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Antisemitismus im InternetBetreff: Judenhass

Tausende Hassmails gingen in den vergangenen Wochen bei der israelischen Botschaft in Berlin ein. Eine Analyse der antisemitischen Schreiben.

Gegen die Raketen der Hamas verteidigt sich Israel mit dem Abwehrsystem „Iron Dome“. Gegen Hassmails hilft nur die Löschtaste Bild: dpa

Anmerkung der Redaktion: Der Artikel zitiert antisemitische und volksverhezende Äußerungen, die der israelischen Botschaft in Berlin zugesandt wurden.

BERLIN taz | Birgit* arbeitet in der israelischen Botschaft in Berlin. „Ich bin eigentlich sehr abgehärtet“, sagt sie. Aber seit Kurzem hat sie in den sozialen Netzwerken alle Hinweise auf ihren Arbeitsplatz gelöscht. „Man darf denen nicht die Macht geben, mich mit ihren Äußerungen zu verletzen.“

„Denen“ – damit sind diejenigen gemeint, die seit Beginn des Gazakriegs im Juli auf der Facebook-Seite der Botschaft, auf Twitter oder bei YouTube Hasseinträge hinterlassen. Andere schreiben ausführliche Briefe oder senden Ansichtspostkarten mit hübschen Bildmotiven, die, wie es sich gehört, korrekt frankiert sind.

Weniger korrekt sind die Inhalte: Djibriel S.: „Hamas sollte mal Zyklon B einsetzen.“ Günter K.: „Wie schön wäre die Welt ohne Juden.“ Taner K.: „Hitler wo bist duuuuuuuuuu.“ Maurice A.: „Ihr dreckigen Juden gehört vergast!!!“

Die Demonstration

Steh auf! Nie wieder Judenhass!“ am Sonntag, 14. September, ab 15 Uhr. Brandenburger Tor, Berlin.

„Kindermörder! Kindermörder!“

Tausende solcher und ähnlicher Nachrichten sind in den letzten Wochen bei der israelischen Botschaft angekommen. Ein Großteil davon flimmerte auch auf Birgits Bildschirm, sie arbeitet für die Social-Media-Abteilung. „Ich erspare mir das Lesen bis zum Ende“, sagt sie.

Einmal, Birgit hatte bei Facebook „Danke für Eure Solidarität“ an die Israelunterstützer gepostet, ergoss sich ein solcher Strudel Hassnachrichten über sie, dass sie mit dem Löschen nicht mehr nachkam. „Die ganze Abteilung hat das Wochenende damit verbracht, nur die Delete-Taste zu drücken“, sagt sie.

„Ich ficke euch, ihr Judensöhne. Ich ficke euer Papst und kacke auf Israel ihr Hunde.“ „Verdammte Zigeuner Zionisten!!!“ „Kindermörder! Kindermörder! Kindermörder!“ – Was sind das für Nachrichten?

Der taz liegen Hunderte dieser Briefe, Mails und Twitter-Nachrichten an die israelische Botschaft vor. Einige von ihnen beschäftigen sich durchaus ernsthaft mit dem Krieg. Ihre Autoren fordern den Staat Israel dazu auf, den Konflikt zu beenden und den Palästinensern mehr Freiheiten zu geben. Aber das sind Ausnahmen.

Viele kurze Facebook-Einträge beschränken sich auf wüste Beschimpfungen, wobei sich die Nutzer immer weiter gegenseitig aufstacheln. Dann gibt es die Briefe und Mails, in denen Menschen in aller Ausführlichkeit ihr antisemitisches Weltbild vorstellen, manche mit Klarnamen und Adresse. Fast allen diesen Nachrichten gemeinsam sind die Analogien, die zwischen dem Konflikt Gaza – Israel und der Vernichtung der Juden im Nationalsozialismus gezogen werden – ein klassisches antisemitisches Stereotyp.

Die vermeintlich Enttäuschten

Darunter gibt es auch die vermeintlich Enttäuschten, die behaupten, sich angesichts des Krieges von Israel abwenden zu müssen: „Eigentlich wollte ich nach Israel reisen“, behauptet etwa Erich P., der diesen Plan aber verworfen haben will: „Dieser Völkermord an den Palästinensern ist genauso übel wie der Holocaust, aber leider haben die Juden nichts aus der Geschichte gelernt.“ Hier wird ein weiteres Klischee benutzt, nach dem die Juden durch ihr Verhalten selbst am Antisemitismus schuld seien.

Es finden sich diejenigen, die Ähnliches ohne größere Pirouetten äußern, etwa: „Was unterscheidet euch von Nazis? Ihr Menschenschlächter! Ich hasse Nazis und euch mordenen Israelis!“ Oder, kurz und handschriftlich: „Mörderstaat Israel ich bitte sie Deutschland zu verlassen. Ich möchte kein Volk hier haben, dass wie Nazis agieren, das hatten wir schon.“

Ein weiterer Typus der Hassschreiben: Die Empfänger werden nicht nur mit Nazis gleichgesetzt, ihnen wird zudem das gleiche Schicksal wie den Naziopfern angedroht. Ein Jochen lässt wissen: „Bis jetzt fand ich das nie gut was die Nazis gemacht haben aber jetzt glaube ich sie haben noch zu viele von Euch am Leben gelassen! Ich habe Hoffnung, dass der Iran euch irgendwann auslöscht!“ Endlich frei von der eigenen Verantwortung zu sein, wünscht sich der Autor dieses Schreibens. Denn indem er das Handeln Israels mit den Verbrechen der Nazis gleichsetzt, müsse er sich nicht mehr für die deutsche Geschichte genieren.

Und schließlich tragen Neonazis oder NS-affine Menschen ihren Teil zu diesem Panoptikum der Scheußlichkeiten bei: „Hätte unser geliebter Führer Adolf Hitler, Gott hab ihn selig, alle verpissten Juden dahin geschlachtet, hätten wir heute nicht diesen ganzen Juden-Dreck auf Gottes Erde“, erklärt ein Schreiber.

„Hitler kommt wieder!“

Und weil zum Antisemitismus auch der ganz normale Rassismus dazugehört, schreibt er weiter: „Nach Euch Drecks-Juden kommen dann die Moslems dran.“ Ozan G. dagegen lässt wissen: „Hitler kommt wieder! Und das ist euer Ende ihr Zionisten! Die muslimischen Länder wärden sich zusammentun und euch aus der Landkarte entfernen! Hoch lebe die Türkei.“

Welche Menschen schreiben so etwas? Eine schwierige Frage, selbstverständlich lassen sich Absenderangaben im Internet nach Belieben manipulieren. Ein Teil der Schreiben macht den Anschein, von Migranten zu stammen: mit türkischen und palästinensischen Flaggen in ihren Profilen. Doch quantitative Aussagen etwa über einen möglichen Migrationshintergrund sind schwer zu machen, wenn dort, wo ein „Mahmud“ steht, auch ein „Eberhard“ am Werk sein kann – und umgekehrt.

Das weiß auch Israels Botschafter Yakov Hadas-Handelsman: „Sie verstecken sich hinter diesen E-Mails“, sagt er, und weiter: „Ich kann nur vermuten, dass das, was in den sozialen Netzwerken geäußert wird, dem entspricht, was manche Leute wirklich denken.“

Die Schreiben sind Anzeichen des Antisemitismus, der in der realen Welt zweifellos existiert. Aber, sagt Hadas-Handelsman: „Das eigentliche Problem ist die schweigende Mehrheit. Die Deutschen sollten sich fragen, warum sich manche Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlen.“ Und er zitiert Dieter Graumann, den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, der jüngst äußerte: „Das sind die schlimmsten Zeiten seit der Naziära.“

„Eine Minderheit von Fanatikern“

Antisemitismusforscher wie Wolfgang Benz glauben nicht, dass sich der Judenhass in Deutschland wesentlich verstärkt hat. „Es handelt sich um eine kleine Minderheit von Fanatikern. Diese Minderheit bekommt jetzt eine Aufmerksamkeit, die sie von ihrem politischen und zahlenmäßigen Gewicht nicht verdient“, sagt Benz zu den Vorfällen auf einigen Demonstrationen anlässlich des Gazakriegs. Etwa jeder fünfte Deutsche gilt als latent antisemitisch. Zu diesem Schluss kommt der Antisemitismusbericht für den Bundestag von 2012. Die Zahl ist seit Jahren stabil.

Auch wenn die Zahl der Judenhasser sich nicht erhöht hat, die antisemitischen Schmähungen sind in den letzten Jahren explodiert. Die Linguistin Monika Schwarz-Friesel, die 14.000 Hassschreiben an die israelische Botschaft und den Zentralrat der Juden aus der Zeit zwischen 2002 und 2012 untersucht hat, schreibt von einer „neuen Qualität der verbalen Gewalt im alltäglichen und öffentlichen Diskurs über Israel“.

Eine „qualitative Veränderung“ der verbalen Antisemitismen erkennt auch Stefanie Schüler-Springorum vom Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Das Tabu bekommt immer mehr Risse. Für diesen Sonntag ruft der Zentralrat der Juden zu einer großen Demonstration „Steh auf! Nie wieder Judenhass!“ am Brandenburger Tor in Berlin auf. Alle politischen Parteien von der Linken bis zur CSU unterstützen die Veranstaltung.

Birgit, die junge Frau, die die Hassmails an der israelischen Botschaft empfängt, sagt, sie finde „es sehr gut, dass dort die Spitze des Staats ein Zeichen setzt“. Ob sie selbst hingehen wird, weiß sie noch nicht. „Ich bin ja selbst Betroffene.“

*Name von der Redaktion geändert

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74 Kommentare

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  • "Aber natürlich hat es diese Scheu in Deutschland für rechtschaffene Bürger gegeben – und es gibt sie immer noch. Kritik gab es nur von rechts und links außen, "

    Der arme rechtschaffene deutsche Bürger, der an seiner historisch fundierten Israelkritik gehindert wird. Mir kommen die Tränen.

    • @heinz martensen:

      Etwas mehr Empathie, bitte. Wenn man die gerade noch erlaubte Grenze überschreitet, die ritualisierte Form nach dem Motto „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ missachtet, dann wird man schnell in die antisemitische Ecke gestellt. Günter Grass und Jakob Augstein können ein Lied davon singen.

       

      Und jüdische Kritiker des Staates Israel wie Rolf Verleger, Abraham Melzer, Felicia Langer und Evelyn Hecht-Galinski werden dann schnell von Broder & Co. als von jüdischem Selbsthass zerfressen dargestellt.

       

      Eine dezidierte, scharfe Kritik an Israel hat bei deutschen Forumsmoderatoren kaum eine Chance, da möchte sich keiner die Finger verbrennen.

      • @Rosbaud:

        Empathie für wen? Für Augstein, der eine eigene Zeitung hat, um seine Ansichten zu publizieren und der von fast allen Kollegen und dem Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Schutz genommen wurde, oder mit Grass, dessen Gedicht in der Untergrundpublikation Süddeutsche Zeitung veröffentlicht wurde? Oder vielleicht mit den tausenden Israelkritikern, welche die Kommentarspalten im Internet überschwemmen und jetzt rumjammern, wenn mal ein Kommentar gelöscht wird?

        Und ganz nebenbei, wen interessiert es, wie man von einem zweitrangigen Publizisten wie Broder bezeichnet wird?

        • @heinz martensen:

          Empathie natürlich für mich, der ich meine Israelkritik nicht in der angemessenen Schärfe platzieren kann.

           

          Sie versuchen die Vorgänge um die beiden Personen zu verniedlichen. Natürlich haben die beiden auch Unterstützer gehabt, aber in den Feuilletons stand die Verurteilung im Vordergrund. Gerade die „taz“ hat sich in beiden Fällen nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

           

          Es ist einfach so, jeder der es wagt, mit seiner Kritik an Israel über eine bestimmte Grenze hinauszugehen, muss damit rechnen, als Antisemit durchs Dorf getrieben zu werden. Als dritten Fall kann ich die Verleihung des Theodor-W.-Adorno-Preises an Judith Butler erwähnen.

           

          Wie handzahm Politiker mit Israel umgehen, zeigte sich wieder beim jüngsten Gazakrieg. „Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung.“ Mehr hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu nicht zu erklären. Friedensnobelpreisträger Barack Obama und andere Exponenten der westlichen „Werte“-Gemeinschaft sagten diesen Spruch noch auf, als die israelische Armee in beispiellosen Gewaltexzessen tausendfachen Tod und apokalyptische Verwüstung in den Gaza-Streifen bombten.

           

          Sie bezeichnen Broder als zweitrangigen Publizisten, für das Simon Wiesenthal Center ist er ein „weltweit anerkannter Experte für Antisemitismus“ – also bitte!

  • Ich finde es schlicht verlogen, erst damit hausieren zu gehen, wie engagiert man gegen Antisemitismus ist, um dann im gleichen Atemzug Boykotte gegen den einzigen jüdischen Staat der Erde zu fordern und den Juden in Deutschland Beschneidung und Schächtung zu verbieten.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Naja, derartige Hasskommentare werden den Moslems, Flüchtlingen, Schwarzen und anderen Leuten mit "nicht deutschem Aussehen" auf deutschen Straßen, in deutschen U-Bahnen und deutschen Fußgängerzonen täglich tausendfach ins Gesicht gerotzt. Also nix Neues an sich. Und in den National Befreiten Zonen im Osten ist es sowieso Gang und Gäbe, den Holocaust zu Ende führen zu wollen. Komisch, daß sich darüber so wenig empört, sondern lieber verschämt weggeguckt wird.

  • "Nämlich allein schon dieses 2-malige „immer“ ist schwer verdaulich."

    sicher existierende Ausnahmen würde ich dann als regelbestätigend auffassen.

    Und 80% der Israelis sind nun mal Juden. Wäre das nicht so würde jeder Perös Zahlendreherei sofort als das erkennen was es ist - eine hirnrissige Opfer-Täter Verdrehung.

  • @taz-Moderation

    Da Sie der Ansicht sind, dass NS-Vergleiche in Bezug zur Hamas "unnötig" sind, empfehle ich Ihnen doch, sich mit einer Fallstudie zur Judenfeindschaft der Hamas zu beschäftigen, welche auf der Internetseite der Bundeszentrale für Politische Bildung nachzulesen ist.

     

    http://www.bpb.de/politik/extremismus/islamismus/36358/antisemitismus-in-der-charta-der-hamas?p=all

     

    Kommentar bearbeitet. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

    • 8G
      8545 (Profil gelöscht)
      @Zauberdrache:

      "unnötig" ?!

      Liebe Mods,

      dann bitte auch in die Netiquette aufnehmen.

      "Wir akteptieren keine:

      -unnötigen Vergleiche."

  • Also mir sind die Antisemiten, die sich richtig auskotzen lieber, als die ganzen verklemmten Erbsenzähler, die hier immer wieder mit Ihrer Israelkritik hausieren gehen. Und Ihre Litanei bei jedem Artikel wieder von vorne beten! Gähn.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    @IMI MARLA

     

    "Judenhass gibt es in Deutschland, und wir sollten uns aktiv damit auseinandersetzen."

     

    Ganz falsch, denn es gibt symptomatischen Hass und berechtigten Ärger auf vieles, weshalb wir uns bewußtseinsentwickelnd mit der URSACHE aller Probleme unseres "Zusammenlebens", dem nun "freiheitlichen" WETTBEWERB um "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei" auseinandersetzen sollten, damit dieser Zustand der Konfusion und systematisch-gebildeter Schuld- und Sündenbocksuche endgültig / menschenwürdig beendet wird!!!

    • @688 (Profil gelöscht):

      Liebe/r/s HTO,

      machen Sie sich frei von ihrer Ideologie! Nicht alles im Leben kann mensch dem Wettbewerb in die Schuhe schieben. Es sei denn Sie meinen mit Wettbewerb die Evolution.

       

      Es sind Menschen die handeln! Nicht wirre Systeme!

       

      Antisemitismus gab es lange bevor der Kapitalismus erfunden wurde. Wie kriegen Sie diesen Fakt in ihrer immer gleichen Argumentation unter?

      • 6G
        688 (Profil gelöscht)
        @Dhimitry:

        Der Wettbewerb ist Ergebnis der kreislaufenden "Evolution" des geistigen Stillstandes - Als Mensch anfing seine Toten zu bestatten, wurde Mensch zum Mensch. Als Mensch aber anfing auch daraus ein Geschäft zu machen, war alles / Sinn für'n Arsch, bzw. im geistigen Stillstand systemrational manifestiert!

      • @Dhimitry:

        Kapitalimus ist allerdings nicht erwähnt, und HTO gebetsmühlenartige Sündenbocksuche passt doch hier hervorragend zum Thema.

        • @lions:

          Sündenbocksuche passt, das stimmt. Kapitalismus ist nicht erwähnt, aber was soll anderes gemeint sein als Kapitalismus?

           

          "Ursache Wettbewerb" kann sich natürlich auch auf Evolution beziehen.

           

          Sündenbock Natur - das wäre mal eine triviale Diagnose!

      • @Dhimitry:

        "Kapitalismus" gab es schon als der erste Vertretter der Gattung Homo meinte "Ich schulde dir einen Gefallen".

         

        Damals gabs es nichtmal Semiten in irgend einer Art. Warscheinlich noch nichtmal den Sapiens Sapiens.

  • Ich hatte in den 90er Jahren ein langes Gespraech mit Ignaz Bubis, der mir erzaehlte, dass er taeglich -zig Hassbriefe erhalte (damals war EMail noch nicht en vogue), die uebelste Beschimpfungen - wie im Artikel genannt - enthielten. Der einzige Unterschied zu frueheren Hassbriefen war, dass die Absender nicht mehr anonym auftreten. Bubis sah das zu Recht als einen grossen "qualitativen" Unterschied. Im uebrigen erinnere ich an die Kritik von Erich Fried an der Politik der israelischen Regierung, fuer die er nicht nur in Israel angegriffen wurde. Klar ist: Judenhass gibt es in Deutschland, und wir sollten uns aktiv damit auseinandersetzen. Die Politik Israels ist eine ganz andere Sache, die unter friedenspolitischen Aspekten betrachtet und analysiert werden muss (ich tue das jedenfalls), und meine deutschen Freunde juedischen Glaubens teilen durchaus meine Ansichten.

    • @Imi Marla:

      "Klar ist: Judenhass gibt es in Deutschland, und wir sollten uns aktiv damit auseinandersetzen"

       

      Sie haben recht. Ich habe mich in den letzten Jahren stark damit auseinander gesetzt, und mich selbst ebenfalls dabei ertappt, dass ich, sobald es um Israel geht, ganz anders reagier(t)e, als ich das von mir gedacht hätte. Etwas erschrocken habe ich mir dann mal Gedanken darüber gemacht, woher diese ganzen unheimlichen Emotionen denn so herkommen, und bin auf eine lange Reihe antisemitischer Klischees gestossen, mit denen ich sehr früh und über lange Zeit konfrontiert wurde. Ich erinnere mich gut daran, wie ich als Kind mit meinen Eltern im Kino sass und einen Film gesehen habe, und meine Mutter beim Abspann flüsterte: "Schau mal, das sind alles Juden. Hollywood wird von Juden dominiert, die sitzen da in den Spitzenpositionen und manipulieren die Welt mit ihren Filmen." Später dann ging ich in einer Region zur Schule, die bei orthodoxen Juden als Ferienregion beliebt war, und mir wurde jeden Herbst von Mitschüler_innen (z.t. Kinder von Hoteliers) erzählt, wie schlimm das doch sei, dass jetzt dann wieder die ganzen "Juden" kämen, und wie unfreundlich und arrogant "die" doch seien, dass "die" sich nicht benehmen würden etc. etc.

      Die Klischees sind überall und noch ziemlich stark vorhanden. Wahrscheinlich kennen die meisten Leute solche oder andere Geschichten (in meinem Bekanntenkreis zumindest kam da einiges zum Vorschein...).

      • @Fanta:

        "Wahrscheinlich kennen die meisten Leute solche oder andere Geschichten "

         

        Ganz ehrlich: ich weiß nicht wovon Sie reden! Ich kenne diese ganzen Klischees aus den Medien und dem Geschichtsunterricht. Und selbstverständlich existierten diese auch. Aber weder aus meinem Bekanntenkreis heute, noch gestern, noch damals, noch aus meiner Umgebung, Arbeit, Straße usw. habe ich solche Klischees wahrgenommen und bin da schon rumgekommen. Und ich bin ein Mensch, der sich immer sehr für Geschichte u Politik interessierte und sehr viel und gern darüber spricht. Der Bekannte aus allen möglichen Schichten und Kulturen hat. Mag für Sie Zufall sein. Ich persönlich vertraue da auf meine Wahrnehmung. Ich lebe in Süddeutschland und kann sicher nicht auf ganz Deutschland schließen. Aber ich sags mal so: Klischees gibt es sicherlich über alle Nationen, Völker usw. Der Deutsche, der Türke, der Russe, der Österreicher usw. seien so und so. Meist resultiert das aus Unwissenheit und Unterstellung. Antisemitismus ist eine Haltung die auf böswilliger Unterstellung beruht, die alle Juden einschließt, in Sippenhaft nimmt - und das war in D einst eine polititische Ideologie, die auf einer Entwicklung in Gesamteuropa aufbaute. Genau sowas nehme ich aber wahr, wenn es um Muslime geht. Hier sind die Klischees und boshaften Unterstellungen, das Zerren in Sippenhaft sehr ausgeprägt. Was von Seiten wie PI-News etc. entsprechend angeheizt wird...

        • @fornax [alias flex/alias flux]:

          @Fanta

          Wissen Sie: Ausgrenzung, Klischees und Vorurteile, Menschen aufgrund ihrer Herkunft und Religion in Sippenhaft zu nehmen. Dagegen sollte man sich allgemein stellen und den Fokus nicht auf einzelne Gruppen lenken. Das ist etwas wo mir die breite Diskussion fehlt.

          • @fornax [alias flex/alias flux]:

            @Fanta

            Und das sage ich als jemand der in der Grundschule noch einen Pfarrer hatte, Kategorie: Priesterweihe in der NS-Zeit erhalten, der Kindern verächtlich erzählte DIE Juden hätten Jesus ermordet. Ein Pfarrer der einen, nebenbei erwähnt, an den Ohren lang zog, am Hals hochhob usw., wenn man das Vater Unser nicht aufsagen konnte - und das war noch in den frühen 80ern. Also ich denke schon dass ich weiß wovon ich spreche, da ich selbst von solchem Idioten durchaus umgeben war.

            • 8G
              8545 (Profil gelöscht)
              @fornax [alias flex/alias flux]:

              @ Fornax

              Also, weißt Du doch, wovon @Fanta redet: Die Geschichte mit dem Nazi-Pfarrer...

              Wir sind in D. groß geworden, also müssen wir logischerweise auch von Nazis sozialisiert worden sein. Natürlich nicht alle gleichermaßen.

              Offen antisemitisch sind die wenigsten Antisemiten. Da ist das Tabu in der Öffentlichkeit zu groß. Umgekehrt gibt es aufgrund des starken Tabus oft Jugendliche die Antisemitismus als Provokation einsetzen. Ganz absurd wird es dann, wenn ein versteckt antisemitischer Lehrer solche Provokationen mit der Klasse bespricht(hab ich erlebt).

              Für viele Deutsche sind "die Juden" etwas total Abstraktes, weil sie keinen persönlich kennen.

              Unsere Eltern und Großeltern haben da leider ganze Arbeit geleistet...

              • @8545 (Profil gelöscht):

                "Unsere Eltern und Großeltern haben da leider ganze Arbeit geleistet..."

                 

                Das ist auch nichts anderes als ein Klischee. Alle Eltern und Großeltern in Sippenhaft nehmend. Meine Großeltern erlebten den Krieg, Opas als Soldaten. Und nein, sie waren keine Nazis, ob Sie es glauben wollen oder nicht. Dass sie mitgelaufen sind, dass kann man ihnen vorwerfen ja. Anderseits wussten sie auch, dass sie dann eben "einen Kopf kürzer" gemacht würden, wären sie nicht mitgelaufen. So funktioniert diese Kacke ja auch. Gruppenzwang. Sie erlebten als Kinder schon den 1. Weltkrieg. Und dann ließen sie sich blenden, von Autobahnen und Aufbau usw. Leider funktioniert das heute auch noch. Dass alle wie Schafe ins selbe Horn blasen. Das konnte/kann man gut an der Ukrainekrise erkennen. Das ist aber kein allein deutsches Phänomen. Der Mensch orientiert sich an dem, was ihm die Masse u Elite vorgeben...Mein quasi NS-Pfarrer...na klar...Tja, weil die Kirche solche Leute nicht aussortierte. Meine Lehrer haben alles unternommen um vor Antisemitismus zu warnen. Teils sogar überzogen. Ich gehöre zur Kategorie bei den 68ern in die Schule gegangen zu sein. Das sollten sie nicht vergessen. Und genauso wie Antisemitismus flasch ist, ist es falsch, wie sie es machen, jeden Menschen, der im 3. Reich lebte als Nazi abzustempeln.

                • @fornax [alias flex/alias flux]:

                  "Unsere Eltern und Großeltern haben da leider ganze Arbeit geleistet..."

                   

                  Ne echt...Wenn Sie es genau wissen wollen: Mein Großvater mütterlicherseits kam aus Böhmen -nach dem Krieg mussten die flüchten. Mein Opa hatte mit seinen Eltern eine Landwirtschaft mit Gaststätte im Böhmerwald. Mitten in der Pampa. Bis er abgeholt, in einen Wagen geladen, gemustert wurde, in Uniform gekleidet usw. um in den Krieg zu ziehen. Am Ende war er in Ägypten in Gefangenschaft und nichts hätte ihn mehr gefreut als in seinen Böhmerwald zurückkehren zu können und dort seine geliebten Blumen zu malen. Wenn man solche Leute noch kannte, auf wie die traumatisiert waren. Dann ist man vorsichtig mit: die waren alle Nazis und Judenhasser.

                • @fornax [alias flex/alias flux]:

                  @Tzapatu

                   

                  Xenophobie, fehlende Bereitschaft sich mit dem Fremden auseinanderzusetzen. Das gilt aber immer beidseitig. Das ist für mich das Hauptproblem. Und das lässt sich nicht exlusiv auf Juden beziehen.

                   

                  Wenn ich mir so anschaue, was sich moslimische Menschen alles gefallen lassen müssen. Dass mit dem quasi jeden als Schläfer zu verdächtigen ist ja noch nicht so lange her. Und in Springerpresse und Co wird dieses Bild gewaltig geschürt. Das ist nichts anderes als jeden Menschen in Sippenhaft zu nehmen. Und all diejenigen die sich teils eifrig gegen Antisemitismus stark machen, eifern im Gegenzug teils eifrig gegen Muslime allgemein und toben sich dabei aus. Da denke ich mir dann schon: aha, in den 40ern hätten sich diese Leute halt die Juden vorgeknöpft. Also, darum geht es mir: das Schablonendenken ist das was zu Antihaltungen jedweder Art führt und das ist das Grundübel. Bei der Diskussion um Gaza ist mir schon aufgefallen, dass bei jedweder Kritik, die in anderen Konflikten solcher Art aber genauso stattfindet, sehr schnell Antisemitismus unterstellt wurde. Das mag mit der Staatsräson, der deutschen Geschichte zu tun haben und damit das mancher sich als anständiger Deutscher darstellen will usw. Wenn es dann aber so weit geht, dass man auf einer Demo für Israel, wo Größen der Politik teilnahmen, ein Gebet für Israel und die IDF abhält, wie in Frankfurt geschehen...das ist sonderbar. Nicht das Gebet für Israel. Aber ein Gebet für die IDF...da komm ich dann nicht mit...

  • 1G
    1393 (Profil gelöscht)

    Der im Artikel betrachtete Antisemitismus ist natürlich widerlich und gehört genauso geächtet, wie anderer Rassismus auch geächtet gehört.

     

    Nur ist es äußerst ungeschickt, die israelische Botschaft und deren Mitarbeiter als Maß für den Deutschen Antisemitismus nehmen zu wollen, zumal sich Birgit ausdrücklich für eine "Solidarität" mit Israel bedankt, die auch die Solidarität für z.B. die Morde in Gaza an Palästinensischen Zivilisten durch den Beschuss von Flüchtlingslagern in UN Schulen bekundet.

     

    So zu tun, als hätte die Botschaft von Israel nicht mit den mörderischen Kriegsverbrechen Israels zu tun, erwirkt den Eindruck, dass es im Artikel eben nicht um Antisemitismus geht, sondern darum, die Reaktion auf Israelische Verbrechen als Antisemitismus zu brandmarken.

     

    Semantisch wird dies bestätigt, indem von "vermeintlich" Enttäuschten die Rede ist, statt wie es in der Deutschen Sprache angemessen wäre, von "mutmaßlich" Enttäuschten, wenn man es eben nicht weiß.

     

    14000 Hassmails gegen die Israelische Botschaft, wobei Israel in diesem Zeitraum der Mails an die 1500 minderjährige Palästinenser zwecks erhaltung der Besatzung "kollateral" ermordet hat (btselem.org), sind wohl eher kein besonderer Indikator für angeblich gestiegenen Antisemitismus in Deutschland.

     

    Antisemitismus ist genauso zu verurteilen, wie anderer schäbiger Rassismus. Aber bitte so, dass man nicht einwenden muss, dass die Anfeindungen gegen die Israelische Botschaft und dem Zentralrat als Maß herhalten müssen. Muslimische Verbände, die Steinigungen im Irak rechtfertigen würden, so wie die Israelische Botschaft und der Zentralrat die Ermordungen in Gaza rechtfertigt, würden die weit mehr als 14000 Hassbotschaften bekommen und das in deutrlich weniger Jahren.

    • @1393 (Profil gelöscht):

      "14000 Hassmails gegen die Israelische Botschaft, wobei Israel in diesem Zeitraum der Mails an die 1500 minderjährige Palästinenser zwecks erhaltung der Besatzung "kollateral" ermordet hat (btselem.org), sind wohl eher kein besonderer Indikator für angeblich gestiegenen Antisemitismus in Deutschland"

      Booah, unfassbar, was Sie da so Schreiben. Was für ein Rumgeeiere, wow.

       

      Sagen Sie doch einfach, was Sie denken, dann brauchen Sie weder das Wörtchen "aber" noch die Mathematik so zu strapazieren.

    • @1393 (Profil gelöscht):

      Nein, sagen Sie nichts, Sie schreiben auch E-Mails an die israelische Botschaft, Herr Bulut. Habe ich Recht?

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Herr Schulz, warscheinlich sind Ihre Kenntnisse umfangreicher, als meine. Ich habe auch oft gelitten unter den Berichten von Frau Knaul in der taz. Ich wollte nur sagen, daß ich hier in diesem Bericht entsprechend der Ankündigung am Beginn des Berichts eine zwar botschaftsbezogene Darstellung sehe, aber nicht das Gefühl habe, hier nähme die Redaktion eine Haltung Pro-Israel ein. Mein Eindruck war so. Jeder Bericht aus so einseitiger Ecke wirkt natürlich tendenziös.

  • Die Moderation: Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich mit Unterstellungen zurück.
    • @Wolfgang Schulz: Die Moderation: Kommentar entfernt. NS-Vergleiche sind auch in Bezug auf die Hamas unnötig.
    • @Wolfgang Schulz:

      Da stimme ich ihnen voll zu!

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @Wolfgang Schulz:

      Ich möchte gern darauf hinweisen, daß am Anfang des Berichts steht: 'Anmerkung der Redaktion: Der Artikel zitiert antisemitische und volksverhetzende Äußerungen, die der israelischen Botschaft in Berlin zugesandt wurden.' Die Redaktion (Herr Hillenbrand) stellt sich nach meiner Meinung nicht auf die Seite der israelischen Botschaft.

      • @4932 (Profil gelöscht):

        Ich habe geschrieben, die taz (Hillenbrand) betreibe das Geschäft der isr. Botschaft, auf welcher Seite Hillenbrand steht, weiss ich nicht, nehme aber an, er steht auch auf der Seite der isr. Botschaft.

        Warum nehme ich das an?

        Er zitiert Hadas-Handelsman: „Das eigentliche Problem ist die schweigende Mehrheit. Die Deutschen sollten sich fragen, warum sich manche Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlen.“ und lässt ihn auch gleich noch Graumann zitieren: „Das sind die schlimmsten Zeiten seit der Naziära.“

        Das sind alles Behauptungen ohne jede Grundlage, die gebetsmühlenartig wiederholt werden mit dem Ziel, Hysterie zu erzeugen.

        Fakt ist, dass noch nie so viele Juden nach D gezogen sind und dass sie sich hier nach eigenen Angaben sehr sicher fühlen. Vorfälle, wie wir sie in Frankreich sehen, wären hier undenkbar. Das gehört zur Wahrheit und könnte auch ruhig mal gesagt werden.

        Es gibt zur Antisemitismusdebatte und zum Palästinakonflikt sehr viel differenzierte Stimmen aus der dt. jüdischen Gemeinde als von Hadas-Handelman oder Graumann (beides 1A-Zionisten), die von der taz systematisch ignoriert werden. Deshalb bin in der Meinung, dass die taz das Geschäft der isr. Botschaft betreibt, Herr Scheck.

        • @Wolfgang Schulz:

          "Das sind alles Behauptungen ohne jede Grundlage, die gebetsmühlenartig wiederholt werden mit dem Ziel, Hysterie zu erzeugen."

          Sind Sie Jude, oder woher nehmen Sie sich die Freiheit, das verunsicherte Lebensgefühl und die Ängste von in Deutschland lebenden Juden als Hysterie zu bezeichnen? Oder dürfen sich Juden in Deutschland erst wieder unwohl fühlen, wenn die ersten Deportationszüge rollen?

        • @Wolfgang Schulz:

          Zwei Fragen:

           

          1. Finden Sie es denn nicht berichtenswert, wenn eine Flut solcher Mails an eine bestimmte Botschaft in Deutschland versendet wird?

           

          2. "Vorfälle, wie wir sie in Frankreich sehen, wären hier undenkbar. Das gehört zur Wahrheit und könnte auch ruhig mal gesagt werden." Wieso? Wenn Menschen mit Kippa auf offener Staße angegriffen werden, sind wir schon ziemlich nahe an französischen Verhältnissen, oder?

          • @Dhimitry:

            Herr Schulze mag ja gerne die Augen vor der Realität verschließen oder so tun als ob, aber das ändert nichts daran, dass in Deutschland der Antisemitismus längst wieder salonfähig geworden ist. Nicht nur die verbalen und physisichen Gewaltexzesse in den letzten Wochen und Monaten sind ein Beleg, auch die Kommentare in öffentlichen Foren wie diesem hier sprechen Bände.

  • "DIE VIELGERÜHMTE DEUTSCHE AUFARBEITUNG DER GESCHICHTE HAT VERSAGT...

    "Alle Appele gegen Antisemitismus an Gedenk- und Feiertagen bleiben nutzlos und inhaltslos, wenn sie das Existenzrecht des jüdischen Staates und sein Sicherheitsbedürfnis nicht anerkennen"

     

    so zu hören im Audiobeitrag ANTISEMITISMUS IN DEUTSCHLAND von Kirsten Serup-Bilfeldt, DLR auf der website der Tagesschau

     

    http://www.tagesschau.de/multimedia/audio/audio-4436.html

  • Es ist schon sehr auffällig, dass Nazivergleiche und Naziterminologie in Deutschland AUSSCHLIESSLICH beim Israel/Palästina –Konflikt verwendet werden und dies EXKLUSIV gegen Israel.

    Es scheint der 2. oder 3. Generation der Tätergeneration sehr gelegen zu kommen, sich so zu entladen und wie ich es schon in einem anderen thread geschrieben haben, dient dies einerseits der Diffamierung und Dämonisierung Israels und andrerseits der Verniedlichung der Naziverbrechen.

    Der aus islamischen Kreisen gedüngte Antisemitismus bietet sich hier bequem als gesellschaftsfähiger Steigbügel an, um latente antisemitische Ansichten anscheinend "politically correct" auszuleben und sie in den Hassparolen gegen Israels neu aufzukochen - ist doch Israel der Inbegriff der Juden schlechthin.

  • Es kann ja wohl nicht sein, dass Israelkritik mit Antisemitismus gleichgesetzt wird! Das ist doch nur eine üble Methode um jegliche Kritik an Israel zu unterbinden.

    • @antares56:

      Wenn Israelkritik zum zwanghaft betriebenen Steckenpferd wird, liegt die Vermutung nahe, dass die Motivation dieses Hobbys meist antisemitischer Natur ist.

    • @antares56:

      Sie halten also Sätze wie "„Dieser Völkermord an den Palästinensern ist genauso übel wie der Holocaust, aber leider haben die Juden nichts aus der Geschichte gelernt.“ für eine legitime Kritik an Israel?

    • D
      D.J.
      @antares56:

      Tja, diese Zionisten, sind sie doch so dreist, dies als Antisemitismus zu bezeichnen:

       

      „Ich ficke euch, ihr Judensöhne. Ich ficke euer Papst und kacke auf Israel ihr Hunde.“

      (Komma hinzudenken, Papst wegdenken)

       

      Tipp, Verehrter: Erst Artikel lesen, dann kommentieren. Könnte sonst zuweilen sehr, sehr peinlich werden.

      • @D.J.:

        Hallo Mod, wie sieht´s aus?

        Ihr schaut D.J. ungerührt dabei zu, nun jeden, dessen Beitrag er kritisieren möchte, in die Nähe des von ihm hier so wohlfeil instrumentalisieren wollenden: „Ich ficke euch, ihr Judensöhne..." rücken zu wollen?

        • @H-G.-S:

          Würde mich wundern, wenn Mod das löscht, denn die beklagten Mails im Artikel haben tatsächlich nichts mit @ Antares56s Aufreger gemein. Die paar Mails mit der Bitte um Einstellung des Krieges sind durch die Erwähnung als Ausnahme vom erhobenen Vorwurf befreit.

          • @lions:

            Hallo Anamolie.

             

            Der Artikel besteht nunmal nicht nur aus diesen erweislich psychiatrischen Hassmails, sondern auch daraus:

            „Etwa jeder fünfte Deutsche gilt als latent antisemitisch. Zu diesem Schluss kommt der Antisemitismusbericht für den Bundestag“

             

            Wenn nun resultierend daraus, dass so „ETWAS GILT“, @antares zurückweisen möchte, dass er als unbestechlich bleiben wollender Kritiker in diese Nähe gerückt werden könnte, so tut er das m.E. völlig zu recht.

            Und das, was D.J. hier veranstalten will, empfinden nunmal mehrseitig kritisch bleiben wollende Mitmenschen ihrerseits, als subtil hetzerisch gegen nun sie persönlich gewendet werden sollendes Spiel mit der Häme. Indem dessen, von unsereinem als intrigant empfundene Vorgehensweise, ganz offensichtlich, homogen auf der Schleimspur des vorgefundenen Mainstreams surfen möchte.

            Wer hier abstoßenderweise, WIEDERHOLT dieses „Ich ficke euch, ihr Judensöhne“ schon faßt genüsslich anmutend als Referenzbeleg hin schreibt, scheint ja irgendwie nur auf sowas Abzulehnendes gewartet zu haben, um es auch gegen Unbescholtene anwenden zu wollen.

             

            Nach wie vor, bei allem Respekt Ihnen persönlich gegenüber.

            Gruß H-G.-S

            • @H-G.-S:

              Hallo H-G-S,

               

              "Etwa jeder fünfte......" Der ist mir nicht entgangen, doch wer sich die Hose anzieht.......

              Der erwähnte Antisemtismusbericht wird im Artikel nicht aufgeschlüsselt, sodass Israelkritiker wie @Antares darin von Haus aus gar nicht Platz nehmen müssten. Das wäre zu ähnlichem Artikel, geschrieben von D.Yücel sicher schon relevanter, doch in diesem ist nicht ein Ansatz von moralischer Klage zu erkennen, der Israelkritik per se verurteilt. In der Hinsicht ist er geradezu milde gestimmt.

              Wenn @D.J den Kommentatoren die Hass-Mail immer wieder unter die Nase reibt, will er damit sagen, dass es im Artikel um exzesive Sprachentgleisungen gegen Juden geht und gerade nicht um mimose Befindlichkeiten der gemäßigten Israelkritiker. So verstehe ich @DJ. und ich denke, er meinte genau das.

      • @D.J.:

        Tipp: erst mal an die tausenden toten Palästinenser in diesem Jahr denken! Hingerichtet vom Staat Israel! Ob die Juden sind oder nicht interessiert mich eher weniger - ich habe nichts gegen Juden, ich halte ALLE Religionen für dümmlich. Bescheuerte Judenhasserkommentare kommentiere ich im übrigen nicht. Ich muss die nicht auch noch verbreiten - das ist nur krank.

        • @antares56:

          Trauern Sie auch um die unzähligen Hamas-Kämpfer, die im Kampf gegen Israel und die israelische Zivilbevölkerung gefallen sind? Schließlich werden die ja zu den "tausenden toten Palästinensern" gerechnet. Wie dem auch sei: Es ist widersprüchlich "nichts gegen Juden" zu haben und gleichzeitig zu sagen, "ALLE Religionen" seien "dümmlich". Somit hegen Sie Vorurteile auch gegen Juden (und Christen, Buddhisten, Moslems, etc). Sie sind also ein in religiöser Hinsicht sehr intoleranter Mensch.

  • Bitte liebe TAZ, sag mir wie ich meine Bestürzung über die "Vorgänge" im Gazastreifen politisch korrekt zum Ausdruck bringen darf, ohne dass ich (von euch?) dafür als Antisemit oder Judenhasser bezeichnet oder eingeordnet zu werden. Wie gehe ich damit um, dass, gegen das internationale Recht, von einer Kriegspartei mehr als zweitausend Zivilisten (inkl. Frauen + Kinder) getötet wurden?

    Ich frage mich, wie würde die internationale Gemeinschaft reagieren, wenn es sich nicht um Israel handeln würde. In der Rechtswissenschaft gibt es den Begriff; "Conditio sine quan non", wassoviel bedeutet; was man nicht weg denken kann, ohne das der (nicht) Erfolg eintritt, ist die Ursache des Ganzen.

    Was also wäre, wenn man sich die Tatsache, dass es sich hier um den Staat Israel handelt, wegdächte? Würden wir dann ebenso verfahren?

    Ich denke: Nein.

    Was aber ist dann die Konsequenz?

     

    Die Schere im Kopf ist schlimmer als die schlimmste Zensur.

     

    Als bekenneder Atheist und orthodoxer Demokrat bin ich der Meinung; es gilt; gleiches Recht für Alle

    • @PeRö:

      Zitat: "Bitte liebe TAZ, sag mir wie ich meine Bestürzung über die "Vorgänge" im Gazastreifen politisch korrekt zum Ausdruck bringen darf, ohne dass ich (von euch?) dafür als Antisemit oder Judenhasser bezeichnet oder eingeordnet zu werden."

       

      Ich gebe Ihnen einen Tipp: Indem Sie mit dem gleichen fanatischen Eifer die Palästinenserführung kritisieren und die von der Hamas begangenen Kriegsverbrechen anprangern. Sonst könnte der Eindruck entstehen, es ginge Ihnen nicht um die Opfer, sondern nur darum, die Juden als Täter darzustellen.

    • D
      D.J.
      @PeRö:

      Aha, da machen wir mal eben alle Opfer des Krieges zu Zivilisten. Ich glaube, das würde selbst Hamas nicht behaupten.

      Auch an Sie ein Tipp (auch wenn Ihr Beitrag durchaus sinnvoller ist als der von Antares 56): Dies ist keine reine Israelkritik:

       

      „Ich ficke euch, ihr Judensöhne. Ich ficke euer Papst und kacke auf Israel ihr Hunde.“

      • @D.J.:

        Ich verabscheue Zahlenlehre. Aber nein, ich mache nicht alle Tote auf der Meer-zugewandten Seite der Front zu Zivilisten. Ich schrieb "mehr als zweitausend Zivilsten". Da es auf Seiten der Palestinenser etwa 2500 Opfer gegen haben soll, bzw. hat, wären das etwa 500 gefallene / getötete palistinensische Kämpfer.

        Auf isrealischer Seite sind 63 Soldaten und drei Zivilisten zu Tode gekommen.

        Das Verhältnis ist somit 21 zu 1.

        Wie geschrieben/gesagt; ich verabscheue diese Art von Zahlenlehre - trotzdem ist sie aussagekräftig

        • @PeRö:

          "Das Verhältnis ist somit 21 zu 1.

          Wie geschrieben/gesagt; ich verabscheue diese Art von Zahlenlehre - trotzdem ist sie aussagekräftig"

          Das ist sie eben nicht.

          In ihrer Logik wird schlicht vergessen, daß die israelische Armee alles - aber auch alles - erdenklich tut um Verluste unter Zivilisten (eigene wie fremde) zu vermeiden.

          Die Hamas dagegen tut alles dafür um Verluste unter Zivilisten herbeizuführen - fremden wie eigenen.

          Diese Fakten nicht zu sehen führt natürlich zu dem Ergebnis, daß die Israelis an dem Ärger alle Schuld haben.

          Und das die Juden immer selber Schuld an ihrem Ärger haben ist schon immer ein Anzeichen von Antisemitismus gewesen.

          • @Werner W.:

            Wenn Sie Ihren letzten Absatz nicht leider so vieldeutig-eindeutig auffrisiert hätten, könnte ich diesen ansonsten, mit anzuerkennend überzeugender Nüchternheit abgefassten Beitrag glatt unterschreiben.

            (Nämlich allein schon dieses 2-malige „immer“ ist schwer verdaulich.)

  • Möglicherweise verbirgt sich hinter etlichen Hass-Mails gegen Juden kein Antisemitismus, sondern einfach der Hass auf das Establishment. Da es als besonders ungehörig und empörend gilt, gegen Juden zu hetzen, wird genau dies getan.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Eigentlich möchte ich nicht zu jedem Artikel meine unmaßgebliche Meinung abgeben, aber dieser Bericht fordert einfach dazu heraus.

    Wenn sich die 'einzige Demokratie' des nahen Ostens so schwer damit tut, daß '...43 Reservisten einer Geheimdiensteinheit angekündigt hatten, sich künftig nicht mehr an Einsätzen zu beteiligen, die ...' und rauf und runter beklagt, daß man die Israelis nicht mehr mag und sie antisemitischen Bemerkungen ausgesetzt sind, sollte man sich doch in Israel mal hinsetzen und darüber nachdenken, daß man vor Kurzem knapp 2 1/2 Tausend Palästinenser zu Tode gebracht hat und Tausende verletzt und traumatisiert hat und den Leuten die Häuser zerbomt hat. Vielleicht wäre das einmal in Beziehung zu den im Artikel genannten Vorwürfen in Beziehung zu setzen. Vor dies von den Israelis nicht getan wird, wird die beklagte Aversion gegen die israelische Politik nicht aufhören. Ansonsten schließe ich mich Rosbaud an.

    • D
      D.J.
      @4932 (Profil gelöscht):

      "beklagte Aversion gegen die israelische Politik"

       

      Wie süß.

      • @D.J.:

        Sowas hier:

         

        "..möchte ich nicht zu jedem Artikel meine unmaßgebliche Meinung abgeben"

         

        hat jedenfalls mehr intellektuelles Format, als so manches infantile Herumgehopse.

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @D.J.:

        Ihre Kommentare in diesem Forum sind der Ignoranz und der Arroganz der israelischen Politik sehr ähnlich.

        • @4932 (Profil gelöscht):

          Entspringt vermutlich seinem braven Willen zur erwünschten, stromlinienförmigen Einseitigkeit. Um hier im Forum bloßja veröffentlicht zu werden.

          Wie ein Kind, das an der Hand eines Erwachsenen geführt, anderen zeigen will, wie gut es sich anfühlt pseudofrech sein zu dürfen.

          @Rosbaud hat das hier weiter unten, ja schon für @D.J., auf die entsprechend kurze Formel gebracht:

          „Intellektuelle Bankrotterklärung“

      • @D.J.:

        "Wie süß."

         

        Intellektuelle Bankrotterklärung!

        • @Rosbaud:

          Lesen sie sich mal Text in Ruhe durch, wer denn da angeprangert wird. Ist im Artikel nur ein moderater Israel-Kritiker negativ erwähnt ?

          Mir schwant, dass bei diesem Thema reflexartig aus der Schublade scharf geschossen wird.

          Die intellekt. Bankrotterklärung gibt sich hier so mancher in Texterfassung.

          • @lions:

            Man hat es schwer, als dezidierter, scharfer, aber nicht antisemitischer Israelkritiker nicht in die Schublade mit dem Ekelkram gesteckt zu werden.

  • Grass, Walser und Augstein lassen grüßen. Sie haben verbal maßgeblich dazu beigetragen - bewusst und vermutlich auch unbewusst - , dass sich der Antisemitismus nun in dieser Direktheit und Vulgarität austobt.

    • @Uri Degania:

      Walser muss ich verteidigen, man hat ihn verkürzt und willentlich missverstanden, Grass allerdings ist partiell ein Antisemit und Augstein nur ein antisemitischer Vollidiot.

    • @Uri Degania:

      Die drei Genannten taugen nun wirklich nicht als geistige Urheber von Hass-Mails. Glauben Sie tatsächlich, wenn Augstein keine Kritik an der israelischen Politik geäußert und Grass sein "Gedicht" nicht verfasst hätte, auch nur eine Email weniger an die israelische Botschaft gegangen wäre?

      Da bietet sich als Urheber dann doch eher die israelische Militäraktion in Gaza an.

  • Die Moderation: Kommentar entfernt.
    • @Rosbaud:

      "Mit den zitierten unterirdischen Schreiben soll wohl so etwas wie eine natürliche Scheu aufgebaut, genauer, wieder aufgebaut werden, Israel zu kritisieren."

      Als ob in Deutschland jemals eine derartige Scheu bestanden hätte.

      • @heinz martensen:

        "Als ob in Deutschland jemals eine derartige Scheu bestanden hätte."

         

        Aber natürlich hat es diese Scheu in Deutschland für rechtschaffene Bürger gegeben – und es gibt sie immer noch. Kritik gab es nur von rechts und links außen, diese war dann tatsächlich antisemitisch und unflätig und somit leicht zu parieren.

         

        Aber auch historisch fundierte oder an Völkerrecht und Menschenrechten orientierte Kritik an Israel hat es in Deutschland schwer. Da nützt es nichts, wenn man sich auf israelische Intellektuelle, Historiker zumal, beruft, man wird gnadenlos gesperrt, unsere Konzernmedien möchten keinen unnötigen Ärger haben, da kann die intellektuelle Redlichkeit ruhig baden gehen.

    • @Rosbaud:

      Antizionismus ist antisemitisch. Spätestens in dem Moment, in dem in Deutschland(!) wieder Synagogen angegriffen werden, ohne dass es eine wahrnehmbare öffentliche Debatte darüber gibt. Ganz zu schweigen von der Situation in Frankreich und anderswo. Apropos: Was ist eigentlich mit Frankreich-Kritik? Diesen Begriff braucht es scheinbar nicht.

      • @indorski:

        Antizionismus ist eben nicht gleich Antisemitismus, diese Gleichsetzung gehört nur zu dem argumentativen Circulus vitiosus unserer „Israelfreunde“, mit dessen Hilfe die israelische Poliik gegen Kritik immun gemacht werden soll.

         

        Alle Juden kollektiv für die Politik Israels verantwortlich zu machen gilt zu Recht als Ausweis antisemitischer Gesinnung, weil man Judentum, Zionismus und Israel nicht in eins setzen kann. Wenn man jetzt aber die israelische Regierung, wenn man Netanjahu, Lieberman und Bennett kritisiert, dann gilt plötzlich diese Differenzierung nicht mehr, dann wird die Kritik an der israelischen Politik wieder zum Ausweis für den Hass auf alle Juden. Die Argumentation ist also sehr „variabel“, ganz so, wie es die Pro-Israel-Fraktion braucht.