Arbeiten in Deutschland: Teilzeitquote auf Rekordhoch
Fast 40 Prozent der Beschäftigten arbeiten laut aktuellen Zahlen des IAB in Teilzeit. Frauen sind deutlich häufiger teilzeitbeschäftigt als Männer.
Die Teilzeitquote von Frauen hat sich damit seit 2013 kaum verändert, bei den Männern ging sie leicht nach oben. Doch arbeiten Frauen heute viel häufiger in regulärer Teilzeit, das heißt sozialversicherungspflichtig oder als Beamtinnen. Rund 14 Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen arbeiten als prekär Beschäftigte in Minijobs, als kurzfristig Beschäftigte oder in 1-Euro-Jobs. Zehn Jahre zuvor traf das noch auf jede fünfte Teilzeitbeschäftigte zu.
Über die Gründe für die hohe Teilzeitquote bei Frauen geben die Daten des IAB keine Auskunft. Doch laut einer Mitteilung des Statistischen Bundesamts vom April nennt mehr als jede vierte teilzeitbeschäftigte Frau Kinderbetreuung als Grund für die reduzierte Arbeitszeit.
„Gegen den Fachkräftemangel helfen vor allem Investitionen in Kinder- und Altenbetreuungsstrukturen“, schlussfolgert Susanne Ferschl, Sprecherin für Arbeitsmarktpolitik der Gruppe Die Linke im Bundestag. Die fehlende Infrastruktur sei der Grund, warum noch immer überwiegend Frauen in Teilzeit beschäftigt sind. „Sorgearbeit ist nämlich neben der Erwerbsarbeit meist Frauensache.“ Hier müsse die Bundesregierung den Hebel ansetzen, sagt Ferschl, „anstatt über Prämien für Arbeitszeit-Ausweitungen zu diskutieren.“
Steuerfreie Überstunden
Die Ampelkoalition plant im Rahmen einer Wachstumsinitiative Steuerbefreiungen für Überstunden, eine Idee, die von Gewerkschaften kritisiert wird.
Das Statistische Bundesamt ermittelte für das vergangene Jahr eine Teilzeitquote von 31 Prozent und damit ebenfalls ein Rekordhoch. Die unterschiedlichen Zahlen basieren auf unterschiedlichen Erhebungsmethoden. Das IAB errechnet die Teilzeitquote auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit und der Personalstandstatistik des Statistischen Bundesamtes (für Beamtinnen und Beamte).
Die Zahlen des Statistischen Bundesamts beruhen dagegen auf einer Haushaltsbefragung, dem Mikrozensus. Der Anteil der geringfügig Beschäftigten werde dort nach Auskunft des IAB deutlich unterschätzt, und damit liege die Teilzeitquote im Mikrozensus regelmäßig weitaus niedriger.
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