Anschlag auf Bardo-Museum in Tunesien: Mutmaßlicher Attentäter verhaftet
In Italien hat die Polizei einen Tatverdächtigen des Terroranschlags auf das Bardo-Museum gefasst. Am 18. März starben 22 Menschen bei dem Attentat.
ROM ap | Zwei Monate nach dem Terroranschlag auf das Bardo-Museum in Tunesien ist ein mutmaßlich Beteiligter in Italien gefasst worden. Der 22-jährige Marokkaner sei am Dienstagabend in Gaggiano nahe Mailand in der Wohnung seiner Mutter verhaftet worden, berichtete die Staatsanwaltschaft Mailand am Mittwoch. Ihm werde zur Last gelegt, den Anschlag vom 18. März mit 22 Toten mitorganisiert und verübt zu haben, sagte Ermittler Bruno Megale.
Zu dem Anschlag hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat bekannt. Unter den 22 Opfern befanden sich 17 ausländische Touristen, darunter vier Italiener. Danach fahndete die Behörden nach einem dritten Tatverdächtigen, der auf dem Video einer Überwachungskamera des Museums zu sehen gewesen war. Der Gefasste könnte nun dieser Mann sein. Die beiden anderen mutmaßlichen Täter waren von Sicherheitskräften erschossen worden.
Der gefasste Tatverdächtige war der italienischen Polizei bisher nicht aufgefallen, im Februar hatten Behörden auf Sizilien allerdings seine Ausweisung angeordnet. Die Polizei konnte den Mann jetzt identifizieren, weil seine Mutter kurz nach der Attacke in Bardo gemeldet hatte, dass sein Reisepass verloren gegangen sei.
Der tunesische Haftbefehl gegen den Marokkaner lautet unter anderem auf vorsätzlichen Mord, Verschwörung gegen die innere Sicherheit des Landes und Zugehörigkeit zu einer Terrororganisation, wie Megale auf einer Pressekonferenz weiter mitteilte.
Die Angreifer hatten am 18. März zunächst auf Besucher geschossen, die vor dem Gebäude in der Hauptstadt Tunis aus Reisebussen ausstiegen. Anschließend drangen sie offenbar ungehindert in das Museum ein und töteten dort weitere Menschen, bevor zwei von ihnen in einer Schießerei mit der Polizei selbst starben.
Die tunesischen Behörden nahmen in den Wochen nach dem Anschlag mehrere Menschen fest. Doch das Innenministerium erklärte, der Drahtzieher der Attacke sei noch auf der Flucht. Es wird geschätzt, dass rund 3.000 Tunesier in Syrien und dem Irak an der Seite des IS kämpfen. Die beiden getöteten Attentäter waren zuvor in einem Militärcamp in Libyen ausgebildet worden.
Das Bardo ist das größte Museum des Landes und ist vor allem für seine Sammlung römischer Mosaike bekannt. Es beherbergt 8.000 Kunstwerke und zieht jedes Jahr viele ausländische Touristen an.