Anschlussprojekt zeitlich unmöglich: Tschüss, 9-Euro-Ticket!
Die Zeit hat Fakten geschaffen: Es wird keinen direkten Anschluss an die populäre ÖPNV-Flatrate für das gesamte Bundesgebiet geben können.
Das liegt zum einen an technische Gründen, etwa der nötigen Umprogrammierung der Fahrkartenautomaten. Zum anderen ist nicht absehbar, dass Bundesregierung und Bundestag zeitnah die erforderlichen politischen Beschlüsse auch zur Finanzierung einer Nachfolgeregelung fassen. Selbst wenn das geschehen ist, müsste die Anschlussregelung flächendeckend genehmigt werden. „Das heißt, bevor ein solcher Tarif bundesweit gelten könnte, müssten rein formal alle Bundesländer diesen Tarif bei sich im Land genehmigen“, sagte der Sprecher. „Und erst wenn das alles geschehen ist, dann können die Verkehrsunternehmen diesen Tarif verkaufen.“
Das 9-Euro-Monatsticket ist Teil der Entlastungen, mit denen die Bundesregierung die hohen Energiekosten abfedern will. Mit Erfolg: Das Angebot hat die Inflation während seiner Laufzeit nachweislich gedämpft. Es gilt aber nur noch bis Ende August. Die Grünen haben ein Nachfolgeprojekt in Form eines erweiterten 29-Euro-Regionaltickets und eines bundesweiten 49-Euro-Tickets vorgeschlagen. Verbraucherzentralen und Sozialverbände fordern ein 29-Euro-Ticket. Die Linkspartei will das 9-Euro-Ticket bis Jahresende fortsetzen und dann ein bundesweit gültiges 365-Jahresticket für den ÖPNV. Die Forderung nach einer 365-Euro-Fahrkarte wird von CSU-Chef Markus Söder und Verbänden wie der Deutschen Umwelthilfe geteilt.
Der VDV hat vorgeschlagen, das 9-Euro-Ticket um zwei Monate zu verlängern, damit Bund und Länder Zeit für eine Lösung gewinnen. Der Vorschlag ist aber weder von Teilen der Ampelregierung noch von den Ländern aufgegriffen worden. Vor allem Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) macht Front gegen ein Anschlussprojekt.
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