Anzeige gegen Hamburgs Innensenator: Andy Grote hat es nicht leicht
Corona-Party, Pimmel-Tweet: Der Hamburger Innensenator steht in der Kritik. Nun gibt es gegen ihn wohl eine neue Anzeige wegen eines Corona-Verstoßes.
Damals bezeichnete der Senator die „Gerüchte“, Corona-Aufagen seien nicht eingehalten worden, zunächst als unwahr. Die Bußgeldstelle sah in Grotes Verhalten aber einen Verstoß gegen die zu der Zeit geltende Corona-Verordnung. Die Folge: ein Bußgeld von 1.000 Euro, das Grote dann auch anstandslos zahlte. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher versicherte, Grote sei wirklich ein „sehr guter Innensenator“. Der „einmalige Fehler“ rechtfertige keinen Rücktritt.
Einmalig? Das Hamburger Abendblatt berichtet nun von einer neuen Anzeige gegen Grote. Diesmal gehe es um einen Umtrunk noch vor der Feier in der Hafencity. Die Bußgeldstelle sehe aktuell jedoch keinen Verdacht auf eine Ordnungswidrigkeit und werde deshalb kein weiteres Bußgeldverfahren gegen Grote eröffnen. Ob in dem Fall nicht doch etwas verschwiegen wird, möchte Dennis Gladiator von der CDU-Bürgerschaftsfraktion jetzt mit einer Kleinen Anfrage im Senat klären.
Hamburger Polizei geht Stickern nach
Dabei hatte es der arme Innensenator in den vergangenen Wochen wirklich nicht leicht. Als die Hamburger Polizei Anfang September ausrückte, um den Urheber eines Tweets mit dem Satz „Du bist so 1 Pimmel“ ausfindig zu machen, berichtete sogar die US-Zeitung Washington Post.
Das „#Pimmelgate“ scheint noch lange nicht vergessen: Auf Twitter machen Gerüchte die Runde, Grote habe die Polizei beauftragt, Sticker in Hamburg zu entfernen, die extra für ihn aufgeklebt worden sind. Die Botschaft: „Andy, du bist so 1 Pimmel“. Auf taz-Anfrage bestätigt eine Sprecherin der Polizei, dass Beamt:innen rund zwanzig Aufkleber mit „beleidigendem Inhalt“ entfernt und ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Beleidigung eingeleitet hätten – aber nicht im Auftrag des Innensenators.
Es scheint das Gebot der Stunde, den Urheber der Sticker zu fassen. Schließlich soll es Grote nicht noch schwerer haben.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Nachruf auf Nutella-Erfinder
Eine Creme für die Ewigkeit
Renaissance der Linkspartei
Wiederauferstehung einer Totgesagten
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen