Warum genau soll denn der Unterhalt alle Kosten des Kindes decken? Schließlich soll man alles hälftig teilen - Insofern sollte die finanzielle Belastung auch für jeden Elternteil gleichgroß sein, wenn die Erziehungsleistung identisch ist.

    • @Michi Hartmann :

      Die Forderung, dass sich Väter mehr an der Hausarbeit beteiligen sollen, verändert gesellschaftlich exakt gar nichts. Im Zweifel arbeitet der Vater Vollzeit und übernimmt zusätzlich noch den kompletten Haushalt, vgl Basch Mika- "Die Feigheit der Frauen", die schildert so eine Konstellation. Was zu Änderungen führen würde, wäre, wenn man Frauen gesetzlich verbieten würde, nach oben zu heiraten.

       

      Im Übrigen: Eine Frau, die sich ihren Kinder-WUNSCH erfüllt, betreibt SELBSTVERWIRKICHUNG.

       

      Und eine Frau, die ihre Wäsche wäscht, wäscht ihre Wäsche und nimmt die des Manne mit hinzu. Eine die sich ein Essen zubereitet, bereitet sich ein Essen zu und vergrößert die Portionen. Eine Frau, die ihren Haushalt führt, führt ihren Haushalt...

       

      Siebter Familienbericht an die Bundesregierung, 16. Wahlperiode, Walter/Künzler 2002, Untersuchung von 514 Familienvätern, deren Arbeitszeit: 54 Stunden, Mütter: 18 Stunden, hinzu kommt die Zeit für die Kinderbetreuung, Väter: 18 Stunden, Mütter 28 Stunden.

  • "Im Gegenteil, je mehr sie sich um die Kinder kümmern, desto stärker werden sie bestraft. Denn sie zahlen weiter Unterhalt und verbringen Zeit mit ihren Kindern. "

     

    Und was, werte Frau Oestreich, ist jetzt genau die Strafe dabei? Das Vätre Zeit mit ihren Kindern verbringen? Das sie sich um das Wohl der Kinder, auch in finanzieller Hinsicht, mit kümmern müssen?

    Wer das als Strafe ansieht, der hätte wohl besser nie Kinder bekommen sollen.

    • @Matthias Michaelis:

      Das steht doch eigentlich im Text ganz deutlich:

      Die "Strafe" besteht darin, dass der Anteil am Unterhalt eines Kindes den Väter zahlen umso größer wird, desto mehr Zeit ein Vater mit seinem Kind verbringt.

       

      Oder meinen sie das es sich generell verbietet im Bezug auf Kinder über die Verteilung von finanziellen Lasten zu sprechen? Dann müsste es ja folgerichtig für alleinerziehende Elternteile auch okay sein den gesamten Unterhalt alleine aufzubringen. Wer sowas als Strafe ansieht hätte schlieslich wohl besser nie Kinder bekommen sollen.

    • @Matthias Michaelis:

      War es nicht die feministische Fraktion, welche die krude These in den Raum stellte, dass das Vergnügen, sich um seine Kinder zu kümmern in Wirklichkeit Familien-"Arbeit" sei?

  • Die Diskriminierung ist gesetzlich verbrieft. Selbst wenn der Vater die ganze Erziehungszeit allein betreut, bekommt die Mutter hierfür die Rentenpunkte angerechnet.

    • @Horsti:

      Das stimmt so definitiv nicht! Leben die Kinder beim Vater, bekommt er auch die Rentenansprüche für diese Zeit. Leben die Kinder bei beiden Eltern, müssen die Eltern sich über die Rentenzeit (max. 10 Jahre je Kind) einigen. Ist halt Papierkram, aber möglich und zu bewältigen. Geht beim Kindergeld ja auch...

  • "So weit unsere Kultur zum Thema Vater."

     

    Diese wird leider vor allem von unemanzipierten Männern geschaffen, und durch Schlusssätze wie "Freibier für alle!" nicht gerade in Frage gestellt..

    • @D:

      Liegt wohl eher daran, dass Frauen eine bestehende Verhaltensstarre bei verbaler Aufgeschlossenheit zum Thema Emanzipation zeigen, sprich: Kaum einer fällt es ein, sich bei der Partnersuche sozial nach unten zu orientieren, denn dann könnte der Partner ja auf die Idee, dass er es sei, der zu Hause bleiben könnte. Aber jeden Tat malochen zu gehen und einen großteil des Lohns für die Familie aufwenden? Das fällt keiner ein.

       

      Vergleiche Unterhaltspflicht: Kaum eine verpflichtete Mutter schiebt den Löwenanteil ihres Gehalts einfach so ohne jede Gegenleistung an eine Restfamilie. Was selbstloses Sorgen für andere angeht, da können sich Frauen aber eine ganz dicke Scheibe von den Männern abschneiden.

      • @Widerspenstiger:

        Es ist die alte Leier: Der Fortpflanzungsinstinkt lässt uns Alle darauf achten, dass wir unsere begrenzte Zeit auf Erden nicht dafür verballern, Qualitäten zu entwickeln, die beim anderen Geschlecht nicht gefragt sind.

         

        Aber mal ehrlich: Wir Männer sind da aber auch nicht wirklich hilfreich. Dazu schauen wir bei den Damen viel zu gerne mehr auf persönliche Werte (äußere und/oder innere) als in die Brieftasche. So fehlt dann auch der primärinstinktive Antrieb, sich wirtschaftlich gleich zu stellen.

  • Wie tief diese Zahle-Mann&Söhne-Prägung

    eingebrannt ist, konnte ich mit

    Staunen nunja bewundern,

    als die erste Serie Kids dem häuslichen Herd

    Richtung Studium entfleuchten und

    Frau bass erstaunt, sich überzeugen lassen mußte,

    daß sie jetzt auch die Tasche aufzumachen

    und die Hälfte des "Wechsels" abzudrücken hatte!

     

    Ja - dor wör liggers Koh in Ouch peert!

     

    Keine Verfügungs-, Zuteilungsgewalt über diese Kohle - oha;

    daß es bis zum Ende der Zahlungspflicht nicht gelang einen

    Dauerauftrag zu schalten - spiegelte das sehr passend;-)