Angriff auf ZDF-Team: „Hochgradig aggressiv“
Rechte haben ein ZDF-Team um Arndt Ginzel bei einem Dreh am Berliner Landgericht bedrängt – nicht zum ersten Mal.
„Es wurde gedroht, geschubst, genervt.“ Wiederholt sei gegen die Kamera geschlagen und versucht worden, Kabel aus ihr herauszuziehen. Die Angriffe seien unvermittelt erfolgt, nachdem sie als Journalisten erkannt worden seien. Man selbst habe die Gruppe um Liebich da noch gar nicht angesprochen. Das Team war durch ein ZDF-Mikro erkennbar.
Auch der freie Journalist Henrik Merker, der mit vor Ort war, berichtete, dass die Journalisten „massiv bedrängt und angegangen“ wurden. Die Angreifer hätten unter anderem „Lügenpresse auf die Fresse“ skandiert. Bildmaterial, das der taz vorliegt, bestätigt den Vorfall. Dort ist zu sehen, wie die Journalisten beschimpft und bedrängt werden zu verschwinden. Ein Mann schlägt wiederholt gegen die Kamera und ein Mikro. Zu sehen ist auch, wie ein Justizbediensteter dem ZDF-Kameramann ebenfalls das Arbeitsgerät nach unten wegdrückt.
„Provokateur und Verschwörungstheoretiker“
Ein Sprecher des Landgerichts sprach von Auseinandersetzungen zwischen Zuschauern und Journalisten, Genaueres müsse noch geklärt werden. Die Polizei sei gerufen worden und anschließend auch im Gerichtsgebäude präsent gewesen. Ginzel sagte, er erwäge juristische Schritte gegen die Angreifer.
Sven Liebich ist rechtsextremer Aktivist. Der Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt bezeichnet ihn als „Provokateur und Verschwörungstheoretiker“. Bei dem Prozess in Berlin ging es um einen zivilrechtlichen Streit. Liebich soll auf einer Internetseite eine Karikatur der Leiterin der Amadeu-Antonio-Stiftung Annetta Kahane veröffentlicht haben. Kahane untersagte dies mit Verweis auf das Recht am eigenen Bild.
Es ist nicht der erste Angriff für Arndt Ginzel. Erst vor zwei Wochen war Arndt Ginzel auf einer Coronakundgebung mit Liebich bedrängt worden und musste den Platz unter Polizeischutz verlassen. Im August 2018 wurde Ginzel durch einen als „Hutbürger“ bekannt gewordenen Polizeimitarbeiter an der Arbeit gehindert. Polizisten hielten Ginzel damals rund 45 Minuten fest.
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