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Aktionskünstler zum MauerfallWo sind die Mauertoten?

Pünktlich zum Mauerfall-Jubiläum sind in Berlin weiße Gedenkkreuze verschwunden. Hinter der Aktion steckt das Zentrum für Politische Schönheit.

Gedenkkreuz in einem Auffanglager vor Melilla, an der EU-Außengrenze. Bild: Patryk Witt/ Zentrum für Politische Schönheit

BERLIN taz | Es sind weiße Kreuze, die hier am Zaun im Berliner Regierungsviertel an die Mauertoten erinnern. Die Namen von Günter Litfin, Udo Düllick oder Hans Räwel stehen darauf. Sie alle kamen bei dem Versuch ums Leben, aus der DDR zu fliehen. Und diese weißen Kreuze sollen an sie erinnern. Kurz bevor am 9. November mit einem großen Festakt in Berlin der 25. Jahrestag des deutschen Mauerfalls gefeiert wird, sind die weißen Gedenkkreuze verschwunden. Aktionskünstler haben sie entwendet. Wo am Fuße des Reichstagsgebäudes zuvor die weißen Kreuze hingen, haben sie stattdessen ein Schild aufgestellt. Aufschrift: „Hier wird nicht gedacht.“

Hinter der Provokation steht das „Zentrum für politische Schönheit“, eine Gruppe von Aktionskünstlern, die zuletzt für Schlagzeilen sorgte, als sie mit einer vermeintlichen „Kindertransporthilfe des Bundes“ im Namen von Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) versprach, 55.000 syrische Flüchtlinge nach Deutschland zu bringen. Mit der jetzigen Aktion will das Zentrum, das sich selbst einen „aggressiven Humanismus“ auf die Fahne geschrieben hat, die anstehenden Gedenkzeremonien kritisieren. Philipp Ruch vom Zentrum für politische Schönheit sagte der taz: „Die Mauertoten sind geflüchtet, sie wollen an jenen Stellen an die deutsche Geschichte erinnen, wo sich heute die wahren humanitären Katastrophen abspielen: an Europas Außenmauern.“ In einem Kampagnenvideo heißt es mit dramatischer Untergrundmusik: "Die Mauertoten sind jetzt in den Armen ihrer zukünftigen Schwestern und Brüder, bei Flüchtlingen, die als nächstes an den europäischen Außenmauern sterben werden."

Tatsächlich war die Künstlergruppe mit weißen Kreuzen in die sogenannten "Auffanglager" etwa nach Melilla gereist, einer spanischen Exklave an der nordafrikanischen Küste, wo sich Flüchtlinge sammeln, die dort mir gigantischen Grenzvorrichtungen von der Einreise nach Europa abgehalten werden sollen. Auf Fotos halten die Flüchtlinge die weißen Kreuze mit den Namen der deutschen Mauertoten in ihren Händen. Auf anderen Bildern dokumentiert die Gruppe die gigantischen Grenzanlagen, mit denen die EU sich etwa an den griechischen und bulgarischen Außengrenzen abschottet

So ist mit dem vermeintlichen Diebstahl der weißen Kreuze in Berlin eine neue Kampagne des Zentrums verbunden, mit dem die Aktivisten seit Montagmorgen für den „ersten europäischen Mauerfall“ werben. Auf einer Kampagnen-Homepage werden Unterstützer aufgefordert, Geld für eine ganz besondere Reise zu spenden: Ein Kurztrip zum "Ersten europäischen Mauerfall".

Mit den Spendengeldern will die Künstlergruppe Busse finanzieren, die ab dem 7. November an die Außengrenzanlagen der EU in Südeuropa fahren sollen. Dort sollen pünktlich zum Jahrestag des Mauerfalls dann mit Bolzenschneidern Löcher in die massiven Zaunanlagen geschnitten werden – ganz nach dem deutschen historischen Vorbild. Eine Bauanleitung, im Stile einer IKEA-Anleitung, zur Demontage der EU-Grenzen liefern die Aktivisten auf ihrer Homepage gleich mit. Freiwillige, die sich an dieser Aktion beteiligen wollen, können sich für einen Platz in der Reisegesellschaft bewerben. Allerdings nur, so sagt die Gruppe, wenn sie auch wirklich bereit sind, für den nächsten Mauerfall aktiv zu kämpfen - statt nur dem letzten zu gedenken.

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57 Kommentare

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  • Demostreit gegen was oder für was immer ihr wollt.

     

    Aber lasst die Finger von den Gedenkstätten. Ein Gedenkstätten zu schänden ist einfach nur geschmacklos und eine Frechheit gegenüber den ermordeten an der innerdeutschen Grenze.

     

    Baut euch doch eure Kreuze selbst, da hat niemand etwas gegen.

  • Geil, Afrika im Ausverkauf, dank Spekulation und Nato Bomben auf Afrika kommen immer mehr zu uns!

     

    Wir sollten dringend nicht gegen die imperialen Kriege gegen Libyen und Mali protestieren.

    Die Ursachen sind unser TABU !!!

  • So wie man in Ausschwitz ermordete Juden nicht gegen in Moskau erschossene Kommunisten oder einfache Bürger, die dem stalinistischen Massenmord zum Opfer fielen, aufrechnen kann, darf man die Mauertoten nicht gegen die Erstickten, Erschossenenen oder ertrunkenen Flüchtlinge im Meer desTodes vorLampedusa aufrechnen. In Tagen, wo - wer auch immer -das Tor des KZs Dachau klaute, verbietet es sich, ,wie auch immer zu bewertende private Gedächtniskreuze für Erschossene und Ertrunkene aus Berlin zu entwenden. Ein schamloser Akt der Verzweiflung. Die Flüchtenden haben Solidarität verdient. Immer und überall. Nicht die Gedenkstätten-Diebe.

    • @Mathis Oberhof:

      Ich kann deine Meinung gut nachvollziehen, Mathis, allerdings finde ich die Aktion mehr als legitim. Der Hintergedanke ist dabei doch, dass den Menschen, die an den Grenzzäunen von Europa ihr Leben lassen, nicht gedacht wird. Also auf eine scheinheilige Art und Weise schon, aber verschleiert bleibt dabei das Europa mit ihrer Politik für Leid und Sterben sorgt. Hier geht es nicht darum Opfer aufzurechnen, sondern endlich die Menschen aufzuwecken und ihnen zu zeigen, dass Menschenleid überall gleich ist. Wir es aber unterschiedlich bewerten.

    • @Mathis Oberhof:

      Blödsinn: "Diebe"!-

      Es war, ist und bleibt hier Kunstperformance. Kein Diebstahl sondern genialer "Kunstgriff".

       

      „Kunst die Rücksicht nimmt ist unwahr“

       

      Es wurde erreicht, dass etliche Rezipienten sich tief angerührt in eine andere Erlebnissphäre versetzt gefühlt sahen. Kunst braucht und sollte überhaupt nicht "schön" oder "bezaubernd" sein. Kunst darf und sollte auch gekonnt weh tun und an Schmerzen erinnern. Auch und vor allem an die anderer Leute (zweideutig).

      Brutal, schockierend, entsetzlich, grauenvoll, er-und abschreckend, ...und weiteres Schreckliches, all das muss wesensartig zwangsläufig mit im erregenden Spiel mit der Kunst zum Ausdruck gebracht werden.

      Nochmals: „Kunst die Rücksicht nimmt ist unwahr“

      Also auch Ihr hier, aus Ihrer Sicht von mir aus zu Recht, beklagter "schamloser Akt der Verzweiflung“ darf von Ihnen persönlich so empfunden werden, gehört aber zu einer ehrlichen Kunst dazu.

    • @Mathis Oberhof:

      Wo fordern denn die Künstler Solidarität mit sich ein?

      Dazu sehe ich in keiner Stellungnahme oder in dem Artikel einen Beleg. Das ist bei Künstlern auch nicht so häufig, dass die für ihre Kunstwerke Solidarität selbst einfordern.

  • Super Aktion.

  • Heute:

     

    Flüchtlinge ertrinken im Bosporus

     

    Vor der Küste Istanbuls sind nach Angaben der Küstenwache mindestens 24 Flüchtlinge ertrunken. Ihr Boot sei in den frühen Morgenstunden am nördlichen Ende des Bosporus in der Nähe der

    Mündung zum Schwarzen Meer gesunken.

     

    Der Sender CNN Türk berichtete, mindestens 40 Flüchtlinge seien an Bord gewesen. Die meisten Toten seien Kinder.

     

    Viele Flüchtlinge vor allem aus Syrien und Afghanistan versuchen, über die Türkei in die EU zu gelangen. Das Boot war vermutlich von der Türkei aus auf dem Weg nach Bulgarien oder Rumänien.

  • Gefällt mir!

  • 8G
    8545 (Profil gelöscht)

    Wunderbare Aktion.

     

    Endlich ein bisschen(!) Aufmerksamkeit für die täglichen Toten an unserem kapitalistischen Schutzwall.

  • Mir erschließt sich bei dieser Aktion der Zusammenhang zur Kunst nicht. Aufmerksamkeit auf Flüchtlingsprobleme legen, gewollt provozieren, o.k., ist ja wohl auch gelungen. Aber was ist dabei Kunst?

    • @hans hansen:

      Versuch einer (1) Facette:

       

      Zur Kunst wird ein Projekt immer dann „geadelt“, wenn es mit seinem konkreten Erscheinungsbild (z.B. schwarzes Quadrat), bei einer Vielzahl von Betrachtern ein inneres, ganz andersartiges, nachhaltiges Erscheinungsbild hervorrufen kann. Da müssen Sie persönlich gar nicht dazu gehören. [Fallweise, selbstverständlich auch ich selbst nicht ;-) ]

      Und hier in diesem Fall wurde eben, mit dem Ereignis "Gedenkkreuze für Mauertote", durch einen „Kunst“-griff, der erinnerliche Zugang in eine andere Erlebnissphäre vermittelt- Kunst eben.

    • @hans hansen:

      "Kunst" ist der Kniff, schnöden Agitprop so zu veredeln, daß er unangreifbar wird.

  • Finde diese geradezu Perfekt!

    Erstens:

    Wie würden wir uns fühlen wenn wir "nicht vergessen" würden wie uns es immer auferlegt wird? Wenn wir jede grausame Zeit nicht vergessen würde wären wir ein Sumpf aus Trauer und Tränen. Überall depressive Menschen die nicht nach vorne blicken nur weil sie sich an jedes unheil erinnern soll.

     

    Vielmehr sollte man versuchen aus Fehlern zu lernen um Sie nicht wieder zu begehen. Wie zivilisiert wir doch sind und trotzdem Kriege aus habgier enstehen. - Das ist traurig - das ist ein Misstand gegen den man noch etwas tuen kann!

     

    Zweitens:

    Die heutigen Mauertoten (Flüchtlinge) - um die müssen wir uns kümmern! Damit müssen wir uns beschäftigen! Das können wir ändern! Aber nicht was vor Jahren einmal war!

     

    Hört auf "nicht vergessen" zu schreien! Kümmert euch lieber darum dass soetwas nicht mehr passieren kann!

    • @DieObrigkeit:

      "Kümmert euch lieber darum dass so etwas nicht mehr passieren kann"

       

      Militärische Intervention sie haben es verstanden. Göückwunsch.

  • 1G
    12294 (Profil gelöscht)

    Es ist unfassbar geschmacklos, was diese Leute getan haben. Ebenso gut hätte man Stelen aus dem Holcaust-Denkmal brechen oder Gräber ausheben können.

    • @12294 (Profil gelöscht):

      "Ebenso gut hätte man Stelen aus dem Holcaust-Denkmal brechen..."

       

      Genau das war mal die Idee desjenigen, der das Denkmal entworfen hat. Es ist leider schlecht umgesetzt worden, weil es nur als Zeichen fürs Ausland gelten soll, dass man von uns wieder hemmungslos alles kaufen kann.

      Kunst ist manchmal schwer verständlich, aber das wäre eine Möglichkeit gewesen, diesem Denkmal etwas mehr Sinn zu geben.

       

      Leben Sie damit, dass nichts unveränderbar ist. Und auch Holocaust-Denkmäler oder Mauer-Kreuze ebenso vergänglich sind wie Kunstwerke aus der Nazi- und der DDR-Zeit.

      • 1G
        12294 (Profil gelöscht)
        @Age Krüger:

        Die Wissenschaft kümmert sich zu Recht nicht einen Deut darum, was Autoren/Kuenstler über ihre Werke sagen. Zumal es ja niht nur ein Kunstwerk ist, sondern eben als Gedenkstätte fungiert.

        • @12294 (Profil gelöscht):

          Kunstgeschichte, die sich keinen Deut darum kümmert, was der Künstler über sein Werk gesagt hat und nicht in der Lage ist, zu erkennen, wenn es falsch interpretiert wird, hat den Namen "Wissenschaft" nicht verdient.

           

          Und wenn man einen Künstler beauftragt, eine Gedenkstätte zu entwerfen und dann so, wie es bei dem Holocaust-Denkmal passiert, auf dessen Intention keine Rücksicht nimmtt, dann muss man sich den Vorwurf des Banausen machen lassen.

        • @12294 (Profil gelöscht):

          Welche konkrete "Wissenschaft" soll hier gemeint sein?

          • 1G
            12294 (Profil gelöscht)
            @H-G.-S:

            Ich spreche vornehmlich fuer die Literaturwissenschaften, aber meines Erachtens lässt sich das durchaus auf andere Medien übertragen. Aussagen eines Autors etc. mögen die populäre und z.T. auch die wissenschaftliche Rezeption eines Werks beeinflussen (man denke an Regisseure und ihre Aussagen über eigene Werke), aber der Wissenschaftler darf sich davon nicht leiten lassen. Das bedeutet nicht, dass solche Aussagen grundsätzlich ignoriert werden sollten, aber sie dürfen eben auch nicht die Sicht der Wissenschaftler dominieren. Wozu bräuchte es sonst die Wissenschaft, wenn der Autor das Werk selbst am besten erklärt - von theoretischen Reflexionen einmal ganz zu schweigen.

            • @12294 (Profil gelöscht):

              Bei bildender Kunst müssen Sie aber auch andere Möglichkeiten noch berücksichtigen wie bei Literatur und Musik z.B.

              Sie können ein Denkmal bildhauerisch auf einen Sockel zum Anschauen stellen oder es so aufstellen, dass es begehbar ist. Und bei dieser Kunst ist eben ein Unterschied zur Literatur, zu Film oder zu Musik gegeben. Sie können zwar das Buch oder die CD anfassen, aber dies sind nur Medien, nicht das Kunstwerk selbst.

              Daher ist auch bei solchen Kunstwerken wie dem Holocaust-Denkmal der Beuyssche Kunstbegriff anwendbar, bei dem jeder ein Künstler wird, der sich mit dem Kunstwerk auseinandersetzt und es ggf. verändert.

            • @12294 (Profil gelöscht):

              Kunst ist nur dann als Gegenstand der Wissenschaft da, wenn es um handwerkliche Techniken, Materialtechniken und wissenschaftlich herleitbare Altersbestimmungen, auffällige Zusammenhänge in kunstwissenschaftlicher Sicht u. ä. gehen soll.

              Die kontemplative Rezeption als solche, kann nicht Gegenstand einer Wissenschaft sein (die Wissenschaft zwar das Seiende analysiert, erklärt, begründet und berechnet, jedoch „Wissenschaft denkt nicht“)

              Ich ergänze mal mit: Wissenschaft empfindet auch nicht.-

               

              Was ich hier möchte, ist nicht, Sie zu schulmeistern, sondern ganz im Gegenteil, zu einem anregenden Diskurs oder halt auch nur, zu einem „erweiterten Kunstbegriff“ herausfordern zu wollen, den Sie ja auch mit sich allein führen könnten. ;-) (Beuys hat das zwar noch erweiterter gemeint, aber soll hier jetzt erst mal egal sein).

              Falls Sie selber mglw. aus der von Ihnen ja erwähnten Literaturwissenschaft stammen sollten, kennen Sie vermutlich dieses Diktum von Kafka:

              „Ein Buch muss die Axt sein, für das gefrorene Meer in uns.“- Und sowas dürfte die „Wissenschaft“ schlechterdings nicht empfinden können. Ich persönlich schätze Wissenschaft ganz außerordentlich! Kontemplativ lieben und fürchten aber, tue ich die Kunst.- Schönen Gruß ;-)

      • @Age Krüger:

        "Meine Kunst darf natürlich nicht auf Dauer im Weg stehen, irgendwann sollte man sie ruhig wieder wegräumen können" (Josef Beuys)

        -----

        "Meine Bilder sollen ruhig dem Vogelschiß und Wind und Wetter ausgesetzt werden" (Edvard Munch)

        -----

        "Ein Werk, welches der Künstler aus seinem Atelier entlassen hat, gehört nicht mehr seiner Interpretation allein ." (Allgemeines Theorem unter Künstlern)

        • @H-G.-S:

          Hahaha, den Satz von Beuys hat der Stüttgen offensichtlich nicht gekannt :-)

  • Kleopatros hat auf den entscheidenden Unterschied bereits hingewiesen.

     

    Ursache der Mauertoten war die Tatsache, dass die DDR eigene Bürger nicht ausreisen lassen wollte und daher auf sie schießen ließ.

     

    Ursache der Ertrunkenen im Mittelmeer war und ist die Tatsache, dass es ein florierendes und zynisches Geschäftsmodell gibt, Menschen, die einreisen wollen (und vielfach Nichtschwimmer sind) mittels einer provozierten Seenotlage zu einer Einreise zu verhelfen, die ansonsten nach den geltenden Einreisebestimmungen nicht erteilt worden wäre.

     

    Der Asylmissbrauch liegt darin, dass das Asylrecht nicht als "Einwanderungsrecht der Normallage" fungieren kann.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Trango:

      Deswegen muss Europa die Menschen nicht ertrinken lassen. Es stehen wohl genügend humane Möglichkeiten zur Verfügung, dies zu verhindern. Und darauf aufmerksam zu machen, mit einer gewissen Provokation, ist notwendig, da ansonsten dieses Unrecht niemand beachtet und weiterhin relativierende und gleichgültige Begründungen vorgeschoben werden.

      • @2097 (Profil gelöscht):

        Wer illegal in ein Land einreisen möchte und dabei umkommt, der wusste, worauf er sich einlässt und hat die Konsequenzen auch selbst zu verantworten. Das kann man nicht den Europäern vorwerfen, nur weil die nicht jeden aufnehmen wollen.

        • @DerKommentator:

          Ich glaube, dass hätten Sie den Mauertoten auch gesagt "du weißt doch dass sie dich erschießen, selber schuld". Pff

        • @DerKommentator:

          "Wer illegal in ein Land einreisen möchte und dabei umkommt, der wusste, worauf er sich einlässt und hat die Konsequenzen auch selbst zu verantworten. Das kann man nicht den Europäern vorwerfen, nur weil die nicht jeden aufnehmen wollen."

           

          Merken Sie, was Sie da sagen?

           

          Wer illegal aus der DDR ausreisen wolle und dabei umkam, der wusste, worauf er sich einlässt und hat die Konsequenzen auch selbst zu verantworten. Das kann man nicht den SED-Führern vorwerfen, nur weil die nicht jeden rauslassen wollen.

          Nicht wahr?

        • @DerKommentator:

          @Kommentator: Die Einreise zum Zwecke der Asylantragstellung ist eben nicht illegal - siehe Genfer Flüchtlingskonvention.

           

          Und das ist ja der Skandal: der EU hält die Leute mit Gewalt davon ab, ein Grundrecht in Anspruch zu nehmen -- und darf damit zu Recht als Urheberin der Toten im Mittelmeer gelten.

        • @DerKommentator:

          man stelle sich mal die gleiche Argumentation bei den Mauertoten vor: "Selber Schuld, die wussten worauf sie sich einlassen..."

          • @muds0r:

            Diese Argumentation gibt es. Die finden Sie zuhauf in der Redaktion des "Neuen Deutschland".

          • @muds0r:

            Menschen gegen ihren Willen einzusperren, und das eigene Land gegen Eindringlinge abzuschotten ist nicht das Gleiche.

          • @muds0r:

            Also wirklich. Leute im Land einzusperren und illegale Eindringlinge auszusperren sind völlig gegensätzliche Dinge!

             

            Sie können bei sich daheim auch niemanden im Keller einsperren - und trotzdem dürfen Sie verhindern, dass jemand in Ihr Haus einbricht!

            • @DerKommentator:

              Sie sind aber nicht Ludwig der XIV. und infolgedessen nicht der Staat.

               

              Ein Staat darf Gesetze erlassen und dann damit entscheiden, wen er einsperren will oder wen er ausreisen lassen will.

              Es sei denn, für Sie ist die BRD auch ein Gefängnis, wenn Innenminster de Mazière jetzt nicht mehr alle Salafisten zum Zwecke von Kämpfen nach Syrien aus Deutschland aus ziehen lassen will.

              Dann wüsste man wenigstens, aus welcher Ecke diese sonderbare Kritik kommt.

            • 2G
              2097 (Profil gelöscht)
              @DerKommentator:

              Nehmen Sie doch bitte auch den Kommentar von Hans Maier zur Kenntnis: "Die Einreise zum Zwecke der Asylantragstellung ist eben nicht illegal - siehe Genfer Flüchtlingskonvention.

              Und das ist ja der Skandal: der EU hält die Leute mit Gewalt davon ab, ein Grundrecht in Anspruch zu nehmen -- und darf damit zu Recht als Urheberin der Toten im Mittelmeer gelten."

              • @2097 (Profil gelöscht):

                In der Genfer Konvention steht aber auch, dass die Konvention nicht dazu gedacht ist zur Migration benutzt zu werden um eine wirtschaftliche Verbesserung der Lebensumstände zu erreichen. Und das ist eben oft genug der Fall.

                 

                Außerdem muss ein Flüchtling, der sich auf die Genfer Konvention, beruft die Gesetze des Landes achten. Wir sehen aber in erheblichen Umfange eine Verletzung dieser Pflicht. Siehe Berlin.

                • 2G
                  2097 (Profil gelöscht)
                  @Kleopatros:

                  Alles kein Grund für unterlassene Hilfeleistung und die Menschen vor Lampedusa ertrinken zu lassen. Unrecht bleibt Unrecht - auch wenn es noch so sehr versucht wird zu relativieren.

  • Irre Aktion.

  • Wo sind die ostdeutschen und gesamtdeutschen Gauckschen, Jahnschen, Merkelschen und GroKo-BND-BfV-Bürgerrechtler heute? -- nach 25 Jahren? --

     

    Beamten und Staatsposten und Pensionsansprüche haben sie doch nicht alle in Großdeutschland erhalten? (!)

     

    An den Außengrenzen der Europäischen Union sind seit der ostdeutschen Konsumwende mehr als 20.000 Menschen ums Leben gekommen!

    • @Reinhold Schramm:

      Auf die Idee dafür Kreuze aufzustellen kommen die bestimmt nicht

  • Man hätte besser für die toten Flüchtlinge von heute ein paar Kreuze hinzugesellt und draufgeschrieben, dass die Berliner Mauer heute in Ceuta und Mellila steht.

    • @Ralf Houven:

      Gute Idee. Das kann man immer noch machen.

  • Die Aktion ist absolut respektlos ggü. den Opfern und Angehörigen und verharmlost zugleich die Verbrechen der DDR.

    • @Langer Tünn:

      Ist nicht viel mehr diese verlogene Gedenkerei respektlos, wenn Typen wie Gauck als Widerstandskämpfer tituliert werden. Man sollte mal die tatsächlichen Verfolgten fragen, was sie von Gauck denken. Und sorry ich kann dieses offizielle sinnstiftende Gesülze über die Verbrechen der DDR nicht mehr hören. Beschäftigen wir uns lieber mit den Verbrechen des jetzigen Deutschlands und diskutieren wir mit denen, die tatsächlich in der DDR verfolgt wurden. Die fehlen nämlich regelmässig auf solchen Veranstaltungen.

    • @Langer Tünn:

      Den 870 toten DDR_Flüchtlingen in 40 stehen 23.000 Tote seit 2011 gegenüber, die als Flüchtlinge versucht haben, Europa zu erreichen.

       

      Will ja hier nicht Menschenleben gegeneinander aufrechnen, aber die Zahlen ergeben doch ein anderes Bild, als Sie es hier zu zeichnen versuchen.

      • @Dudel Karl:

        Wieviele der Toten an den Außengrenzen der EU wurden denn erschossen? Von Uniformierten in Wachtürmen mit einem (angeblich nicht existierenden) Schießbefehl? Wieviele Selbstschussanlagen sind denn an den EU Außengrenzen montiert? Wo wurden Todesstreifen mit Minen angelegt und wieviele starben weil sie auf Minen getreten sind? Welches Bild ergibt das bei Ihnen? Sehen Sie wirklich keinen Unterschied? Sehen Sie wirklich nicht, daß die Mauertoten NICHTS mit den heutigen Flüchtlingsströmen gemein haben? Sehen Sie nicht, daß die Mauertoten starben weil sie eine Grenze INNERHALB eines Landes überqueren wollten und Ihren Tod lediglich einer politischen Ideologie zu verdanken haben, die bis heute nicht als geächtet gesehen werden kann?

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Langer Tünn:

      Wer verharmlost was? Wird nicht die Gleichgültigkeit verharmlost?

      "Während ganz Deutschland sich darauf einstellt, dem Fall der deutschen Mauer vor 25 Jahren zu gedenken, stehen neue Mauern um Europa, an denen mindestens 30.000 Menschen gekentert sind. Schlimmer noch: es werden täglich mehr. Das wird im Ersten Europäischen Mauerfall ein Ende finden! "

      Quelle: http://www.politicalbeauty.de/

      • @2097 (Profil gelöscht):

        Soll ich euch mal auf einen erheblichen Unterschied aufmerksam machen?

         

        DDR wollte nicht, dass die eigenen Bürger das Land verlassen(!). Die Leute waren quasi Gefangen in einem Unrechtsstaat. Wieviele Flüchtlinge von denen wir hier reden werden von ihrem eigenen Staat an der Ausreise gehindert? Wenn man sich das Bild ansieht, sieht man auch, dass es wohl hauptsächlich um nicht Syrer, nicht Iraker etc. geht.

         

        Ein Land hat immer das Recht die Immigration zu regeln und das kann bedeuten, dass manche nicht rein dürfen. Das Problem habe ich auch wenn ich nach Australien auswandern will oder nach Kanada oder nach USA.

        • 2G
          2097 (Profil gelöscht)
          @Kleopatros:

          „Wieviele Flüchtlinge von denen wir hier reden werden von ihrem eigenen Staat an der Ausreise gehindert?“

          Die Menschen leben in diesen Ländern in Armut, daher kann sich der Großteil eine Ausreise gar nicht leisten! Und die es sich leisten können, erhalten wohl kaum ein Visum. Überhaupt von „Ausreise“ zu sprechen, zeugt von einer enorm privilegierten Vorstellung. Die Staaten müssen ihre Bürger gar nicht daran hindern, Armut und Visumpflicht verhindern dies bereits.

          Der Fokus sollte wohl auf der Aussage "an denen mindestens 30.000 Menschen gekentert sind." liegen. Die Menschen ertrinken zu lassen, ist wohl auch nicht gerade eine humane Vorgehensweise. Darauf gehen Sie aber nicht ein. Gerade dadurch belegen Sie doch, die weitverbreitete Gleichgültigkeit gegenüber diesen Menschen in unserer Gesellschaft. Was meinen Sie wohl, wie viele fliehen aus Unrechtsstaaten, also aus Rechtsstaaten, die sich nicht an den Menschenrechten orientieren? Ein Blick in den Jahresbericht von Amnesty International sollte ausreichen.

          • @2097 (Profil gelöscht):

            Also ich bin schon über verschiedene Grenzen in Afrika gereist, und da sind auch dutzende Afrikaner drüber gegangen. Und wenn die so arm sind und nicht ausreisen können, dann sind es also die Reichen die hier her kommen?

             

            Ich bin bewußt nicht auf die Toten eingegangen, weil es genau zwei Möglichkeiten gibt das Problem zu lösen aber nur eine wirklich möglich ist, diese wird aber nicht gerne gehört.

            Möglichkeit 1: Die Grenzen werden geöffnet und alle können kommen. Realisierbar ist da sonst wohl ganz Afrika bei uns einzieht.

            Möglichkeit 2: Jeder der illegal einreist hat keinen Anspruch auf Asyl und wird ohne Ausnahmen abgeschoben. Asyl kann nur in Deutschen/Europäischen Botschaften in einem sicheren Drittland beantragt werden. Es gibt Kontingente für Flüchtlinge und wenn der Konflikt im Heimatland gelöst ist auch das Asyl beendet. Zusätzlich muss ein geregeltes Einwanderungssystem entstehen.

             

            Ich finde es absolut zynisch, dass wer es über das Meer schafft oder über den Zaun die Möglichkeit hat Asyl zu beanragen. Es erinnert mich an Hunger Games. Ein tötliches "Spiel" und wer es schafft, der hat das schöne Leben. Aber jedes System, dass auch nur einen kleinen Anreiz auf ein besseres Leben, sobald das Land erreicht ist wird diesen Flüchtlingsstrom weder kontrollieren noch stoppen können.

            • 2G
              2097 (Profil gelöscht)
              @Kleopatros:

              Ich sehe es praktisch, Europa verfügt über genügend Schiffe, die Ertrinkenden zu retten. Welches Prozedere sich der Rettung anschließt, wird dann auf Grundlage der Menschenrechte erarbeitet werden müssen.

    • @Langer Tünn:

      Verharmlosen ?

      Tausende Tote an den sog EU Grenzen wer also verhharmlost. seit dem sog Fall der Mauer Milionen Tote durch Imperalistische Kriege und Mlionenfache Vertreibung , das verbrechen der DDR war eben denen in der Welt zu helfen die diesem Regime der Imperalistischen Staaten Wiederstand geleistet haben.

  • Mit Ihren Bussen müssen die Aktionskünstler gar nicht so weit fahren. Es reicht das inländische Fahrtziel "Schwaben", um dort ein Fest der Willkommenskultur für Berliner Kieze zu zelebrieren.

  • Der Link funktioniert leider nicht liebe TAZ. Ihr habt den Doppelpunkt vergessen

     

    https://www.indiegogo.com/projects/erster-europaischer-mauerfall

    • @Earl Hinkey:

      Danke! Wird korrigiert.